Habt acht! Heeresreform: Minister Darabos verspielt seine Glaubwürdigkeit Abtreten! Die Allmacht der Rating-Agenturen ABENTEUER REISE



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Transkript:

UNABHÄNGIGES WIRTSCHAFTSMAGAZIN FÜR DIE STEIERMARK, KÄRNTEN, OSTTIROL & SÜDBURGENLAND 12/2011 GZ 02Z033423 M P.B.B. Verlagsort 8010 Graz 2,50 Foto: APA (Montage) Habt acht! Heeresreform: Minister Darabos verspielt seine Glaubwürdigkeit Abtreten! AM PRÜFSTAND Die Allmacht der Rating-Agenturen ABENTEUER REISE Vom Mittelmeer zum Eismeer mit dem Fahrrad POLITISCHE ELITEN Was Minister können müssen

www.bmf.gv.at Für jede Spende gibt s zwei Lächeln. Erst beim Empfänger, dann beim Spender. Ein Service des Finanzministeriums. Ihre Spende macht zweimal glücklich! Den Empfänger durch die dringend benötigte Hilfe und Sie als Spenderin oder Spender mit dem schönen Gefühl, etwas Gutes getan zu haben. Ihr gutes Gefühl wollen wir noch verstärken: durch die steuerliche Absetzbarkeit Ihrer Spende bei der Arbeitnehmer/innenveranlagung für 2011! So zaubern Sie mit jeder Spende ein Lächeln in zwei Gesichter. Alle spendenbegünstigten Organisationen finden Sie unter www.bmf.gv.at/spendenservice I N F O R M A T A U S I O N Spenden E R S T E R H A N D absetzen Alle spendenbegünstigten Organisationen und weitere Informationen finden Sie unter www.bmf.gv.at/spendenservice

EDITORIAL Desaströs: die österreichische Politik mit dem Rücken zur Wand Grundsätzlich gibt es Umfragen bei der Zeitschrift,heute zum Beispiel wo ich sehr gut abschneide. (Bundesminister Darabos auf die Frage nach seinem Status als unbeliebtester SPÖ-Minister) Die Wehrpflicht ist in Stein gemeißelt wenige Wochen darauf:... aber man kann darüber reden. (Ebendieser) Die Krise wird uns noch jahrelang beschäftigen. Es ziehen dunkle Wolken am Horizont auf... (Bundeskanzler Faymann) Her mit den Millionen, her mit dem Zaster, her mit der Marie! (Bundesministerin Mikl-Leitner) Diese kurze Auflistung dient nicht zum Anschwärzen einiger weniger zugegebenermaßen medial recht unglücklich auftretender PolitikerInnen, sondern als kleiner Überblick auf unser Politikspektrum, das von individueller Unbeholfenheit über Demotivation und Panikmacherei bis hin zu lächerlichen Kampfparolen reicht. Dieses Verhalten unserer Spitzenpolitiker ist ein Ausdruck des Bildes, das man generell auch in der Bevölkerung von unserer Regierung hat: Das Personalangebot kann mit den Positionen offensichtlich nicht Schritt halten. Aber: Wer geht heute noch in die Politik in eine Branche mit extrem schlechtem Image und mittelmäßiger Entlohnung? Wer tut sich das überhaupt an? Ein interessanter Aspekt: Die größte Diktatur in der Demokratie ist offensichtlich eine Partei, denn wo sonst gibt es bei der Wahl zum Vorsitzenden (meist einziger Kandidat) 90 bis 99 Prozent Zustimmung. Dies ist eher ein Überbleibsel aus dem Politbüro der Sowjetunion. Nimmt man die Statistik unserer 183 Nationalratsabgeordneten unter die Lupe, wird augenscheinlich, dass der überwiegende Teil aus dem geschützten Bereich des Öffentlichen Dienstes, aus Interessenvertretungen im Verfassungsrang oder aus bestimmten Bünden (mit dazugehöriger Bank) stammt. Auffällig: das Fehlen des bevölkerungsrepräsentativen Querschnitts in den Bereichen Bildung, Geschlecht, Alter und Berufsgruppen. Liegt der Grund vielleicht darin, dass die Diskussion, ob Politiker ein Beruf oder gar eine Berufung ist, heute keine Relevanz mehr hat? Dass Politiker über keine Interessenvertretung verfügen? Dass es keine Wertegemeinschaft in der Politik über die Parteigrenzen hinweg gibt? Vielleicht fehlt ja genau solch ein Grundsatzpapier, in dem reglementiert ist, wer für die Politik geeignet und welcher Background erforderlich ist, welche ethisch-sozialen Kodizes beim Umgang untereinander und bei der Willenserfüllung der Bevölkerung unbedingt einzuhalten sind. Sozusagen ein Weißbuch für jeden Bürger, der sich für Politik interessiert und der sich auf diese so wesentliche Materie unserer Demokratie einlesen, informieren und dementsprechend staatstragend engagieren will. Auf den Punkt gebracht: Wie gehe ich in die Politik, wie verhalte ich mich und wie komme ich vor allem wieder unbeschadet aus der Politik heraus? Status quo ist jedoch, dass die Loyalität leider viel stärker gegenüber der Partei und weit weniger dem auszuübenden Amt im Sinne der Bevölkerung zum Einsatz kommt. Quereinsteiger müssten somit über ein gerüttelt Maß an Masochismus verfügen, denn wer sonst täte sich diese Sisyphos-Arbeit an? Dabei wäre es doch geradezu lebensnotwendig, Sachpolitik zu betreiben, die Verfassung stärker in den Fokus zu rücken und Entschlossenheit nach außen zu dokumentieren. Eine Teilschuld an diesem politischen Inhaltsvakuum tragen zu einem erklecklichen Maße die Medien, die entschlossenes Handeln und langfristige Entscheidungen durch kurzfristige Gegenkampagnisierung der Politik in die Enge treiben und dadurch unmöglich machen. Wir brauchen keine Politiker, die mehr als 100 Tage benötigen, sich einzuarbeiten wir brauchen Politiker, die länger als vier Jahre lang effizient arbeiten. Unangenehme Themen müssen durchgestanden werden der ewig ängstliche Blick auf die Sonntagsfrage darf nicht länger die Sicht verstellen. Gerade bei den aktuell anstehenden Reformen ist glasklar zu erkennen, dass die amtierende Bundesregierung in keiner Weise die Kraft aufbringt, sofortige Maßnahmen einzuleiten, die die Effizienz in den Vordergrund stellen. Entscheidungen gerade von Arbeitsgruppen mit Sozialpartnern für eine Reform zu erwarten, ist nicht mehr als ein Reformerl. Eine Reform, bei der nicht mindestens 99 Prozent der Betroffenen aufschreien und sich benachteiligt fühlen, verdient diese Bezeichnung nämlich nicht und ist nichts als ein fauler Kompromiss. Österreichische Lösungsansätze dürfen bei den dringend notwendigen Reformen in den Bereichen Pensionen, Verwaltung, Bildung und Gesundheit kategorisch keine Anwendung finden! Als unter anderem für die Gehälter der Politiker zahlender Staatsbürger fordere ich von diesen mehr Entschlossenheit und Rückgrat, mehr Durchhaltungsvermögen und Mut zu unpopulären Entscheidungen! Politiker, die über die Parteigrenzen hinweg diese Eigenschaften mitbringen, werden nämlich unter Garantie vom Souverän mit Applaus und Respekt bedacht. Die einzige Partei, der die Politik zu folgen hat, ist das Volk. Ausschließlich dieses Parteiprogramm ist zulässig, meint Wolfgang Hasenhütl Herausgeber hasenhuetl@euromedien.at WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2011 3

INHALT INHALT Coverstory Jetzt aktuell Die Geschäftsreise Der umfassende Branchenüberblick. Sollten Sie diese Beilage nicht in Ihrem Heft finden, wenden Sie sich bitte an unsere Telefon-Hotline: +43(0)316/834020 Denken in anderen Dimensionen 8 Wie sehr die Steiermark vom Höhenflug Chinas profitieren kann, welche Initiativen den Wirtschaftsmotor in Gang halten und die historische Dimension der Koralmbahn darüber und über mehr sprach Landeshauptmann Mag. Franz Voves mit Arthur Schwaiger von den Wirtschaftsnachrichten Süd. Macht der FPK ist fragil 16 SPÖ-Landesrat Peter Kaiser erklärt im Wirtschaftsnachrichten-Interview, warum in Kärnten der Proporz abgeschafft werden muss und warum sich das Land so schwer tut, mit dem Erbe Jörg Haiders fertigzuwerden. Gefährliche Prüfer 22 Die EU-Kommission will die Allmacht der großen US-amerikanischen Rating-Agenturen beschränken und Bewertungen von in Budgetnöte geratenen Staaten vorübergehend verbieten. Job Description Politiker 26 Was müssen Regierungschefs und Minister können? Auf diese Frage geben Politiker und Wirtschaftstreibende recht unterschiedliche Antworten. Vom Mittelmeer ans Eismeer 42 Von Juli bis Anfang August dieses Jahres machte sich der Verleger Wolfgang Hasenhütl mit einem größtenteils bereits eingespielten Team auf zu einem engagierten Vorhaben. Mehr als viereinhalbtausend Kilometer zwischen Venedig und dem Nordkap legte die von einem Begleitfahrzeug eskortierte Truppe per Rad zurück. Populistisches Polit-Spiel um Österreichs Landesverteidigung 30 Mit seinem plötzlichen Schwenk in der Frage der Wehrpflicht hat Verteidigungsminister Norbert Darabos die Reform des Bundesheeres in eine populistische Polit-Schlacht verwandelt. Nach seiner peinlichen Pannenserie steht nicht nur seine politische Zukunft auf dem Spiel, sondern auch die der österreichischen Landesverteidigung. Graz bekommt energieautarken Supermarkt 56 Der SPAR Klimaschutz-Supermarkt in der Grazer Floßlendstraße 11 verblüfft nicht nur Klimaschutz-Experten. Schließlich ist er der erste Supermarkt in Österreich, der nur so viel Energie verbraucht, wie er selbst erzeugt. IMPRESSUM Offenlegung gemäß 25 Mediengesetz Medieninhaber (Verleger): Wirtschaftsnachrichten Zeitschriften Verlagsgesellschaft m.b.h., 8010 Graz, Stempfergasse 3, Telefon 0316/834020, Telefax 0316/834020-10, office@euromedien.at, www.wirtschafts-nachrichten.com Herausgeber & GF: Wolfgang Hasenhütl Co-Herausgeber & Verlags leitung: Josef Lipp Erscheinungsort: Graz Chefinnen vom Dienst: Mag. Michaela Falkenberg, Mag. Sabrina Naseradsky Redaktion: Jakob Egger, Dr. Marie-Theres Ehrendorff, Eva Hasenhütl, Mag. Markus Kirchsteiger, Mag. Arthur Schwaiger, Christian Thomaser Fotos: Falls nicht anders angegeben: Symbol Pictures, Archiv Layout und Produktion: Hermann Knappitsch, Hans Obersteiner Marketing & Verkauf: Mag. Barbara Steiner Druck: Leykam Let s Print Verlagsvertretung Slowenien: Business Media d.o.o., Kotnikova ulica 30, 1000 Ljubljana, Telefon/Telefax +386/1/5181125, info@bmslovenia.si Verlagsvertretung Kroatien: Business Media Croatia d.o.o., Bosutska 9, 10000 Zagreb, Telefon +385/1/6311-800, Telefax DW 810, info@bmcroatia.hr Erscheinungsweise 2011: 10 x jährlich Anzeigenpreise: lt. aktuellem An zeigentarif. Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Österreichischen Zeitungsherausgeberverbandes. Bezugspreis: 2,50/Ausgabe; Jahresabonnement Inland 25,, Ausland auf Anfrage. Das Abonnement ist jederzeit schriftlich kündbar. Wird es bis zum Bestelltag nicht gekündigt, verlängert es sich automatisch um ein weiteres Jahr. Allgemeines: Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechts gesetz, sind vorbehalten. FN 257766v; UID-Nr.: ATU61454508 Verlagskonto: BKS, BLZ 17000, Kontonummer 180-038949 Gerichtsstand ist das für Graz örtlich und sachlich zuständige Gericht. WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2011 4

Sorgt in Zukunft für warme Wohnzimmer: die Zellstoff Pöls AG Warme Wohnzimmer Foto: APA Ein Vorzeigeprojekt startet Anfang Dezember die Zellstoff Pöls AG. Sie liefert nun Fernwärme für rund 15.000 Haushalte und könnte somit einer der wichtigsten Fernwärmelieferanten werden. Unser wichtigster Rohstoff für die Produktion von Zellstoff ist Holz. Im Zuge des Prozesses entsteht flüssige Biomasse, und aus dieser Biomasse erzeugen wir die Fernwärme, sagt Kurt Maier, Vorstand der Zellstoff Pöls AG. Die Pöls AG hat in das Projekt rund 18 Millionen Euro investiert, 1,4 Millionen Euro kamen aus dem Ressort erneuerbare Energien von LR Siegfried Schrittwieser. Es gibt auch andere Projekte wie zum Beispiel die Norske Skog in Bruck, wo wir verhandeln. In unserem Rahmen werden wir das forcieren, weil erneuere Energie die Zukunft ist und die Fernwärme dabei ein großer Beitrag. Ü Präsident Franz Pacher, Beatrix Stornig, Markus Malle, Dietmar Petrisch und Rudolf Bredschneider genossen die Maroni (v.l.n.r.). Foto: Wirtschaftsbund Kärnten Neuer Bezirksobmann Nach 30 Jahren als Bezirksobmann des Wirtschaftsbundes Völkermarkt trat KoR IM Stefan Hasse in den verdienten Obmann-Ruhestand. Sein Nachfolger Dietmar Petritsch wurde mit großem Vertrauen ausgestattet, er erhielt 100 Prozent der Stimmen. Im Zuge der Neuwahl fand auch das erste Herbstfest im Bezirk statt. Den Abend bei Maroni, Schinken und Wein genossen Präsident Franz Pacher, WB-Direktor Markus Malle, Spartenobfrau Elisabeth Rothmüller-Jannach, der neue Bezirksobmann Dietmar Petritsch mit Team, Kämmerer Reinhold Janesch, Innungsmeister Hugo Kristof, Steinmetz Klaus Fantoni und Klaus Hollauf. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Quintett Petzen. Ü Konica Minolta ist die Nummer 1 in Österreich eich bei Multifunktionsdruckern nach Marktwert.* Mit Optimized Print Services bieten wir auß erdem professionelles Druckmanagement für alle Unternehmen, die sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und bis zu 30% Druckkosten kosten sparen möchten. Mehr auf ops.konicaminolta.at *Quelle: infosource, 1. Halbjahr 2011

Führend Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Gartner sieht Konica Minolta unter den Leaders im Magic Quadrant for MFPs and Printers. Im wettbewerbsstarken MFP- und Druckermarkt als global führendes Unternehmen anerkannt zu werden, macht uns sehr stolz, sagt Ing. Johannes Bischof, MBA, Geschäftsführer der Konica Minolta Business Solutions Austria GmbH. Die Einstufung bestätigt uns, dass wir mit dem Wandel zum Solution Provider im B2B-Bereich die richtige Richtung eingeschlagen haben. Auch unsere mehrfach ausgezeichneten Technologien, Lösungen und Services sind ein Beweis hierfür. Gartners Magic Quadrant bietet mittelständischen und großen Unternehmen eine Orientierung bei der Auswahl und Bewertung von MFP- und Druckerherstellern. Kunden von Gartner suchen verstärkt nach Anbietern, die in der Lage sind, Projekte länderübergreifend abzuwickeln und partnerschaftliche Unterstützung bei ihrem Druckund Dokumentenmanagement zu leisten. Konica Minolta hat damit das Ziel erreicht, sich als global führender Anbieter im Druckmarkt zu behaupten. Gartners Auszeichnung krönt ein erfolgreiches Jahr für die bizhub-multifunktionssysteme. So gewann Konica Minolta erst kürzlich den BLI Summer 2011 Pick Award der Buyers Laboratory Inc. für die Multifunktionssysteme bizhub 652 und bizhub 552 im Schwarzweiß-Bereich. In den letzten beiden Jahren hat Konica Minolta mehr BLI-Awards als jeder andere Hersteller gewonnen. Ü Die gespiegelte Steiermark Buchtipp Foto: LTO Prlekija Ljutomer Wer liebt sie nicht, die Steiermark? Das Buch Reisen in der Untersteiermark/Štajerska beschäftigt sich allerdings mit einer anderen Steiermark. Die beginnt dort, wo die Südsteiermark aufhört. Es ist die slowenische Steiermark, Untersteiermark oder Spodnja Štajerska. Autor Josef Wallner und Fotograf Norbert Eisner entführen ihre Leserinnen und Leser in eine landschaftlich, kulturell und kulinarisch reizvolle Region abseits der ausgetretenen Tourismuspfade. Reisen in der Untersteiermark/Štajerska (220 Seiten, 32 Farbbildseiten) ist im Buchhandel zum Preis von 26,80 Euro oder direkt beim Verlag www.zoppelberg.at erhältlich. Ü 6 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2011

MENSCHEN & MÄRKTE Ballfieber Am 28. Jänner 2012 ist es wieder so weit der gesellschaftliche Höhepunkt des Jahres steigt in der Grazer Oper. Bereits zum 14. Mal laden die Organisatoren Bernd Pürcher und Michael Tomec zur alljährlichen Opernredoute. Zahlreiche Spitzenvertreter aus Wirtschaft, Medien, Politik und Kultur werden das glanzvollste Parkett des Jahres füllen. Als Conferencier wird auch diesmal wieder in gewohnt charmanter Manier Entertainer Alfons Haider durch den Abend führen. Das Eröffnungskomitee, bestehend aus 128 Damen und Herren, wird zur Polonaise aus Eugen Onegin den Ball eröffnen. Für ein volles Tanzparkett im großen Ballsaal sorgen das Sigi Feigl Orchester und die Grammophoniker. Für Stimmung in der Disco sorgt auch heuer wieder die Antenne Steiermark. In der Montagehalle werden die Ballgäste in der Romantic Swing Lounge zum Tanz gebeten. Auch kulinarisch wird die Opernredoute Graz als Genusshauptstadt gerecht: Für das Wohl der Gäste sorgen unter anderem Cohibar, Eckstein, Kottulinsky, Landhaus Oswald, Macello, Kirchenwirt Mariatrost / Stainzerbauer. Duftendes erwartet die Damen mit der Damenspende. Die weiblichen Besucher erhalten einen 30 ml Flakon Parisienne von Yves Saint Laurent. Doch auch die Herren kommen nicht zu kurz: RED BULL gestaltet eine energiereiche Herrenspende. Tickets: Theaterkasse, Kaiser-Josef-Platz 10, 8010 Graz, Tel 0316 / 8000 www.opernredoute.com Ü www.derdachstein.at www.herberstein.co.at www.stiftadmont.at Fotos: STG www.krieglach.at GENUSS UND SCHÖNHEIT Die Steiermark, das Grüne Herz Österreichs, besticht durch landschaftliche Vielfalt und Lieblichkeit, kulinarische und lukullische Hochgenüsse sowie eine Gemütlichkeit, die ihresgleichen sucht. Die besondere Vielfalt und Gastlichkeit machen einen Besuch der schönsten Ausflugsziele und ausgezeichneten Kulinariumswirte zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ausflugstipps Broschüre jetzt kostenlos anfordern: Tel.: 0316/4003-0 oder per E-Mail: info@steiermark.com Weitere Ausflugsziele unter www.steiermark.com/ausflugsziele Tourismusressort www.tourismus-ressort.steiermark.at WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2011 7

Denken LH Mag. Franz Voves: Mit der Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen haben wir in China tolle Chancen. Foto: Harry Schiffer Wie sehr die Steiermark vom Höhenflug Chinas profitieren kann, welche Initiativen den Wirtschaftsmotor in Gang halten, und die historische Dimension der Koralmbahn darüber und über mehr sprach Landeshauptmann Mag. Franz Voves mit Arthur Schwaiger von den Wirtschaftsnachrichten Süd. n Sehr geehrter Herr Landeshauptmann Mag. Voves, Sie waren kürzlich rund eine Woche in China, welche tiefen Eindrücke haben Sie von dort im Gepäck? Die Leute dort haben meine tiefste Bewunderung, allein schon wegen der Art, wie sie leben. Die Ballungszentren sind riesig. Wir haben mit unserer 17-köpfigen Delegation unter anderem die Provinz Jiangsu nördlich von Shanghai, eine der am stärksten wachsenden Provinzen des Landes, besucht. In deren Hauptstadt Nanjing einer Stadt mit 18 Millionen Einwohnern wurde auch ein Memorandum unterzeichnet. n Wie kann die Steiermark konkret profitieren? Na ja, von chinesischen Dimensionen können wir nur träumen. Die haben ein Wirtschaftswachstum von 15 bis 20 Prozent über die letzten 20 Jahre und einen irrsinnigen Zug von der Landwirtschaft zur Industrie. Und hier sind wir an der Reihe: Mit der Qualität unserer Dienstleistungen haben wir tolle Möglichkeiten, ich erwähne nur den Autocluster, das ICS, den Öko-Cluster, den Design-Bereich etc., auch sind Chancen bei der Metallurgie oder der klassischen Stahlindustrie da. n Ist der Kontakt auch politisch kompatibel? China ist ja bekanntlich kommunistisch, also braucht man überall ein politisches Entree, das hilft einem dann in allen Bereichen, vom Schüler- und Studentenaustausch über Bildung und Forschung bis hin zur Entwicklung. Besonders punkten können wir mit unserem ökoindustriellen Know-how, weil die Menschen dort ein starkes Umweltbewusstsein entwickeln, sie arbeiten sehr CO 2 -effizient und prozessorientiert. Das sind Bereiche, wo wir sehr stark sind, nicht zu vergessen das Thema erneuerbare Energie, sprich: alles, was mit Eco, Öko und Automation zu WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2011 8

WIRTSCHAFT & POLITIK in anderen Dimensionen tun hat. Auch über die Schiene Networking und Zusammenarbeit im universitären Bereich ist Kooperation angesagt. n Die Woche in China war demnach eine gute Investition... Selbstverständlich, wobei man dazusagen muss, dass sich der Besuch nicht nur auf den Austausch von Höflichkeitsformeln beschränkt hat. Man hat ganz deutlich eine starke Bindung zu unserem Land, ja insgesamt zu Österreich bemerkt. Da schwingt viel Wertschätzung mit und es wäre ein Versäumnis, wenn man jetzt beim chinesischen Höhenflug nicht die Türen aufmacht. n Wie geht s nun weiter mit der Umsetzung? Ziel sind intensive Detailgespräche auf Expertenebene. Es geht da um die umfassende Zusammenführung der Eindrücke und die Frage: Wer knüpft wo an? Alle sind mit viel Elan dabei, das zeichnet sich schon ab. Wichtig ist, dass wir unsere Lektion gelernt haben, nämlich: Wenn wir etwas in der Steiermark ganz gut können, dann haben wir damit auch in China gute Chancen. Dabei ist für ein kleines Land wie die Steiermark die Ausnutzung wirtschaftlicher Nischen besonders wichtig. n Wo haben die Chinesen derzeit dem Rest der Welt noch so viel voraus? Sie zeigen uns eben ganz eindrucksvoll, was Organisation bedeutet. Dies allerdings auch ohne Rücksicht auf Verluste. Da wird derart riesig geplant, dass man sich das hier gar nicht vorstellen kann. Ganze Stadtteile werden da am Reißbrett entworfen, aber gleich für eineinhalb oder zwei Millionen Menschen. Das System ist dabei denkbar einfach. Zuerst werden die Agrarflächen für die Nahversorgung definiert, dann folgt die Frage, wo die Leute wohnen, und schließlich stampft man noch einen Industriepark aus dem Boden. Was die chinesische Wirtschaft insgesamt strukturell so stark macht, ist natürlich der Umstand, dass der Export enorm forciert wird, während man gleichzeitig durch verschiedenste Maßnahmen darauf achtet, dass einheimische Produkte gekauft werden. Diese Rechnung geht auf und bewirkt, dass schätzungsweise derzeit 200 bis 300 Millionen von den insgesamt 1,3 Milliarden Chinesen direkt vom Wirtschaftsboom profitieren. Vom Staatshaushalt mit seinen riesigen Goldreserven ganz zu schweigen. Das ermöglicht es eben, dass man auf den Weltmärkten ganz massiv einkaufen kann. n Verlassen wir nun China und schwenken in die Steiermark. Da gibt es ja mit dem sogenannten Standortgipfel eine ganz interessante Wirtschaftsoffensive. Worum geht s genau? Ziel ist es, dass die Politik, die Sozialpartner, das AMS ist natürlich auch dabei, sich halbjährlich zu einem Standortdialog treffen. Beim jüngsten Meeting hat man gesehen, wie wichtig derzeit das Schlagwort demografische Entwicklung ist. Wohin man schaut, klarerweise auch über die Landesgrenzen, dreht sich alles darum. n Wie lauten diesbezüglich die nächsten konkreten Arbeitsschwerpunkte? Da steht freilich einmal die Gemeindestrukturreform in all ihren Facetten auf dem Programm, auch das Thema Abwanderung darf man nicht vernachlässigen, und drittens die Frage: Was bedeutet die Regionalisierung aus wirtschaftspolitischer Sicht? Allgemein ist zu sagen: Sämtliche Reformen sind nur möglich, weil SPÖ und ÖVP in der Steiermark derzeit so konstruktiv zusammenarbeiten. Ich sehe darin ein tolles Zeitfenster für zukünftige Weichenstellungen. Es ist eine Riesenchance, wenn alle an einem Strang ziehen und anstatt Parteipolitik Sachpolitik betrieben wird. n Ein anderes Thema beschäftigt die Steiermark permanent der Kor - almtunnel, was gibt s da Neues, immerhin erfolgte ja heuer im März im Leibenfeld bei Deutschlandsberg bereits der Spatenstich für den 20 Kilometer umfassenden Haupt - abschnitt? Was Standortqualität und zukünftige Entwicklung betrifft, dreht sich momentan alles um das Zauberwort Demografie, sagt LH Mag. Franz Voves im Interview. Foto: Harry Schiffer Man kann es gar nicht oft genug sagen, welche historische Dimensionen die Verkehrsverbindung mit sich bringt: Nicht nur, dass sie von der EU oberste Priorität genießt, es kommt ja in der Folge zu einer immensen Aufwertung des Wirtschaftsstandortes, denn wo werden sich den Betriebe in Hinkunft neu ansiedeln? Logischerweise dort, wo die verkehrstechnische Infrastruktur gegeben ist, u.a. mit neuen Bahnhöfen, wie sie ja im Rahmen einer Offensive derzeit entstehen. Alleine den Begriff Transeuropäisches Eisenbahnnetz muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Den Nutzen aus dieser Verkehrsader von der Ostsee bis zum Mittelmeer werden noch viele Generationen ziehen, das wird man vielleicht erst in hundert Jahren so richtig verstehen. Ü WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2011 9

WIRTSCHAFT & POLITIK Integrationslandesrätin Dr. Bettina Vollath setzt mit ihrem Ressort die Charta des Zusammenlebens in Vielfalt in der Steiermark um. Foto: Land Steiermark Zusammen leben Bereits seit Jahren bemüht sich das Land Steiermark verstärkt, Integration bestmöglich umzusetzen. Auf Grundlage dieser Bemühungen entstand die Charta des Zusammenlebens in Vielfalt in der Steiermark. Durch die Charta soll der bereits professionelle und zukunftsorientierte Umgang mit der gesellschaftlichen Vielfalt unseres Landes weiter ausgebaut werden. Zusätzlich werden der Weg zu einem langfristigen, friedlichen Zusammenleben und die gemeinsamen Grundsätze, Haltungen und Zielsetzungen definiert. Gerade im 21. Jahrhundert nehmen die Themenkreise Integration, Umgang mit Vielfalt, Diversitätsmanagement und Integration einen zentralen Stellenwert ein. Koordiniert wird alles über das neu geschaffene Integrationsressort. Die Charta definiert das Leitbild für das kommende Jahrzehnt und gibt den Handlungsrahmen für die Integrationsarbeit des Landes vor. Elf Grundsätze Insgesamt basiert die Charta auf elf Grundsätzen. Dazu gehören das Bekenntnis zu den Menschenrechten, die Klarstellung, dass das Zusammenleben für alle Rechte und Pflichten birgt, die auf unsere gemeinsame Rechtsordnung zurückzuführen sind, dass Deutsch als gemeinsame Alltagssprache unverzichtbar für die Kommunikation ist, die Sprachenvielfalt jedoch gleichzeitig eine wertvolle Ressource darstellt. Gleichzeitig muss das immer schon falsche Bild einer homogenen Mehrheitsgesellschaft verworfen werden. Erfolgreiche Integrationspolitik ist nur in Anerkennung der Realität der Vielfalt denkbar. Das Ziel dieser Politik ist laut Charta ein Zusammenspiel aus gemeinsamer gesellschaftlicher Verantwortung und der Aufgabe jeder und jedes Einzelnen, auch Eigenverantwortung zu übernehmen und sich zu Die Charta des Zusammenlebens ist ein klares Bekenntnis, nicht auf die Defizite der Menschen, die in der Steiermark leben, zu schauen, sondern auf ihre Möglichkeiten. Ich möchte in einer menschenwürdigen Steiermark leben, in der alle Menschen faire Chancen für die persönliche Weiterentwicklung haben. LR Bettina Vollath engagieren und am Prozess der Integration teilzuhaben. Weitere Prinzipien sind zudem: gegenseitiger Respekt, die Bekämpfung jeglicher Form von Diskriminierung, die Anerkennung der Vielfalt als Normalität, die Besinnung auf gemeinsame Bedürfnisse und letztlich die Überzeugung, dass es keinen exklusiven Anspruch auf Heimat gibt. Vielfalt als Vorteil Ganz klar wird in der Charta dargelegt, welche Haltungen und Einstellungen für ein gelungenes Zusammenleben notwendig sind. Eigene Prägungen und Bedürfnisse sollen als Teil der Vielfalt und nicht als Einschränkung wahrgenommen werden. Vorurteile müssen abgebaut und beiseite gelegt werden. Letztlich sollte kein Zweifel daran bestehen, dass Vielfalt nicht nur zumutbar, sondern auch eine Bereicherung für unsere Gesellschaft ist. Insgesamt definieren sieben strategische Zielsetzungen das langfristige politische Programm der Steiermark. Durch exemplarische Projekte und Vorhaben wird gezeigt, wohin die Reise gehen soll. Mit vereinten Kräften kann eine nachhaltige und spürbare Verbesserung im gesellschaftlichen Miteinander erreicht werden. Die gesamte Charte des Zusammenlebens in Vielfalt in der Steiermark zum Nachlesen: www.zusammenleben.steiermark.at. Ü 10 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2011

WIRTSCHAFT & POLITIK Steirischer Genuss ist doppelter Genuss Interview mit Landesrat Johann Seitinger n Welche Maßnahmen können Sie setzen, um den Konsumenten die Lebensmittel sicherheit zu garantieren? Die Situation am internationalen Lebensmittelmarkt ist zunehmend geprägt von Naturkatastrophen und Lebensmittelskandalen. Die Antwort auf diese Entwicklungen ist das Bekenntnis zur Regionalität! In diesen Zeiten der Naturkatastrophen gewinnen die Versorgungssicherheit und der Klimaschutz auch im eigenen Land zunehmend an Bedeutung. Unsere beste Versicherung ist der Griff zum regionalen Produkt! Wir müssen zunehmend auf den heimischen Markt setzen. Nur so können auch die Preise einigermaßen stabil gehalten werden. Folgen dieser Naturkatastrophen insbesondere auch auf globaler Ebene sind nämlich einerseits Preiszusammenbrüche sowie andererseits auch exorbitante Preisanstiege, vorwiegend im Energieund Lebensmittelbereich. Betroffen von diesen signifikanten Preisschwankungen sind fast immer die KonsumentInnen. Hier gilt es, laufend das Vertrauen in die heimische Qualität und die höchsten steirischen Sicherheitsstandards zu stärken. n Es stehen wieder die Agrarförderungen zur Diskussion. Was ist auf Länderebene möglich, um die heimische Landwirtschaft zu unterstützen? Die Budgetvorlagen für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union sind mittlerweile bekannt: Derzeit sind 383 Milliarden Euro für die Ländliche Entwicklung von 2014 bis 2020 budgetiert, das bedeutet eine Kürzung des bisherigen Budgets im Ausmaß von 6,5 Prozent. Die Schlüsselfrage lautet: Wie werden sich die Details des neuen Förderprogrammes, in denen üblicherweise der Hund begraben liegt, im Einzelnen darstellen? Mit Details sind Inhalte der Leistungsabgeltungen gemeint, wie zum Beispiel die Ausgleichszahlungen für n Weihnachten naht. Was empfehlen Sie Menschen, die auf Nachhaltigkeit und Regionalität Wert legen? Lebensmittel im Wert von unglaublichen 150 Millionen Euro landen jährlich im Müll. Eine Milliarde Menschen sind übergewichtig, eine Milliarde Menschen hungern. Anlässlich dieser erschreckenden Bilanz im 21. Jahrhundert müssen wir uns wieder mehr auf die steirische Zielsetzung besinnen, nämlich die Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln sowie ein verstärktes Bewusstsein für regionale Qualität. Gerade die Vorweihnachtszeit ist ein guter Anlass, unsere Werthaltungen und unser Konsumverhalten zu überdenken. n Welche Bedeutung haben die Genussregionen für die heimische Wirtschaft? Die Steiermark ist reich an regionalen Lebensmitteln, wir dürfen zu Recht stolz sein auf unsere typisch steirischen Spezialitäten. Die Steirerinnen und Steirer wissen, dass sie sich auf ihre Bäuerinnen und Bauern verlassen können. Diese produzieren Lebensmittel nach höchsten Sicherheitsstandards, umweltund tier-schutzgerecht sowie mit einzigartigem Geschmack. Denn darauf kommt es letztlich an: Der Genuss steht bei den Konsumenten im Mittelpunkt. Lebensmittel mit Eigenschaften werden künftig immer mehr gefragt sein. Wo Heimat und Lebensfreude, Gesundheit und Regionalität mitvermarktet werden, erhält das Lebensmittel im Bewusstsein der Menschen jenen Stellenwert, den es verdient. Kein Genuss ist vorübergehend, denn der Eindruck, den er zurücklässt, ist bleibend, sagte schon Goethe dieses Zitat unterstreicht den Wert und die Nachhaltigkeit der steirischen GENUSSREGIONS-Produkte. Fotos: Land Steiermark Bergbauern und benachteiligte Regionen, Abgeltungen für besondere Umweltleistungen, Hilfen für Investitionen im Bereich Tierschutz und Qualitätsverbesserungsmaßnahmen sowie Förderungen für regionale Entwicklungsprojekte. Ich erwarte mir auf Basis der Kommissionsvorschläge eine harte und umfassende Diskussion, um den österreichinternen Interessenausgleich zustande zu bringen. Ü WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2011 11

WIRTSCHAFT & POLITIK Exportkaiser Mag. Jürgen Roth, Vize-Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark, über das Exportland Steiermark und die Stärken des Inter - nationalisierungscenters Steiermark (ICS). Rund 15 Prozent der österreichischen Warenexporte sind bereits auf die Steiermark zurückzuführen. 2010 waren das umgerechnet Waren und Dienstleistungen im Wert von 16,3 Milliarden Euro, freut sich Jürgen Roth nicht nur in seiner Rolle als Vize-Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark. Seit September ist der steirische Unternehmer auch Aufsichtsratsvorsitzender des Internationalisierungscenters Steiermark (ICS). Unter der Federführung der WK wurde das ICS gemeinsam mit dem Land und der Industriellenvereinigung installiert, um exportinteressierten Unternehmen beim Schritt über die Grenze zu helfen. Für immer mehr heimische Betriebe ist das Geschäft mit dem Ausland in den letzten Jahrzehnten zusehends wichtiger geworden. Mittlerweile sind es bereits 6755 exportierende Unternehmen, damit ist bereits jeder elfte steirische Betrieb im Export tätig. Die Tendenz ist steigend, beschreibt Roth einen Trend. Bereits jeder zweite Euro wird direkt und indirekt im Export verdient. Wobei laut Roth die gute Entwicklung bei der Ausfuhr sicherlich von der Automobilindustrie, von den steirischen Innovationen im Bereich der Umwelttechnologien, aber auch von innovativen mittelständischen Betrieben getragen wird. WK-Vizepräsident Jürgen Roth sieht den Export als starkes Standbein der steirischen Wirtschaft. Foto: WK Stmk/Fischer Export als Stärkefeld Dass die Steiermark sich nach dem Konjunktureinbruch 2008 so schnell erholen konnte, schreibt Roth eindeutig dem Außenhandel zu: Er sichert zu einem beträchtlichen Teil Wohlstand und Beschäftigung im Land und hat uns im vergangenen Jahr eine Top- Wachstumsquote von 3,3 Prozent beschert. Die Steiermark wurde von WKO-Präsident Christoph Leitl zum österreichischen Wachstumssieger 2010 gekürt, sieht Roth den Export als Erfolgsweg und das für die Zukunft. Denn das große Wachstum wird man im Inland langfristig nicht finden, gibt der Vizepräsident, selbst ein exporterfahrener Unternehmer, zu bedenken. Die Herausforderung wird es daher künftig immer mehr sein, die bewährten Heimmärkte mit innovativen Ideen zu festigen, aber gleichzeitig muss es unser Ziel sein, ebenso neue Märkte zu erobern, die dann zusätzliches Wachstum bringen. Der steirische Vorteil Die Steiermark hat laut Roth mit dem ICS einen enormen Vorteil, da sie als einziges Bundesland Österreichs neben der Außenwirtschaft diese Internationalisierungsplattform hat. Damit nimmt das weiß-grüne Bundesland die Hauptrolle bei der Internationalisierung ein. Im Besonderen werden auch Kleinst-, Klein- und Mittelbetriebe zum Thema Export angesprochen und ihnen bei ihren ersten Schritten über die Grenzen geholfen, erklärt der ICS-Vorstandsvorsitzende. So wurden in den letzten drei Jahren mehr als 300 Veranstaltungen vom ICS durchgeführt und rund 7500 Kontakte hergestellt. Dabei standen die Nachbarschaftsmärkte Deutschland als Hauptexportpartner und Italien sowie die USA ebenso im Fokus wie auch die für die Steiermark seit Jahren wichtigen Heimmärkte Slowenien, Kroatien, Ungarn und die Slowakei. Besonders intensiv haben wir uns in den letzten Jahren zusätzlich um die Golfregion, China, Russland und im Besonderen um St. Petersburg gekümmert, weiß Roth. Im Jahr 2011 haben wir die Türkei als Fokusprogramm auserkoren. Anfang Oktober stattete die bisher größte Delegation mit 60 Leuten der Türkei einen Besuch ab, um die Verbindungen mit der Steiermark zu vertiefen. Eine erste Absichtserklärung zwischen der Wirtschaftskammer Steiermark und der Handelskammer Bursa wurde bereits unterzeichnet, so Roth. Künftig sollen nämlich Informationen ausgetauscht und gemeinsame EU- oder bilaterale Projekte abgewickelt werden. Über die Vereinigung der Europäischen Kammern (Eurochambres) soll es gemeinsame Projekte im Bereich Automobilindustrie und erneuerbare Energien mit der Türkei geben. Ebenso wird es auch am Ausbildungssektor eine Kooperation geben, die mit einem Vertrag zwischen der FH Campus 02 und dem Ausbildungszentrum Butgem besiegelt wurde. Ziel ist es nun, diesen Kontakt zu vertiefen, zu intensivieren und aufrechtzu halten, um letztlich mittel- und langfristig konkrete Geschäfte für die steirische Wirtschaft abzuschließen zu können, so Roth.Ü 12 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2011

Tec Center Lebring Moderner Industriepark in strategisch günstiger Lage A2Z Business-Tower Geschäftsgebäude mit Landmark-Qualität Burggasse Internationale Spitzenarchitektur im Boardinghouse BIZ Kapfenberg Büro- und Dienstleistungszentrum mit markantem Außenauftritt Business Lösungen auf höchstem Niveau Die WEGRAZ ist ein national agierender Projektentwickler mit Sitz in Graz. Der Schwerpunkt liegt in der Realisierung außergewöhnlicher Businessimmobilien - Standorte mit Zukunft, die den Wert der Immobilie steigern, Lösungen mit strikter Nutzenorientierung und höchster Funktionalität, Individualität statt Massenware sind dabei die Vorgaben. Die Bausteine unseres Erfolges Erfahrung mit innovativen Ansätzen Visionäre Baukunst mit ökonomischem Erfolg Unkonventionelle Lösungen mit hoher Flächenwirtschaftlichkeit WEGRAZ Gesellschaft für Stadterneuerung und Assanierung m.b.h. www.wegraz.at Damit was passiert, wenn was passiert, brauchen wir Ihre Hilfe. Zusammen arbeiten: Für eine Steiermark mit Zukunft. H ochwasser, Muren, Feuer, Hagel und Schnee. Tausende Steire - rinnen und Steirer stellen ihre Kraft, ihr Wissen und ihre Zeit zur Ver fügung, um die Folgen immer häufiger werdender Naturkatas trophen zu mindern. Diesen Freiwilligen bei Rettungs diens ten, Feuerwehren und vielen anderen Einsatz organisationen im Land gebührt unser Dank und unsere Anerkennung. Wenn auch Sie Ihren Teil beitragen möchten: Eine Liste aller steirischen Organisationen, die sich über Ihre Hilfe freuen, finden Sie im Internet unter: www.katastrophenschutz.steiermark.at Katastrophenschutz und Landesverteidigung WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2011 13

WIRTSCHAFT & POLITIK Das Landesgruppenteam des Wirtschaftsbundes Steiermark: WB-Direktor Kurt Egger, BR Franz Perhab, WK-Präsident Josef Herk, LR Christian Buchmann, Mag. Sabine Wendlinger-Slanina, KoR Johannes Lampl und Vinzenz Harrer Foto: WB Steiermark Rasche Reformen Die Pump- und Dauerverschuldungspolitik drückt uns mit dem Rücken zur Wand. Die Leistungsträger der Gesellschaft dürfen nicht weiter angezapft werden. Der Wirtschaftsbund setzte heute wieder ein deutliches Zeichen: Wir stehen hinter dem Mittelstand, wir stehen hinter den Leistungsträgern, wir Unternehmer und unternehmerisch Denkenden wollen gerecht behandelt werden. Daher sind wir klar gegen neue Steuern, gibt Buchmann die Richtung vor. Neben Buchmann wurden Ing. Josef Herk, KoR Johannes Lampl (Südweststeiermark), Vinzenz Harrer (Oststeiermark), Mag. Sabine Wendlinger-Slanina (Großraum Graz) und BR Franz Perhab (Obersteiermark) zu dessen Stellvertretern gewählt. Als Finanzreferent wurde Mag. Nikolaus Lallitsch bestellt. Der Leitantrag und somit die inhaltliche Ausrichtung wurde von Präsident Ing. Josef Herk und Landtagsabgeordneten und Wirtschaftssprecher Manfred Kainz präsentiert und einstimmig angenommen. Das bedeutet, dass sich der Wirtschaftsbund gegen neue Steuern, aber für echte Reformen vor allem in den Bereichen Gesundheitswesen Landesgruppenobmann LR Dr. Christian Buchmann wurde auf der Landesgruppenhauptversammlung mit 94,31 Prozent wiedergewählt und präsentierte das Arbeitsprogramm für die nächsten vier Jahre. Buchmann und sein Stellvertreter-Team werden besonders in den Kernbereichen Steuern, Reformen, Infrastruktur und Bildung die Steiermark wieder auf den Weg eines zukunftssicheren Wirtschaftsstandortes führen. Zudem stellt sich der Wirtschaftsbund Steiermark geschlossen gegen neue Steuern und setzt sich für rasche Reformen ein. und Sozialsystem vehement einsetzen wird, so Kainz. Eine längst fällige Verbesserung der Infrastruktur, besonders im Bereich Straßen und Breitbandanschlüsse, und ein zukunftsorientiertes Bildungssystem werden die Steiermark wieder fit für die Zukunft machen, ergänzt Herk. Der Wirtschaftsbund Steiermark fordert daher von Regierungschef Bundeskanzler Werner Faymann eine echte Reforminitiative, die in Anbetracht des EVA-Prinzips Entlasten, Vereinfachen, Ankurbeln vor allem dem Mittelstand zugutekommen soll. Ü 14 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2011

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN Die Steiermark setzt Zeichen: Sanierung der Landesfinanzen und grundlegende Reformen schaffen die Basis für die Zukunft. Ein neues Fundament für unsere Steiermark. Zusammen arbeiten: Für eine Steiermark mit Zukunft. Ein Land erfindet sich neu: Damit die Steiermark eine wertvolle Heimat für ihre Bewohnerinnen und Bewohner bleibt, braucht es ein neues Fundament. Zeitgemäße und intelligente Gesundheits- und Bildungsstandorte, eine schlankere Verwaltung und neue Formen des gemeinsamen Gestaltens in unseren Regionen und Gemeinden sind dafür erforderlich. Mutige Entscheidungen für eine stolze Steiermark mit Zukunft. Mehr Informationen unter www.finanzen.steiermark.at Finanzen und Integration

WIRTSCHAFT & POLITIK Macht der FPK ist fragil SPÖ-Landesrat Peter Kaiser erklärt im Wirtschaftsnachrichten- Interview, warum in Kärnten der Proporz abgeschafft werden muss und warum sich das Land so schwer tut, mit dem Erbe Jörg Haiders fertig zu werden. Preis. Wenn von sieben Regierungsmitgliedern fünf, nämlich vier von der FPK und einers von der ÖVP, den Staatsanwalt am Hals haben, dann ist die Macht der FPK sehr fragil. n Wie soll das Demokratiepaket aussehen? Wir brauchen eine Stärkung der Kontrollrechte des Landtages. Wenn sich die Landesregierung nicht an die gesetzlichen Vorgaben hält, dann soll es die Möglichkeit von Sanktionen geben. Der Landtag soll aufgewertet werden. Wir möchten deshalb auch die Anwaltschaften nicht bei der Regierung und bei der Verwaltung ansiedeln, sondern bei jener Institution, die den Bürger vertritt, und das ist der Landtag. Das würde die gesetzgebende Körperschaft gegenüber der Regierung stärken. n Befürworter des Proporzsystems argumentieren gerne, dass es in Kärnten wichtigere Probleme gebe als eine Demokratiereform. Gerade weil es in Kärnten große Probleme mit der Verschuldung und der demografischen Entwicklung gibt, braucht man ein System, das es den Bürgern erleichtert, die unterschiedlichen Positionen der Parteien wahrzunehmen. Kärnten wird langsam an einen demokratiepolitischen Abgrund herangeführt. Die Verschuldung, aber mehr noch der Umgang mit der Verschuldung ist für mich erschreckend. Der 30-jährige Finanzlandesrat Harald Dobernig präsentiert die zweithöchste Nettoneuverschuldung, die Kärnten jemals hatte, und den höchsten Schuldenstand aller Zeiten als Trendwende in der Budgetpolitik. Die Öffentlichkeit nimmt das hin wie eine Beruhigungspille. Landesrat Peter Kaiser (SPÖ): FPK verkauft höchsten Schuldenstand aller Zeiten als Trendwende in der Budgetpolitik. Foto: Gerhard Maurer n Der steirische Landtag hat gerade den Proporz abgeschafft. Sie treten vehement für eine ähnliche Reform in Kärnten ein. Warum? Diese verfassungsrechtliche Verpflichtung zur Bildung einer Konzentrationsregierung ist nicht mehr zeitgemäß. Die Parteien haben sich in den letzten zehn Jahren inhaltlich sehr stark angenähert. Der Demokratie war das nicht gerade zuträglich. Wir brauchen eine stärkere Akzentuierung zwischen Regierungsparteien und Opposition. Das entspricht auch dem Willen der Bevölkerung. Wozu der Proporz führt, kann man am Sonderfall Kärnten gut illustrieren. Wir Sozialdemokraten sind mit zwei Mitgliedern in der siebenköpfigen Landesregierung vertreten. Als Landesrat für Gesundheit kann ich aber nicht einmal bei meinem eigenen Budget mitreden. Darüber entscheiden FPK und ÖVP. Das bedeutet, dass ich in meiner Regierungsfunktion nicht den vollen Handlungsspielraum habe. n Ohne FPK ist eine Verfassungsänderung unmöglich. Warum wehrt sich diese Partei so heftig gegen die Abschaffung des Proporzes? Es geht um Machterhalt, und zwar um jeden n Ist Realitätsverweigerung eine Kärntner Krankheit? Wir haben eine lange Tradition, Probleme zu verniedlichen und Realitäten zurechtzurücken, bis sie einem ins Konzept passen. Diese Mentalität hat wohl zu dem absurdesten Ausspruch aller Zeiten geführt, nämlich dass Kärnten reich sei, wie Jörg Haider nach dem Verkauf der Hypo Alpe Adria behauptet hatte. All das hat dazu geführt, dass man sich im Land einer Illusion von Kärnten hingibt. Die Leute haben sich jahrelang täuschen lassen. Jetzt erleben wir den Prozess der Enttäuschung. Das fängt dort an, wo die Probleme im eigenen Bereich spürbar werden. Die Wiedereinführung des Regresses ist dafür ein gutes Beispiel. Ü 16 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2011

Auch Steiermarks 1. Erlebnis-Ausstellung rund um grüne Energie: GEHEIMNISSE HINTER DER STECKDOSE! Wie funktioniert Strom? Und wo kann man sparen? Gratis-Führungen für Kinder und Erwachsene. Schulklassen! für spielerisch Energie erleben Check: Wieviel Energie haben Sie persönlich? W ie wird Energie erzeug t und wo? Wieviel Strom kann man sparen? Wie schaut mein ökologischer Fußabdruck aus? Buchen Sie noch heute eine Gratis-Führung durch unsere neue Ausstellung E-Wunderwelt. Und werden Sie auf 15 Erlebnis-Stationen zum Experten in Sa chen grüner Energie. Ideal für a lle von 10-99, die sich für die Geheimnisse hinter der Steckdose interessieren. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Infos und Anmeldungen per Telefon: 0316 / 9000-52195, E-Mail: kommunikation@e-steiermark.com, oder über unsere Homepage: www.e-steiermark.com

GELD & FINANZEN Keine Angst vor einer Kreditklemme Volker Pichler, BAWAG P.S.K.- Vertriebsdirektor für Kommerzkunden in der Steiermark und Kärnten, über die weitere Konjunkturentwicklung und neue Herausforderungen in der Unternehmensfinanzierung. n Die Finanzmärkte fahren Achterbahn, die Konjunkturprognosen für 2012 wurden deutlich zurück - geschraubt. Was erwarten Sie im kommenden Jahr für die wirtschaftliche Entwicklung in der Steiermark und in Kärnten? Nach dem starken Wirtschaftswachstum in der Region in den Jahren 2009 bis 2011 rechne ich für 2012 mit einer Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau. Die Industrie wird tendenziell stärker von dieser Abkühlung betroffen sein als andere Branchen. Im Fremdenverkehr wird der regionale Tourismus zu Lasten der Ferndestinationen profitieren. n Mit welchen Herausforderungen müssen Unternehmen 2012 rechnen? Es stehen weiterhin die Themen Liquiditätssicherung und fristenkonforme Finanzierung im Vordergrund. Zusätzlich ist in beiden Bundesländern eine gewisse Aufbruchsstimmung auf politischer Seite festzustellen. Das kann den Betrieben in der Region zugute kommen. n Welche sind die häufigsten Fragen, die aktuell von Unternehmen an Sie herangetragen werden? Es geht primär um Fragen der Veranlagung unter besonderer Berücksichtigung des Risiko-Ertragsverhältnisses und um die Angst vor einer Kreditklemme. Diese Befürchtungen werden deutlich formuliert, sind jedoch etwas überzogen. Die Geschäftspolitik der BAWAG P.S.K. in den letzten Jahren ist durch eine verantwortungsvolle und risikopolitisch orientierte Kreditvergabe gekennzeichnet. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. n Wie kann die langfristige Sicherung von Liquidität gewährleistet werden? Wir empfehlen eine zeitgerechte Finanzplanung inklusive mittelfristiger Cashflow-Planung, proaktives Cash-Management und vor allem Transparenz. Zusätzlich bieten wir unseren Corporate-Kunden gemäß unserem Leitsatz Mitten im Business zumindest einmal jährlich ein Finanzanalysegespräch an. Dabei geht es um Möglichkeiten zur Verbesserung des internen Ratings, zur Optimierung des Zahlungsverkehrs und der Finanzierungsstruktur. Anhand der Ergebnisse dieser Gespräche können unsere Business Solution Partner gemeinsam mit den Produktexperten maßgeschneiderte ganzheitliche Lösungen erarbeiten. n Die BAWAG P.S.K. stellt das sogenannte Finance Cockpit zur Verfügung. Worum geht es? Foto: BAWAG P.S.K. Als bislang erste und einzige Bank in Österreich bietet die BAWAG P.S.K. mit dem Finance Cockpit ein webbasiertes Finanzmanagement- Tool gegen eine monatliche Mietgebühr an. Es ermöglicht dem User ein professionelles Cash-, Liquiditäts-, Zins- und Währungsmanagement auch innerhalb ganzer Unternehmensgruppen und unabhängig von der Anzahl der Bank- und Kontoverbindungen. Mit dem Finance Cockpit bleibt professionelles Treasury nicht nur großen Konzernen vorbehalten. Auch kleine und mittelständische Unternehmen können das System für ihre Bedürfnisse optimal nützen. n Worauf wird 2012 der Fokus bei der Betreuung Ihrer Kommerzkunden liegen? Die Unternehmen benötigen zunehmend individualisierte Lösungen. Standardlösungen treten immer mehr in den Hintergrund. Für exportorientierte Betriebe das betrifft vor allem die Steiermark achten wir besonders auf die ausgewogene Integration von Instrumenten zur Absicherung von Zins- und Währungsrisiken sowie von Exportkrediten. Dabei können wir Lösungen aus dem Geld- und Kapitalmarkt flexibel miteinander kombinieren und sehr rasch zur Verfügung stellen. Ü KONTAKT: Mag. Volker Pichler, Vertriebsdirektor für Kommerzkunden Steiermark und Kärnten BAWAG P.S.K. FINANCE COCKPIT Informationen zum BAWAG P.S.K. Finance Cockpit finden Sie im Internet unter www.bawagpsk.com/firmenkunden. Für weitere Auskünfte und zur Vereinbarung eines individuellen Beratungstermins steht Ihnen Wolfgang Traudisch unter Tel. 05 99 05 DW 32296, E-Mail: wolfgang.traudisch@bawagpsk.com, zur Verfügung. Mag. Volker Pichler Vertriebsdirektor für Kommerzkunden Steiermark und Kärnten Tel.: 05 99 05 DW 20700 volker.pichler@bawagpsk.com 18 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2011

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GELD & FINANZEN Fotos: Volksbank Impulstage 2011 Hoch hinaus und gut entspannt! Unter dem Motto Beschleunigen und entschleunigen veranstaltete die Volksbank zum zweiten Mal die Fit-for-Business Impulstage vom 4. bis 5. November 2011 trafen sich dazu zahlreiche UnternehmerInnen am Red-Bull- Ring in Spielberg. Dabei konnte so richtig beschleunigt werden und es ging in weniger als vier Sekunden auf 100. Behilflich war der KTMX-BOW unter der fachkundigen Anleitung der Rennprofis Patrick Friesacher und Bernhard Auinger. Einen Gang runterschalten konnten die Teilnehmer bei Elisabeth Kuhn und Heinz Zidek mit Tipps zur Entspannung und Regeneration vom beruflichen Stress. Mag. Heinz Harb, Geschäftsführer LBG Wirtschaftstreuhand Österreich, berichtete in seinem Vortrag zu aktuellen Wirtschafts- und Steuerthemen und zog dabei aufmerksam die Ohren zahlreicher Unternehmer auf sich. Abschluss und Highlight der Impulstage war die spektakuläre Flugshow von Flieger-Ass Hannes Arch mit anschließendem Keynote- Vortrag. Die rund 70 Teilnehmer der diesjährigen Impulstage bekamen einen Einblick, wie Hannes Arch zu diesem Job kam, was ihn bewegt und wie er bei allem Risiko trotzdem versucht, immer wieder sicher zu landen. Für die TeilnehmerInnen bat sich über zwei Tage die Möglichkeit, sich mit UnternehmerkollegInnen auszutauschen, sich vom beruflichen Alltag zu entspannen und auf der Rennstrecke ein wenig Rennluft zuschnuppern. Im Rahmen der Volksbank Fit-for-Business Weiterbildungsoffensive werden auch 2012 neben der Sommerakademie im Mai an der türkischen Riviera auch wieder die Impulstage im Herbst ein fixer Bestandteil sein. Ü 20 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2011