Stiftungszeitung. Die Stiftung in voller Blüte. Ausgabe Juni 2011

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Ausgabe Juni 2011 Stiftungszeitung Die Stiftung in voller Blüte Interviews mit Prof. Reinhard Sander, Elfriede Löw, Anna Maitland Weitere Themen: Einsatz am Goldbergweg In Frankfurt daheim Der unermüdliche Professor

Inhalt/Editorial Seite 2 Begrüßung Neues aus der Stiftung Seite 3 Wussten Sie schon... Begrüßung: Direktorin 2 Seniorin 3 Interview: Professor Reinhard Sander 4 Aus der Stiftung Prüfung von Stiftsrenten-Anträgen 6 Veranstaltungen: Weihnachtliche Kur am Chiemsee 8 Weihnachtsmarkt-Hopping in Bayern 10 Brandschutzunterweisung Kreuzerhohl 12 Herzlich willkommen: Wohnen: eine Wissenschaft für sich 14 Aus den Wohnanlagen: In Frankfurt daheim 16 Tea-Time in der Schwarzburgstraße 18 Verabschiedung von Erika Seib in der Kreuzerhohl 20 Mobiler Sozialer Dienst Einsatz im Goldbergweg 22 Frankfurt Andere Stiftungen: Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte 24 Stationäres Hospiz Sankt Katharina: Nachrichten 26 Veranstaltungshinweise: Veranstaltungen Stiftung und Stadt 27 Impressum: Impressum/Anschrift 28 Editorial Herzlich willkommen beim St. Katharinen- und Weißfrauenstift! Der Sommer kommt und die neue Stiftungszeitung ist schon da! Wie immer vollgepackt mit spannenden Geschichten und nützlichen Informationen. Wir berichten von den Stiftsfrauen, Menschen, die der Stiftung nahe stehen, für die Stiftung arbeiten oder Nettes über die Stiftung sagen. Wir nehmen alles mit, was wir kriegen können. Vielleicht ist auch ein Foto mit Ihnen dabei! Sehr aufregend war der Besuch der Frankfurter Feuerwehr in der Wohnanlage Kreuzerhohl in Niederursel für eine Brandschutzunterweisung. Sehr fleißig arbeitete Betreuerin Elfriede Löw, die wir einen Nachmittag in der Wohnanlage am Goldbergweg begleiteten. Sehr genau nehmen es die drei sympathischen Mitarbeiter von der Prüfstelle. Sehr informativ war das Gespräch mit Professor Frank Oswald von der Goethe-Universität, der mit seinen Assistenten die Stiftsfrauen zum Thema Wohnqualität befragen wird. Sehr britisch hingegen gestaltete sich die Tea-Time in der Schwarzburgstraße. Aber lesen Sie doch selbst! dass unsere Stiftung seit jeher auf die Zukunft baut. Alles begann mit der Gründung des Weißfrauenklosters innerhalb der Frankfurter Stadtmauern im Jahre 1228. 1353 wurde das St. Katharinenkloster vom Patrizier Wicker Frosch zur Versorgung von unverheirateten Töchtern wohlhaben der Familien ins Leben gerufen. Das aus den beiden Klöstern hervorgegangene St. Katharinen- und Weißfrauenstift führt die Tradition der Versorgung von alleinstehenden Frauen bis in unsere Zeit fort. Derzeit über 70 Stiftungsmitarbeiter, tätig im Sozialen und im Mobilen Dienst, in der Ambulanten Pflege, in der Vermarktung und Verwaltung von Liegenschaften, von der Sozialarbeiterin bis zur ehrenamtlichen Hilfskraft, vom Hausmeister bis zur Direktorin, haben nur ein Ziel: Stiftsfrauen in unseren Wohnanlagen oder in der privaten Wohnung ein frei bestimmtes und selbständiges Leben zu ermöglichen. Dass unsere Stiftung heute wie durch alle Jahrhunderte sehr erfolgreich arbeitet, verdankt es großzügigen Stiftern, vielen kleinen Zuwendungen und dem engagierten Einsatz Frankfurter Bürger. Nicht zuletzt den Mitarbeitern der Stiftung, die sich aus vollem Herzen mit dem Stiftungszweck und dem Sinn ihrer Arbeit identifizieren. Um den Stifterwillen aus der Tradition des christlichen sozialen Auftrags zeitgemäß zu verwirklichen, reicht es natürlich nicht, Dienst nach Vorschrift zu machen. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stiftung müssen jeden Tag die Ärmel aufs Neue hochkrempeln: kräftig anpacken, sensibel entscheiden und vorausblickend handeln. Wenn wir die Direktorin der Stiftung, Ursula Poletti und die Leiterin der Sozialabteilung, Birgit Speicher-Kiefer, begleitet von den Mitgliedern des Pflegamts, sehen, wie sie die Baustellen der neuen Wohnanlage Bleichstraße in der Stadtmitte und in der Wohnanlage Goldbergweg in Oberrad inspizieren, dann ist das kein Tagesgeschäft. Denn dort wird der Grundstein für besseres Wohnen und optimale Pflege gelegt. In den Gesprächen mit den Ingenieuren und Handwerkern geht es um Wärmedämmung, Kostenkontrolle, vor allem aber um noch mehr Lebensqualität für unsere Stiftsfrauen. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht immer das Wohl unserer Stiftsfrauen, den heutigen und denen von morgen. Herzlichst Ihre Ursula Poletti Direktorin Es grüßt Sie herzlich Ihre Prof. Dr. Daniela Birkenfeld Seniorin des Pflegamts

Interview Mitglied des Pflegamts Seite 4 Interview Mitglied des Pflegamts Seite 5 Der unermüdliche Professor Prof. Reinhard Sander ist der Stiftung seit Jahrzehnten verbunden Professor Reinhard Sander, der Extrembergsteiger Prof. Reinhard Sander (90) ist das dienstälteste Mitglied des Pflegamts des St. Katharinen- und Weißfrauenstifts. Seit seiner Ernennung zum Pfleger im Jahr 1974 hat er mit allen Geschäftsführern und Geschäftsführerinnen der Stiftung sehr gut zusammengearbeitet: Wilhelm Numrich (1968 1979), Heinrich Platzdasch (1979 1990), Erika Pfreundschuh (1990 2008) und natürlich Ursula Poletti. Prof. Sander ist ein Phänomen an Beständigkeit und Kompe tenz. Der gebürtige Frankfurter ist bald schon vier Jahrzehnte für die Geschicke der Stiftung mit verantwortlich. Prof. Sander, wie lange werden Sie der Stiftung noch dienen? Ich kann mir sehr gut vorstellen, noch einige Jahre als Pfleger dran zu hängen. Ich weiß, wie der Hase läuft und genügend Zeit habe ich auch. Mir macht die Arbeit für die Stiftung sehr viel Freude. Was ist Ihre erste Erinnerung an die Stiftung? Das erste, an das ich mich erinnere, war meine Bemühung um den Erbbaublock im Frankfurter Gallusviertel. Wir haben permanent Dinge verbessert. Es ging um die Außenfassade, Modernisierung der Bäder und Balkone, Ausbau der Dachgeschosse usw. Das war meine erste Aufgabe als Pfleger. Einerseits war ich stolz auf diese Leistung, andererseits habe ich mich auch ein bisschen gewundert. Ich war übrigens nicht der einzige: Zwischen den vielen Gerüsten und dem Mörtel hatten auch noch andere Pfleger das Gefühl, den Stiftungszweck etwas aus den Augen zu verlieren. Die Versorgung von Stiftsfrauen? Richtig. Die menschlich-soziale Komponente interessiert alle Pfleger seit jeher am meisten, sonst würde man dieses Ehrenamt nicht annehmen. Natürlich muss die Stiftung für ihre kostenintensive Arbeit die finanzielle Basis legen, das heißt Geld verdienen durch Vermietung von Immobilien oder Vergabe von Erbbaurechten. Der Bau von Wohnanlagen wiederum erfüllt dann direkt den Stiftungszweck. Die Stiftsfrauen ziehen ein und freuen sich ihres Lebens. Sie, Prof. Sander, freuen sich, wenn Sie bei der Weihnachtsfeier der Stiftung sind... Ja, das stimmt, die lasse ich mir nicht nehmen. Die Weihnachtsfeier ist für mich der schönste Beleg, dass wir den Stiftungszweck besser denn je erfüllen. 1970 hatten wir knapp 400 Stiftsfrauen, jetzt nähern wir uns langsam aber sicher der 1.500er-Marke. Viele, viele von den Stiftsfrauen kommen dann zur Weihnachtsfeier. Der großen Saal im Marriott Hotel platzt dann schier vor Erwartung und guter Laune. Die Arbeit als Pfleger braucht viel Kompetenz, wo nehmen Sie die her? Nach meinem Jura-Studium war ich acht Jahre Justiziar beim Landkreis Bergstraße. Da lernt man Aufgaben zu managen, auch wie man mit Menschen umgehen muss. Dann kamen Sie wieder nach Frankfurt zurück? Richtig, von 1967 bis 1980 war ich Verbandsdirektor der Regionalen Planungsgemeinschaft Untermain. Wir haben Visionen für den Ballungsraum Rhein-Main entwickelt. Metropolregionen, sagt man heute, drohen immer aus den Fugen zu gehen, das muss man planen: Straßenbau, Gewerbegebiete, Grünflächen bzw. Grünplanung. Wir haben den ersten Regionalplan hessenweit erstellt. Was sind die größten Herausforderungen in der Stiftung? Unseren Stiftsfrauen soll es gut gehen, das ist die größte Heraus forderung. Dafür müssen immer wieder Details geklärt werden. Welche Farbe soll die Fassade der Wohnanlage haben? Oder: Findet das Sommerfest auch bei Regen statt? Manchmal sind wir als Entscheider im Pflegamt gefordert, kühlen Kopf zu bewahren, ein Beispiel: Es gab durchaus mal externe Stimmen, die forderten, auch die Stiftung müsste Aktien kaufen und hohe Erträge einfahren. Wir haben uns aber dann doch lieber dafür entschieden, bei Altbewährtem zu bleiben und solide Renditen mit Grundstücken und Immobilien zu realisieren. Wie übersteht man solche und andere Herausforderungen? Ich habe eine große Kraftquelle: das Bergsteigen. Ich liebe die Berge und das Klettern. Ich war Extremkletterer. 1955 bin ich sogar mit einer Expedition in den Himalaya gereist. Frankfurt hat eine große Bergsteiger-Tradition. Also, Sie sehen, vor schwierigen Passagen fürchte ich mich nicht, ich freue mich sogar auf sie! Klettern Sie heute auch noch? Ja, manchmal über die Treppe in den zweiten Stock unserer Wohnung (lacht). Meistens nehme ich aber den Aufzug! Vom Kettenhofweg zur Hauptwache zu gehen oder zur Alten Oper, ist jedenfalls kein Problem für mich. Da können Sie sich ziemlich gut in die Lage älterer Stiftsfrauen versetzen? Oh, ja, ich weiß genau, was Stiftsfrauen wünschen und was sie brauchen. Im Grunde ist es einfach: eine kleine, aber geräumige Wohnung mit genügend Platz, die sie selbst in Schuss halten können, möglichst keine Treppen. Dazu kommen regelmäßige Feste, gemütliches Beisammensein, Ausflüge usw. Man darf nicht einrosten, das ist das Wichtigste! Über Prof. Reinhard Sander Himalaya-Region 1955: Die Frankfurter Flagge auf dem 7027 Meter hohen Pyramid Peak in Pakistan. Leider nur im Rucksack. Einige Meter vor dem Gipfel muss Expeditionsleiter Reinhard Sander aufgrund der schlechten Wetterlage umkehren. So ist der Pfleger des St. Katharinen- und Weißfrauenstiftes zwar kein Gipfelstürmer, aber reich an abenteuerlichen Erlebnissen und Erkenntnissen. Prof. Reinhard Sander tritt seit vielen Jahren für den Schutz der Natur und der Umwelt ein. Er war Vorsitzender des Deutschen Alpenvereins, Vize-Präsident des Deutschen Naturschutzrings und Vorsitzender des BUND in Hessen (Bund für Umwelt und Naturschutz). Für sein Engagement erhielt Prof. Sander das Bundesverdienstkreuz.

Aus der Stiftung Prüfung von Stiftsrenten-Anträgen Seite 6 Aus der Stiftung Prüfung von Stiftsrenten-Anträgen Seite 7 Die Drei von der Prüfstelle Sympathisch und kompetent Sandra Hobbach, Stephen Scimone, Mountassir Harmouchi Sie kennen Frankfurt von Zeilsheim bis Bergen-Enkheim, von Nieder-Erlenbach bis Sachsenhausen. Nichts Menschliches ist ihnen fremd: Stephen Scimone, Sandra Hobbach, Mountassir Harmouchi prüfen die vorläufigen Anträge, mit denen sich ältere Frankfurterinnen um eine Stiftsrente bewerben. Vor ein paar Wochen erst haben die drei Mitarbeiter des St. Katharinen- und Weißfrauenstifts eine hundertjährige Dame zur Stiftsfrau gemacht. Deren Schwerhörigkeit ist eines der kleineren Probleme bei Genehmigung einer Stiftsrente. Schwieriger wird es schon, wenn die Bewerberin sich nicht aus der Küche heraus traut, weil sie ein bisschen fremdelt und unsere Sozialarbeiter einfühlsam mit ihr zwischen Tür und Angel reden müssen. Oder die Bewerberin, die mit Wellensittichen und einem Raben in ihrer Wohnung lebt. Auch herumfliegendes Federvieh und Landeversuche auf der Schulter halten unsere Sozialarbeiter nicht ab, ihre Pflicht gewissenhaft zu erfüllen und mit viel Sympathie die vorläufigen Stiftsrenten-Anträge zu prüfen. Warum erfolgen eigentlich diese Hausbesuche? Weil wir uns ein Bild von der Lebenssituation unserer zukünftigen Stiftsfrauen machen wollen, sagt Sandra Hobbach. Ob die Antragstellerinnen wirklich bedürftig sind, zeigt aber erst die Einsicht in verschiedene Dokumente: Kontoauszüge, Rentenbescheide, Sparguthaben, Wohngeldbezug etc. Ergibt sich ein Einkommen unter 1.138 Euro, das ist der doppelte Regelsatz zuzüglich einer Pauschalmiete in Höhe von 410 Euro, kommt die Stiftsrente zum Zuge. Die Stiftsrente gleicht die Differenz zwischen realem Einkommen und der Einkommensgrenze (1.138 Euro) aus. Jede alleinstehende Frau mit niedrigem Einkommen und ohne Vermögen, das bedeutet: kein Geld auf der hohen Kante oder maximal 4.600 Euro, kann Stiftsfrau werden, wenn sie christlichen Glaubens ist, mindestens 60 Jahre alt ist und wenigstens ein Jahr in Frankfurt am Main lebt, ergänzt Mountassir Harmouchi. Nach der positiven Prüfung der Aufnahmekriterien schlägt die Sozialabteilung des St. Katharinen- und Weißfrauenstifts die Interessentin dem Pflegamt als zukünftige Stiftsfrau vor. Selbstverständlich werden alle Informationen vertraulich behandelt, bestätigt Stephen Scimone, der schon vielen hundert Frankfurterinnen geholfen hat, Stiftsfrau zu werden. Dabei befinden sich die drei von der Prüfstelle so manches Mal selbst in einer Prüfungssituation. Wo haben Sie überhaupt das Geld her? bekommen sie auch schon mal von misstrauischen Bewerberinnen zu hören. Eine andere Frau wimmelte uns ab, weil sie die Sorge hatte, dass wir mit ihr Geld machen wollen. Das Gegenteil ist der Fall. Wir wollen zu einer Stiftsrente verhelfen, schmunzelt Stephen Scimone. Und dann bleibt der Status Stiftsfrau immer erhalten? Solange, bis sich an der Einkommens- bzw. Vermögenssituation etwas ändern sollte, zum Beispiel nach einem höheren Lottogewinn. Aber wer tippt schon 6 Richtige mit Superzahl? Die Chance für die Gewinnklasse 1 liegt bei 1 zu 140 Millionen. Angebote für Stiftsfrauen Auf ihren eigenen Wunsch hin werden die Stiftsfrauen durch unseren Sozialen Dienst in vielen Lebenslagen persönlich betreut. Offene Angebote wie Urlaubsreisen, Ausflüge etc., die gemeinschaftliches Erleben fördern. Unser Mobiler Sozialer Hilfsdienst bietet hauswirtschaftliche Dienste wie z.b. Reinigen der Wohnung, Einkaufen sowie alle zum Haushalt gehörenden Tätigkeiten. Mit einem auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichteten Besuchsdienst für die Stiftsfrauen in Frankfurter Pflegeeinrichtungen leisten wir einen Beitrag zur Aktivierung und Verbesserung ihrer Teilnahme am Leben innerhalb und außerhalb der Einrichtung. Unser Besuchsdienst bietet Unterhaltung, Unterstützung und Begleitung in verschiedenen Lebenslagen.

Veranstaltungen 2010 Stiftsfrauen unterwegs Seite 8 Veranstaltungen 2010 Stiftsfrauen unterwegs Seite 9 Weihnachtliche Kur am Chiemsee Sieben Tage in familiärer Atmosphäre Anfangs konnten sich die Geladenen unter einer Kur am Chiemsee nicht so viel vorstellen. Dennoch verließen 17 Stiftsfrauen ihre gewohnte Umgebung und ließen sich auf das Abenteuer ein. Sie trafen sich am 20.12.2010 in Niederrad. Die Natur schien etwas dagegen zu haben, dass sie Frankfurt verlassen: Das Rhein-Main-Gebiet kämpfte gegen ein historisches Schneechaos. Unsere Damen waren davon aber nicht zu beeindrucken und stapften gegen den winterlichen Widerstand von den Taxis zu ihrem Bus. Und so endete eine intensive Woche und ein kleines Abenteuer mit einem sehr positiven Resümee. Es zeigte sich, dass es die richtige Entscheidung der Stiftung war, die Kur trotz einiger Bedenken durchzuführen zur Freude von 17 erholten, gut gelaunten und neu befreundeten Stiftsdamen. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen der Damen soll nun auch für dieses Jahr ein zweiwöchiger Aufenthalt in der Klinik mit Herz am Chiemsee angeboten werden. Kappelle im Winterkleid Im November 2010 lud die Stiftung zum ersten Mal zu einer weihnachtlichen Kur an den Chiemsee ein. Der Kuraufenthalt sollte Stiftsfrauen, die, obwohl sie nicht so mobil sind, die Möglichkeit geben, sich um ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit zu kümmern sowie das Weihnachtsfest an einem ausgesprochen schönen Ort mit anderen zu verbringen. Fast pünktlich konnte die Fahrt nach Süden aufgenommen werden. In Jagsthausen nach der Hälfte der Strecke wurde eine große Pause gemacht und das Mittagessen serviert. Am frühen Nachmittag erreichten die Damen dann endlich die Herzklinik, die in Seebruck, einem alten römischen Ort, direkt am Ufer des Chiemsees liegt. Verkehrte Welt: Hier, die bayrischen Alpen zum Greifen nah, lag kein Schnee. Und es sollte auch die ganze Woche kein Schnee fallen. Das Team der Herzklinik begrüßte die Stiftsfrauen herzlich. Bei so vielen hilfreichen und kompetenten Händen war schnell und gut ausgestiegen und das Gepäck zur Rezeption gebracht. Während der Bus nach Frankfurt zurückfuhr, machte das Team die Damen mit den Angeboten, den Möglichkeiten und den Mitarbeitern der Herzklinik bekannt. So begannen sieben intensive Tage in familiärer Atmosphäre mit unverstelltem Blick über den See auf die Berge. Fachärzte, Krankenschwestern und Therapeuten boten den Damen an, diese auf Herz und Nieren zu untersuchen und in Bezug auf Risikofaktoren zu beraten sowie zu behandeln. Die Klinik wirbt übrigens mit dem Slogan: Gesund werden, wo andere Urlaub machen. Während der ersten zwei Tage gewöhnten sich die Stiftsfrauen ein, um dann mehr und mehr die Angebote der Klinik in Anspruch zu nehmen, um sich und ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun. Neben medizinischen Therapien gab es noch kulturelle Veranstaltungen, wie regionale Musik am Abend und eine Fahrt ins benachbarte Traunstein. Bei einem Festessen und freundlichen Menschen wurde das Weihnachtsfest gefeiert. Natürlich war das in solch einer Atmosphäre dann doch etwas ganz anderes als alleine zu Hause vor einem kleinen Weihnachtsbaum zu sitzen. Oh Du fröhliche Gut essen und trinken, hält Leib und Seele zusammen Eben eingewöhnt, kam dann doch überraschend der Tag der Abreise. Kaum hatten sich die Damen an die Vorzüge der Fachklinik gewöhnt, schon mussten sie packen und sich für die Rückfahrt bereit machen. Der Bus war trotz des Schnees pünktlich aus Frankfurt angereist. Die Rückfahrt gestaltete sich ähnlich unproblematisch wie die Hinfahrt. Mit Wiedersehensfreude wurde erneut in Jagsthausen gerastet, um gut zu speisen. Wie geplant kam der Bus am 27.12. abends in Frankfurt an, von den Taxifahrern sehnsüchtig erwartet. Überwinterungsgast am Chiemsee

Veranstaltungen 2010 Weihnachtsmarkt-Hopping Seite 10 Veranstaltungen 2010 Weihnachtsmarkt-Hopping Seite 11 Weihnachtsmarkt-Hopping Kleines Tour-Tagebuch von Zdenka Frantl Was wäre Weihnachten ohne Geschenke. Und die Weihnachtszeit ohne den Frankfurter Weihnachtsmarkt. Glühwein, Lebkuchen, Bratwurst und Gänsebraten. Stiftsfrauenherz, was willst Du mehr? Andere Weihnachtsmärkte kennen lernen! Am Montag, den 20. Dezember 2010 machte sich ein Reisebus mit abenteuerlustigen Stiftsfrauen auf den Weg. Mit an Bord Stiftsfrau Zdenka Frantl. Montag, 20.12. Nachdem das Taxi die letzten Teilnehmerinnen gebracht hat, verlassen wir die Zentrale von Touring Tours & Travel am Römerhof in Frankfurt Richtung Nürnberg. Es stürmt, und Schneeregen begleitet uns Schön, dass sich einige Kilometer weiter das Wetter beruhigt. So können wir uns an der weißen Pracht des Spessarts erfreuen. Eine kurze Pause in einer Raststätte und weiter geht s. In Nürnberg angekommen, werden wir herzlich begrüßt. Bamberg: Altes Rathaus über der Regnitz Unsere Begleiterin führt uns in die St. Jakobs-Kirche zum berühmten Altar von Tilmann Riemenschneider. Anschließend ein schöner Spaziergang entlang der runden Stadtmauer und durch verwinkelte Gassen. Auf einmal: ein herrlicher Blick über das Taubertal. Das macht hungrig. Ab zum Weihnachtsmarkt. Freizeit. Abendessen in Nürnberg in einem nur für uns reservierten Raum, die Tische schön gedeckt und auch das Essen schmeckt. Unser Reiseleiter Herr Neumann geht von Tisch zu Tisch, bespricht und kümmert sich um alles. Und das jeden Tag! Vielen Dank! Mittwoch, 22.12. Heute fahren wir in die Oberpflalz, nach Regensburg. Wir sausen durch ein Wintermärchen-Land. Traumhaft! Der Weihnachtsmarkt findet im Garten und Hof des Schlosses der Fürstin Gloria von Thurn und Taxis statt, schön zum Flanieren. Leider sind auch die Preise fürstlich. Die Stiftsfrauen wärmen und erfreuen sich im Hof am offenen Feuer. Freitag 24.12. Rückfahrt nach Frankfurt. Heiligabend wieder zu Hause. Das tut gut! Lucreziamarkt Der Nürnberger Christkindlesmarkt wurde 1628 erstmals erwähnt Dienstag, 21.12. Nachdem wir uns am Frühstücksbuffet gestärkt haben, fahren wir heute nach Bamberg. Bei Frost genießen wir die schöne Fahrt durch die verschneite Landschaft. Am Bamberger Konzerthaus werden wir von zwei Gastführerinnen erwartet. Donnerstag, 23.12. Heute geht s mit vollem Bus nach Rothenburg ob der Tauber und wieder eine schöne Fahrt. Dieses Mal durchs verschneite Taubertal. Wir marschieren durchs Stadttor, durch die Fußgängerzone bis zum Marktplatz. Die Glocken läuten und wir haben Glück und die Freude, die berühmte Meistertrunkuhr am historischen Rathaus zu sehen. Nürnberg: Historisches Rathaus Ich gehe mit einer Gruppe Stiftsfrauen entlang der Regnitz. Da ist schon Klein-Venedig zu sehen, eine ehemalige Fischer-Siedlung ein bekanntes Motiv für Postkarten. Weiter geht es durch die Altstadt mit Halt am historischen Brauhaus, wo das leckere Aecht Schlenkerla Rauchbier her kommt. Es schmeckt nach flüssigem Schinken! Wir be suchen den Bamberger Dom und das wunderbare alte Rathaus über dem Fluss. Und dann auf zum Weihnachtsmarkt. Einkehr jede für sich. Rothenburg ob der Tauber: Romantische Weggabelung, genannt Plönlein Regensburg: Das Schloß der Thurn und Taxis ist größer als der Buckingham Palast in London

Veranstaltungen 2011 Wohnanlage Kreuzerhohl Seite 12 Veranstaltungen 2011 Wohnanlage Kreuzerhohl Seite 13 Roppe, kloppe, spritze Brandschutzunterweisung der Feuerwehr Frankfurt Gut 50 Bewohnerinnen sitzen nach Kaffee und Kuchen erwartungsfroh im Gemeinschaftsraum. Brandoberinspektor Karl-Heinz Gehrmann kommt schnell zur Sache. Wie funktioniert eigentlich ein Feuerlöscher? Ganz einfach: Roppe, kloppe, spritze! Vom Hessischen ins Hochdeutsche übertragen heißt das: Die gelbe Versiegelung abreißen, auf den roten Startknopf schlagen, den Löschschlauch auf die Flammen halten. Ursula Nees in guten Händen Die Hauptaufgaben der Frankfurter Feuerwehren sind Retten, Bergen, Löschen, Schützen. Zum Schützen gehört auch Informieren. Anfang Februar 2011 kam die Frankfurter Feuerwehr deshalb zu einer Brandschutzunterweisung in die Wohnanlage Kreuzerhohl nach Niederursel. Gehrmann weist eindringlich darauf hin, dass sich mit einem Feuerlöscher nur kleine Brandherde löschen lassen. Wenn sich die Flammen schon durch Zimmer, Flure und Dächer fressen, bleibt nur die Flucht und die augenblickliche Alarmierung der Feuerwehr. Der Brandoberinspektor zeigt uns einen Film über einen brennenden Weihnachtsbaum. Alles geht in Sekundenschnelle. Keine Zeit, nach dem Feuerlöscher zu suchen Nicht die Flammen sind gefährlich, vor denen kann man davon laufen. Der Rauch ist tödlich. Monoxide, Salzsäure, Blausäure und andere Gase verhindern den Sauerstofftransport der roten Blutkörperchen im Blut. Die Folge ist Ersticken. Immer wieder sterben Menschen, die versuchen zu löschen. Vergessen Sie s. Rette sich, wer kann! Karl-Heinz Gehrmann gibt weitere wertvolle Ratschläge: Wenn sich das Zimmer oder die Wohnung mit Rauch füllt, wird es höchste Zeit zu fliehen. Folgen Sie den beleuchteten grünen Fluchtwegschildern an den Wänden und über den Türen. Diese zeigen Ihnen den Weg. Wenn Ihnen ein Feuerwehrmann begegnet, wundern Sie sich nicht, dass er nicht mit Ihnen spricht. Er atmet durch seine Sauerstoffflasche. Und er reicht Ihnen die Fluchtmaske. Bitte schnell aufsetzen! Halten Sie sich am Feuerwehrmann fest, der bringt Sie nach draußen in Sicherheit. Sagen Sie den Feuerwehrleuten draußen, wer sich im Haus befindet, wo kranke Mitbewohnerinnen liegen oder solche, die nicht gut gehen können. Nicht selber retten! Retten Sie auch nicht die Gardinen, sondern Ihr Leben. Spielen Sie nicht den Helden. Wenn es brennt, steht der eigene Schutz im Vordergrund, den Rest erledigt die Feuerwehr. Übrigens: Damit die Feuerwehr schnell eingreifen und helfen kann, ist es absolut notwendig und gesetzlich vorgeschrieben, dass die Feuerwehrzufahrten frei bleiben. Vor der Feuerwehrzufahrt in der Kreuzerhohl stehen deshalb abschließbare rot-weiß bemalte Eisenpfosten, die ein Befahren oder Zuparken verhindern. Die Feuerwehr verfügt über die passenden Schlüssel, diese Steckpoller zu entfernen. Um die Feuerwehrzufahrt in Augenschein zu nehmen, folgt eine Ortsbegehung. In der Einfahrt der Wohnanlage steht ein 16 Tonnen schweres Löschfahrzeug, das der Brand oberinspektor Gehrmann aus der nahe gelegenen Feuer- und Rettungswache 21 angefordert hat. Die Bewohnerinnen, jetzt in Wintermantel oder Jacke, können jetzt sehr gut erkennen, dass es vom Tor an der Straße bis auf die Feuerwehrzufahrt wirklich auf jeden Zentimeter ankommt, um einen ordnungsgemäßen Einsatz unserer Frankfurter Feuerwehr zu ermöglichen. Wollen wir hoffen, dass es nie dazu kommt. Vielen Dank, Herr Gehrmann, für diesen sehr informativen und spritzigen Vortrag. Hilft zu überleben: die Fluchtmaske Die Feuerwehrzufahrt muss immer frei sein

Herzlich willkommen Prof. Dr. Frank Oswald Seite 14 Herzlich Willkommen Prof. Dr. Frank Oswald Seite 15 Wohnen: eine Wissenschaft für sich Mitarbeiter der Goethe-Universität befragen Stiftsfrauen Wenn ab Herbst 2011 genau 240 Stiftsfrauen von Mitarbeitern der Goethe-Universität Frankfurt befragt werden, wundern Sie sich nicht. Wir wollen mehr erfahren über die Wohnsituation und Lebensqualität von Stiftsfrauen und wie man diese stetig verbessern kann. Die Fragen, die eine wissenschaftliche Studie beantworten sollen, sind zum Beispiel: Was ist den Stiftsfrauen wichtig? Wie müssen künftige Wohnangebote der Stiftung aussehen? Privates, nachbarschaftliches, betreutes Wohnen? Oder was ganz anderes? Die Zeiten und Bedürfnisse ändern sich. Keine Stiftsfrau ist wie die andere. Fest steht schon heute: Wer behaglich wohnt, in regelmäßigem Kontakt mit anderen Menschen ist, hat eine höhere Lebensqualität. Prof. Dr. Frank Oswald Dr. Ines Himmelsbach Die Stiftungszeitung befragte Prof. Dr. Frank Oswald, Leiter des Arbeitsbereichs Interdisziplinäre Alternswissenschaft am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe- Universität Frankfurt am Main und sein Team, zum Untersuchungsprojekt, das uns Daten und Fakten liefern soll, was Stiftsfrauen in Zukunft brauchen. Herr Prof. Oswald, was ist Alternswissenschaft? Prof. Oswald: Alternswissenschaft untersucht die mit dem Älterwerden und Altsein verbundenen Phänomene, in unserem Fall Wohnen und Lebensqualität von Stiftsfrauen. Wie leben Frauen, die jetzt 60 Jahre und älter sind heute, wie geht es ihnen und wie werden sie morgen leben? Bewerten Sie Wohnanlagen? Nein, es geht uns nicht nur um die Bausubstanz oder die Lage der Wohnung zur nächsten Bushaltestelle. Wir sehen die Befragung ganz persönlich. Wie beurteilt jede ein zelne Stiftsfrau ihre Situation? Welche Angebote der Stiftung kommen besonders gut an? Was passiert, wenn Sie auf Bedürfnisänderungen bzw. neue Wünsche stoßen? Wenn die Stiftung die neuen Bedürfnisse kennt, kann sie diesen Bedürfnissen gezielt entgegen kommen. Wenn alle Bedürfnisse erfüllt werden, ist das die höchste Lebensqualität? Vereinfacht gesagt ja. Wissenschaftlich ist Lebensqualität allerdings eine höchst komplexe Angelegenheit. Wir unterscheiden 12 Dimensionen von Lebensqualität. Wir fragen zum Beispiel nach Gesundheit, sozialen Kontakten, sinnvollen Aktivitäten, Unterstützung oder Service-Qualität. Unser Konzept ist aber auch offen für neue Inhalte. Wir wissen auch noch nicht genau, was auf uns zukommt. Wir sind total gespannt. Wie sieht Ihre Befragung im Detail aus? Im ersten Jahr wollen wir jeweils 120 neu aufgenommene und 120 Stiftsfrauen, die schon mindestens ein Jahr dabei sind, zu Hause besuchen und ausführlich befragen. Ein Jahr später geht es in eine zweite Runde mit einem weiteren Besuch derselben Stiftsfrauen, um Veränderungen zu Das Team der Goethe-Universität: Prof. Dr. Frank Oswald (46), Dr. Ines Himmelsbach (34), Katrin Alert (25), Dr. Roman Kaspar (35) erkennen. Wir befragen die Stiftsfrauen privat, auch in der Pflegesituation. Arbeiten Sie mit einem standardisierten Fragebogen? Genau, wir stellen allen Stiftsfrauen die gleichen Fragen, ganz systematisch und ganz wissenschaftlich. Wir haken die Fragen allerdings nicht ab, sondern es soll Gespräche geben und die Interviewpartnerinnen sollen sich in den Antworten wiedererkennen. Wir sind sehr interessiert an ehrlichen und sehr persönlichen Antworten. Fragen Sie auch nach der Gesundheit? Ja, aber nicht als Mediziner. Wir sind Psychologen und Erziehungswissenschaftler. Uns interessiert nicht so sehr eine Krankengeschichte, sondern ihre Auswirkungen für Wohnen und Lebensqualität. Ist es möglich, die mit dem Wohnen verbundene Lebensqualität im Laufe der Jahre trotz schlechterer Gesundheit aufrecht zu erhalten oder vielleicht mit Unterstützung der Stiftung sogar noch zu verbessern? Wie bewerten Stiftsfrauen ihre Situation? Wie stellen Sie sich ihre Wohn- und Lebens situa tion in Zukunft vor? Haben Sie schon eine Idee, wie die Zukunft der Stiftsfrauen aussieht? Im Moment wissen wir nur, dass die Stiftung vieles tun wird, neue Bedürfnisse zu erfüllen. Wir sammeln Datenmaterial für künftige Entscheidungen. Freuen Sie sich schon darauf, die Stiftsfrauen kennen zu lernen? Und wie! Die Interviews sind für uns eine wunderbare Gelegen heit, mehr über das Alter und das Altern der Stiftsfrauen zu lernen. Und die Stiftsfrauen können hoffentlich etwas über ihre Bedürfnisse lernen. Eine perfekte Situation! Hinweis der Redaktion: Wir halten die Leser über Ergebnisse der Untersuchung in den nächsten Ausgaben der Stiftungszeitung auf dem Laufenden. Dr. Roman Kaspar Katrin Alert

Wohnanlage Sossenheim und Victor Gollancz Haus Gute Nachbarn Seite 16 Wohnanlage Sossenheim und Victor Gollancz Haus Gute Nachbarn Seite 17 In Frankfurt daheim Die Stiftsfrau von nebenan Anna Maitland Anna Maitland (83) hat im Laufe ihres Lebens viel gesehen und viel erlebt. Sie ist in Frankfurt Nied aufgewachsen. Sie hat am Frankfurter Flughafen gearbeitet. Im Bolongaro- Palast in Höchst geheiratet. Lebte mit Ihrem Ehemann viele Jahrzehnte in Minnesota (USA). Kam zurück nach Nied. War eine der ersten Mieterinnen in der Wohnanlage des St. Katharinen- und Weißfrauenstiftes in Sossenheim im Jahr 2005. Wohnt seit Ende 2010 ein paar Schritte weiter im Victor Gollancz Haus des Frankfurter Verbandes. Guten Tag, Frau Maitland, wie geht es Ihnen? Danke der Nachfrage, seit meinem Krankenhausaufenthalt im Herbst 2010 nicht so richtig gut. Aber echte Frankfurterinnen jammern nicht. Auch nicht nach dem Wechsel aus unserer Wohnanlage ins Victor Gollancz Haus? Ich wäre gerne in der Wohnanlage geblieben, aber nach der Operation bin ich nicht mehr so beweglich. Es ist besser so. Körperlich bin ich eingeschränkt und hätte meine Wohnung nicht in Schuss halten können. Also bin ich jetzt hier. Und auf Knien Frau Anita Schmidt dankbar, die alles arrangiert hat. Wenn Sie mal vergleichen zwischen beiden Häusern... Oh, das nachbarschaftliche Wohnen vermisse ich sehr. Das waren fünf wunderschöne Jahre. Ich habe viele schöne Erlebnisse an unsere Hausgemeinschaft. Wir waren eine große Familie mit gut 30 Frauen. Wie oft sind wir abends zusammen gesessen, haben geknabbert, haben geweint und gelacht. Wir haben Feste gefeiert und haben Ausflüge gemacht. Dieser Zusammenhalt war einmalig. Und was läuft so im Victor Gollancz Haus? Wenn ich keine Interviews gebe (lacht), sitze ich normaler Weise morgens in unserer Pressekonferenz im Aufenthaltsraum um die Ecke. Da werden Zeitungen vorgelesen. Um 12 Uhr gehe ich meistens zum Mittagessen. Da haben wir einen Tisch, da sitzen auch die Frauen aus der Wohnanlage. Die kommen gerne rüber, besonders am Dienstag und Freitag, wenn es Fisch gibt. Das ist immer eine nette Runde. Und dann ein Mittagsschläfchen? Ganz im Gegenteil, ich bin viel in Bewegung. Ich laufe schön langsam durchs Haus. Das tut t gut. Durch die Glas-Rotunde kommt viel Licht. Das ist fast so hell, als wenn man draußen wäre. Es gibt auch viel Gesprächsstoff. Ich treffe immer jemanden, en, der Lust auf ein Schwätzchen hat oder schaue mir an, was so passiert. Bei über 100 Mietern des Victor Gollancz Hauses ist immer Action. Freitags ist Fischtag Die Betreuung ist gut? Ach, gut reicht gar nicht. Für mich ist das eine ganz neue Erfahrung. Wie die hier mit den alten Leuten umgehen, das ist unbeschreibbar: liebevoll! Ich bin total begeistert. Hier wird einem viel geboten: Gymnastik, Bingo oder Malen. Malen, ein gutes Stichwort: Man kennt Sie drüben in der Wohnanlage als Malerin Ja, stimmt, einige meiner Bilder hängen im Lichthof in der Wohnanlage vom St. Katharinen- und Weißfrauenstift. So ist wenigstens ein kleiner Teil von mir noch dort.

Aus den Wohnanlagen Schwarzburgstraße Seite 18 Wohnanlagen Schwarzburgstraße Seite 19 Tea-Time in der Schwarzburgstraße Genießen wie die Queen Die Queen macht es jedes Jahr: Sie lädt Ihre Untertanen zu Tee und Gebäck ein und spricht dann mit ihnen über Gott und die Welt. Was die Queen kann, kann ich auch, dachte sich Sozialarbeiterin Verena Trebing und veranstaltete ein ganz spezielle Tea- Time (sprich: Tieh-Taim ) im Gemeinschaftsraum der Wohnanlage Schwarzburgstraße. Hedwig Müller, Hannelore Lindner, Brigitte Meier und Julliana Sheeham gaben sich die Ehre. Die Queen macht es jedes Jahr: Sie lädt Ihre Untertanen zu Tee und Gebäck ein und spricht dann mit ihnen über Gott und die Welt. Was die Queen kann, kann ich auch, dachte sich Sozialarbeiterin Verena Trebing und veranstaltete ein ganz spezielle Tea-Time (sprich: Tieh-Taim ), im Gemeinschaftsraum der Wohnanlage Schwarzburgstraße. Hedwig Müller, Hannelore Lindner, Brigitte Meier und Julliana Sheeham gaben sich die Ehre. Der Tisch ist liebevoll eingedeckt mit Tassen, Tellern, Servietten und englischen Spezialitäten: 1. Short Bread ( Schort Brett ), leicht gesalzene Butterkekse. 2. Fudge ( Fahdsch ), Karamellkonfekt, wird pur oder mit Schokolade-, Minzgeschmack oder mit Früchten gereicht. 3. Salt & Vinegar Chips ( Sohlt änd Winnegah-Tschipps ), gesalzene Kartoffelchips mit Essig. Alles original britisch! Während die Damen gemütlich ihren Tee nehmen und Snacks ( Snäcks ) knabbern, erzählt Verena Trebing von ihren Erlebnissen in Kingston-upon-Hull, einer Hafen- und Universitätsstadt im Nordosten Englands, gut 300 Kilometer von London entfernt, als sie dort für ein paar Monate Sozialpädagogik studierte. Sie hat viele Fotos mitgebracht, die sie mit einem Beamer ( Biema ) an die Wand projeziert. Zuerst zeigt sie die Häuserzeile, in der sie wohnte, eine alte Arbeiter-Siedlung, bestehend aus vielen Reihenhäuschen. Es gibt viel Backstein zu sehen und nur wenige Autos. Studenten können sich kein Auto leisten. Das möblierte Zimmer ist mit Schrank, Bett und einem kleinen Regal sehr spartanisch eingerichtet. Es gab viel zu sehen. An der ehrwürdigen Universität von Hull traf Verena Trebing scharenweise chinesische, pakistanische, indische und deutsche Studenten. Die Idee, ihr Englisch mit richtigen Engländern zu verbessern, gestaltete sich zunächst einmal schwierig. Bis sie das Treffen mit einer Professorin um drei Minuten verpasst hatte. Die Professorin war not amused ( not amjuhst ), nicht erfreut, und hielt ihr am nächsten Tag in formvollendeten Englisch einen Vortrag über die Tugend der Pünktlichkeit! Tja, wir denken hier in Deutschland, dass wir sehr pünktlich und zuverlässig sind. Die Engländer nehmen es noch viel genauer! Ein Ausflug nach Inverness, der nördlichsten schottischen Stadt, führte Verena Trebing an die Ufer des Loch Ness. Ihre Fotos lassen erahnen, warum Betrachter der Szenerie gerne ein Seeungeheuer zu erkennen glauben. Der ständige Wechsel von Licht und Schatten täuscht die Augen. Nach Nessie Ausschau zu halten, macht auf jeden Fall hungrig. Da sind sich alle Touristen einig. Wer sich ein Sandwich ( Sändwitsch ) kauft und es aufklappt, schaut etwas ungläubig auf zwei Scheiben gebratenen Specks mit etwas Gewürzsauce. Aber eigentlich gar nicht so schlecht, wenn man Hunger hat und durchgefroren ist. Original englisches Essen in England zu finden, ist übrigens nicht so leicht. Die Engländer huldigen dem Curry ihrer früheren Kolonie Indien. Daneben gibt es chinesische, thailändische und pakistanische Restaurants. Alle Engländer und Studenten gehen sehr gerne in den Pub ( Papp ), die Oh, Kartoffelchips mit Essiggeschmack typisch britische Kneipe, um dort das dunkle Guiness ( Ginness ) samtig und nicht zu kühl die Kehlen herunter laufen zu lassen und um Fish and Chips ( Fisch änd Tschipps ) zu bestellen. Überraschender Weise sind diese Chips unsere Pommes Frites! Wer selber kochen will, kann im Supermarkt einkaufen bei Lidl und Aldi ( Leidel und Äldi ), beispielsweise. Eines Tages wollte Verena Trebing die Busse von Hull ausprobieren. Sie stand alleine an einer Haltestelle. Der erste Bus fuhr vorbei. Beim zweiten Bus winkte sie. Der Busfahrer schaute sie verständnislos an und fuhr an ihr vorbei. Als der dritte Bus kam, zeigte ihr eine Einheimische, wie es gemacht wird. Den Arm gerade von der Brust weg- und ausstrecken. Nicht winken! Und der Bus hielt tatsächlich. Das ist aber noch nicht alles. Wer in England korrekt Bus fahren will, muss folgende Verhaltensregeln beherzigen. 1. Den Busfahrer grüßen. 2. Um ein Ticket bitten. 3. Das Ticket zahlen und sich bedanken. 4. Sich beim Aussteigen an der Vordertür (Es gibt nur die eine Tür!) wiederum be dan ken und 5. Auf Wiedersehen sagen: Good bye, Guhd bai! Der Vortrag von Verena Trebing wurde abgerundet vom Bericht über weitere englische bzw. britische Eigenarten, die kurzerhand zu World-Championships, Wöld-Tschämpjonschipps, Weltmeisterschaften erklärt worden sind: Sumpfschwimmen, Regenwurmlocken, Einem Hügel herunter rollenden Käselaib rennend folgen und versuchen ihn einzuholen, was regelmäßig misslingt. Last but not least, Very exclusive and wonderful Lahst batt nott liehst, nicht zuletzt die Weltmeisterschaft im Lügenerzählen, die mit 100.000 Pfund dotiert ist. Ach, und dann gibt es noch eine schöne Tradition: das Swan-Upping, Swohn-Apping, das heißt Schwäne hoch heben, und zwar in der dritten Juliwoche des Jahres. Männer in roten Uniformen jagen dann in alten Holzbooten auf der Themse Schwäne: fangen, wiegen und zählen sie. Wie jeder Engländer weiß, sind die Schwäne Eigentum der Queen. Diese Tiere dienen schon seit dem 12. Jahrhundert an feierlichen Tagen als Speise für das Königshaus und wurden häufig aufgetischt. Natürlich war es deshalb sehr wichtig, die Schwäne zu hegen und pflegen. Heute dient das Swan-Upping mehr als eine Touristen-Attraktion und weniger als Geflügelbeschaffung. Dass die Schwanenfänger im Auftrag ihrer Majestät, der Queen, unterwegs sind, erkennt man an einem Wimpel mit dem Schriftzug EIIR. Wissen Sie, was er bedeutet? Dann melden Sie sich bei der Stiftungszeitung. Es gibt 3 Gutscheine für einen Einkauf bei REWE zu gewinnen.

Aus den Wohnanlagen Kreuzerhohl Seite 20 Aus den Wohnanlagen Kreuzerhohl Seite 21 Danke für all die schönen Stunden Verabschiedung von Erika Seib Die 11 Jahre in der Stiftung waren für mich die schönsten Arbeitsjahre meines Berufslebens, sagte Erika Seib [Alter]. Insofern bedauere sie ihre Verabschiedung in den Ruhestand, aber manchmal nimmt die Realität einen anderen Verlauf, als man es sich in seiner eigenen Lebensplanung vorgestellt hat. Mit diesen Worten beginnt Erika Seib ein kurzes Resümee ihrer Arbeit als Seniorenbetreuerin in der Wohnanlage Kreuzerhohl. Unsere Direktorin, Ursula Poletti, bedankte sich im Namen der Stiftung bei Erika Seib für ihren engagierten und liebvollen Einsatz in den vergangenen Jahren. Mit ihren Ideen und ihrer fürsorglichen Art habe sie das Zusammenleben im Haus wesentlich mitgeprägt und zu einer guten Nachbarschaft innerhalb des Hauses beigetragen. Bei einem kleinen Sektempfang wünschten die Mitarbeiter in vielen Einzelgesprächen Erika Seib alles Gute und Gesundheit für den Unruhestand. Nach und nach strömten die Mieterinnen in den Gemeinschaftsraum, die es sich auf keinen Fall nehmen lassen wollten, sich von Erika Seib persönlich zu verabschieden. Mit vielen Damen, die zum Teil schon seit Eröffnung in der Wohnanlage im Jahr 2000 wohnen, verbindet Erika Seib Erinnerungen an die gemeinsamen Veranstaltungen, Gespräche und Aktivitäten, wie z.b. das Café Kreuzerhohl, gemeinsames Kochen, Basteln und Musizieren. Liedtext Verabschiedung Frau Seib, Danke für Eure gute Arbeit. Danke für Euren Einsatz hier. Danke für all die vielen Jahre, Die Ihr waret hier. Danke für alle schönen Stunden. Danke für diese schöne Zeit. Danke, dass in den vielen Jahren Wart für uns bereit. Wir wünschen Euch eine gute Zukunft. Freude, Gesundheit, Spaß und Glück: Mögen Euch alle Zeit begleiten. Und denkt an uns zurück. Kreuzerhohl war ein Teilstück Eures Lebens. Frau Seib, Herr Straubel, Dankeschön! Wir werden Euch beide nie vergessen, Sagen: Auf Wiedersehn! Für alle sehr beeindruckend war das Überraschungslied, welches der vor Jahren von Frau Seib mitinitiierte Singkreis der Mieterinnen vortrug. Auf die Melodie des bekannten Kirchenliedes Danke für diesen guten Morgen dichteten die Mieterinnen einen eigens auf Erika Seib gemünzten Text und bedankten sich damit nochmals für die gemeinsame Zeit. Bei strahlendem Sonnenschein ließen sich alle zum Abschluss mit einem Grillbuffet verwöhnen und die Feierlichkeit in schöner Atmosphäre ausklingen. Wir hoffen, dass dieser Tag Erika Seib ebenso in schöner Erinnerung bleiben wird wie uns und wünschen ihr auf diesem Weg einen erfüllten Unruhestand, Gesundheit, Zeit für sich und ihre Familie.

Mobiler Sozialer Dienst Immer da, immer nah Seite 22 Mobiler Sozialer Dienst Immer da, immer nah Seite 23 Einsatz im Goldbergweg Elfriede Löw hilft und erreicht die Herzen Wenn Elfriede Löw zweimal die Woche, am Montag und Dienstag, von Langenselbold mit der Bahn nach Oberrad fährt, um ihre Frauen zu unterstützen, dann scheint dort die Sonne, ganz unabhängig von der Jahreszeit oder der Witterung. Nicht nur Frau Becker und Frau Krause freuen sich auf ihre Tatkraft, ihren Witz und auf lustige und tröstliche Worte, sondern auch die Nachbarinnen. Elfriede Löw wäscht, trocknet, legt zusammen Frau Engel erhält bei jedem Besuch eine Illustrierte. Frau Pitthan kriegt dieses Mal Schneeglöckchen überreicht. Frau Ritter ist heute nicht zu Hause. Schnell noch zu einem Besuch auf die Pflegestation und dann ab in den Keller, die Wäsche für Frau Becker aus dem Trockner holen. Alles muss glänzen Frühlingszweige für Hildegard Becker Sie kommt zweimal die Woche in die Wohnanlage Goldbergweg zu Gertrud Becker (84) und zu Hildegard Krause (90). Sie putzt, wäscht, wischt, spült, kauft ein: Elfriede Löw, vom Mobilen Sozialen Dienst, ist Mädchen für alles. Und mit ihren 70 Lenzen eigentlich noch ein Küken. Bei Elfriede Löws Tempo mag man es kaum glauben, dass sie seit 5 Jahren in Rente ist. Seit 12 Jahren arbeitet sie schon für die Stiftung. Aber Arbeit ist ihr halbes Leben. Sie kennt es nicht anders aus der Landwirtschaft. Sie erzählt von ihrer Großmutter, die am Tage ihres Todes noch seelenruhig Kartoffeln für die Großfamilie geschält hat. Für andere da sein und, das hat Elfriede Löw seit ihrer Kindheit geprägt. Drei Generationen lebten unter einem Dach, da hat man sich gegenseitig unterstützt, das war doch selbstverständlich. Hilfe auch für Leute aus dem Dorf, die weniger hatten: Zwetschgen pflücken, Lattwerge kochen, rühren, austragen. Oder Schweine schlachten und Wurstsuppe austragen. Und dann immer wieder die Frage an das Mädchen mit den langen Zöpfen: Haste nich auch n bisschen Fett drauf? Sie hatte und lacht über den Gesinnungswandel der Menschen: Heute will ja keiner mehr Fett essen! Und alle vier Wochen wurde Brot und Kuchen gebacken. Und jeder hat was gekriegt. Wir haben einfach zusammengehalten! Während Elfriede Löw um sie herum wirbelt, lobt Frau Becker ihre Löwin: Wenn ich sie nicht hätte Sie hat mich sogar aus dem Krankenhaus abgeholt, nach der Operation am Rücken. Frau Becker, die im Krieg ihre Familie verloren hat, genießt es sehr, von Elfriede Löw so herzlich betreut zu werden. Elfriede Löw strahlt eine unbändige Kraft und Lebens freude aus. Ihr christlicher Glaube ist ein wichtiger Quell ihrer Aktivitäten: Morgens Zufriedenheit, abends Dankbarkeit. Frau Becker hört das gerne und seufzt, als sie den Staubwedel auf den Tisch legt: ihre Malaisen. Die Beweglichkeit ist einfach weg. Aber den Hausputz nur Elfriede Löw zu überlassen, das geht auch nicht. Die frühere Frankfurter Sozialarbeiterin will auch mit anpacken. Frau Becker, morgen sehen wir uns wieder, dann kaufe ich für Sie ein. Gertrud Becker winkt ihr nach und freut sich schon auf Dienstag. So, und jetzt zu Hildegard Krause, Elfriede Löws zweite aktuelle Arbeitsstelle am Goldbergweg. Elfriede Löw und Hildegard Krause sind seit März 2006 ein gut eingespieltes Team. Als Elfriede Löw in die Wohnung geht, sieht sie, dass Sessel und Tisch im Wohnzimmer schon beiseite geschoben worden sind. Und der Staubsauger steht bereit. Frau Krause ist ein leuchtendes Beispiel für eigenständiges Leben im hohen Alter. Sie wohnt schon seit 1985 am Goldbergweg. Erst in einer Zweizimmer-Wohnung, nunmehr etwas kleiner, damit sie weniger Arbeit hat. Frau Krause hat es heute eilig, dann bleibt mehr Zeit für das gemeinsame Kaffee trinken. Zu zweit schmeckt der Kaffee einfach besser. Wir haben uns so viel zu erzählen! Die beiden tauschen ihre Erinnerungen aus. Hildegard Krause ist von Ostthüringen nach Frankfurt geflohen, hat hier als Stenotypistin gearbeitet. Beide sprechen aber auch über die heutige Situation. Frau Krause: Manchmal ist es so schwer einzukaufen: Das Wetter wird immer unbeständiger. Ich gehe mit Schirm und Trolley los, dann fängt es tatsächlich an zu regnen und ich schleppe mich den Berg hoch zurück nach Hause. Ich mache doch auch Wege lacht Elfriede Löw, Post, Briefmarken, Schnürsenkel Frau Krause sagt: Stimmt, das ist gut, dass Sie mir so viel abnehmen. Noch eine Tasse? Nach dem Kaffee ordnet Elfriede Löw rasch die Forsythien- Zweige, die sie Frau Krause mitgebracht hat. Dann ist ihre Zeit für heute um und sie muss zurück nach Langenselbold. Dort ist sie für ihre Schwester (75), ihren Sohn (42), Tochter (40) und drei Enkel da. Aber das ist eine andere Geschichte.

Frankfurt Andere Stiftungen Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte Seite 24 Frankfurt Andere Stiftungen Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte Seite 25 Berater, Begleiter, Wegweiser Gerade auch für Frankfurter über 60 n Seit ihrer Gründung 1837 durch die Polytechnische Gesellschaft engagiert sich die Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte für eine aktive und selbstbestimmte Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen am gesellschaftlichen Leben. Gegründet als Schule und Erziehungsinstitut für Blinde, präsentiert sich die Stiftung heute als modernes Zentrum mit deutschlandweit einzigartigen Beratungs-, Freizeit- und Bildungsangeboten, etwa mit ihrem Modellprojekt zur Beratung blinder und sehbehinderter Senioren oder dem Unterrichtsprojekt Blind Foundation in der Schule. Selbstbestimmt auch im höheren Alter Obwohl die meisten Blinden und Sehbehinderten über 60 Jahre alt sind und deren Zahl rasant ansteigt, gibt es bisher kaum geeignete professionelle Beratungsangebote für diese Zielgruppe. Hier setzt die Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte mit einem Modellprojekt für blinde und sehbehinderte Senioren neue Akzente. Eine erfahrene Sozialpädagogin lotst dabei mit viel Einfühlungsvermögen durch das Angebotsdickicht. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt vom Arbeitsbereich Interdisziplinäre Alternswissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Kernstück des Projekts ist die Beratung älterer sehbehinderter oder blinder Menschen durch eine erfahrene Sozialpädadogin. Sie bietet eine persönliche psychosoziale Beratung an und hilft bei der Verarbeitung der eingetretenen Behinderung und der damit verbundenen Probleme. Sie gibt Informationen rund um Sehbehinderung und Blindheit und unterstützt bei der Suche nach geeigneten Beratungsangeboten und notwendigen Schulungen. Ebenso hilft sie bei der Suche nach wohnortnahen Angeboten. Weiterhin vermittelt die Beraterin Kontakt zu Selbsthilfegruppen und anderen Betroffenen. Blinde und sehbehinderte Senioren erhalten durch die Beratung und Begleitung ein Stück Selbstbestimmung zurück und werden ermutigt, selbstbewusst sowie eigenständig mit ihrer Behinderung umzugehen. Wichtiger Baustein des Konzeptes ist zudem die Vernetzung mit den städtischen Beratungsstrukturen in Frankfurt am Main. Diese werden durch das Projekt für die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Senioren in Frankfurt sensibilisiert. Langfristiges Ziel des zunächst auf drei Jahre angelegten Projektes ist die Refinanzierung des Beratungs- angebotes sowie eine dauerhafte und flächendeckende Versorgung blinder und sehbehinderter Senioren. Vorstand Franz-Josef Esch Seniorenberaterin Katharina Metzler Musik verbindet Musikalische Entfaltung ermöglicht die Stiftung mit Instrumentalunterricht, indem flexibel auf die Wünsche und Bedürfnisse der einzelnen Teilnehmer eingegangen wird. Besonders talentierte und interessierte Musiker können am Band-Projekt der Stiftung mitwirken und so Erfahrungen vor Publikum sammeln. Aus diesem Projekt hervorgegangen ist die Band Blind Foundation eine im Frankfurter Raum anerkannte Coverband. Die fünf blinden und sehenden Bandmitglieder überzeugen aufgrund ihrer musikalischen Leistung. Die Stiftung unterstützt die Musiker bei ihrer Arbeit, denn die Bandmitglieder sollen von ihrer Musik leben und sich ganz auf ihre Musik konzentrieren können. Ihr Wissen geben die Bandmitglieder in Schulprojekten der Stiftung an sehbehinderte aber auch an sehende Kinder und Jugendliche weiter. unterschiedliche musikalische Stilrichtungen und Instrumente vorgestellt, aber es gibt auch viel Zeit für Fragen an die Musiker. Weiterführende Informationen zu diesen und weiteren Projekten der Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte finden Sie auf der Internetseite: www.sbs-frankfurt.de Katharina Metzler unterstützt bei der Suche nach geeigneten Beratungsangeboten vergrößernde Sehhilfen erleichtern den Alltag vieler Betroffener So initiierte die Stiftung 2009 mit Unterstützung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft das Unterrichtsprojekt Blind Foundation in der Schule. In einer Musikstunde der besonderen Art geben die Mitglieder der Blind Foundation Grundschülern Einblicke in die Welt blinder Profimusiker. Ziel des Unterrichtsprojektes ist es, das Interesse der Kinder für Musik zu wecken, ein Bewusstsein für Blindheit zu schaffen und Berührungsängste im Umgang mit sehbehinderten Menschen abzubauen. Spielerisch werden ziehen nach einem Jahr Beratung älterer Blinder und Sehbehinderter eine positive Zwischenbilanz: Erika Pfreundschuh, Stadträtin und Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung, Prof. Dr. Daniela Birkenfeld, Seniorin des Pflegamts der Stiftung Allgemeiner Almosenkasten, Franz-Josef Esch, Vorstand der Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte, Katharina Metzler, Seniorenberaterin der Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte (v.l.n.r.)