Vorlesestudie 2014 Vorlesen macht Familien stark. Repräsentative Befragung von Eltern mit Kindern im Alter von 2 bis 8 Jahren

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Transkript:

Vorlesestudie 2014 Vorlesen macht Familien stark Repräsentative Befragung von Eltern mit Kindern im Alter von 2 bis 8 Jahren

Die Vorlesestudie der Stiftung Lesen, der Deutschen Bahn Stiftung und der Wochenzeitung DIE ZEIT untersucht seit 2007 jährlich, empirisch, aufeinander aufbauend und aus unterschiedlichen Blickwinkeln die Vorlesesituation in Deutschland. 2

Die Vorlesestudien 2007 bis 2013 Determinanten Geschlecht (2008 und 09) Migrationshintergrund (2010) Bildung (alle Studien) Nachhaltige Bedeutung (2011) Vorlesen in Familien (2007 2013) Potenziale Vorlese-Apps (2012) Soziale Qualität / psycholog. Komponente (2014) 3

Die Vorlesestudien 2007 bis 2013 Determinanten Geschlecht (2008 und 09) Migrationshintergrund (2010) Bildung (alle Studien) Nachhaltige Bedeutung (2011) Vorlesen in Familien (2007 2013) Potenziale Vorlese-Apps (2012) Soziale Qualität / psycholog. Komponente (2014) 4

Rückblick Vorlesestudie 2011: Vorlesen ist nachhaltig bedeutsam Regelmäßiges, möglichst tägliches Vorlesen ist nachhaltig bedeutsam für Lesemotivation, Lesehäufigkeit und Leseintensität, schulische Leistungen, eine gute ganzheitliche Entwicklung, weitgehend unabhängig vom Bildungsniveau im Elternhaus. 5

Rückblick Vorlesestudie 2011: Vorlesen ist nachhaltig bedeutsam Regelmäßiges, möglichst tägliches Vorlesen ist nachhaltig bedeutsam für Lesemotivation, Lesehäufigkeit und Leseintensität, schulische Leistungen, eine gute ganzheitliche Entwicklung, weitgehend unabhängig vom Bildungsniveau im Elternhaus. 6

Die Vorlesestudien 2007 bis 2014 Determinanten Geschlecht (2008 und 09) Migrationshintergrund (2010) Bildung (alle Studien) Nachhaltige Bedeutung (2011) Vorlesen in Familien (2007 2013) Potenziale Vorlese-Apps (2012) Besondere Qualität des Vorlesens in der Familie (2014) 7

Eltern erkennen im Vorlesen intuitiv einen klaren Mehrwert Frage: Ich nenne Ihnen nun einige Aussagen zum Vorlesen im Familienalltag. Bitte geben Sie an, ob diese Aussagen auf Sie zutreffen oder nicht. Mütter oder Väter, die ihrem Kind oft oder gelegentlich vorlesen (n=431) Anteil der Befragten, die mit trifft zu antworten in % "Das Vorlesen und Erzählen von Geschichten bereichert unseren Alltag." 74 "Manchmal kann ich mein Kind mit einer Vorlesegeschichte viel schneller aufheitern als auf anderem Wege." 59 8

Eltern erkennen im Vorlesen intuitiv einen klaren Mehrwert Frage: Ich nenne Ihnen nun einige Aussagen zum Vorlesen im Familienalltag. Bitte geben Sie an, ob diese Aussagen auf Sie zutreffen oder nicht. Mütter oder Väter, die ihrem Kind oft oder gelegentlich vorlesen (n=431) Anteil der Befragten, die mit trifft zu antworten in % "Das Vorlesen und Erzählen von Geschichten bereichert unseren Alltag." 74 "Manchmal kann ich mein Kind mit einer Vorlesegeschichte viel schneller aufheitern als auf anderem Wege." 59 9

Untersuchungssteckbrief 2014 Quantitative telefonische Elternbefragung Grundgesamtheit: Stichprobe: Methode: Eltern mit mindestens einem Kind im (Vorlese-) Alter von 2 bis 8 Jahren N = 500 (repräsentativ für Familien mit Kindern im Vorlesealter) 250 Mütter und 250 Väter geben Auskunft über sich selbst und für bestimmte Fragen auch über den Partner (wenn vorhanden) Repräsentative telefonische Befragung (CATI) Feldzeit: 7. Juni bis 1. August 2014 Feldinstitut: Krämer Marktforschung, Münster 10

Was geschieht in der Vorlese-Situation? 11

Vorlesesituationen haben einen Platz im Alltag, erlauben aber auch Rückblick und Reflexion Frage: Bei welchen Gelegenheiten wird in Ihrer Familie vorgelesen? Mütter und Väter, die ihren Kindern häufig oder gelegentlich vorlesen (n=455) Anteil in % Anlass zu Rückblick und Reflexion "Beim zu Bett gehen" 90 "Beim Warten, z. B. beim Arzt" 54 "Immer mal wieder im Laufe des Tages es gibt/gab keinen speziellen Zeitpunkt" 50 "Wenn wir unterwegs sind/waren, z. B. im Zug, im Bus, im Auto" 47 Alltag "Beim Aufstehen" 25 "Während des Essens" 20 12

Vorlesen befördert spielerische Interaktion und Kommunikation zu den Geschichten Frage: Wenn man mit Kindern Bücher anschaut oder vorliest, kann man das ganz verschieden machen. Wie ist das bei Ihnen? Was von den folgenden Dingen machen Sie oder Ihr Partner beim Vorlesen und Betrachten von Büchern? Anteil der Eltern, die der jeweiligen Aussage zustimmen in % "Betrachten der Bilder und beschreiben, was zu sehen ist, wie z.b. Tiere, Farben, Figuren" (Eltern von Kindern zwischen 2 und 3 Jahren, denen vorgelesen wird, n=126) 94 "Kniereiterspiele machen" (Eltern von Kindern zwischen 2 und 3 Jahren, denen vorgelesen wird, n=126) 64 "Fingerspiele machen" (Eltern von Kindern zwischen 2 und 3 Jahren, denen vorgelesen wird, n=126) 56 "Lieder singen, die zu den Geschichten passen" (Eltern von Kindern bis zu 6 Jahren, denen vorgelesen wird, n=339) 50 13

Vorlesen bietet vielfältigen Anlass zum Austausch weit über die Geschichten hinaus Frage: Wenn man mit Kindern Bücher anschaut oder vorliest, kann man das ganz verschieden machen. Wie ist das bei Ihnen? Was von den folgenden Dingen machen Sie oder Ihr Partner beim Vorlesen und Betrachten von Büchern? Anteil der Eltern, die der jeweiligen Aussage zu stimmen in % "Es werden Fragen gestellt und das Kind beschreibt, was zu sehen ist " (Eltern von Kindern bis zu 6 Jahren, denen vorgelesen wird, n=339) 83 "Die Geschichte vom Anfang bis zum Ende vorlesen oder erzählen, möglichst ohne Unterbrechung" (Eltern von Kindern, denen vorgelesen wird, n=445) 72 "Über den Alltag und Ereignisse sprechen, die das Kind beschäftigen" (Eltern von Kindern, denen vorgelesen wird, n=445) 67 "Über andere Dinge sprechen, die sich ergeben oder die einem einfallen" (Eltern von Kindern, denen vorgelesen wird, n=445) 57 "Eigene Geschichte erfinden oder das Ende der Geschichte selbst ausdenken" (Eltern von Kindern, denen vorgelesen wird, n=445) 55 14

Vorlesen bietet vielfältigen Anlass zum Austausch weit über die Geschichten hinaus Frage: Wenn man mit Kindern Bücher anschaut oder vorliest, kann man das ganz verschieden machen. Wie ist das bei Ihnen? Was von den folgenden Dingen machen Sie oder Ihr Partner beim Vorlesen und Betrachten von Büchern? Anteil der Eltern, die der jeweiligen Aussage zu stimmen in % "Es werden Fragen gestellt und das Kind beschreibt, was zu sehen ist " (Eltern von Kindern bis zu 6 Jahren, denen vorgelesen wird, n=339) 83 "Die Geschichte vom Anfang bis zum Ende vorlesen oder erzählen, möglichst ohne Unterbrechung" (Eltern von Kindern, denen vorgelesen wird, n=445) 72 "Über den Alltag und Ereignisse sprechen, die das Kind beschäftigen" (Eltern von Kindern, denen vorgelesen wird, n=445) 67 "Über andere Dinge sprechen, die sich ergeben oder die einem einfallen" (Eltern von Kindern, denen vorgelesen wird, n=445) 57 "Eigene Geschichte erfinden oder das Ende der Geschichte selbst ausdenken" (Eltern von Kindern, denen vorgelesen wird, n=445) 55 15

Vorlesen stößt Gespräche in Familien an, unabhängig von Ausgangsbedingungen Frage: Wenn man mit Kindern Bücher anschaut oder vorliest, kann man das ganz verschieden machen. Wie ist das bei Ihnen? Was von den folgenden Dingen machen Sie oder Ihr Partner beim Vorlesen und Betrachten von Büchern? Anteil in % "Über den Alltag und Ereignisse sprechen, die das Kind beschäftigen" (Kinder, denen vorgelesen wird, n=445) 67 Jungen (n=225) Mädchen (n=220) 66 68 2-jährige Kinder (n=51) 47 3- bis 5-jährige Kinder (n=230) 72 6- bis 8-jährige Kinder (n=164) 66 Niedriges Bildungsniveau im Haushalt (n=35) 83 Mittleres Bildungsniveau im Haushalt (n=149) Hohes Bildungsniveau im Haushalt (n=233) 64 66 16

Welche Themen stößt das Vorlesen in der Familie an? 17

Spontane Erinnerung an Themen: breites Spektrum mit Fokus auf dem Alltag Frage: Sie haben gesagt, dass Sie beim Vorlesen auch über andere Dinge sprechen, die Ihnen dabei einfallen. Können Sie sich erinnern, was das zuletzt war, worüber Sie gemeinsam mit Ihrem Kind gesprochen haben? Mütter und Väter, die beim letzten Vorlesen auch über andere Themen mit ihrem Kind gesprochen haben (n=297) Anteil in % Alltägliches, Dinge im Alltag, Familie, Kindergarten, Schule 32 Ausflüge, Reisen, Wochenendaktivitäten Interessen, Hobbies, Wünsche 14 18 Freundschaften, Streitigkeiten mit anderen Kindern Soziales Miteinander, Verhalten und Regeln Werte, Glaube an Gott, religiöse Fragen 5 6 7 Arztbesuche und Verletzungen (z. B. aufgeschlagenes Knie) Trennung, Abschied Tod, Krankheit 3 3 Größere Veränderungen, z. B. Einschulung, Umzug Familienzuwachs Anderes weiß nicht (mehr) keine Antwort 1 < 0,5 3 5 1 18

Gestützte Erinnerung: Vorlesen bietet Raum für alle Fragen, die Kinder beschäftigen Frage: Ich habe noch ein paar weitere Themen, die andere Eltern genannt haben, über die sie beim Vorlesen oder Betrachten von Büchern schon einmal mit Ihrem Kind gesprochen haben. Bitte geben Sie an, ob auch bei Ihnen diese Themen schon einmal während des Vorlesens besprochen wurden. Mütter und Väter, die mit ihren Kindern schon einmal ein besonderes Thema besprochen haben (n= 297) Anteil in % "Soziales Miteinander, Verhalten und Regeln" 82 "Ausflüge, Reisen, Wochenendaktivitäten" 74 "Arztbesuche und Verletzungen (z. B. aufgeschlagenes Knie)" 70 "Größere Veränderungen, z. B. Einschulung, Umzug etc." 60 "Werte, Glaube an Gott, religiöse Fragen" "Kriminalität und Gewalt, z. B. nicht mit Fremden mitgehen" 50 48 "Trennung, Abschied, Tod" "Familienzuwachs, dass bald ein kleiner Bruder oder eine kleine Schwester zur Welt kommt" 44 42 "Sexualität und Aufklärung" 23 Anderes 2 19

Vorlesen erleichtert den Umgang mit herausfordernden Themen, Fragen und Problemen Frage: Ich nenne Ihnen nun einige Aussagen zum Vorlesen im Familienalltag. Bitte geben Sie an, ob diese Aussagen auf Sie zutreffen oder nicht. Mütter und Väter, die ihrem Kind oft oder gelegentlich vorlesen (n=431) Anteil trifft zu in % "Das Vorlesen von Geschichten ist häufig ein Anlass zu erfahren, wofür sich mein Kind interessiert, womit es sich beschäftigt." 64 "Über die Geschichten und Bilder findet mein Kind viele Anknüpfungspunkte zu Themen, die ihm gerade wichtig sind." 61 "Beim gemeinsamen Kuscheln während des Vorlesens kommen hin und wieder Ängste, Sorgen und Probleme meines Kindes zur Sprache." 57 "Beim Vorlesen und Erzählen von Geschichten können wir häufig auch Themen ansprechen, für die in unserem Alltag sonst kein Platz ist." 55 "Während der entspannenden Atmosphäre beim Vorlesen können wir auch immer wieder einmal schwierige Themen ansprechen." 54 20

Vorlesegeschichten werden für Kinder thematische Anker im Alltag Frage: Kommt es auch vor, dass Ihr Kind im Alltag plötzlich ein Thema, ein Ereignis aus einer Vorlesegeschichte oder einem Buch zur Sprache bringt, z. B. weil es Ihr Kind sehr beeindruckt hat, es immer wieder darüber lachen kann oder es gerade zu einer Situation passt? Mütter und Väter, die ihrem Kinder oft oder gelegentlich vorlesen (n=445) Anteil in % Kinder erwähnen mitten in Alltagssituationen Themen oder Figuren einer Vorlesegeschichte (n=445) 26 Kinder erwähnen mitten in Alltagssituationen Themen oder Figuren aus anderen Medien (n=500) 33 21

und das im Vergleich zu allen anderen Medien ziemlich häufig Frage: Kommt es auch vor, dass Ihr Kind im Alltag plötzlich ein Thema, ein Ereignis aus einer Vorlesegeschichte oder einem Buch zur Sprache bringt, z. B. weil es Ihr Kind sehr beeindruckt hat, es immer wieder darüber lachen kann oder es gerade zu einer Situation passt? Mütter und Väter, die ihrem Kinder oft oder gelegentlich vorlesen (n=445) Anteil in % Kinder erwähnen mitten in Alltagssituationen Themen oder Figuren einer Vorlesegeschichte (n=445) 26 Ausschließlich Figuren aus Lesemedien Kinder erwähnen mitten in Alltagssituationen Themen oder Figuren aus anderen Medien (n=500) 33 Figuren aus allen anderen Medien (TV, Hörspiele, Computer/Internet ) 22

Was bedeutet das für die Familien? 23

Geschichten helfen Familien beim Umgang mit schwierigen Situationen Frage: Kinder erleben ja hin und wieder besonders aufregende, schöne oder auch traurige Dinge. Bitte denken Sie nun an das letzte Mal, als Ihr Kind sich intensiv mit einem solchen Ereignis auseinandergesetzt hat. Was hat Ihrem Kind da besonders geholfen, diese Situation zu verstehen und zu verarbeiten? Ich nenne Ihnen einige Möglichkeiten. Alle Mütter und Väter (n=500) Anteil in % "Wir haben häufig und intensiv über die Ereignisse gesprochen." 69 "Wir haben Geschichten oder Bücher ausgesucht, die sich mit dem Thema befassen." 41 "Wir haben Rituale eingeführt, bspw. dem neugeborenen Bruder gute Nacht sagen, die verstorbene Oma auf dem Friedhof besuchen." 34 "Wir haben die Situation nachgespielt, bspw. mit Kuscheltieren." 32 "Wir haben ähnliche Situationen im Fernsehen, in Videos angeschaut." 31 24

Eltern nutzen am häufigsten Bücher, wenn sie gezielt Medien einsetzen Frage: Haben Sie schon einmal gezielt etwas mit Ihrem Sohn / Ihrer Tochter gelesen oder angeschaut, z. B. in einem Buch, im Fernsehen oder im Internet, um ein bestimmtes Thema anzusprechen oder etwas gemeinsam zu verarbeiten oder gemeinsam mit ihm/ihr zu verstehen? Und was war das, was Sie dafür genutzt haben? Ich nenne Ihnen einiges, bitte sagen Sie mir jeweils, ob dies auf Sie zutrifft oder nicht. Mütter und Väter, die gezielt ein Medium, genutzt haben, um mit ihrem Kind ein Thema zu bearbeiten oder zu besprechen. (n=145) Anteil in % "Wir haben ein Buch zum Thema angeschaut oder (vor)gelesen." 75 "Wir haben eine passende Sendung im Fernsehen angeschaut." 48 "Wir haben einen Film, eine DVD ausgeliehen oder gekauft und angeschaut." 40 "Wir haben ein Lied, eine bestimmte Musik gehört." 36 "Wir haben etwas in einer Zeitschrift gelesen, einen Artikel angeschaut." 35 "Wir haben einen Internetclip (z. B. bei Youtube) zum Thema angeschaut." 34 "Wir haben ein Hörspiel angehört." 34 25

Vorlesen fördert Bindungen und Familienbewusstsein Mehrwert für Eltern und Kinder Frage: Ich nenne Ihnen nun einige Aussagen zum Vorlesen im Familienalltag. Bitte geben Sie an, ob diese Aussagen auf Sie zutreffen oder nicht. Mütter und Väter, die ihrem Kind oft oder gelegentlich vorlesen (n=431) Anteil trifft zu in % "Die gemeinsame Zeit des Vorlesens genieße ich genauso sehr wie mein Kind." 76 "Beim Vorlesen wird uns oft bewusst, wie wichtig uns unsere Familie ist." 73 26

Fazit Vorlesen schafft Gesprächsanlässe zu alltäglichen, aber auch grundlegenden Themen, involviert Eltern und Kinder in einen kontinuierlichen Austausch, bietet Raum für Themen, die sonst im Alltag keinen Platz finden oder schwer an- und auszusprechen sind, hilft bei der Verarbeitung von Problemen, Sorgen und Konflikten, bereichert und entlastet den familiären Alltag für Eltern und Kinder,... stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kindern und zahlt auf die Qualität der Beziehung zwischen Eltern und Kindern ein. Idealerweise gehört in allen Familien das Vorlesen täglich oder wenigstens mehrmals pro Woche zum Alltag! Nur so können die Potenziale des Vorlesens ganz ausgeschöpft und für die Familien genutzt werden. 27

Herausforderungen 28

In jeder dritten Familie besteht Förderbedarf, weil dort Eltern die Potenziale des Vorlesens zu selten oder nie ausschöpfen 29

31 Prozent der Eltern lesen zu selten vor Ideal: täglich oder mehrmals in der Woche Frage: Wie oft lesen Sie selbst ihrem Sohn/ihrer Tochter im Allgemeinen vor? Ist das? und Und wie oft liest Ihre Partnerin/Ihr Partner dem Kind im Allgemeinen vor? Ist das Aussagen von Müttern und Vätern über sich selbst und ihre Partner/in (n=500) Anteil in % In Familien mit Kindern im Vorlesealter lesen Väter und/oder Mütter mehrmals am Tag einmal am Tag 7 21 69 % 2013: 70 % mehrmals in der Woche 41 einmal in der Woche 15 seltener 5 31 % 2013: 30 % nie 11 30

Familien müssen für die besondere Qualität des Vorlesens sensibilisiert werden, weil die Kinder selbst es einfordern 31

Kinder wünschen sich das Vorlesen, weil sie seine Potenziale intuitiv erfassen und schätzen Frage: Wie häufig kommt es aktuell vor, dass Ihr Kind sich wünscht, dass Sie oder Ihr Partner/Ihre Partnerin ihm vorlesen? Fragt Ihr Kind häufig, selten oder nie danach, ob Sie oder Ihr Partner/Ihre Partnerin ihm etwas vorlesen möchten? Alle Mütter und Väter (n=500) Anteil in % Frage: Warum denken Sie, wünscht sich Ihr Kind, dass es vorgelesen bekommt? Ich nenne Ihnen nun einige Möglichkeiten, bitte geben Sie an, ob die auf Ihr Kind zutreffen oder nicht zutreffen. Mütter und Väter, deren Kinder häufig oder selten den Wunsch äußern, vorgelesen zu bekommen (n=351) Anteil in % Das Kind äußert den Wunsch, vorgelesen zu bekommen (n=500) 32 38 30 häufig selten nie 70 % "Interesse an den Geschichten " 87 "Wunsch mit den Eltern/einem Elternteil alleine Zeit zu verbringen" "Wunsch nach Nähe" "Wunsch nach Aufmerksamkeit " 72 74 74 "Genießen der Atmosphäre" 65 "Wunsch nach Ruhe" 52 "Langeweile" 48 32

Engagement für das Vorlesen außerhalb der Familien zahlt indirekt in die Familien ein, weil Vorlesen Gesprächsthema der Kinder ist 33

Vorlesen außerhalb der Familie wird zum Gesprächsanlass in den Familien Frage: Wissen Sie zufällig, ob Ihrem Kind in der Kita oder in der Schule vorgelesen wird? Mütter und Väter, deren Kinder im Kindergarten (n=233) oder in der Schule (n=170) sind Anteil in % Anteil der Kindergartenkindern, denen in der Kita vorgelesen wird (n=233). 71 Anteil der Schulkinder, denen in der Schule vorgelesen wird (n=170). 31 Frage: Erzählt Ihr Kind manchmal davon, dass ihm in der Kita, Schule oder woanders vorgelesen wird? Mütter und Väter, deren Kindern im Kindergarten oder in der Schule vorgelesen wird (n=242) Anteil in %. Ja, das kommt häufiger vor. Ja, das kommt hin und wieder vor. Ja, aber das kommt nur selten vor. 15 20 55 90 Prozent der Kinder erzählen irgendwann zuhause vom Vorlesen. Nein, mein Kind erzählt nicht davon. 10 34

Phase 3 29.10.2014 Institut für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen 35

Stiftung Lesen Institut für Lese- und Medienforschung Römerwall 40 55131 Mainz T 06131 288 900 F 06131 230 333 E forschung@stiftunglesen.de www.stiftunglesen.de 36