Open Access in der Sonderpädagogik

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Transkript:

Andri Janett Open Access in der Sonderpädagogik Zusammenfassung Wissenschaftliche Literatur soll kostenfrei und allgemein im Internet zugänglich sein. So lautet eine Kurzdefinition von Open Access. Der Artikel führt zuerst kurz in das Thema ein, beleuchtet einige bedeutende Aspekte und nimmt anschliessend die Open Access-Bewegung im Bereich der Sonderpädagogik unter die Lupe. Résumé La littérature scientifique doit être accessible gratuitement à tous sur Internet. Telle est une définition résumée du concept d Open Access. Cet article introduit brièvement le concept, met en lumière certains aspects importants et examine enfin le mouvement Open Access dans le domaine de la pédagogie spécialisée. Ausgangslage Wer heute nach wissenschaftlicher Literatur (z. B. Forschungsberichte) zu einem bestimmten Thema oder zu einer bestimmten Fragestellung sucht, findet diese in Fachzeitschriften, Sammelwerken und Monographien. Forschungs- und andere wissenschaftliche Literatur werden heute noch grösstenteils in diesen Medien präsentiert und veröffentlicht. Seit einigen Jahren häufen sich jedoch die Stimmen, welche eine verstärkte Hinwendung zu offenen Publikationsformen fordern, zusammengefasst unter dem Begriff «Open Access». Im Jahre 2002 entstand die Budapester Initiative und 2003 die «Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen» 1. Beiden gemeinsam ist das Anliegen, wissenschaftliches Wissen in Zukunft frei zugänglich zu machen. Die Budapester Initiative räumt den Autorinnen und Autoren das Recht ein, «die Kontrolle über ihre Arbeit zu belassen» und es solle sichergestellt werden, dass ihre Arbeit angemessen anerkannt und zitiert werde 2. Die Berliner Erklärung wurde neben vielen anderen Forschungsorganisationen weltweit auch vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) und von der Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten (CRUS) unterzeichnet. Warum Open Access? Unter den diversen Argumenten sticht dasjenige des freien Zugangs zu öffentlich finanzierten Forschungsergebnissen besonders hervor. Mit anderen Worten: Forschungsergebnisse, welche öffentlich finanziert werden, sollen auch kostenfrei zugänglich sein. Weitere Gründe, die genannt werden, sind u.a. wissenschaftlicher Informationen (Zitierhäufigkeit) von Publikationen 1 http://oa.mpg.de/lang/de/berlin-prozess/berliner-erklarung/ 2 http://www.soros.org/openaccess/g/read.shtml 40 Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik Jg. 17, 2/11

< disziplinären Zusammenarbeit (Vernetzung) rasche Diskussion von Forschungsergebnissen In der Diskussion um Open Access werden auch Vorbehalte angeführt. Wie wird die Qualität einer Open Access-Zeitschrift eingestuft, wie hoch ist ihr Renommée? Wie findet man die Dokumente? Wie geschieht die Langzeitarchivierung von Dokumenten? Es gibt Vorbehalte hinsichtlich der Authentizität der Dokumente und der Finanzierbarkeit. Und nicht zuletzt werden rechtliche Fragen diskutiert. Was ist Open Access nicht? Die Universität Zürich, welche für ihren Open Access-Dienst ZORA mit einem Preis ausgezeichnet wurde, weist auf die folgenden Aspekte, was Open Access nicht sein darf, hin: «Open Access bedeutet weder Veröffentlichung im Eigenverlag noch einen Weg zur Umgehung des Peer-Review-Prozesses und der Veröffentlichung. Es ist auch kein zweitklassiger Publikationsweg. Open Access ist der Weg, Forschungsresultate frei im Internet zugänglich zu machen für die Forschungsgemeinschaft.» 3 Es sind noch viele Fragen offen Gegenwärtig sorgen insbesondere rechtliche (Urheberrechtsreform in Deutschland) und publikationspolitische Fragen rund um Open Access für breite Diskussionen und Abhandlungen. Diese und andere Aspekte und Projekte wurden z. B. im Oktober 2010 an den Open Access-Tagen in Göttingen thematisiert 4. In der Schweiz massgebende Rechtsgrundlagen sind in erster Linie das Urheberrechtsgesetz und das Verlagsvertragsrecht (Art. 380 ff. Obligationenrecht). Eine Frage lautet zum Beispiel: «1. Darf ich meine bereits in einer Zeitschrift veröffentlichten Artikel auf dem Dokumentenserver meiner Einrichtung, auf einem fachlichen Dokumentenserver oder auf meiner Homepage veröffentlichen? Falls bei der Veröffentlichung in der wissenschaftlichen Zeitschrift eine Vereinbarung zu den Urheberrechten getroffen wurde, beispielsweise in einem schriftlichen Verlagsvertrag, gelten die dort verwendeten Formulierungen. Andernfalls kommen die Bestimmungen des Verlagsvertragsrechts des schweizerischen Obligationenrechts zur Anwendung [ ] Zu beachten ist, dass bei internationalen Verhältnissen, beispielsweise bei einem Dokumentenserver im Ausland, eventuell eine ausländische Rechtsordnung zur Anwendung gelangt» (Die Frage entstammt dem Rechtsgutachten «Open Access - Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen im schweizerischen Recht», von Reto M. Hilty, mehr dazu siehe www.oai.uzh.ch). In diesem Zusammenhang ist auch die Frage nach der Freiheit des Urhebers (der Autorin oder des Autoren) relevant, inwieweit er «seinen Willen, im Internet zu publizieren, auch tatsächlich frei betätigen kann» (Steinhauer, 2010, S. 16) 5. Gemeint ist die Abhängigkeit der Autorinnen und Autoren von den vorhandenen Publikationsstrukturen (Fachzeitschriften und/oder Open Access). 3 http://www.oai.uzh.ch/index.php?option=content&task= view&id=367&itemid=245 4 http://open-access.net/ch_de/aktivitaeten/open_access_ tage/programm/ 5 http://fiz1.fh-potsdam.de/volltext/aueintrag/10497.pdf Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik Jg. 17, 2/11 41

Verschiedene Strategien des Publizierens in Open Access Es werden grundsätzlich drei Strategien unterschieden, um wissenschaftliche Dokumente in einem Open Access-Medium zu veröffentlichen. Beim sog. Goldenen Weg wird ein Artikel als Erstveröffentlichung in einem Open Access-Journal publiziert. Mit dem Verlag werden Nutzungsrechte der Autoren und Nutzungsbedingungen durch einen Vertrag geregelt. «Der grüne Weg bezeichnet die zeitgleiche oder nachträgliche Archivierung digitaler Inhalte auf einem institutionellen oder disziplinären Open- Access-Dokumentenserver», auch als Repositorium bezeichnet 6. Auch beim Grünen Weg werden mit der Autorin/dem Autoren bzw. mit dem Verlag (hier Falle von Postprints) Vereinbarungen getroffen. Man unterscheidet in diesem Zusammenhang verschiedene Geschäftsmodelle, je nachdem, ob die Finanzierung eher vom Autor, der Forschungseinrichtung oder dem Endnutzer (z. B. Bibliothek) her gewährleistet wird. Der graue Weg schliesslich meint die freie Zurverfügungstellung von Dokumenten ausserhalb von Verlagen. Beispiel: Berichte etc. von öffentlichen Verwaltungen wie dem Erziehungsdepartement. Wo finde ich Open Access-Literatur? Wie oben angedeutet, gibt es grundsätzlich zwei Orte für die Veröffentlichung von wissenschaftlichen resp. Forschungsarbeiten im Open Access-Verfahren: einerseits Open Access-Journals (OAJ) oder Repositorien (Dokumentenserver) einer Institution, z. B. Universität. 6 http://open-access.net/ch_de/allgemeines/was_bedeutet_ open_access/open_access_strategien/ DOAJ Directory of Open Access Journals Das «Directory of Open Access Journals» (DOAJ) 7 verzeichnet mit Stand Dezember 2010 396 Zeitschriften im Bereich Erziehungswissenschaften; darunter 23 deutschsprachige bzw. Englisch-Deutsch. Die Anzahl der in das Register aufgenommenen Zeitschriften wächst sehr schnell, so kamen in der Zeit zwischen dem 1. November 2010 und 17. Dezember 2010 326 neue Titel dazu, bezogen auf alle Disziplinen. Als spezifisch sonderpädagogisch sind die Zeitschriften «Empirische Sonderpädagogik» und «Heilpädagogik online» als deutschsprachige darin aufgeführt. Bei etwa 2500 Zeitschriften von insgesamt 5901 (Stand Dezember 2010) ist es auch möglich, zeitschriftenübergreifend auf der Ebene «Artikel» nach Themen zu recherchieren. In der Trefferliste des DO- AJ werden die Titel der Aufsätze in der englischen Version aufgeführt(!), die Suche ist aber mit deutschen Stichwörtern möglich. 8 OpeanDOAR The Directory of Open Access Repositories «OpenDOAR The Directory of Open Access Repositories» 9 ist ein Verzeichnis von Repositorien weltweit. Gegenwärtig sind es über 1817 an der Zahl, auf Österreich fallen z. B. 9, auf die Schweiz 11 institutionelle Dokumentenserver (insbesondere von Universitäten). Darunter befinden sich unter anderem ZORA der Universität Zürich, das Archive ouverte der Universität Genf und die Bibliothèque numérique RERO DOC. 7 http://www.doaj.org 8 «Die EZB weist erheblich mehr freie Zeitschriften nach als das Directory of Open Access Journals in Lund, was auch daran liegt, dass die Aufnahmekriterien für das Directory of Open Access Journals strenger sind als die Kriterien der EZB, nach denen ein Journal als frei einzuordnen ist.» Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/elektronische_zeitschriftenbibliothek [Stand der Info 12.1.2011] 9 http://www.opendoar.org 42 Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik Jg. 17, 2/11

< Neben OpenDOAR gibt es noch weitere Verzeichnisse, Übersichten und Portale von Repositorien und Open Access-Einrichtungen (z. B. ROAR 10 ). Wie DOAJ für die Recherche in Online-Zeitschriften bietet OpenDOAR die Möglichkeit, nach Inhalten innerhalb der Repositorien, welche im Verzeichnis aufgenommen sind, zu recherchieren. Die Suchtechnologie von Google machte dies möglich. BASE die Bielefelder Suchmaschine für wissenschaftliche Publikationen Eine weitere Suchmaschine speziell für frei zugängliche wissenschaftliche Dokumente Repositorien und Zeitschriften im Internet ist BASE 11. Diese wurde von der Universitätsbibliothek Bielefeld eingerichtet und gehört zu den weltweit grössten dieser Gattung. BASE zeichnet sich durch ihre besondere Benutzerfreundlichkeit und die Qualität der Quellen aus. Zurzeit liegen in BASE 25.517.258 Dokumente aus 1729 Quellen (Stand 17.12.2010). Eine Abfrage mit dem Stichwort Sonderpädagogik ergab 506 Treffer. Je nach Fragestellung muss natürlich mit entsprechenden Stichworten (auch kombiniert) und in anderen Sprachen gesucht werden. Die Suche erfolgt grösstenteils in den Metadaten (+ Abstract). In BASE werden vermehrt lediglich die Metadaten angezeigt, ohne den freien Zugriff auf den ganzen Inhalt des Dokuments. Dies ist dann der Fall, wenn der Zugriff auf den vollen Text von einer Lizenz abhängig gemacht wird 12. BASE weist also nicht ausschliesslich Open-Access-Angebote nach. Auf die Schweiz bezogen sind es 13 Quellen (vorwiegend Repositorien), welche von BASE durchsucht werden, u.a. auch ZORA. Für die Erziehungswissenschaft von Bedeutung und ebenfalls von BASE indexiert ist Pedocs 13. Pedocs wird vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung Frankfurt (DIPF) aufgebaut und betreut. Das Repositorium beinhaltet elektronische Volltexte der Bildungsforschung und Erziehungswissenschaft. Neben Erstpublikationen findet man dort auch Zweitveröffentlichungen von Verlagspublikationen, Wiederveröffentlichungen von vergriffenen Printausgaben und Hochschulschriften. Pedocs befindet sich noch in der Aufbauphase und wird nach und nach weiterentwickelt. Die Eingabe von «Sonderpädagogik» ergibt 226 Dokumente, wobei die Treffer sich auch auf die Volltexte beziehen. Relevantere Treffer bringt z. B. eine Schlagwortsuche mit diesem Begriff, nämlich 67 Dokumente. Edudoc der Schweizerische Dokumentenserver Bildung Der Schweizerische Dokumentenserver Bildung (edudoc.ch) hat zum Ziel, die Dokumentation aus den Bereichen Bildungspolitik, Bildungsverwaltung, Bildungsplanung, Bildungsforschung und Bildungsentwicklung in der Schweiz in elektronischer Form zusammenzuführen und zur Verfügung zu stellen. Er wurde von der Dokumentationsstelle IDES der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) errichtet und wird von dieser bewirtschaftet. Mehrere Partnerinstitutionen, darunter auch das Schweizer Zentrum für Heil- und Sonderpädagogik (SZH), sind daran beteiligt und können dort elektronische Dokumente, welche zur freien Veröffentlichung gedacht sind, aufschalten 14. 10 http://roar.eprints.org 11 http://base.ub.uni-bielefeld.de 12 http://base.ub.uni-bielefeld.de/de/faq.php 13 http://www.pedocs.de 14 Sammlung Sonderpädagogik: http://edudoc.ch/collection/ sonderpaedagogik?ln=de Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik Jg. 17, 2/11 43

Bidok Bidok 15 versteht sich als eine digitale Volltextbibliothek mit Texten und Materialien zum Thema Integration und Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Betrieben wird es vom Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Innsbruck. Die Themen erstrecken sich von Arbeitswelt, Disability Studies, Geschlechterdifferenz über Selbstbestimmt Leben bis zu Aspekten des vorschulischen Bereiches. Der Schwerpunkt liegt eher bei schwer zugänglicher Literatur, sogenannter «grauer» Literatur (z. B. unveröffentlichte Referate, Manuskripte, Tagungsberichte, Diskussionspapieren, Veröffentlichungen kleiner Verlage) und bei vergriffenen Texten/Büchern, sowie bei Fachartikeln aus zurückliegenden Jahrgängen verschiedener Zeitschriften. Zum Schluss: Retro.seals nicht nur für historisch Interessierte Nicht nur aktuelle Publikationen finden den Weg in eine Open Access-Form, sondern auch zurückliegende Dokumente. So werden mit dem Projekt retro.seals.ch alte wissenschaftliche Zeitschriftenbestände eingescannt und über das Internet frei zugänglich gemacht. Im Bereich «Bildung und Erziehung» sind mehrere Zeitschriften erfasst 16. Andri Janett Information und Dokumentation SZH/CSPS Speichergasse 6 3000 Bern 7 andri.janett@szh.ch 15 http://bidok.uibk.ac.at 16 http://retro.seals.ch 44 Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik Jg. 17, 2/11