VERLETZUNGEN DES KÖRPERSTAMMES WIRBELSÄULE UND BECKEN Vortrag: OA Dr. Richard Zinnecker LKH Feldkirch Abteilung für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie Ltg. Prim. Univ. Prof. Dr. K.P. Benedetto
Wirbelsäulen - und Rückenmarksverletzungen Verletzungen der Wirbelsäule sind fast immer geschlossene Verletzungen. Es gibt: Wirbelbrüche (auch auf mehreren unterschiedlichen Höhen) Wirbelverrenkungen Wirbelsäulenverrenkugsbrüche 2
Man unterscheidet klinisch stabile und instabile Wirbelbrüche Vor entsprechenden Untersuchungen (Röntgen, CT, MRI) ist diese Unterscheidung kaum möglich. An der Unfallstelle ist daher jeder Verdacht auf einen Wirbelbruch als INSTABIL zu werten und zu behandeln bis das Gegenteil bewiesen ist 3
Die Schmerzsymptomatik alleine kann uns den Unterschied zwischen Prellung und Bruch oder Verrenkung nichts aussagen. Der Verletzungsmechanismus kann dem geübten über das zu erwartende Verletzungsausmaß Auskunft geben Bei Schmerzen der Wirbelsäule ist immer auch an Verletzung innerer Organe zu denken. 4
Für Wirbelsäulenverletzungen ist nicht immer eine große Wucht beim Unfall vonnöten. Ungünstige Hebelverhältnisse können bereits durch eine Konzentration des Körpergewichtes auf einen kleinen Wirbelsäulenabschnitt zu Bandzerreißungen, Verrenkungen und Brüchen führen. Bei Hochrasanztraumen ist jedoch stets an eine WS Verletzung zu denken 5
Wirbelsäulenverletzungen können mit oder ohne Verletzung des Rückenmarks einhergehen. In der Ersthelferphase ist danach zu trachten keine Schädigungen des Rückenmarks und der Nervenwurzeln zu setzen. Die neurologische Symptomatik kann sich aber auch durch Schwellungen und Blutergüsse im Wirbelkanal selbst verschlimmern. 6
Bruch eines Halswirbelkörbers mit Einengung des Rückenmarkkanales 7
Halswirbelsäulenverrenkungsbruch 8
Untersuchung Jeder Verletzte mit Schmerzen im Wirbelsäulenbereich sollte in der Lage in der er sich befindet so keine weitere Bedrohung vorliegt! auf Gefühl und Motorik der oberen und unteren Extremitäten sowie auch im Rumpfbereich untersucht werden 9
Die Bergung und Umlagerung des Patienten sollte en bloc ( in einem Stück) ohne Dreh und Hebelbewegungen erfolgen. Die Umlagerungen sollten so selten wie möglich erfolgen. D.h. Vakuummatratze, Decken, Alufolie, Fluchtweg etc... Sollten im Vorhinein gerichtet und geplant werden. 10
Der Patient sollte die zweite Umlagerung erst unter ärztlicher Kontrolle im Krankenhaus erleben. Nach jeder Umlagerung und Manipulation muss das Gefühl und die Beweglichkeit der Extremitäten und des Rumpfes neu untersucht werden. Wirbelsäulenverletzte unbedingt nüchtern lassen! 11
Rückenmarksverletzungen Sollte sich bei der Erstuntersuchung eine Störung des Gefühles oder der Beweglichkeit eines Körperabschnittes zeigen ist diese in der Höhe zu markieren und der Zeitpunkt festzuhalten. Ausfälle sind meist symmetrisch. An Erstbehandlung und Lagerung ändert sich prinzipiell nichts. 12
Bei mangelnder Bewegungsfähigkeit sollten andere Ursachen wie Brüche, Prellungen offene Verletzungen mit Muskel- und Sehnendurchtrennungen wenn möglich ausgeschlossen werden. Gefühlsstörungen können auch durch Unterkühlung hervorgerufen werden. Besserung der Symptome sollten ebenfalls zeitlich dokumentiert werden 13
Für Wirbelsäulenverletzungen mit oder ohne Rückenmarksverletzungen gilt jedoch dasselbe Prinzip wie für alle anderen Verletzungen auch und zwar dass die Sicherung der Vitalparameter (Herz Kreislauf und Atmung) sowie der Schutz vor weiteren Schäden (Hitze, Kälte, Lawine, etc..) absoluten Vorrang hat 14
Beim bewusstlosen, nicht ansprechbaren Patienten muss eine Wirbelsäulenverletzung angenommen werden und daher bei Bergung und Lagerung stets darauf Rücksicht genommen werden. 15
Bruch 1. Lendenwirbel Durch Stauchung Berstungsbruch 16
Operativ stabilisiert 17