Bayerische Metallarbeitgeber fördern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie Wenn in der Ferienzeit die Schulen und die Kindertagesstätten geschlossen sind, stehen viele Beschäftigte mit Kindern vor einem Betreuungsproblem und die Arbeitgeber vor Schwierigkeiten in der Personalplanung. Die bayerischen Metallarbeitgeberverbände BayME und VBM haben auf diesen Betreuungsengpass mit dem Projekt Sommerkinder reagiert. Hier greifen die Verbände durch die gemeinsame Organisation ihren Mitgliedsunternehmen unter die Arme. In mehreren bayerischen Städten organisierten sie im Sommer 2008 eine Ferienbetreuung, die Unternehmen und Beschäftigte entlastet. Bayerische Metallarbeitgeber unterstützen ihre Mitgliedsunternehmen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie Die bayerischen Verbände VBM - Verband der Bayerischer Metall und Elektroindustrie e.v. und BayME - Bayerischer Unternehmensverband Metall und Elektro e.v. engagieren sich gemeinsam mit der vbw Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. schon seit 2001 für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Sie haben diesem Ziel schon mehrere Maßnahmen gewidmet, wie z.b. das Projekt "Come back" zur Reintegration von Berufsrückkehrerinnen oder das Förderprojekt "Familienbewusste Arbeitswelt - Betriebliche Beratung", an dem 200 Firmen bayernweit teilnahmen. Nun haben sich die Verbände einer weiteren Herausforderung angenommen, der sich die meisten Unternehmen während der Sommermonate stellen müssen: Einerseits steigt die Zahl an Urlaubsanträgen, vor allem von Beschäftigten mit Kindern, die diese während der Schulferien und Schließzeiten der Kindertagesstätten in dieser Zeit intensiver betreuen müssen, und andererseits muss die Produktion ohne Einschränkungen auch in diesem Zeitraum gewährleistet werden. Oftmals fehlt den Unternehmen allerdings die Zeit, sich diesem Problem anzunehmen oder herrscht Unklarheit, wie mit diesem Spannungsfeld umzugehen ist. Dies war der Anlass, eine Sommerferienbetreuung für ihre Mitgliedsunternehmen bzw. deren Mitarbeiterkinder ins Leben zu rufen. Das Pilotprojekt Sommerkinder wurde 2007 in Regensburg zum ersten Mal durchgeführt der Erfolg war so durchschlagend, dass das Projekt im Sommer 2008 in Regensburg und vier weiteren Städten erneut durchgeführt wurde. Diese erfolgreichen Modellprojekte sollen nun die bayerischen Unternehmen ermutigen, in den nächsten Jahren selbst das Zepter in die Hand zu nehmen. Dabei können sie auf das Erfahrungserbe des Projekts Sommerkinder zurückgreifen, das im Leitfaden Kinder-Ferienbetreuung - betriebsnah und familienfreundlich zusammengefasst wurde.
Mit Ferienbetreuung Schule machen! Sommerkinder 2007 Beginn Im Sommer 2007 fand die Ferienbetreuung erstmalig in Regensburg statt. Für Organisation und Durchführung wurden zwei Kooperationspartner ausgewählt. Einmal die Beratungsstelle familienbewusste Arbeitswelt des bfz Augsburg als federführender Organisator, zum anderen die gfi - gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration GmbH Regensburg als Träger der Ferienbetreuung. Zusammen mit den Kooperationspartnern und den teilnehmenden Mitgliedsunternehmen wurde das Konzept des Ferienprogramms Sommerkinder ausgearbeitet. Die Unternehmen unterstützten das Projekt aktiv, indem sie die Informationen an ihre Beschäftigten weitergaben, Teile der Betreuung wie Mittagessen finanzierten oder einzelne Programmpunkte mitgestalteten. Konzeptionelle Überlegungen für die Ferienbetreuung Bei der Erstellung des Konzepts für eine Ferienbetreuung müssen viele Rahmenbedingungen eingehalten und beachtet werden. Hier kamen den Verbänden die Erfahrungswerte der Kooperationspartner zugute. Folgende Details wurden festgelegt: Raumfindung und -planung: Die Ferienbetreuung fand im Raum einer Montessori- Schule im Schloss Prüfening in Regensburg statt. Die Kosten für Inventar und Spielzeug konnten somit gesenkt werden, da dies in der Schule schon vorhanden war und auch zur Verfügung stand. Zeitrahmen: Die Betreuung sollte drei Viertel der Schulferienzeit abdecken und umfasste so vier Wochen im August 2007. Betreuungsumfang: Es wurde eine flexible Buchung angeboten. Die Eltern konnten entscheiden, an welchen Tagen und wie lange sie die Betreuung nutzen möchten. Das ermöglichte die Teilnahme von insgesamt 100 Kindern bei einer täglichen Betreuungsmöglichkeit für 30 Kinder im Alter von 3 bis 13 Jahren. Elternbeitrag: Die Eltern leisteten einen Eigenbeitrag von 2,40 Euro je Stunde. Zum Teil wurden die Elternbeiträge von den teilnehmenden Firmen übernommen. Abgerechnet wurde immer nur die Zeit, an denen die Kinder tatsächlich anwesend waren, so dass auch kurzfristige Umbuchungen möglich waren. Rahmenprogramm: Neben der Flexibilität der Betreuung lag den Verbänden die
Betreuungsqualität sehr am Herzen. Deswegen wurde geschultes pädagogisches Personal eingestellt und ein abwechslungsreiches Begleitprogramm erarbeitet. Das pädagogische Konzept beinhaltete ein übergreifendes Motto für alle Aktivitäten in jeder der vier Ferienwochen. Von den Themenwochen Von Forschern und Spurensuchern, Regensburg früher und heute, So ein Zirkus und Immer in Bewegung konnten sich auch die teilnehmenden Unternehmen inspirieren lassen, wie sie sich aktiv am Programm beteiligen können. Besonderes Highlight für die Kinder waren immer wieder Betriebsbesichtigungen. So lud beispielsweise der Automobilhersteller BMW die Kinder während der Themenwoche Immer in Bewegung ein. Positive Resonanz führte direkt zum Nachfolgeprojekt Sommerkinder 2008 Der durchschlagende Erfolg des Vorjahrs hatte direkte Konsequenzen - VBM, vbw und BayME entschieden sich 2008 noch mehr Mitgliedern die Ferienbetreuung zu ermöglichen. So wurde das Projekt 2008 nicht nur wiederholt, sondern auf fünf Städte erweitert. Vierzig Mitgliedsunternehmen der bayerischen Arbeitgeberverbände in Regensburg, Coburg, Schweinfurt, Nürnberg und Augsburg nahmen an der Ferienbetreuung teil. Bei der Organisation im Sommer 2008 konnten die Verbände auf ihre Erfahrungen aus dem vorigen Jahr zurückgreifen. Die Kooperationspartner waren bereit, sich wieder einzubringen. In Regensburg, wo das Projekt zum zweiten Mal stattfand, standen der Raum und das Personal vom letzten Jahr zur Verfügung. Die Umsetzung des wiederholten Projekts erwies sich bereits viel einfacher als das Pilotprojekt. Das Organisationsprinzip und das pädagogische Konzept hatten sich so bewährt, dass sie problemlos auf die anderen Städte übertragen werden konnten. Die positive Resonanz der Regensburger Eltern und die konkreten Beispiele des aktiven Engagements der Unternehmen am Betreuungsprogramm regten neue Teilnehmer an, Aktivitäten für die Kinder anzubieten und sich in das Ferienprogramm einzubringen. Auch im zweiten Jahr hatte das Projekt einen großen Erfolg, der sich in der positiven Resonanz der beschäftigten Eltern und in den Medien spiegelte. Gute Ideen gibt es leider nicht umsonst - Kosten des Projekts Eine Ferienbetreuung mit umfassendem Programm und qualifiziertem Personal lässt sich für vier Wochen verständlicherweise nicht umsonst organisieren. Bis auf Sponsoring und Elternbeiträge wurde die Ferienbetreuung komplett von den Verbänden übernommen.
Kostenaufteilung Die Personalkosten der Betreuer konnten durch die Elternbeiträgen in Höhe von 2,50 Euro je Betreuungsstunde fast vollständig gedeckt werden. Hinzu kam noch ein Verpflegungsaufwand in Form von Getränkekosten (5Ct/Stunde) und Mittagessen (3 Euro/Mahlzeit). Diese wurden von den Eltern bezahlt oder von den teilnehmenden Mitgliedsunternehmen übernommen. Die Kosten für den externen Dienstleister, Raummiete, Materialkosten sowie die Kosten für Informations- und Werbematerialien wie Flyer u.ä. bestritten die bayerischen Arbeitgeberverbände als Service für ihre Mitglieder. Hinzu kamen noch Motto-Kosten für einzelne freiwillig von teilnehmenden Unternehmen organisierte Programmpunkte. Das Ergebnis Die Resonanz auf die Ferienbetreuung Sommerkinder war durchweg positiv die berufstätigen Eltern fühlten sich entlastet, indem sie ihre Kinder auch in der schwer überbrückbaren Zeit der sechs Ferienwochen gut betreut wussten. Ebenso ermöglichte teilweise erst diese Betreuung, dass berufstätige Eltern in der verbleibenden Zeit gemeinsam Urlaub nehmen, und damit mehr gemeinsame Ferienzeit für die ganze Familie. Das Engagement der Unternehmen wurde von den Mitarbeitern äußerst positiv wahrgenommen. Da das Projekt durch eine umfangreiche Pressearbeit begleitet wurde, konnten die Unternehmen ihr Engagement auch in den Medien darstellen. Und auch wenn die rechenbaren Einsparungen gerade im ersten Jahr der Ferienbetreuung eher überschaubar waren, konnten die Unternehmen durch diesen Baustein ihr familienfreundliches Image nach innen und außen unterstreichen. Denn auch bei Presse, Rundfunk und Regionalfernsehen stieß das Programm auf großes Interesse. Die teilnehmenden Betriebe schätzten darüber hinaus insbesondere die Entlastung von der Programmorganisation. Wie geht es weiter - Sommerkinder 2009? Das Projekt wurde von den bayerischen Arbeitgeberverbänden ins Leben gerufen, um zu zeigen, wie eine betriebsnahe Ferienbetreuung umsetzbar ist. Zwei Jahre Sommerkinder zeigten, dass diese Aufgabe nicht kinderleicht, aber doch machbar ist. Der Nutzen der Betreuung rechtfertigt den damit verbundenen Aufwand, was alle teilnehmenden Unternehmen und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestätigen. Dauerhaft werden die Verbände jedoch nicht selbst in die Kinderbetreuung einsteigen.
Zwei Jahre SOMMERKINDER zeigten den Unternehmen einen Weg, wie sie solch eine Betreuung gestalten können. Vor Ort konnten die Firmen Kooperationspartner finden, die sie bei der Organisation der Betreuung entlasten. Ebenso wurden Kontakte zu den weiteren Unternehmen geknüpft, die an der kontinuierlichen Sommerbetreuung interessiert sind. Wir haben für unsere Betriebe eine Musterbetreuung aufgebaut, die hinsichtlich Flexibilität und Qualität den Bedürfnissen berufstätiger Eltern entspricht sagt der Hauptgeschäftsführer der Verbände Bertram Brossardt. Gemeinsam mit unseren Projektpartnern bfz und gfi haben wir die notwendigen Strukturen geschaffen, damit Unternehmen SOMMERKINDER zukünftig auch ohne unsere Beteiligung durchführen können. Nun muss sich das Konzept am Markt bewähren. Einen weiteren Piloten wollen VBM und BayME im kommenden Jahr starten. Im niederbayerischen Ruhstorf soll gemeinsam mit der Hatz GmbH & Co. KG und der Loher GmbH erprobt werden, inwieweit das Konzept auch in ländlich geprägten Regionen Erfolg verspricht. An weiteren Standorten wird zukünftig die gfi bayernweit die Federführung für SOMMERKINDER übernehmen (Details s. www.vbw-bayern.de/sommerkinder). Firmen, die im nächsten Jahr die Ferienbetreuung in Eigenregie weiterführen oder neu angehen wollen, können auf das Erfahrungserbe des Projekts "Sommerkinder" zurückgreifen, das im Leitfaden Kinder- Ferienbetreuung - betriebsnah und familienfreundlich zusammengefasst wurde.
vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.v. Unternehmenskategorie Verbände/Institutionen/Multiplikatoren Stammsitz Standort München Max-Joseph-Straße 5 80333 München Bundesland: Bayern Telefon: 089-551 78 224 E-Mail: tanja.strack@vbw-bayern.de Internet: www.vbw-bayern.de Branche Sonstige Zahl der Beschäftigten 51-500 Hauptansprechpartner Franz Niedermaier, Referent Sozial- und Gesellschaftspolitik E-Mail: franz.niedermaier@vbw-bayern.de