Versuchsprotokoll: Fehling- Fructose, Saccharose und Glucose

Ähnliche Dokumente
Versuchsprotokoll: Fehling- Spaltung von Saccharose

Versuchsprotokoll:Stärkespaltung

Versuchsprotokoll: Fehling-Glucose

Versuchsprotokoll: Fehling-Disaccharide

Versuchsprotokoll: Mutarotation von Glucose

+ 2 [Ag(NH 3 ) 2 ]+ + 2 OH - 2 Ag + 4 NH 3. Versuch: Tollensprobe mit Glucose und Saccharose

Versuchsprotokoll: Ampel-Bottle - Experiment

Versuchsprotokoll: Pharaoschlange

Versuch: Fehling- und Biuretprobe mit Gummibärchen

Versuch: Molischprobe mit Gelatine H 2 SO 4. O - 2 H e H 2. Chemikalie Menge R-Sätze S-Sätze Gefahrensymbol Schuleinsatz

Versuchsprotokoll: Zuckerwürfel in Kaliumchlorat

Praktikum zur Organischen Chemie für Studierende des Lehramts WS 2010/11

Versuchsprotokoll: Reaktion von Zucker mit Schwefelsäure

Versuchsprotokoll: Polarimetrische Untersuchung von Saccharose

Versuchsprotokoll: Iod-Stärkenachweis

Gruppe 9 eigener Versuch. Reaktion von Saccharose und Schwefelsäure

Versuchsprotokoll: Stärkefolie

Versuchsprotokoll. Nachweis von Kohlenstoff und Wasserstoff in Spagetti

Zuckernachweis mit Tollens-Reagenz

Versuchsprotokoll: Kartoffelpapier

Versuchsprotokoll. Nachweise für Mono-, Di- und Polysaccharide. Gruppe 9, Typ: Pflichtversuch

Herstellung von Kunsthonig

5.3 Glucosenachweis mit Fehlingscher Lösung. Aufgabe. Wie kann Traubenzucker nachgewiesen werden?

Versuch: Kohlenhydrate in Lebensmitteln Nachweis von Zucker

Philipps-Universität Marburg Organisch-chemisches Praktikum für das Lehramt (LA) Torsten Lasse Leitung: Dr. P. Reiß Assistentin: Beate Abé

Versuchsprotokoll. Züchtung von Kandiszucker-Kristallen

Kohlenhydrate in Lebensmitteln Schokolade ist nicht gleich Schokolade!

Weise nach, dass Stärke durch das im Speichel enthaltene Verdauungsenzym Ptyalin zu Malzzucker abgebaut wird.

Versuchsprotokoll: Tollens-Probe

Praktikum zur Organischen Chemie für Studierende des Lehramts WS 2010/11

Versuchsprotokoll: Hefe und Zucker

Versuchsprotokoll: Invertzucker-Creme

Kohlenhydrate in Lebensmitteln - Nachweis von Zucker

Lerne eine Nachweismöglichkeit für Zucker kennen und untersuche verschiedene Nahrungsmittel auf Zucker.

Versuch: Alkoholtest mit Dichromat. Chemikalien: Menge: R-Sätze: S-Sätze: Gefahrensymbol: Schuleinsatz:

Schwebstoffe/ milchig. 1 ml Ethanol 4 ml Ethanol 10 ml Ethanol Glucose Bodensatz/ milchig Schwebstoffe/ fast klar

Versuch: Isolierung von Citronensäure aus Zitronen

Fehlingreaktion verschiedener Zucker. Gefährdungsbeurteilung. Lehrerexperiment. Schülerexperiment

Gruppe 8 eigener Versuch. Hydrolyse der Seife

Versuchsprotokoll: Alginate-Zahnabdruck

Gruppe 9 Pflichtversuch. Unterscheidung von Glucose und Fructose

Glycerin-Projekt Fällt die Fehling Probe mit Glycerin positiv aus?

Versuch: Fäden spinnen Polymer aus Citronensäure und Glycerin

Schulversuchspraktikum. Dennis Roggenkämper. Sommersemester Klassenstufen 11 & 12. Kohlenhydrate

Versuch: Hydrolyse von Stärke mit Speichel

Versuchsprotokoll. Nitrierung von Phenol. Gruppe 4, Typ: Pflichtversuch O O - N

Schulversuch (Gruppe 6/Assistentenversuch): Vergleich aliphatischer Alkohole und Phenole

Erhitze verschiedene Kohlenhydrate und prüfe welche Stoffe dabei gebildet werden.

Gruppe 6 eigener Versuch. Reaktion von Methanol mit Calciumchlorid

Versuch: Qualitativer Nachweis von Kohlenstoff und Wasserstoff

Praktikum zur Organischen Chemie für Studierende des Lehramts WS 2010/11

Sublimation & Resublimation

12 Naturstoffe. 1 Elemente Chemie Oberstufe NRW Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart Lösungen zu den Durchblick-Seiten

Versuchsprotokoll: Kupferseide

Schulversuch (Gruppe 9/Selbst): Holzverzuckerung

Versuch: Bromierung von n-hexan. Chemikalien Menge R-Sätze S-Sätze Gefahrensymbol Bemerkung

+ MnO MnO 3. Oxidierbarkeit primärer, sekundärer und tertiärer Alkohole. Chemikalien. Materialien

Kohlenhydrat-Analytik

Merkmale chemischer Reaktionen

Schulversuchspraktikum. Dennis Roggenkämper. Sommersemester Klassenstufen 11 & 12. Kohlenhydrate. Kurzprotokoll

Brennbarkeit und Löslichkeit

+ 30,5 O 2 (g) 20 CO 2 (g) + 21 H 2 O

Organisch-chemisches Praktikum für Studierende des Lehramts WS 08/09. Name: Sarah Henkel Datum:

Organisch-chemisches Praktikum für Studierende des Lehramts WS 08/09. Name: Sarah Henkel Datum:

Organisch-chemisches Praktikum für Studierende des Lehramts WS 08/09

Gruppe 10 eigener Versuch. Maillard-Reaktion

Versuch: Maillardreaktion

Endotherm und Exotherm

Gruppe 6 Pflichtversuch. Abnahme der Wasserlöslichkeit der Alkanole mit zunehmender Molekülgröße

Versuch: Bromierung von Phenol

Organisch-chemisches Praktikum für Studierende des Lehramts WS 08/09

DIFFUSION / OSMOSE INHALTSSTOFFE DER ZELLE VERSUCHSÜBERSICHT

Versuch: Reaktivität von primären, sekundären und tertiären Alkylbromiden gegenüber ethanolischer Silbernitratlösung. keine Reaktion.

Organisch-chemisches Praktikum für Studierende des Lehramts WS 08/09. Name: Sarah Henkel Datum:

Praktikum zur Organischen Chemie für Studierende des Lehramts WS 2010/11

Versuch: Kohlenhydrate in Lebensmitteln Schokolade ist nicht gleich Schokolade!

Versuchsprotokoll. Gummibärchen-Indikator

5.5 Fructose. Aufgabe. Wie unterscheiden sich Fructose und Glucose? Naturwissenschaften - Chemie - Lebensmittelchemie - 5 Kohlenhydrate (P )

Praktikum zur Organischen Chemie für Studierende des Lehramts WS 2010/11

Praktikum zur Organischen Chemie für Studierende des Lehramts WS 2010/11

Organisch-chemisches Praktikum für Studierende des Lehramts WS 08/09

+ H 2 O. Versuch: Zersetzung von Milchsäure

Gruppe 7 eigener Versuch. Tollens-Nachweis von Aldehyden (Silberspiegel) , Η 2. Aldehyd Silberspiegel Carbonsäure

Kohlenhydrate Einleitung

Licht und Farben. Kurzprotokoll

Gruppe 01: Elementarnachweis: Kohlenstoff- und Wasserstoffnachweis

Qualitativer Nachweis von Säuren und Basen

Praktikum zur Organischen Chemie für Studierende des Lehramts WS 2010/11

Organisch-chemisches Praktikum für Studierende des Lehramts WS 08/09

Versuchsprotokoll. Mischbarkeit von Alkoholen

Versuch Synthese von Kupfer(I)-oxid. Einleitung. Material und Methoden. Versuchsdurchführung

Schulversuch (Gruppe 9/Nachweis): Lugolsche Probe und Schiffsches Reagenz

Lösungen. Vorprüfungsklausur. Leistungskurs Chemie 2008 / 09

Chemisches Gleichgewicht

Versuch: Darstellung eines Azofarbstoffes (Methylorange)

Die Wöhlk-Reaktion im schulischen Experimentalunterricht

Organisch Chemisches Grundpraktikum Lehramt WS 2007/08. Gruppe 9 Herstellung von Kupferkunstseide

Schuleinsatz Calciumfluorid CaF 2 (s) 22-24/ S1 Schwefelsäure, (konz., w = 96 %)

Schulversuchspraktikum. Johanna Osterloh. Sommersemester Klassenstufen 9 & 10. Stoffkreisläufe. Kurzprotokoll

5.2 Schiffsche und Fehlingsche Probe. Aufgabe. Wie lassen sich Alkanale von Alkanolen unterscheiden?

Transkript:

Versuchsprotokoll: Fehling- Fructose, Saccharose und Glucose Zeitaufwand: Aufbau: 5 Minuten Durchführung: 10 Minuten Entsorgung/Abbau: 5 Minuten Chemikalien: Chemikalie Menge R-Sätze S-Sätze Gefahrensymbol Schuleinsatz Pentahydrat CuS 4 *5 2 3,5 g Kupfersulfat- 22-36/38-50/53 22-60-61 SI + SII Tartrat 17,5 g - 22-24/25 - SI + SII K + /Na + [C 4 4 6 ] 2- Natriumhydroxid Na 6 g 35 26-37/39-45 SI + SII Saccharose C 12 22 11 Fructose C 6 12 6 Glucose C 6 12 6 Kalium-Natrium- Spatelspitze Spatelspitze Spatelspitze - - - SI + SII - - - SI + SII - - - SI + SII erstellen der Fehling-Lösungen: Fehling-1-Lösung: 3,5 g CuS 4 *5 2 in 50 ml Wasser lösen Fehling-2-Lösung: 17,5 g K- Na- Tartrat und 6,0 g Na in 50 ml Wasser lösen

Unmittelbar vor der Durchführung des Versuchs müssen Fehling-1-Lösung und Fehling-2- Lösung 2 im Verhältnis 1:1 gemischt werden. Materialien: - eizplatte - Bechergläser (2x) - Reagenzgläser (4x) - Schliffflaschen (2x) (für die Fehling-Lösungen) - Reagenzglasgestell Versuchsaufbau: 2. Lösen in heißem Wasser 2. Zugabe von Fehling-Lösung heißes Wasser Abb.1 Versuchsaufbau Verschiedene Zucker Blindprobe Fehling-Lösung (1+2 gemischt) 2

Durchführung: 1. In die Reagenzgläser wird je eine Spatelspitze eines Zuckers gegeben. Ein Reagenzglas bleibt leer und dient im Versuch als Blindprobe. 2. Die verschiedenen Zucker werden nun in heißem, nicht kochendem Wasser gelöst. 3. In die heißen Zuckerlösungen werden etwa 5-10 ml der Fehling-Lösung gegeben. Sicherer ist das Arbeiten mit kalten Zuckerlösungen, die anschließend in ein warmes Wasserbad gestellt werden! (Die angewandte Variante eignete sich besser zum Filmen von Videos.) Beobachtung: Abb.2 Versuchsbeobachtung Beim Mischen der beiden Fehling-Lösungen färbt sich die Lösung dunkelblau. Nach der Zugabe der Fehling-Lösungen zu den Zuckerlösungen färbt sich die Lösung von Fructose und Glucose von blau über gelblich-braun nach orange-rot, während bei der Saccharose-Lösung, wie auch bei der Blindprobe, keine Farbveränderung zu erkennen ist. Entsorgung: Die mit Fehling-Lösung versetzten Zuckerlösungen werden neutral in den Schwermetallabfall entsorgt. 3

Auswertung: 1. Fehling-Nachweis allgemein und Fehling-Nachweis von Glucose s. Versuchsprotokoll: Fehling-Glucose 2. Warum ist der Nachweis mit Fructose positiv? 1 In dem Versuch ist auch der Nachweis der Fructose positiv, obwohl es sich bei der Fructose nicht um eine Aldohexose, sondern um eine Ketohexose handelt. Das heißt, dass die Fructose keine zum positiven Nachweis durch die Fehling-Probe notwendige Aldehyd-Gruppe besitzt, sondern eine Keto-Gruppe. Die positive Fehling-Probe der Fructose kann durch eine Keto-Enol-Tautomerisierung erklärt werden. Unter der Keto-Enol-Tautomerisierung versteht man eine unter Säuren-(Abb.4) bzw. Basenkatalyse (Abb.3) stattfindende Umprotonierung. C 3 3 C C 3 Ketoform 3 C 3 C + B - C - 3 C C 3 3 C - C 3 B 3 C 3 C C 3 Enolform Abb.3 Keto-Enol-Tautomerie unter Basenkatalyse 1 Bruice, P.Y. (2007) S.178f. und Vollhardt, K.P.C. & Schore N.E,. (2005) S.918 4

C 3 C3 C 3 + + C 3 + C3 C 3 C 3 C + C3 C 3 Ketoform 3 C 3 C C 3 + + Enolform Abb.4 Keto-Enol-Tautomerie unter Säurenkatalyse In Lösungen laufen sowohl die säuren- als auch die basenkatalysierte Tautomerisierung relativ schnell ab, wenn Spuren des Katalysators vorhanden sind. Über dieses Keto-Enol-Gleichgewicht steht nun auch die Fructose in wässriger Lösung mit der Form eines ungesättigten Alkohols (=Enol), dem Endiol. Dieses Endiol tautomerisiert wiederrum zur D-Glucose bzw. der D-Mannose, welche als Verbindungen mit einer Aldehydfunktion für die positive Fehling-Probe im Falle der Fructose verantwortlich sind. 5

- / + D-Glucose D-Fructose Endiol D-Mannose Abb.5 Keto-Enol-Tautomerie am Beispiel Fructose 3. Warum ist der Nachweis der Saccharose negativ? s. Versuchsprotokoll : Fehling-Disaccharide Didaktische Auswertung: Einordnung in den Lehrplan: s. Protokoll: Fehling: Glucose Einordnung des Versuchs: Durch diesen Versuch kann den Schülern der Unterschied zwischen reduzierenden und nicht reduzierenden Zuckern erläutert werden. Durch Betrachten der Struktur und das Wissen, dass die Fehling-Probe eine Nachweisreaktion für Aldehyde ist, können bei den Schülern Fragen bezüglich des positiven Nachweises im Falle der Fructose auftauchen. Dies könnte als Anlass genommen werden, um die Keto-Enol-Tautomerie zu besprechen. Unter Umständen wurde diese auch schon im Bereich Kohlenstoffchemie I:Kohlenstoffchemie und funktionelle Gruppen beim Thema Alkanale und Alkanole behandelt, was dann am Beispiel 6

Fructose nochmals wiederholt werden kann. Des Weiteren kann anhand dieses Versuchs auf das Thema reduzierende und nicht-reduzierende Disaccharide eingegangen werden. Literaturangaben: Bruice P.Y. (2007). rganische Chemie (5. Auflage). München: Pearson Education Deutschland Gmb. Vollhardt, K.P.C. & Schore N.E. (2005). rganische Chemie (4. Auflage). Weinheim: Wiley- VC Gmb & Co KGaA. Elektronische Quellen: essisches Gefahrstoffinfomationssystem Schule essgiss - 2008/2009, Version 13.0 Abbildungsverzeichnis: Alle Abbildungen dieses Protokolls wurden selbst angefertigt. 7