Medienkompetenz in der dienstlichen Fortbildung



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Transkript:

Medienkompetenz in der dienstlichen Fortbildung 1. Begriffe Medien und Medienkompetenz Unter dem Begriff der Medien werden verschiedene Informationsträger, Kommunikationsmittel und -Systeme zusammengefasst. Digitale und klassische (analoge) Medien werden als gleichgestellt betrachtet. Die im Arbeitskontext verfügbaren digitale Medien sind vielfältig: z.b. Intra- und Internettechnologien, Werkzeuge aus dem Bereich Social Media (interne und externe dienstliche Nutzung), E- Government und IT-Technologien einschließlich Büro- und Fachanwendungen, stationärer und mobiler Endgeräte (Notebook, Smartphone) sowie digitale Arbeitsmittel wie Smartboards. Diese Medien sind sowohl unter den Aspekten Arbeitsmittel als auch Kommunikationsmittel zu betrachten. Der Begriff der Medienkompetenz ist sehr weitläufig gefasst. Diese bedeutet im Sinne dieses Konzeptes: Medienkompetenz ist die Fähigkeit, die Medien selbst und die durch Medien vermittelten Inhalte für die eigenen Ziele effektiv zu nutzen bzw. zu verarbeiten 1. Medienkompetenz bedeutet, sich in der stark von Medien durchdrungenen Lebens- und Arbeitsweltkompetent zu orientieren und verantwortungsbewusst zu handeln. Das betrifft sowohl die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten (digitaler) Medien als auch den Umgang mit Informationen, Kommunikationsmöglichkeiten und die Medienproduktion. Die Bewahrung der kritischen Distanz zu medialen Welten ist dabei eine Grundvoraussetzung. Aus Sicht der Beschäftigten stellt sich Medienkompetenz daher in vier Dimensionen dar: Sie sind sowohl (1) dienstlich als auch (2) privat mit dem Thema befasst. Zudem bietet sich Ihnen eine (3) digitale ( Online ) und eine (4) reale Lebenswirklichkeit. Das BMBF hat in der Publikation Kompetenzen in einer digital geprägten Kultur 2 vier Teilkompetenzfelder aufgestellt, die als Grundlage für diese Betrachtung dienen: Information und Wissen Kommunikation und Kooperation Identität und Orientierung Digitale Wirklichkeiten und produktives Handeln 2. Zielgruppenbezogene Medienkompetenzen Ausgehend von den oben aufgestellten Kompetenzfeldern werden im Folgenden diesen Feldern, differenziert nach verschiedenen Zielgruppen, Kompetenzen zugeordnet 3. Je nach Aufgabengebiet 1 Siehe Brinkschröder, Gartzke, & Stolte: LarnLab Note Power On Power Off = Medienkompetenz? und Baacke, Medienpädagogik, 1997 2 Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF): Kompetenzen in einer digital geprägten Kultur. Medienbildung für die Persönlichkeitsentwicklung, für die gesellschaftliche Teilhabe und für die Entwicklung von Ausbildungs- und Erwerbsfähigkeit, 2010 3 Vgl. zu den grundlegenden Kompetenzen auch BMBF: Kompetenzen in einer digital geprägten Kultur. Medienbildung für die Persönlichkeitsentwicklung, für die gesellschaftliche Teilhabe und für die Entwicklung von Ausbildungs- und Erwerbsfähigkeit, 2010 Hamburg, im November 2012 1

Kommunikation und Kooperation Information und Wissen Feld sind weitere, spezifische Kompetenzen vorstellbar. So können für jede Zielgruppe maßgeschneiderte Angebote entwickelt werden. Beschäftigte stellen keine homogene Gruppe dar, sondern benötigen je nach Arbeitsfeld verschiedene Medienkompetenzen. Folgenden Rollen und Kompetenzen werden definiert: Rolle (A) Alle Beschäftigen der FHH in Mitarbeiterfunktion, die einen allgemeinen Überblick zu Medien und Medienkompetenz benötigen und Medien wie z. B. IT-Verfahren am Arbeitsplatz anwenden. Rolle (B) Fach- und Führungskräfte, die an der Konzeption oder der Gestaltung von Medien (-Angeboten) beteiligt sind. In dieser Rolle müssen sie etwa die strategischen Potentiale und die Komplexität von Medien einschätzen. Rolle (C) IT-Fachkräfte, die aus IT-Sicht mit der Planung, Konzeption und Umsetzung von Medienangeboten betraut sind. Medienkompetenz kann Teil der Stellenanforderungen sein. Rolle (A) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Erkennen des eigenen Informationsbedarfs in der eigenen Rolle. Rolle (B) Fach- und Führungskräfte Erkennen des Informationsbedarfs in der eigenen Rolle. Rolle (C) IT-Fachkräfte Erkennen des Informationsbedarfs in der eigenen Rolle. Sowohl interne als auch externe Informationsmedien, ihre spezifischen Eigenschaften kennen und für die eigene Arbeit nutzen. Aus der Vielfalt an verfügbaren Informationsmedien sachgerecht auswählen. Unterschiedliche Angebote mit ihren diversen Codes und Sinnesmodalitäten nutzen und sie im Kontext der eigenen Arbeit kritisch beurteilen (z. B. Wahrheitsgehalt, Glaubwürdigkeit, Urheberschaft). Die Erstellung, Verbreitung und Erschließung von Informationen als interaktiven Prozess verstehen. Sich adressatengerecht, situationsbezogen und verantwortlich an der Mediennutzung beteiligen. Sozial verantwortungsvoll mit anderen Personen umgehen, unterschiedliche Perspektiven bei der Mediennutzung aushandeln können. Informationsmedien, ihre spezifischen Eigenschaften kennen, nutzen und hinsichtlich der ökonomischen, kulturellen, gesellschaftlichen oder organisatorischen Bedingungen beurteilen. Sich aus der Vielfalt der verfügbaren Medien anregen lassen und strategisch (neue) Informationsmedien auswählen. Beim Selektieren geeigneter Medien unterstützen und die Nutzung neuer Quellen begleiten. Kritisch die Potentiale der vielfältigen Angebote im Kontext der Arbeitsprozesse im eigenen Bereich beurteilen. Zusätzlich zu Rolle A: Prozesse organisieren und strategisch bzw. organisatorisch planen. Sozial verantwortungsvoll mit anderen Personen umgehen, unterschiedliche Perspektiven aushandeln und ggf. Regeln zum Umgang mit neuen Medien ableiten (z. B. Soziale Plattformen). Informationsmedien, deren spezifischen Eigenschaften und technische Infrastruktur kennen, anwenden und aus technischer Sicht beurteilen. Die technische Seite vielfältiger Informationsmedien kennen. Technische Potentiale im Kontext der FHH-Infrastruktur beurteilen können, Potentiale für Erleichterung von Arbeitsprozessen erkennen (organisatorische Ebene der IT). Zusätzlich zu Rolle A: Prozesse organisieren und planen (technisch) Sozial verantwortungsvoll mit anderen Personen umgehen, unterschiedliche Perspektiven aushandeln können. Umgangsformen neuer Kommunikationsmedien verstehen. 2

Identität und Orientierung Kommunikation und Kooperation Feld Rolle (A) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rolle (B) Fach- und Führungskräfte Rolle (C) IT-Fachkräfte Rechtliche Regelungen kennen und anwenden, sofern Sie den eigenen Umgang mit Medien betreffen, z. B. Persönlichkeitsrechte, Urheberrechte, Datenschutz. Neben der Kenntnis von grundlegenden rechtlichen Regelungen auch erweiterte rechtliche Regelungen im Umgang mit Medien kennen. Auch erweiterte rechtliche Regelungen im Umgang mit Medien mit Bezug zu IT kennen, z.b. im Bereich IT-Sicherheit, Datenschutz. Interne und externe Kollaborations- und Kooperationsmedien und virtuelle Gemeinschaften für die dienstliche Tätigkeit nutzen. Informationsverarbeitende Prozesse als Beitrag zur Unterstützung sozialer Beziehungen begreifen und selbst einsetzen (z.b. Teamprozesse). Kommunikations- oder Kooperationsmedien situations- und aufgabenbezogen für die eigene Tätigkeit auswählen. Unterschiede zwischen privater und dienstlicher Nutzung von Kommunikationsmedien verstehen (z. B. Risiken kennen, Umgang mit Informationen, Datenschutz). Kompetenzen im technischen Bereich als natürlicher Teil der Anwendung von digitalen Medien verstehen. Sich der Erfordernis des Lernens in informellen sowie selbstbestimmten Prozessen bewusst werden und diese mit formalen Lernprozessen der Fortbildung verbinden. Verantwortung für die eigene Lernentwicklung übernehmen. Die Potentiale der Arbeitsunterstützung mit virtuellen Gemeinschaften und neuen Kommunikations- und Kooperationsformen erkennen und unterstützen. Informationsverarbeitende Prozesse als Unterstützung bzw. Optimierung sozialer Beziehungen, Team- und Arbeitsprozessen und dienstlichen Zielen begreifen, fördern und einsetzen. Kommunikations- oder Kooperationsmedien situations- und aufgabenbezogen auswählen und den Einsatz / Auseinandersetzung mit diesen Medien fördern. Unterschiede zwischen der privaten und dienstlichen Nutzung von Medien verstehen und vermitteln können. Kompetenzen im technischen Bereich als natürlicher Teil der Anwendung von digitalen Medien verstehen sowie den Kompetenzerwerb von Beschäftigten strategisch unterstützen. Sich der Erfordernis und der Potentiale des Lernens in informellen, selbstbestimmten Prozessen bewusst werden, diese mit formalen Lernprozessen verbinden. Diese Entwicklung fördern und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermutigen, Verantwortung für die eigene Lernentwicklung zu übernehmen. Interne, externe Medien und virtuelle Gemeinschaften für die dienstliche Tätigkeit nutzen, sich an deren Entstehung und Erhalt beteiligen. Die technische Realisierung begleiten. Informationsverarbeitende Prozesse für die Pflege sozialer Beziehungen begreifen und einsetzen. Die technische Realisierung solcher Prozesse und Werkzeugen innerhalb der FHH kennen. Kommunikations- oder Kooperationsmedien situations- und aufgabenbezogen für die eigene Tätigkeit auswählen und nutzen ("Key-User"). Unterschiede zwischen der privaten und dienstlichen Nutzung von Medien und technische Risiken in diesem Zusammenhang verstehen (z. B. "Phishing"). Über Kompetenzen im technischen Bereich als natürlicher Teil des Anwendens digitaler Medien verfügen und aktiv auf den technisch neuesten Stand halten. Sich der Erfordernis des Lernens in informellen und selbstbestimmten Prozessen bewusst werden und diese mit formalen Lernprozessen der Fortbildung verbinden. Verantwortung für die eigene Lernentwicklung übernehmen. 3

Digitale Wirklichkeiten und produktives Handeln Feld Rolle (A) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Bis zu einem gewissen Grad im Kontext des eigenen Arbeitsfeldes IT-Systeme und Fachverfahren, virtuelle Umgebungen erlernen und nutzen. Aus der Sicht des Endanwenders technische und sozial-kommunikative Kompetenzen im Umgang mit diesen Systemen aufbauen (können). Über ein Medialitätsbewusstsein verfügen und den Übergang zwischen virtueller und realer Welt begreifen. Wenn möglich aus Endanwendersicht an der Gestaltung von Schnittstellen von IT-Fachverfahren zwischen Entwicklung und Anwendern mitwirken. Das Zusammenwirken von menschlichen mit IT-Prozessen im Arbeitskontext verstehen. Rolle (B) Fach- und Führungskräfte IT-Systeme und Fachverfahren, virtuelle Umgebungen erlernen und nutzen. Technische, ästhetische und sozial-kommunikative Kompetenzen im Umgang mit diesen Systemen aufbauen, Potentiale erkennen und gewinnbringend einsetzen. Über ein Medialitätsbewusstsein verfügen und den Übergang zwischen virtueller und realer Welt einschätzen und unterstützen. Schnittstellen zwischen der Entwicklung von IT-Fachverfahren und Anwendern mitgestalten, steuern und Ideen in IT-geprägte Umgestaltungsprozesse einbringen. Bereits Vorhandenes nutzen und neu kombinieren. Chancen, Innovationspotentiale und Risiken von IT-Prozessen verstehen und einschätzen. Das Zusammenwirken der menschlichen mit diesen Prozessen verstehen. Rolle (C) IT-Fachkräfte IT-Systeme, virtuelle Umgebungen und Simulationen erlernen, einsetzen, steuern und mitentwerfen. Technische, ästhetische und kommunikative Kompetenzen im Umgang aufbauen, einsetzen und Potentiale aus technischer Sicht erkennen. Über Medialitätsbewusstsein verfügen und den Übergang zwischen virtueller und realer Welt begreifen. Schnittstellen zwischen der Entwicklung von IT-Fachverfahren und Anwendern aus technischer Sicht mitgestalten, eigene Ideen in IT-geprägte Umgestaltungsprozesse einbringen und Vorhandenes neu kombinieren. Chancen, Potentiale und Risiken von IT-Prozessen verstehen und aus technischer Sicht einschätzen. Das Zusammenwirken der menschlichen mit IT-Prozessen verstehen. 3. Strategien und Maßnahmen zur Erhöhung der Medienkompetenz 3.1. Übergreifende Ziele Für die Erhöhung der Medienkompetenz der Beschäftigten der FHH werden im Rahmen der Fortbildung folgende übergreifende Ziele gesehen: - Stärkung der Selbstlernkompetenz und des selbstbestimmten Lernens der Beschäftigten, - Schaffung eines Grundverständnisses für IT- und E-Government, - Schaffung eines Verständnisses für den Umgang mit der Vielfalt an digitalen Medien und Informationen, - Sensibilisierung für das kritische Hinterfragen von Inhalten, - Befähigung zur Einschätzung der Möglichkeiten neuer Medien in größeren Zusammenhängen. 3.2. Maßnahmen zur Unterstützung des Medienkompetenzerwerbs Medienkompetenzen sind Querschnittskompetenzen. Das bedeutet, dass sie nicht mit einem einzigen, sondern mit verschiedenen Fortbildungsangeboten und Maßnahmen bedient werden müssen. Dies ist umso sinnvoller, je abstrakter die Kompetenzen sind. Die Beschäftigen der FHH stellen aufgrund der vielfältigen Aufgabengebiete keine homogene Gruppe dar. Der konkrete Bedarf an Medienkompetenz hängt vom aktuellen Stellenprofil ab, so dass beim Stellenwechsel neue Anforderungen des Kompetenzerwerbs entstehen können. Um sowohl im privaten als auch im dienstlichen Umfeld im sich stätig wandelnden Feld der neuen Medien auf den aktu- 4

ellen Stand zu bleiben, müssen sich Beschäftigte fortlaufend fort- und weiterbilden (im Sinne des lebenslangen Lernens). Medienkompetenz kann nicht einmalig für das gesamte Berufsleben erworben werden. Die Gewinnung von Medienkompetenz kann somit nur als Prozess verstanden werden, wobei sich die benötigten Teilkompetenzen im Laufe der Zeit sowohl im Umfang als auch in ihrer Ausprägung ändern können. 4 Es ist daher nicht sinnvoll, verbindliche Medienkompetenzinhalte im Sinne eines punktuellen, verbindlichen Curriculums für alle Beschäftigten festzuschreiben. Dies ist zudem aufgrund der Varianz an Stellenprofilen innerhalb der FHH nicht praktikabel. Im Einzelfall müssen aufgaben- und stellenbezogen und in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen notwendige Kompetenzen herausgearbeitet werden. Für bestimmte Stellen kann dies bedeuten, dass spezifische Kenntnisse benötigt werden, die über eine allgemeine Beschreibung von Medienkompetenzen hinausgehen. Die obige Auflistung abstrakter Kompetenzen nach Zielgruppen stellt einen solchen generellen Ansatz dar. Der Erwerb von Medienkompetenz kann am besten aus vielfältigen Angeboten unterstützt werden. Es ist hierbei wichtig, dass es auch niedrigschwellige, flexible, situationsbezogene Angebote gibt. Formelle und informelle Fortbildungsangebote sind dabei als gleichwertig zu betrachten. Informelle Angebote stellen zudem ein Mittel dar, um die Selbstlernkompetenz der Beschäftigten zu stärken. Als eine weitere Schlüsselkompetenz im Zusammenhang mit der Medienkompetenz ist die Selbstlernkompetenz zu werten, da sie auf andere Kompetenzen ausstrahlt und deren Erwerb erleichtert. Es sind auch Schnittmengen zwischen den beiden Kompetenzfeldern auszumachen. Das ZAF definiert Selbstlernkompetenz als die Fähigkeit, eigenständig Lernprozesse zu planen und durchzuführen. Sie umfasst die Verfügbarkeit von Lernmethoden und Arbeitstechniken ebenso wie die entsprechenden kognitiven Fähigkeiten und Haltungen. Sich selbst motivieren zu können gehört ebenso zur Selbstlernkompetenz, wie die Fähigkeit sich selbst Ziele zu stecken und diese stetig und mit entsprechender Ausdauer zu verfolgen. Informationsbeschaffung, Informationsbe- und verarbeitung gehören ebenso zur Selbstlernkompetenz. In Bezug auf IT bedeutet Selbstlernkompetenz, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Lage sind, sich über die Angebote des ZAF hinaus mit individuell am Arbeitsplatz benötigte Funktionen und Konzepten vertraut zu machen. Die Selbstlernkompetenz kann wie die Medienkompetenz durch vielfältige Angebote des ZAF und der FHH gestärkt werden. Diese sind z.b. die Begleitung des Lernprozesses durch Dozentinnen und Dozenten in einem Seminarkontext, Coaching oder das selbstbestimmte Lernen mittels digitaler Medien. 3.2.1. Bisherige und aktuelle Fortbildungsangebote Das Veranstaltungsangebot des ZAF steht grundsätzlich allen Beschäftigten der FHH offen. Von 2008 bis 2010 führte das ZAF die IT-Qualifizierungsoffensive durch, die den Beschäftigten die Möglichkeit bot, ihre IT-Kenntnisse im Umgang mit den gängigen IT-Anwendungen (Microsoft Windows, Word, Outlook, Excel, Internet Explorer) deutlich zu erhöhen. Die durch die Qualifizierungsoffensive erworbenen vertieften Fähigkeiten versetzten die Beschäftigen darüber hinaus in die Lage, sich selbstständig aufbauende Kenntnisse im Umgang mit der sich schnell entwickelnden IT- Technik anzueignen. Dadurch war die Qualifizierungsoffensive ein wichtiger Schritt zur Verbesserung 4 Vgl. dazu auch Deutscher Bundestag: Zweiter Zwischenbericht der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft Medienkompetenz, Drucksache 17/7286, 2011. (Zielgruppe Berufstätige) 5

der Medienkompetenz im Bereich IT aller Beschäftigten. Fortlaufende Seminarangebote zu einem breiten Spektrum an IT-Themen sichern die Kontinuität dieses Angebotes. Das ZAF bietet zudem seit 2009 Veranstaltungen an, die das konkrete Ziel haben, die Medienkompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter insbesondere mit Social Media zu erhöhen 5. Dieses Angebot wurde in den letzten Jahren sukzessive ausgebaut. Neben drei Seminartypen zum Thema Social Media ( Twittern, Bloggen & Co. - Grundlagen rund um Social Media, Schritte zur erfolgreichen Anwendung von Social Media und Entwicklung einer Behördenstrategie für den Einsatz von Social Media ) werden diverse weitere Veranstaltungen angeboten, die Kompetenzen im Umgang mit Tools vermitteln, die insgesamt dem Bereich Social Media zuzuordnen sind, z. B. Veranstaltungen zu SharePoint 2010 oder Grundlagen des Internets und Internet Explorer 7 bzw. 8. Im Rahmen von Vorträgen bzw. Foren hatten und haben Beschäftigte die Möglichkeit, sich zu den Themen des E- Governments, der E-Partizipation oder Social Media zu informieren. Darüber hinaus existieren Angebote zum Datenschutz ( Personalsachbearbeitung und Datenschutz, Projektarbeit und Datenschutz ). Diese diversen Angebote geben Orientierung, können aber den Prozess der Selbsterkenntnis der Teilnehmenden aufgrund der Fülle an Werkzeugen und Möglichkeiten im Social Web nicht ersetzen. Aus Sicht des ZAF ist es daher wichtig, das kollegiale, vernetzte Lernen zu unterstützen. Die FHH betreibt dazu das FHHportal und das Lernportal. Das FHHportal dient als tägliche Grundlage für die elektronische Kommunikation, Team- und Zusammenarbeit, Networking, Wissensmanagement und Arbeitsprozessunterstützung. Das Lernportal dient ergänzend als zentrale Plattform für die Online- Anmeldung zu Fortbildungen und Abrufen von multimedialen Arbeitshilfen, derzeit z.b. die IT- Selbsttests, mit denen man den eigenen Kenntnisstand zu den Microsoft Office Programmen überprüfen kann. Das Lernportal bietet zudem die Möglichkeit, Lernercommunities aufzubauen. Zur Kompetenzentwicklung gehören aber nicht nur das Verstehen und Üben der meist theoretischen Grundlagen im Seminar, sondern auch das Ausprobieren und das praktische Anwenden am eigenen Arbeitsplatz. Das ZAF hat hierzu ein Konzept zur Transfersicherung des Gelernten in die Praxis entwickelt, das sich auf das gesamte Fortbildungsspektrum bezieht. 3.2.2. Zukünftige Fortbildungsangebote Das ZAF wird zukünftig das Seminarangebot zu weiteren Teilgebieten der Medienkompetenz auszuweiten, z.b. Urheberrecht oder spezielle Seminare für Beschäftigte, die mit Medienprojekten und deren Evaluierung zu tun haben und somit Kenntnisse dazu benötigen, was diese Projekte ausmacht, welche Komponenten notwendig sind und was für Anforderungen an die Evaluation gestellt werden. Die neuen digitalen Medien finden zudem zunehmend Einzug in den (Arbeits-) Alltag. Ein aktueller Trend ist die mobile Computer- und Internetnutzung, etwa mit Smartphone, Tablet oder Notebook. Die Mobilisierung geht bis hin zum Trend des Bring your own device (BYOD), über den gegenwärtig in der IT-Fachwelt diskutiert wird. BYOD bedeutet, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Organisation ihre persönlichen Geräte unter bestimmten Voraussetzungen für dienstliche Zwecke nutzen dürfen und so besser an ihre persönlichen Bedürfnisse anpassen können. Diese Trends gilt es auch für die dienstliche Fortbildung zu beobachten und zu bewerten. Ein erster Schritt ist die bereits 5 Siehe dazu auch Drs. 20/2262, Große Anfrage und Antwort des Senats Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung können die Sozialen Medien eine neue Rolle zwischen Senat und Bevölkerung bedeuten? (Frage 13) 6

erfolgte Zurverfügungstellung von W-LAN in den Räumen des ZAF, so dass mobile Geräte prinzipiell im Rahmen der Fortbildung genutzt werden können. Es ist notwendig, die Dozenten bei der Vermittlung von Medienkompetenz einzubeziehen: Neue Medien wie z.b. interaktive, digitale Seminarunterlagen oder digitale Geräte, sollen perspektivisch wo passend verstärkt in den Seminarabläufen verwendet werden, um so den beiläufigen Erwerb von Kompetenzen zu unterstützen. Der begleitete Medienumgang ist insbesondere für diejenigen Teilnehmenden sinnvoll, die noch Berührungsängste mit den neuen Medien haben. Teilnehmende sollen aber auch im Sinne der Selbstlernkompetenz darin unterstützt werden, selbstbestimmt zu lernen. Eine Möglichkeit dazu bietet das oben genannte Lernportal, das zur umfassenden Plattform für digitale Lerninhalte werden kann und damit eine Umgebung für den Aufbau individueller Lernpfade bilden würde. Das ZAF plant derzeit die Einführung von qualitativ hochwertigen formellen und informellen E- Learning-Angeboten, um das Selbstlernen zu unterstützen, einen niedrigschwelligen Zugang zur Fortbildung zu schaffen und zudem die Nachhaltigkeit des Lernerfolgs zu sichern. Darüber hinaus bedeutet E-Learning eine Unterstützung beim Umgang mit neuen Medien und fördert so den Erwerb von Medienkompetenzen. Zum einen sind informelle, niedrigschwellige Angebote geplant, die gezielt bei konkretem Bedarf am Arbeitsplatz aufgerufen werden können. Zum anderen sind formelle, umfangreiche Angebote geplant, die insbesondere als Blended Learning, d.h. in Kombination mit Präsenzveranstaltungen, eingesetzt werden sollen. 7