Ausarbeitung des Referates: Wochenplanarbeit in der Grundschule

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Transkript:

Ausarbeitung des Referates: Wochenplanarbeit in der Grundschule 1

Inhaltsverzeichnis: 1. Was ist Wochenplanarbeit? 1 2. Aufbau eines Wochenplans 4 3. Der Einstieg zur Wochenplanarbeit im ersten Schuljahr 6 3.1 Einführung des Wochenplanes in einem anderen Schuljahr 9 Literaturverzeichnis 2

1. Was ist Wochenplanarbeit? Nach Mangelsdorf/Claussen sollte der heutige Grundschulunterricht folgende Bedingungen erfüllen: - Der gegenwärtige Unterricht <...> soll dem Lernen der Kinder entsprechend binnendifferenziert sein; - Innere Differenzierung und Individualisierung sind die didaktischen Stichworte dazu. - Die Kinder sollen aktiv sein und selbständig arbeiten können; - Frontalunterricht sollte auf das unbedingt notwendige Maß zurückgedrängt werden. (vgl. Mangelsdorf/Claussen S. 6) Der Wochenplan ist ein flexibel und variantenreich einsetzbares Hilfsmittel, um diesen Forderungen zu entsprechen. (vgl. Mangelsdorf/Claussen. S. 6) Er ist ein organisatorisches Konzept mit verhältnismäßig weitreichenden Folgen für den gesamten Unterricht. Dieses Konzept geht von der didaktischen Erkenntnis aus, daß nicht alle Kinder zur gleichen Zeit die gleichen Aufgaben bewältigen und die gleichen Lernschritte gehen können. (vgl. Claussen 1997, S. 104) Der Wochenplan-Unterricht sieht dann wie folgt aus, jedes Kind erhält zu Beginn der Woche einen schriftlichen Plan. Dieser Plan ist auf den ersten Blick identisch mit den Plänen der anderen Kinder, die eigene Bearbeitung macht ihn dann zu einem individuellen Plan. Der Wochenplan sollte Aufgaben aus verschiedenen Fächern enthalten, für die Bearbeitung der Aufgaben sollte eine feste Zeit im Stundenplan eingerichtet werden. Am Besten wäre es, wenn täglich am Wochenplan gearbeitet wird. Nach Claussen sollen die Kinder selbständig mit den Wochenplänen arbeiten. Selbständig heißt hier, daß der Lehrer so wenig wie möglich eingreifen und leiten soll. Je nach Wochenplan ist auch die Sozialform frei wählbar, die Kinder entscheiden dann selbst, ob sie in Einzel-, Partner-, oder Gruppenarbeit arbeiten möchten. 3

>>Selbständigkeit nun ist das >erkannte Ziel< grundlegender und allgemeiner Bildung von Anfang an. Und wie anders kann ein Kind zur Selbständigkeit gelangen als durch deren Einübung in Selbsttätigkeit.<< (Haarmann 1987, S.50). (zit. nach: Claussen 1997, S. 23) Auch die Reihenfolge, in welcher die Kinder die Aufgaben erledigen liegt in ihrer Hand, sie können und müssen sich ihre Zeit selber einteilen. Ob und in welcher Form sie Hilfestellungen haben möchten, entscheiden die Kinder ebenfalls selbständig. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, daß wenn Hilfe gewünscht wird die Kinder selbst entscheiden können, von wem sie diese bekommen möchten. Die allwissende Funktion des Lehrers tritt hier in den Hintergrund. Die meisten Aufgaben werden mit dem Prinzip der Selbstkontrolle kontrolliert. Das bedeutet, daß die Kinder verschiedene Kontrollmöglichkeiten erlernen müssen und, daß der Lehrer geeignete Materialien (die Selbstkontrolle durch die Kinder ermöglichen) zu Verfügung stellt. Bei dem Verfahren der Selbstkontrolle bekommen die Kinder Eigenverantwortung und Selbständigkeit vermittelt. Anfangs werden die Wochenpläne vom Lehrer vorgegeben, später sollten die Kinder an der Entstehung der Pläne beteiligt werden. Mangelsdorf/Claussen geben hierfür folgende Anregung, die Kinder sammeln im Laufe der Woche Ideen für den nächsten Plan, diese können dann z.b. an ein schwarzes Brett geheftet werden, damit sie für jeden einsehbar sind. Die Ideen sollten im Zusammenhang mit dem Unterricht der letzten Woche stehen Die Ideen der Kinder können dann im Wochenabschlußkreis am Freitag gemeinsam besprochen werden, hierdurch wird den Kindern Raum für ein Gespräch über die verschiedenen Vorschläge gegeben. Besonders gut wäre es, wenn die Vorschläge der Kinder im Plan mit Namen erwähnt werden, da dies ein zusätzlicher Ansporn ist. (vgl. Mangelsdorf/Claussen S. 8/9) 4

Will man mit dem Wochenplan-Unterricht in der Grundschule anfangen, müssen zuerst einige Voraussetzungen für die Wochenplanarbeit geschaffen werden: - es müssen spezifische materielle Voraussetzungen geschaffen werden, daß heißt, Arbeitsmittel müssen den Kindern zur Verfügung gestellt oder mit ihnen hergestellt werden; - es müssen räumliche Voraussetzungen geschaffen werden, z.b. Arbeitsbereiche und frei zugängliche Angebote von Materialien; - Ordnungs- und Kommunikationssysteme müssen entwickelt, aufgebaut und durchgeführt werden; - Lern- und Arbeitsverfahren müssen mit den Kindern aufgebaut und eingeübt werden, z. B. Selbstkontrollverfahren. (vgl. Mangelsdorf/Claussen S. 6) 5

2. Aufbau eines Wochenplans Nach Claussen sollte ein Wochenplan verschiedene Aufgabentypen enthalten. Dazu gehören: - Pflichtaufgaben, die für alle Kinder verbindlich sind; - Wahlpflichtaufgaben, die Kinder müssen auswählen welche sie bearbeiten wollen, eine bestimmte Anzahl kann vorgegeben werden; - frei wählbare Aufgaben, Aktivitäten und Vorschläge, falls noch Zeit übrig ist - Freiraum, für eigene Ideen und Interessen (vgl. Claussen 1991, S. 224) Zu den Aufgaben gehört ein Kontrollkästchen, in welches das Kind eintragen kann, ob es die Aufgabe schon erledigt hat. Für bestimmte Aufgaben setzt auch der Lehrer sein Zeichen hierhin. Fertig bearbeitete Wochenpläne können zum Beispiel in einen Kasten im Klassenraum gesteckt werden. Der Lehrer kann diese dann dort herausnehmen und kontrollieren. Es gibt verschiedene Wochenplantypen, generell kann man Wochenpläne in zwei Kategorien einteilen. Es gibt geschlossene Wochenpläne und völlig offene Wochenpläne, diese können sich natürlich auch vermischen, im Folgenden gehe ich aber nur auf die beiden Formen ein. Der geschlossene Wochenplan enthält nur vorgegebene Aufgaben, meistens auch keine Alternativaufgaben, die die Kinder zu bearbeiten haben. Er läßt keine Beteiligung der Kinder zu, er läßt auch keinen Freiraum für Entscheidungen der Kinder. Ihn prägt eine relativ starke Bindung an Bücher und Arbeitsblätter. Alternativaufgaben kommen in ihm auch nicht vor. Interessenschwerpunkte und Neigungen der Kinder finden in ihm keinerlei Berücksichtigung <...>. (vgl. Mangelsdorf/Claussen S. 34) Dadurch kann auch keine Verbindung zwischen Projekten in der Klasse geschaffen werden. 6

Die Kinder sind >>Befehlsempfänger<<; die im Frontalunterricht >>hörbaren<< Lernbefehle sind in >>stumme und lesbare<< Befehle umgewandelt. (vgl. Claussen 1997, S. 108) Die einzigen freien Entscheidungen sind nur die freie Zeiteinteilung, die freie Reihenfolge der Bearbeitung und die freie Wahl der Hilfezuwendung. Diese Art des Wochenplans ist eine reine Pflichterfüllung. Der entscheidende erzieherische Aspekt ist aber, daß die Kinder sich an ihrem eigenen Lernprozeß weder inaktiv noch gestaltend, auf keinen Fall aber bewußt und aktiv beteiligen können. <...> Insgesamt verbinden sich aber mit dem organisatorischen Instrument Wochenplan weitaus offenere, pädagogisch sinnvollere und erzieherisch wirksamere, weil weiter reichende Möglichkeiten. (vgl. Claussen 1997, S. 108) Im Gegensatz dazu steht der völlig offene Wochenplan. Die Aufgabenspalten in diesem Wochenplan sind leer, die Kinder müssen für die aufgeführten Bereiche völlig selbständig Aktivitäten und/oder Vorhaben finden. Sie müssen selber zwischen den verschiedenen Angeboten und Lernmöglichkeiten entscheiden. Mangelsdorf/Claussen finden an dieser Form des Wochenplans besonders problematisch, daß die Kinder hier sehr leicht die Übersicht und die Orientierung verlieren können. Außerdem könnten sie überfordert sein bezüglich ihrer Auswahl-, Entscheidungs- und Entschlußfähigkeit. (vgl. Mangelsdorf/Claussen S. 35) Weiterhin könnten einige Kinder sehr lange brauchen, bis sie sich für etwas entscheiden. Insbesondere erfordern die Lehrgänge aufgrund ihrer inneren Zusammenhänge eine ständige Beobachtung und Steuerung durch Lehrer oder Lehrerin, weil die Kinder diese Zusammenhänge noch nicht durchschauen. (vgl. Mangelsdorf/Claussen S. 35) 7

3. Der Einstieg zur Wochenplanarbeit im ersten Schuljahr Mit der Wochenplanarbeit kann schon im ersten Schuljahr begonnen werden. Claussen gibt hierfür einige Anregungen. Als erstes müssen die Kinder den Umgang mit verschiedenen Materialien lernen. Als Materialien können bereits aus dem Kindergarten bekannte benutzt werden, z.b. Buntstifte, Bausteine, Knete. Nach und nach werden dann neue Materialien eingeführt und erprobt. Da die Kinder noch nicht lesen können, werden den Materialien Symbole zugeordnet. Das Wiederfinden, das Holen, der Gebrauch, das Wegräumen an den vereinbarten oder festgelegten Platz wird Inhalt vielfältiger Übungen. (vgl. Claussen 1991, S. 225) Sozialformen, daß heißt Einzel-, Partner und Gruppenarbeit werden mit den Kindern bei der Bearbeitung von Aufgaben ausprobiert und eingeübt, dazu müssen auch erste Regeln erarbeitet werden. Auch die Sozialformen können durch Symbole auf dem Wochenplan kenntlich gemacht werden. Wahlpflichtaufgaben können eingeführt werden, der Lehrer hängt z.b. drei Symbolkarten für alle gut sichtbar auf, es wird eine bestimmte Zeit festgelegt in der die Kinder eine der drei Aufgaben erledigen sollen. Sie haben hier, eine bestimmte <<Pflicht>> zu erfüllen, und die <<Wahl>> zwischen verschiedenen Aufgaben. Die <<Arbeitszeit>> kann zum Beispiel mit Punkten an einer Uhr im Klassenzimmer kenntlich gemacht werden. Lernschritte: - Kinder lernen, sich zwischen mehreren Angeboten zu entscheiden. - Sie lernen, sich die Arbeitsform selbst zu wählen und sich die Partner dafür auszusuchen. - Sie lernen, Arbeit und Zeit in Beziehung zu setzen. - Sie lernen rücksichtsvolleres Verhalten, das Material und der Raum wird von allen benutzt, d.h. sie müssen Grenzen, die 8

durch Wünsche der anderen entstehen, respektieren. Auch die Arbeitsruhe gehört dazu! (vgl. Mangelsdorf/Claussen S. 7) Zu den Wahlpflichtaufgaben treten dann die verbindlichen Aufgaben hinzu, die Kinder müssen jetzt in einer bestimmten Zeit aus einem Angebot von Wahlpflichtaufgaben wählen und bestimmte verbindliche Aufgaben erledigen. Lernschritte: - Die Zeit muß genauer kalkuliert werden als beim vorigen Schritt. - Eigene Wünsche und verbindliche Anforderungen müssen in Einklang gebracht werden. (vgl. Mangelsdorf/Claussen S. 7) Die Zeit- und Aufgabenstellungen werden dann langsam erweitert, die Aufgaben können dann z. B. für zwei Tage gestellt werden. Die Kinder müssen jetzt einen größeren Zeitabschnitt überblicken und ihre Arbeit unterbrechen und am nächsten Tag fortsetzten. Lernschritte: - Einen größeren Zeitabschnitt überblicken lernen. - Eine Arbeit unterbrechen und deren Beendigung auf den nächsten Tag verschieben können. (vgl. Mangelsdorf/Claussen S. 8) So kann man die Arbeitsphase die mit einem Tagesplan begann, langsam auf einen Wochenplan ausdehnen. Am Anfang kann man für kurze Zeit rechtfertigen, daß ein öffentlicher Plan in der Klasse hängt. (vgl. Claussen 1991, S. 225) Dieser ist nur einmal vorhanden und hängt in Großformat in der Klasse. Der Umgang mit einem Plan wird verdeutlicht und eingeübt. Die Namen der Kinder stehen dann bei den einzelnen Aufgaben und die Kinder streichen ihn weg, wenn sie die Aufgabe erledigt haben. Mangelsdorf/Claussen geben drei Gründe an, die gegen die Beibehaltung eines öffentlichen Plans sprechen. - Jedes Kind muß seinen Arbeitsstand öffentlich machen, das setzt langsame Kinder unter Druck <...>. Dieser Druck verstößt gegen die Intention der WP-Arbeit, die ja gerade jedem Kind sein eigenes Arbeitstempo ermöglichen will. 9

- Ein Kind identifiziert sich mit seinem Plan stärker als mit einem allgemeinen <...> und nimmt deshalb die Anforderung intensiver an, Verantwortung für seinen eigenen Lernweg zu übernehmen. - Ein allgemeiner Plan kann kaum individuell gestaltet und schwer für eigene Entscheidungen der Kinder eingerichtet werden. (vgl. Mangelsdorf/Claussen S. 8) Aus diesen Gründen sollte von einem öffentlichen Plan bald Abstand genommen werden und jedes Kind seinen eigenen Plan bekommen. 10

3.1 Einführung des Wochenplanes in einem anderen Schuljahr Ein Lehrer der mit der Wochenplanarbeit in einer neuen höheren Klasse anfangen möchte, muß zuvor einige Dinge beachten. Er trifft hier auf eine für ihn unbekannte Situation, und zwar hinsichtlich der Lernvorraussetzungen, die andere vor ihm geschaffen haben. (vgl. Mangelsdorf/Claussen S. 11) Der Lehrer muß sich vergewissern, ob die Schüler die für die Wochenplanarbeit notwendigen Voraussetzungen mitbringen. Mangelsdorf/Claussen empfehlen hierfür eine Checkliste : Bestandsaufnahme ( Checkliste ) Können die Kinder Arbeitsanweisungen lesen und ausführen? Können die Kinder selber Ergebnisse kontrollieren? Können die Kinder Partnerarbeit/Partnerdiktat? Können die Kinder schon aus mehreren Angeboten auswählen? Können sich die Kinder schon selbständig Informationen besorgen? Können die Kinder schon selbständig mit Arbeitsmitteln umgehen? (vgl. Mangelsdorf/Claussen S: 21) Das weitere Handeln hängt vom Ergebnis ab, das der Lehrer nach dieser Checkliste erhält. Stellt er viele Defizite fest, muß er Übungen mit den Schülern machen, um diese auszugleichen. Die Übungen können dann ähnlich wie die in der ersten Klasse gemacht werden.... er oder sie muß die Fragen von Raumgestaltung, Materialbeschaffung, -kennzeichnung und -aufbewahrung, Umgang mit Material, Plan-formen und Planungsverfahren, Regelungen und Absprachen bzw. symbolischer, schriftlicher und mündlicher Kommunikation mit den Kindern erörtern bzw. gemeinsame Antworten suchen. (vgl. Claussen 1991 S. 228) Wenn dann alle Voraussetzungen erfüllt sind, kann er mit der Wochenplanerbeit beginnen. Mit Hilfe einer solchen Checkliste ist es möglich, in jeder Jahrgangsstufe den Wochenplan einzuführen, auch wenn man eine 11

fremde Klasse bekommt. 12

Literaturverzeichnis: Mangelsdorf, Marei/Claussen, Claus: Wochenplanunterricht in der Grundschule. In: Praxis Grundschule 2/1989, S. 6f. Claussen, Claus: Wochenplanarbeit in der Grundschule - Möglichkeiten zu markanten Veränderungen der üblichen Unterrichtsplanung. In: Haarmann, Dieter (Hrsg.): Handbuch Grundschule. Band 1: Allgemeine Didaktik: Voraussetzungen und Formen grundlegender Bildung. Beltz, Weinheim und Basel 1991 Claussen, Claus: Unterrichten mit Wochenplänen. Kinder zur Selbständigkeit begleiten. Beltz, Weinheim und Basel1997 13