Evang.-methodistische Kirche Schwarzenburg. Sehnsucht nach mehr Zwischendrin Zwischen Aufbruch und Ankunft Hebräer 13,14 Botschaft von Markus Kleiner, Pfarrer EMK Schwarzenburg In Predigtreihe Zwischendrin Sonntag, 6. Januar 2013 (Jahreslosung 2013) 1
Zwischendrin Zwischen Aufbruch und Ankunft Krisen kennen wir alle. Wenn wir mittendrin sind, dann ist es entscheidend auf was wir uns ausrichten Je nach dem werden wir zum Opfer oder zum Überwinder I. Zwischen Bleibendem und Ewigem Ein neues Jahr! Und ich habe eine frohe Botschaft an Dich: Eine Hürde hast Du bereits geschafft. Du bist nicht zwischen den Jahren runtergefallen! Ich gratuliere Dir! Die Jahreslosung 2013 stellt uns auch zwischen zwei verschiedene nicht Jahre, sondern - Städte : griechische Wort dafür, meno, meint bleiben, dableiben, wohnen oder sich einrichten. Wir alle richten uns gerne ein! Als ich mit meiner Familie im Jahr 2003 nach Schwarzenburg gezogen bin 1 notabene einen Ort, von dem ich vorher noch nie gehört habe haben wir uns als erstes ein Nest gebaut, eine Wohnung eingerichtet um uns heimisch zu fühlen. Wir waren fremd und darum fingen wir sofort an, uns einzurichten. Wir alle richten uns gerne ein! Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Hebräer 13,14 (Elberfeld) Oder mit den Worten aus der Volxbibel: Das Wort einrichten kommt von Recht oder richten und meint in seinem Kern etwas gerade machen. Und um es gerade zu machen muss man es an einer anderen Sache - einer Norm - ausrichten. Du musst ja zuerst wissen, was gerade ist! Und Es gibt für uns im Grunde hier auf der Erde kein wirkliches Zuhause mehr. Wir warten auf die Zukunft, wo eine Stadt im Himmel für uns gebaut wird. Auf der einen Seite ist diese bleibende Stadt, auf der anderen die zukünftige Stadt! Auf der einen Seite unsere Existenz in dieser Stadt, in diesem Dorf, in dem wir wohnen und leben, auf der anderen Seite darum brauchst du eine Norm, die definiert, was gerade und was krumm ist. Wenn du dich also nach einer Norm ausrichtest, dann machst du es nicht Handgelenk mal Pi, nicht freestylemässig! Du gibst dir und deinem Tun eine Struktur, einen Ablauf, einen Rahmen. Und wer sich eine Struktur gibt, der bindet sich immer an diese Welt! das ewige Jerusalem, der Himmel, das ewige Leben. Auf der einen Seite das, was wir mit unseren Augen sehen können und auf der anderen Seite das, was wir nicht sehen! Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Hebräer 13,14 Wer bleibt, gibt sich eine Struktur und bindet sich dadurch an die Welt.Das Wort Heilig meint gerade das Gegenteil. Heilig ist der, der nicht an die Welt gebunden ist. Heilig ist der, der unabhängig von dieser Welt lebt. Heilig ist Gott, der Herr Zebaoth! Und wir sind genau zwischendrin! Wer bleibt bindet sich an die Welt, wer a. Das Bleibende heilig ist, muss sich nicht an die Welt binden Schauen wir uns zuerst zwei Worte dieses Bibelverses genauer an. Wir haben hier keine bleibende Stadt. Bleibend das, was bleibt! Das 2 1 Schwarzenburg war für uns ein schwarzer Fleck auf der Landkarte
Wer bleibt bindet sich an die Welt und wer heilig ist, muss sich nicht an die Welt binden das ist der Unterschied zwischen der bleibenden und der zukünftigen Stadt. Wir haben hier keine bleibende Stadt Wir müssen uns nicht an die Welt binden, sondern an die zukünftige Stadt, also an das ewige Jerusalem, an den Himmel, an das ewige Leben. b. Das Zukünftige Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Hebräer 13,14 Schauen wir uns nun ein zweites Wort ein bisschen genauer an: Zukünftig Das griechische Wort für das Zukünftige heisst mello und es wird übersetzt mit zukünftig, sicher kommend, unaufhaltsam herannahend. Ich muss daran denken, wie Jesus im Markusevangelium das erste Mal seinen Mund auftat und als erstes sagte: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe gekommen Markus 1,15 (Elberfelder) Der Himmel, das Reich Gottes ist uns nahe gekommen. Und doch sehen wir das mit unseren Augen noch nicht voll! Es gibt Dinge in unserem Leben, die wir nicht sehen können! Es gibt Dinge, die wir nicht mit unseren Augen, sondern nur mit unserem Herz erfassen können! Der Glaube zum Beispiel. Ich liebe die Definition des Glaubens, der wir im Hebräerbrief begegnen: Der Glaube ist eine Verwirklichung dessen, was man hofft, ein Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht. Hebräer 11,1 (Elberfelder) Es gibt Dinge, die wir mit unseren Augen nicht sehen können, und doch sind sie da! Es gibt Dinge, die wir mit unseren Augen nicht sehen und doch sind sie da Die zukünftige Stadt sehen wir nicht, aber sie ist da! Der Himmel oder eben das Reich Gottes sehen wir nicht, aber er ist da. Der Heilige Geist sehen wir heute Morgen nicht, aber er ist da! Die gewaltige Zusage von Römer 8,38f sehen wir nicht und doch ist sie real! Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns wird scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. Röm 8,38-39 Dieser Vers stammt aus der zukünftigen Stadt, die wir noch nicht sehen! c. Jesus ist die Tür! Wenn wir einen Blick auf das Bild zur Jahreslosung werfen, dann sehen wir ein zweitgeteiltes Bild. Eingemittet die Jahreslosung. Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Hebräer 13,14 Im unteren Teil des Bildes sehen wir eine Stadt. Erinnert uns an eine Barock-Stadt, vielleicht Florenz, aber auch Solothurn könnte es sein. Es ist auf alle Fälle eine Stadt. Und wir sehen diese Stadt! Oben wird es schwieriger mit dem Sehen. Es ist unklarer. Es könnte eine Stadtmauer sein. Mit Gucklöchern, Fenstern. Unten haben wir die bleibende Stadt, oben die zukünftige. Unten die bleibende Stadt, die wir sehen und oben die zukünftige, das ewige Jerusalem, das wir nicht sehen. Schaut mal auf den oberen Teil des Bildes: 3
Was in der Stadtmauer auffällt und was wir auch sehen können, ist diese Tür! Ein Hinweis auf Jesus, der sagt: Sicherheit der bleibenden Stadt und der Ungewissheit der zukünftigen. Zwischen dem, was sie kannten und sehen konnten und dem, was sie noch nicht sahen Das war ihre Situation. 2 Ich bin die Tür, wenn jemand durch mich hineingeht, so wird er errettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden. Johannes 10,9 (Elberfelder) Jesus ist die Tür zwischen der bleibenden und der zukünftigen Stadt! Sie waren zwischendrin, zwischen der Sicherheit der bleibenden Stadt und der Ungewissheit der zukünftigen Jesus ist die Tür zwischen der bleibenden und der zukünftigen Stadt Und es ist auch unsere Situation! Wir sind gefangen im Irdischen, aber wir leben auf Ewiges hin! Auch im persönlichen Bereich. Da ist auf der einen Seite unsere Realität, die uns manchmal müde macht und II. Im Zwischenland zwischen Aufbruch und Ankunft auslaugt. Und auf der anderen Seite ist das Eingreifen Gottes und Seine Verheissungen. Und wir leben in diesem Zwischenland. Zwischen dem, was wir sehen und dem, was wir hoffen Ich habe mir überlegt, wo dass wir leben? Sind wir noch in der bleibenden Stadt? Oder sind wir bereits in der zukünftigen Stadt? Und ich habe gemerkt: Wir sind weder-noch! Wir sind im Zwischenland. Wir sind nicht mehr in dieser bleibenden Stadt, weil wir als NachfolgerInnen von Jesus eine andere Verankerung haben. Natürlich leben wir äusserlich noch in dieser Welt in ihren Städten und Dörfern - aber innerlich sind wir bereits aufgebrochen. Doch in der zukünftigen Stadt sind wir noch nicht angekommen. Wir sind unterwegs, zwischen Aufbruch und Ankunft. Wir leben in einer unglaublichen Spannung! Genau in dieser Spannung haben auch die Israeliten jahrelang gelebt. Sie waren aufgebrochen, aber noch nicht angekommen. Sie lebten in einem Zwischenland! Sie waren nicht mehr in Ägypten. Unter der Führung von Mose sind sie aus diesem Land geflohen. Aber sie waren auch noch nicht im verheissenen Land, im Land, wo Milch und Honig flossen! Sie waren zwischendrin, zwischen der 4 Manchmal ist es ein einziger Satz, der uns bewusst macht, dass wir im Land zwischen Aufbruch und Ankunft sind: - Deine Arbeitsstelle wurde gestrichen - Ich liebe Dich nicht mehr - Der Tumor ist bösartig - Deine Mutter und ich, wir werden uns scheiden lassen - Wir ziehen um - Mutter hat wahrscheinlich einen Schlaganfall. Kannst Du schnell ins Spital kommen? Ein einziger Satz katapultiert uns in dieses Zwischenland. Und wir stolpern in die Welt der Arbeitslosigkeit. Wir werden plötzlich in die Welt des Singledaseins geworfen, ins Tal der Trauer, müssen den Wortschatz der Chemotherapie lernen oder wöchentliche Besuche im Altersheim einplanen. 2 Heute ist der Start meiner Predigtreihe dazu. Titel: Zwischendrin
Manche Menschen landen ganz plötzlich hier, andere wandern langsam und allmählich in dieses Zwischenland hinein: III. In welche Richtung wendet sich mein Herz? - Eine Ehe zerbricht langsam und allmählich, bis einer von beiden schliesslich geht - Ein Teenager entfernt sich ganz langsam innerlich von seinen Eltern und von Gott - Eltern verlieren nach und nach das Gedächtnis oder ihre Mobilität und damit auch ihre Selbstständigkeit Und pötzlich oder eben allmählich sind wir in diesem Land zwischen Aufbruch und Ankunft, zwischen Ägypten und dem Land, wo Milch und Honig fliesst, zwischen der bleibenden und der zukünftigen Stadt. Ich bin fest davon überzeugt, dass das Land zwischen Aufbruch und Ankunft das Land, in dem wir uns verloren, einsam und zutiefst verletzt fühlen der fruchtbarste Boden für geistliches Wachstum ist und dass Gottes Gnade sich gerade dort auf wunderbare Weise zeigen kann. Dieses Zwischenland ist aber auch der Ort, an dem wir grollen, bitter und sarkastisch werden können, wenn wir nicht genau aufpassen, wie wir auf diese Erfahrung reagieren. Ich möchte mit einem persönlichen Erlebnis abschliessen. Ich habe mich vor Weihnachten in die Stille zurückgezogen, um auf Jesus zu hören. 3 Und so war ich in der Villa Meriba in Heitenried und ich las die Bibel. Und dann hat mir Jesus einen Bibelvers so intensiv ans Herz gedrückt, wie ich das schon länger nicht mehr erlebt habe. Der Vers ist die grösste Herausforderung für Jesus-NachfolgerInnen in den nächsten paar Jahren. Er stammt aus der Predigt des Stephanus. Stephanus erzählt, wie Mose die Israeliten aus Ägypten herausgeführt hat. Doch die Israeliten waren auf diesem Weg durch die Wüste zutiefst unzufrieden, sie jammerten die ganze Zeit! Über das Essen, über die Reiseroute, über das Trinken Es war einfach ein Riesen-Gejammer. Und Stephanus nennt den tieferen Grund ihres Gejammers. Und diesen Vers hat mir Jesus ans Herz gedrückt: Sie (die Israeliten) waren mit ihren Herzen schon wieder auf dem Weg zurück nach Ägypten. Apostelgeschichte 7,39b (GN) Im Urtext steht Sie wandten sich in ihren Herzen nach Ägypten zurück! Anstatt sich auszurichten auf das verheissene Land, wandten sich die Israeliten in ihren Herzen nach Ägypten zurück! Die Grundfrage, wenn wir im Zwischenland leben, Das Land zwischen Aufbruch und Ankunft ist der fruchtbarste Boden für geistliches Wachstum wenn wir zwischen der bleibenden und der zukünftigen Stadt unterwegs sind, wenn wir zwischen Ägypten und dem verheissenen Land sind. Die Grundfrage ist immer die gleiche und sie ist entscheidend: In welche Richtung wendet sich mein Die Wüste, in der der Glaube aufblühen kann, ist die gleiche Wüste, in der er auch vertrocknen und absterben kann, wenn wir nicht aufpassen. Es kommt ganz drauf an, wie wir reagieren Herz? Wende ich mein Herz der bleibenden Stadt oder der zukünftigen zu? Wende ich mein Herz auf das zu, was ich sehe oder auf das, was ich nicht sehe? Ihr seid so jung wie euer Glaube und eure Hoffnung und so alt wie eure Zweifel und Niedergeschlagenheit. Mc Arthur 5 3 Ich mache das regelmässig, es sind für mich immer wertvolle Zeiten
Wende ich mein Herz der bleibenden oder der zukünftigen Stadt zu? Als Gemeinde haben wir von Gott eine Verheissung: 130 Menschen. Und ich frage Dich: Wieviele von uns sind in ihrem Herzen schon wieder auf dem Weg zurück nach Ägypten, nach dem, was wir sehen, zurück zur bleibenden Stadt? Aber auch für uns persönlich stellt sich die Frage: Wende ich mein Herz den schwierigen Umständen zu und lass ich mich von diesen gefangen nehmen und bestimmen oder wende ich mein Herz den Verheissungen Gottes zu und glaube ich IHM, wenn ER sagt, dass alles zu meinem Besten dient? 4 In welche Richtung wendet sich Dein Herz? 4 Vgl. Römer 8,28: Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen 6
Angaben zur Botschaft Diese Botschaft wurde von Pfr. Markus Kleiner im Gottesdienst zum Jahresanfang in der Evangelischmethodistischen Kirche in Schwarzenburg am 6. Januar 2013 gehalten (Predigtreihe Zwischendrin ) Thema: Unterwegs zwischen der bleibenden und der zukünftigen Stadt Stichworte: Zwischen Bleibendem und Ewigem; Jesus ist Tür; Sehen oder Glauben; Lebenskrise als Chance für geistliches Wachstum; Frage der Ausrichtung Bibelstellen: Hebräer 13,14; Markus 1,15; Hebräer 11,1; Römer 8,38-39; Johannes 10,9; Apostelgeschichte 7,39b; Römer 8,28. Zielsatz: Lass dich von den Umständen nicht gefangen nehmen, sondern richte Dein Herz auf Gott aus! 7
Es muss mehr geben wir glauben: es gibt mehr! SEHNSUCHT NACH MEHR Evangelisch-methodistische Kirche Flüehli 10 CH-3150 Schwarzenburg Website: www.emk-schwarzenburg.ch Telefon: 031 731 03 49 E-Mail: schwarzenburg@emk-schweiz.ch Unsere Überzeugung Gott begegnet unserer Sehnsucht durch Jesus Jesus sagt Wer von meinem Wasser trinkt, hat keinen Durst mehr (Jesus in Joh. 4,14) Unsere Sehnsucht nach BEFREIUNG nach GEBORGENHEIT nach ENTLASTUNG nach DYNAMIK nach ERFÜLLUNG Unser Glauben Du kannst BEFREIUNG erleben Lerne Jesus kennen Du kannst GEBORGENHEIT erleben Lerne Gott lieben Du kannst ENTLASTUNG erleben Entdecke Gemeinschaft Du kannst DYNAMIK erleben Werde Jesus ähnlicher Du kannst ERFÜLLUNG erleben Diene Deinen Mitmenschen 8