Predigt über Markus 12,41-44 bei der Bezirkssynode in Altdorf am von Pfarrer Bernd Rexer
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- Lothar Meyer
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1 1 Predigt über Markus 12,41-44 bei der Bezirkssynode in Altdorf am von Pfarrer Bernd Rexer Liebe Synodale, wie ist das in ihren Gemeinden mit dem Opferzählen? Gibt s da eine freudige Erwartung, was am Ende des Gottesdienstes zusammen kommt? Für ein wichtiges Projekt. Gibt s ein erfreuliches Opfer und man jubelt innerlich. Oder weiß man eh, dass sich das Zählen fast nicht lohnt. Es sind ein paar Leute im Gottesdienst, die ein bisschen Geld einlegen. Da macht man es halt: Geld zählen, in die Opferliste eintragen, innerlich abhacken, nach Hause gehen. Scheinbar ein ganz unwichtiges Kapitel. Was hat das Opferzählen mit Jesus zu tun? Ich lese als Bibelwort die Verse, über die Morgen in vielen Kirchen gepredigt wird. Markus 12, Jesus setzte sich in die Nähe des Opferkastens und sah zu, wie die Leute Geld hineinwarfen. Viele Reiche gaben große Summen. Doch dann kam eine arme Witwe und warf zwei kleine Kupfermünzen hinein (das entspricht etwa` einem Groschen). Da rief Jesus seine Jünger zu sich und sagte:»ich versichere euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten gelegt als alle anderen. Sie alle haben von ihrem Überfluss gegeben; diese Frau aber, so arm sie ist, hat alles gegeben, was sie besaß alles, was sie zum Leben nötig hatte.«jesus sitzt da. Nicht zufällig, sondern bewusst setzt er sich dahin, wo er jetzt ist. Dem Opferkasten gegenüber.
2 2 Ich weiß nicht, wie sie das machen. Also ich schaue eher weg, wenn ich in der Nähe vom Opferkasten stehe, und Leute was rein werfen. Ich will nicht den Eindruck erwecken, dass ich was registriere. Dass ich auf etwas stiere, oder gar kontrolliere. Lieber unverfänglich in eine andere Richtung schauen. Mich mit jemandem unterhalten. Später - wird s Opfer gezählt. Klar, man freut sich, wenn einiges drin ist. Denn man braucht ja das Geld. Viele eigene Aufgaben sind zu finanzieren. Der Bezirk bietet gemeinsame Dienste. Unzählige Menschen sind bedürftig weltweit. Da kann nicht genug drin sein, im Opfer. Jesus ist nicht so genierlich. Er schaut direkt hin, was die Leute geben. Und er stellt fest: Es gibt viele Reiche. Die sind nicht geizig. Die legen viel ein. Aber das registriert Jesus nur. Das ist normal. Darauf geht er nicht weiter ein. Wer viel hat, kann und soll auch möglichst viel geben. Wenn das heute mal auch so klar wäre.
3 3 Jesus beobachtet weiter. Da kommt noch eine Witwe, sie ist arm. Wir würden wahrscheinlich denken, da wird nicht viel kommen. Unsere Haushaltsexperten wären überzeugt: Die können wir vernachlässigen. Die opfert außer Konkurrenz. Unsere Fundraiser würden diese Witwe nicht als Vorbild nehmen. Sie würden uns vorschlagen andere Zielgruppen ins Auge zu fassen. Für den großen Wurf, braucht es andere Leute. Was hilft da schon die Witwe. Und manch diakonisch Gesinnter würde wohl sagen: Gebt der Witwe ihren Groschen zurück. Wir können ihr Opfer nicht annehmen. Eher sollten wir für sie ein Opfer nehmen. Auf jeden Fall sollte jemand vom Besuchsdienst mal bei ihr vorbei gehen. Grundsätzlich kein schlechter Gedanke, denn für Arme sind wir ja da, als Kirche, als Gemeinden. Bedürftige haben wir besonders im Blick. Aber, und das ist auch zu bedenken, wir machen diese Menschen so ganz schnell zum Objekt. Zu Empfängern unserer Zuwendung, unserer Hilfe.
4 4 Wir machen sie zu Fällen. Geld- oder Sachleistung, das ist ganz gleich. Doch diese Witwe ist kein Opfer, sondern sie gibt ein Opfer. Sie ist aktiv, sie hat auch was zu geben. Sie kann uns sogar Vorbild sein. Das macht Jesus seinen Jüngern deutlich:»diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten gelegt als alle anderen. Mehr Geld das kann ja nicht sein. Die Reichen haben große Summen gegeben. Doch Jesus kritisiert: Was die Reichen tun, ist nicht opfern. Sie geben von ihrem Überfluss. Was sie gerade nicht brauchen. Das verlangt ihnen kein Opfer ab. Das ist nur Überschuss, der öffentlichkeitswirksam verwertet wird. Das kostet sie nichts. Die Witwe aber hat mehr, sie hat Bedeutenderes gegeben. Diese Frau aber, sagt Jesus, so arm sie ist, hat alles gegeben, was sie besaß alles, was sie zum Leben nötig hatte. Darin ist die arme Witwe für uns ein Vorbild. Die Witwe hat alles gegeben, was sie hatte.
5 5 Sie hat alles in den Gotteskasten geworfen, wie Luther übersetzt. Ihre Möglichkeiten hat sie in Gottes Hände gelegt. Und darauf gehofft, dass er was draus macht. Dass er es zum Segen werden lässt. Zur Gabe kommt bei der Witwe die Hingabe. Diese Haltung, liebe Synodalen, die ist gemeint. Nicht dass wir alle mittellos werden sollten. Nicht dass wir alles hergeben müssten. Was diese Geschichte andeuten kann: Die Witwe lebt Hingabe-orientiert statt Ausgaben-fixiert. Ein bedenkenswerter Aspekt, auch für unsere kirchliche Arbeit: Hingabe-orientiert statt Ausgaben-fixiert. Natürlich brauchen wir die Finanzen. Brauchen wir Gelder für unsere Gebäude, unsere Angestellten, für viele Projekte. Aber die Frage drängt sich auf: fehlt es heute womöglich an Hingabe? Wo ist die Leidenschaft für Gott zu spüren? Wirken wir nicht manchmal wie ein großer Betrieb, ein riesiges Unternehmen? Für besondere Dienstleistungen. Wir sind aktiv und tun viel. Wenn aber keine Hingabe spürbar ist, dann wird s kirchlicher Aktivismus.
6 6 Wo die Leidenschaft fehlt, da wird eher geklagt anstatt etwas mutig angepackt. Doch wenn das Herz dabei ist, kann etwas einfaches sehr berührend sein. Wo wir auf Gott vertrauen, da kann erstaunliches Geschehen, auch ohne viele Mittel. Die arme Witwe jedenfalls legte ihr ganzes Leben in Gottes Hände. Und so tat es letztlich auch Jesus selbst. Diese Geschichte ist im Markusevangelium die letzte öffentliche Rede Jesu vor seinem Leiden und Sterben in Jerusalem. Jesus hat nicht nur etwas geopfert, sondern sich, sein Leben. Er hat sich ganz hingegeben. Für uns. Daran erinnern wir in der Passionszeit. In der wir stehen. Die Hingabe Jesu, seine Liebe erfasst bis heute Menschen. Und fasziniert sie. Diese Menschen sind der wahre Schatz unserer Kirche. Die Männer und Frauen, die Jungen und Alten, die sich von ganzem Herzen einsetzen. Die ihre Zeit opfern, und sich für vielerlei Aufgaben zur Verfügung stellen.
7 7 Sie sind der Reichtum unserer Gemeinden. Menschen wie du und ich. Die mit ihrer großen oder kleinen Kraft. Aber mit ihre ganzen Hoffnung für ihren Glauben einstehen. Und da ist manchmal doch sehr viel zu spüren, von Hingabe und Leidenschaft. Eine Freude für Gott. Ein Segen für unsere Gemeinden. Und für viele Menschen, die uns begegnen. Amen.
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