Handout Die Atmung Anatomie Obere Atemwege Zu den oberen Atemwegen zählen die Nase, der Mund und der Rachenraum. Die Trennung zu den unteren Atemwegen gilt der Kehlkopf und dort genauer die Stimmritze. In der Nase, wird durch die gut durchblutete Schleimhaut die Luft erwärmt und angefeuchtet. Durch die Flimmerhärchen in der Nase wird zusätzlich die Luft von Staub und Schmutz gereinigt. Im Rachen (Pharynx) kreuzen sich die Luftröhre (Trachea) und die Speiseröhre (Ösophagus). Die Steuerung wohin die Luft oder der Speisebrei gelangt, erfolgt durch den Kehldeckel (Epiglottis). Nasenhöhlen Rachenraum Kehldeckel Stimmritze Abbildung 1: Die oberen Atemwege 1 Markus Miller Bereitschaft 8
Der Kehlkopf (Larynx) Der Kehlkopf ist aus mehreren Knorpeln aufgebaut, die durch die Bänder miteinander verbunden sind. Der Kehldeckel (Epiglottis) ragt als Knorpeldach hinter der Zunge nach oben und verdeckt während des Schluckens den Larynxeingang. Dieser Mechanismus verhindert das Aspirieren von Speisen. Ebenfalls im Kehlkopf befinden sich die Stimmbänder. Diese sind beim Atmen auseinandergeklappt und beim Sprechen werden sie aneinandergelegt, um einen Ton zu erzeugen. Kehldeckel Schildknorpel Ligamentum Conicum Ringknorpel 2 Markus Miller Bereitschaft 8
Untere Atemwege Die unteren Atemwege leiten die Luft über die Luftröhre (Trachea), die Hauptbronchien, die Bronchien und die Bronchiolen zu den Lungenbläschen (Alveolen). Die Luftröhre (Trachea) leitet die Luft zu den beiden Hauptbronchien. Sie ist aus ca. 16 20 hufeisenförmigen Knorpelspangen aufgebaut. Der hintere Teil ist mit einer Bindegewebsmembran verschlossen. Die Hauptbronchien leiten die Luft in die beiden Lungenflügel (zwei Lungenlappen links und drei Lungenlappen rechts). Aufgrund der Lage des Herzens und den dadurch hervorgerufene Platzmangel verläuft der rechte Hauptbronchus steiler als der linke. Dies sorgt dafür, dass Fremdkörper meist im rechten Hauptbronchus landen. Die Hauptbronchien verzweigen sich weiter in die Bronchien. Diese sind ebenfalls wie die Hauptbronchien aus Knorpelspangen, welche mit Schleimhaut und Flimmerhaaren ausgekleidet sind. Die kleineren Bronchien münden schließlich in den Bronchiolen. Diese bestehen jedoch nun aus glatter Muskulatur. Dieser Umstand ermöglicht es jetzt die Luftzufuhr zu den Lungenbläschen (Alveolen) zu steuern. 3 Markus Miller Bereitschaft 8
Luftröhre Hauptbronchien Bronchien Bronchiolen Der Gasaustausch Der Gasaustausch findet nur in den Lungenbläschen (Alveolen) statt. Diese mit einem Kapillarnetz umspannten Bläschen sorgen nun mit Hilfe der Diffusion (Konzentrationsausgleich vom Ort der höheren zum Ort der niedrigeren Konzentration) für den Gasaustausch. So wird hierbei der Sauerstoff aus der Luft durch die Diffusion in das Blut transportiert und das Kohlenstoffdioxid aus dem Blut in die Luft. Die Luft in den oberen und unteren Atemwegen nimmt nicht am Gasaustausch teil. Dieses Volumen wird als Totraum bezeichnet. Als Faustregel gilt das Volumen des Totraums ist 2 ml / kg KG. 4 Markus Miller Bereitschaft 8
Die Atemmechanik Die Einatmung erfordert immer aktive Muskelarbeit. Bei der Einatmung wird das Volumen des Brustkorbs durch das Heben der Rippen durch die Zwischenrippenmuskulatur und das Anspannen des Zwerchfells vergrößert. Dieser Vorgang erzeugt einen Unterdruck im Brustkorb, wodurch die Luft in die Lungen einfließen kann. Die Ausatmung dagegen ist überwiegend ein passiver Prozess. Hierbei erschlafft der Brustkorb und drückt dabei die Luft aus den Lungen. Es kommt meistens bei Störungen der Atmung die sogenannte Atemhilfsmuskulatur zum Einsatz. Diese Muskulatur zieht vom Schultergürtel, vom Kopf und Hals zum Brustkorb und unterstützt dabei das Hochziehen der Rippen. Bei der Ausatmung unterstützen die Muskeln der Bauchdecke den Ausatemvorgang. 5 Markus Miller Bereitschaft 8
Daten und Fakten zur Atmung Physiologische Atemwerte Alter Atemfrequenz Atemzugvolumen Neugeborenes ~ 40 / min ~ 40 ml Säugling ~ 30 / min ~ 50 ml Kleinkind ~ 25 / min ~ 150 ml Schulkind ~ 20 / min ~ 300 ml Jugendlicher ~ 16 / min ~ 400 ml Erwachsener ~ 12 / min ~ 500 ml Faustregel: Ruhe Atemzugvolumen 10 ml / kg KG 6 Markus Miller Bereitschaft 8
Störungen der Atmung Störung Ursache Erkennen Maßnahmen Störung ZNS Schlaganfall Vergiftungen SHT Pathologische Atemtypen Hypoxie Situationsgerecht Handeln ggf. Assistierte Beatmung Verlegung der Atemwege Bewusstlosigkeit Fremdkörper Allergische Reaktionen Inverse Atmung Atemwege freimachen ggf. Stabile Seitenlage Basismaßnahmen Asthma bronchiale Allergie Seelische und körperliche Belastung Atemnot / Zyanose Verlängerte Ausatmung Expiratorischer Stridor Lagerung nach Wunsch des Patienten Basismaßnahmen Überwachung 7 Markus Miller Bereitschaft 8
Lungenödem (Toxisch) Brandgase Sprays zur Selbstverteidigung Atemnot Brodelnde Atemgeräusche Brennen hinter dem Brustbein Lagerung mit erhöhtem Oberkörper O2 Gabe Überwachung Basismaßnahmen Ertrinken Sauerstoffmangel aufgrund des Eintauchens in einer Flüssigkeit / Situation Obere Atemwege freimachen O2 Gabe Reanimation Basismaßnahmen Überwachung Hyperventilation Psychischer Stress Beschleunigte Atmung Kribbel Missempfindungen Beruhigung des Patienten Abschirmung Rückatmung 8 Markus Miller Bereitschaft 8
Beachte: Alle dieser Störungen der Atmung können lebensbedrohlich sein. Daher ist bei jeder dieser Störung der Rettungsdienst und der Notarzt zu alarmieren. Als einzige Ausnahme ist die Hyperventilation zu nennen. Sollte sich der Patient schnell beruhigen und wieder ein normales Atemverhalten zeigen ist vom Rettungsdienst und dem Notarzt abzusehen. 9 Markus Miller Bereitschaft 8