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IM FOkUS Inhaltsverzeichnis Zur Sache: Auf die Mischung kommt es an 4 Gesprächsrunde Die Bändigung des Risikos 6 Fakten: VV-Fonds oder die 2,2-Prozent-Frage 14 Fakten: Irrationalität als Chance 16 Fakten: Die Kunst der Asset-Allokation 18 Schlusspunkt: VV-Fonds realistisch beurteilen 20 Impressum 22 Vermögensverwaltende Fonds IM FOKUS, Ausgabe 09-2013 3

ZUR SACHE Auf die Mischung kommt es an Vermögensverwaltende Fonds bedienen die Wünsche der Anleger nach einer möglichst sicheren Geldanlage. Sie versprechen den Ka pital erhalt in schlechten Zeiten und Gewinne in guten. Dazu haben die Manager alle Freiheiten, nur zaubern können sie nicht. Wie der deutsche Normalanleger tickt, wissen Versicherer, Fondsindustrie und Banken sowie deren Vertriebe ganz genau: Er will vor allem Sicherheit. Entsprechend vorsichtig agiert er. Die aktuelle Fondsstatistik des Bundesverbandes Investment und Asset Management e. V. (BVI) für das erste Halbjahr 2013 bestätigt dies. Deutsche Privatanleger vertrauten ihr Geld vor allem Rentenfonds, Mischfonds und offenen Immobilienfonds an, aus Aktien-, Geldmarkt- und Wertsicherungsfonds zogen sie Geld ab. Rendite will der deutsche Anleger natürlich auch, und dass beides in einem Wechselverhältnis steht, ist immer noch nicht allen Anlegern bewusst. Fondskonzepte, die diesem Sicherheitsbedürfnis entsprechen, finden deshalb Anklang. Nicht immer halten die Versprechungen. Die Verheißungen von Absolute Return und Total Return, Superfonds oder Wertsicherungsfonds sind überwiegend nicht in Erfüllung gegangen. Seit einigen Jahren bemühen sich auch vermögensverwaltende Fonds (VV-Fonds) um die Gunst der privaten Anleger und versprechen vor allem Sicherheit. Dabei handelt es sich vom Typ her um aktiv gemanagte Mischfonds. Sie kommen auch als Dachfonds vor. Doch die vermögensverwaltenden Fonds unterscheiden sich von konventionellen Mischfonds in mehreren Punkten. Der Wichtigste ist die nahezu unbegrenzte Freiheit des Fondsmanagers bei der Anlage. Anders als der Manager von konventionellen Mischfonds ist der VV-Fondsmanager nicht an eine mehr oder weniger starre Verteilung des Fondsvermögens auf verschiedene Asset-Klassen beispielsweise 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen gebunden, von der er innerhalb bestimmter Bandbreiten nach oben oder nach unten abweichen kann. Dem VV-Fondsmanager steht das ganze Universum zur Verfügung: Aktien, Anleihen, Immobilien, verschiedene Zielfonds, der Geldmarkt, Rohstoffe und Währungen, Kreditpapiere, Derivate und Cash. Allein die breite Streuung des Fondsvermögens begrenzt das Verlustrisiko. Das zentrale Versprechen der VV-Fonds besteht darin, bei fallenden Börsenkursen Verluste nach Möglichkeit zu minimieren; beispielsweise dadurch, dass das Fondskapital bei solchen Szenarien von der Aktienanlage weg und hin zu sicheren Anlagen umgelenkt wird. Im Notfall wird das Fondsvermögen eben in Cash gebunkert. Da bringt es zwar keinen Gewinn, muss aber auch keine Verluste erleiden. Weil es unterschiedliche Anlegermentalitäten gibt, unterscheiden sich auch die VV-Fonds. Im Wesentlichen können vier Anlagestrategien unterschieden werden. Die defensiven VV-Fonds stre- 4 Vermögensverwaltende Fonds IM FOKUS, Ausgabe 09-2013

ZUR SACHE ben einen kontinuierlichen Wertzuwachs bei geringen Schwankungsbreiten an. Ausgewogene VV-Fonds zielen auf höhere Erträge ab, wobei stärkere Wertschwankungen möglich sind. Offensive VV-Fonds haben noch höhere Gewinne im Visier, dabei müssen Anleger aber auch zeitweise Verluste einkalkulieren. Bei flexiblen VV-Fonds sind sehr hohe Wertzuwächse um den Preis größerer Schwankungen möglich. Zu den anerkannten Merkmalen von VV-Fonds gehört, dass das flexible Management über mindestens drei Asset-Klassen ausgeübt wird. Manager von VV- Fonds verfügen außerdem über ein Risikomanagement, das den Kapitalerhalt innerhalb eines definierten Anlagehorizonts anstrebt. Das Management handelt unabhängig von Marktindizes. Zwei Dinge müssen deshalb den Anleger beziehungsweise den Vermittler bei VV-Fonds interessieren: die Anlagestrategie und Steckbrief vermögensverwaltende Fonds Typ Anlageklassen Bandbreite Anlagestrategien Ziel Wertschwankung Benchmark Kosten aktiv gemanagte Mischfonds bzw. Dachfonds Aktien, Anleihen, Immobilien, verschiedene Zielfonds, der Geldmarkt, Rohstoffe und Währungen, Kreditpapiere, Derivate und Cash mindestens drei Asset-Klassen defensiv, ausgewogen, offensiv, flexibel Kapitalerhalt und mindestens auf drei Jahre positiver Ertrag gering keine relativ hoch (Performance Fee), High Water Mark erforderlich die Person des Fondsmanagers. Denn das Management hat große Freiheit bei der Anlageentscheidung, es bestimmt über die Mischung sowie die rechtzeitige Umschichtung des Fondsvermögens. Wenngleich VV-Fonds anders als Aktien-, Renten- oder Mischfonds keine Benchmark oder keinen Index haben, an dem sie gemessen werden, sind sie dennoch vergleichbar. Die grundsätzliche Frage lautet: Wie gut sind die VV-Fonds beim Mindestziel, dem Kapitalerhalt, vor allem in schwierigen Börsenzeiten? Kurzfristige Betrachtungen führen auch bei VV-Fonds in die Irre. Wer einen VV-Fonds aus dessen Performance-Geschichte bewerten will, sollte zumindest bis zum Finanzkrisenjahr 2008 zurückblicken. Die nächste Frage betrifft den Wertzuwachs. Wie hat sich der Fonds in guten Börsenzeiten geschlagen? Wie ist es dem Fondsmanager gelungen, an Kursgewinnen teilzuhaben? Dabei ist eine Besonderheit der VV-Fonds zu berücksichtigen: Deren Manager sind dem Kapitalerhalt verpflichtet. Sie sind deshalb gut beraten, nicht jeden Hype mitzumachen. Die Erfahrung zeigt, dass Fondsmanager, die wegen des damit verbundenen Risikos auf große und kurzfristige Gewinnaussichten verzichten, im Sinne des Anlegervermögens auf der sicheren Seite sind. VV-Fonds werden bei den üblichen Rendite-Rankings nie ganz vorne auftauchen. Bei der Auswahl sollte neben der grundsätzlichen Berücksichtigung der zur Mentalität des Anlegers passenden Strategie vor allem die Tatsache eine Rolle spielen, ob und wie oft es dem VV- Fondsmanager gelang, ein positives Ergebnis zu erzielen. Dabei wird deutlich, dass auch in dieser Fondskategorie Manager nur mit Wasser kochen. Nicht alle VV-Fonds erfüllen die Erwartungen und erreichen das selbst gesetzte Ziel des Kapitalerhalts. Dennoch gibt es VV-Fonds, die die Wünsche überwiegend sicherheitsorientierter Anleger erfüllen: Ein stetiger zufriedenstellender Wertzuwachs, ohne gravierende Schwankungen und mit begrenztem Risiko. Wo sonst bekommt man das noch? Ertragschancen Sicherheit Liquidität mittel mittel bis hoch (je nach Anlagestrategie) täglich Quelle: eigene Recherche Vermögensverwaltende Fonds IM FOKUS, Ausgabe 09-2013 5

GESPRÄCHSRUNDE Die Bändigung des Risikos Vermögensverwaltende Fonds (VV-Fonds) versprechen, das Kapital der privaten Anleger vor Verlusten zu bewahren. Wie gelingt das den Fonds? Welche Strategien sind dabei erfolgreich? Welche Risiken bestehen? Und wie finden Anleger und Berater zur richtigen Fondsstrategie und zum erfolgreichen VV-Fondsmanager? Darüber diskutierten bei portfolio international Roland Schmidt, Head of Germany von M&G Investments, Alexander Hipp, Director und Co-Head Multi Asset Class Solutions Germany von Credit Suisse, Günter T. Schlösser, Geschäftsführender Gesellschafter der Portfolio Concept Vermögens management GmbH und Vorstandsvorsitzender des Verbandes unab hängiger Vermögensberater Deutschland e. V., sowie Ali Masarwah, Chefredakteur von Morningstar Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im Bild zu sehen von links nach rechts: Alexander Hipp, Director und Co-Head Multi Asset Class Solutions Germany von Credit Suisse Roland Schmidt, Head of Germany bei M&G Investments Hans Pfeifer, Moderation Ali Masarwah, Chefredakteur Deutschland, Österreich, Schweiz von Morningstar Günter T. Schlösser, Geschäftsführender Gesellschafter der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH und Vorstandsvorsitzender des Verbandes unabhängiger Vermögensberater Deutschland e. V. 6 Vermögensverwaltende Fonds IM FOKUS, Ausgabe 02-2013

> Im Fokus: Sind die VV-Fonds nur eine weitere Mode der Investmentbranche oder besser die richtige Antwort auf das Sicherheitsbedürfnis der Anleger? Schmidt: Die Klasse der VV-Fonds ist seit ungefähr 2008 nicht nur in Deutschland sehr populär geworden, sondern sie hat auch europaweit sehr starken Anklang gefunden. Multi-Asset-Strategien haben Einzug gefunden auch in die institutionelle Welt. Wie das grundsätzlich so ist mit Produkten, die noch keine lange Historie haben: Man muss sehr genau schauen, wie eine Portfoliokonstruktion funktioniert, wo die Risiken, wo die Gefahren liegen, worin aber auch die besonderen Stärken bestehen. Deshalb bedarf es eines sehr guten Verständnisses der VV-Fonds, bevor man sich von quantitativen Ergebnissen der Vergangenheit leiten lässt. Hipp: Verschiedene Asset-Klassen zu mischen ist eine jahrelang bewährte Strategie. Allerdings hat sich die Art des Managements solcher Portfolios im Verlauf professionalisiert. Es gibt viele Produkte, die, wenn sie in das Anlegerprofil passen, auch wirklich Mehrwert bringen. Voraussetzung dabei sind ein klares Risikoprofil des Anlegers sowie realistische Erwartungen in Bezug auf Rendite. Im Fokus: Wie sieht es also aus Sicht des Anlegers aus? Schlösser: Die ursprüngliche Zielsetzung der VV-Fonds, verunsicherten Anlegern mehr Sicherheit bei der Fondsanlage zu bieten, haben wir als Verband der unabhängigen Vermögensverwalter sehr unterstützt. Mittlerweile bin ich ein bisschen kritischer. Wir haben mittlerweile über 1.000 vermögensverwaltende Fonds. Ich hätte mir gewünscht, dass die Kriterien etwas schärfer definiert wären, als sie derzeit sind. Im Prinzip kann sich fast jeder Fonds vermögensverwaltender Fonds nennen. Die Abgrenzung zu anderen Fonds ist mitunter fließend. Schmidt: Sie sprechen etwas sehr Wichtiges an. Die Hülle und Fülle an Produkten ist offenbar auch das Ergebnis einer gewissen Verkaufbarkeit dieses Themas. Das große Problem ist, dass dabei eine Art blindes Vertrauen kreiert wurde. Da bleibt es nicht aus, dass einige VV-Fonds plötzlich angefangen haben zu enttäuschen. Die Frage ist doch: Bekommt der Anleger, bekommt der Berater ausreichende Informationen darüber, was die Treiber sind für die Rendite? Damit sollte man sich genauer beschäftigen. Im Fokus: Wie steht es denn konkret um die Performance von VV-Fonds? Masarwah: Ich möchte zunächst auf etwas Grundsätzlicheres zurückkommen, nämlich auf die Frage, was ein vermögensverwaltender Fonds eigentlich ist. Definitionen gibt es viele, aber streng genommen bedeutet dieser Begriff herzlich wenig. Ein vermögensverwaltender Fonds verwaltet zunächst nur das Vermögen des Kunden. Das sagt alles und nichts aus. Für den Anleger ist es entscheidend, darauf zu schauen, wo die Fonds investiert sind. Handelt es sich um Fonds mit einer starren Allokation oder um flexible Fonds? Die Fondsbranche suggeriert mit dem Begriff vermögensverwaltend im Allgemeinen, dass diese Fonds in jeder Marktsituation das Richtige machen. Wenn die Kurse fallen, wird in Cash oder Bundesanleihen investiert, und wenn die Chancen da sind, werden Aktien gekauft. Sie sollen also flexibel sein. Wenn wir aber über flexible Mischfonds reden, dann kommt bei mir mit Blick auf die Tragfähigkeit vieler Konzepte allerdings Skepsis auf. Und jetzt komme ich auf Ihre Frage zurück: Die meisten flexiblen Mischfonds sind nicht erfolgreich. Schon bei Aktienfonds zeigt sich immer wieder, dass die Einzeltitelauswahl, das Stock-Picking, eine sehr schwierige Disziplin ist. Wir haben sehr großen Respekt vor erfolgreichen Stock-Pickern, weil es nur wenige davon gibt. Wenn es schon wenige erfolgreiche Stock-Picker gibt, warum sollen dann Fondsmanager, die nicht nur Aktien auswählen, sondern auch über die Gewichtung von zwei, drei oder mehr Asset- Klassen entscheiden, erfolgreicher sein? Die Zahlen belegen regelmäßig, dass weit über 90 Prozent der Manager flexibler Mischfonds nicht erfolgreicher sind, als wenn man eine ganz starre 50-zu-50- Aktien-Renten-Benchmark ansetzt. Man muss bei jedem VV-Fonds ganz klar fragen: Was ist das Leistungsversprechen des Vermögensverwaltende Fonds IM FOKUS, Ausgabe 02-2013 7

GESPRÄCHSRUNDE Man muss sehr genau schauen, wie eine Portfoliokonstruktion funktioniert, wo die Risiken, wo die Gefahren liegen, worin auch die besonderen Stärken bestehen. Roland Schmidt, M&G Investments Managers, und mit welchen Mitteln will Schlösser: Wir sollten uns gerade bei vermögensverwaltenden Fonds davor hüten, er das Anlageziel erreichen vor allem mit welchen Risiken. zu kurze Zeitabschnitte zu betrachten. Schmidt: Also ich halte das für ein bisschen gewagt. Davon auszugehen, dass wägung ziehen. Ich glaube, dann erhält Hier muss man schon zehn Jahre in Er- eine 50-zu-50-Prozent-Allokation immer man ein besseres Bild über die tatsächliche Leistung des Managers. Wer sich nur und für alle das absolut Richtige ist, und vor allen Dingen konstant über die letzten drei Jahre, halte ich für sehr gefähr- dem entgeht zum Beispiel das volatile auf die letzten drei Jahre konzentriert, lich. Und ich denke, das ist auch nur für Jahr 2008, welches gute Rückschlüsse auf sehr wenige Anlegerprofile geeignet. Ich die Managementleistung in schwierigen möchte in die Bresche springen für flexible Vehikel. Innerhalb dieser einzelnen Hipp: Ich möchte noch einmal zu dem Zeiten gibt. Fondskategorien gibt es eine Reihe von Begriff flexibel zurückkommen, und Produkten, die auch über einen rollierenden Zeitraum in den letzten drei Jahren nach besteht die Gefahr, dass dieser Be- zwar aus Kundensicht. Meiner Meinung sehr gut abgeschnitten haben. griff eine Erwartungshaltung weckt, nach dem Prinzip: Geht es nach oben, nimmt der Anleger alles mit, geht es nach unten, ist der Anleger geschützt. Es ist durchaus ein wesentlicher Unterschied, ob ein Multi-Asset-Fonds eine durchschnittliche Aktienquote von 40 Prozent hat und der Manager dann mal taktisch in Richtung 30 oder in Richtung 50 Prozent geht oder ob ihm die totale Bandbreite zwischen null und 100 Prozent zur Verfügung steht. Wenn flexibel suggeriert, der Manager sei in jeder Marktphase in der Lage, optimal zu handeln, dann muss das zu Enttäuschungen führen. Denn das gelingt wahrscheinlich wirklich den Wenigsten, auch weil Anleger eine pointierte Marktmeinung einkaufen. Ich glaube nicht, dass der typische Privatanleger das Big Picture des Verwalters und dessen Kernpositionierung halbjährlich oder gar monatlich anschaut. Im Fokus: Viele Analysten sind der Meinung, eines der Kennzeichen von VV- Fonds sei, dass sie sich nicht an Benchmarks orientieren. Stimmt das? Hipp: Das stimmt nicht. Wir konstruieren ein Portfolio, um eine bestimmte Zielsetzung zu erreichen. Diese Zielsetzung ist dann unsere Benchmark. Das kann muss aber nicht ein bestimmter Index sein. Es kann aber auch auf den Kapitalerhalt ausgerichtet sein und damit unabhängig von einem Index. Entsprechend der Zielsetzung definiere ich das entsprechende Anlageuniversum. Damit treffe 8 Vermögensverwaltende Fonds IM FOKUS, Ausgabe 09-2013

GESPRÄCHSRUNDE ich ideal die Erwartungshaltung des Anlegers. Wenn durch unsere Selektionsleistung noch Mehrwert erwirtschaftet wird, umso besser. Deswegen ist die Benchmark im Sinne einer möglichst optimalen, langfristigen Vermögensaufteilung für mich sehr wichtig. Schmidt: Ich glaube, die neutrale Benchmark ist schon extrem wichtig, weil sie mir nicht zuletzt das Risiko-Renditeprofil des Produktes in einem neutralen Fall darstellt, das wird nur unzureichend in dem Vertrieb dargestellt, auch im Dialog zwischen Berater und Anleger. Wie flexibel er dann davon abweicht, das ist ja dann eigentlich das Spannende. Aber das wird meiner Meinung nach noch zu sehr unterschätzt. Man konzentriert sich im Grunde und das sagen mir auch Kollegen aus dem Vertrieb anderer Häuser zu sehr auf die historisch niedrige Volatilität und die Erträge, die gerade erzielt wurden über die letzten drei oder fünf Jahre. Masarwah: Benchmarks sind ganz entscheidend bei allen Fonds, egal, welcher Kategorie sie zugeordnet werden! Nur wenn ich die Benchmark eines Fonds kenne, kann ich verstehen, wie der Fondsmanager sein Ziel erreichen will. Wenn das Ziel auf Kapitalerhalt lautet, dann muss man zunächst klären, ob er das nominale Vermögen schützen will oder ob er das Kapital real erhalten soll. Oder soll der Fonds doch eine Cash-Benchmark übertreffen? Wenn ja, dann um wie viel und mit welchem Risiko? Um transparent zu machen, wie derartige Ziele erreicht werden sollen, ist die Bekanntgabe der Benchmark essenziell. Dass sich der aktive Fondsmanager von dieser Benchmark entfernen kann, versteht sich von selbst, denn er soll ja die Benchmark übertreffen. Aber auch der Grad der Aktivität sollte dem Anleger bekannt sein, denn sonst weiß er am Ende nicht, ob der Manager überhaupt in sein Rendite-Risiko-Profil passt. Gerade das macht es so schwer, flexible Mischfonds zu taxieren. Im Fokus: Woran sollen sich Anleger und Berater orientieren? Schlösser: VV-Fonds müssen sich daran messen lassen, ob sie die Bedürfnisse der Anleger nach Sicherheit und Rendite erfüllen. Zielsetzung ist es, dass die Erträge ein gutes Stück über der scheinbar sicheren Rendite von Festgeld und Staatsanleihen liegen sollten. Die angestrebte Rendite ist sicherlich abhängig vom jeweiligen risikolosen Zins. Wobei natürlich ein risikoloser Zins nahe null Prozent die Rendite erwartung reduziert. In diesem Umfeld kann eine Rendite zwischen drei und vier Prozent ein erstes Ziel sein. Masarwah: Vorausgesetzt, der Anleger weiß, mit welchem Risiko diese drei bis vier Prozent erzielt werden sollen. Es ist doch so: Mischfonds sind idealtypisch die Vermögensverwaltung des kleinen Vermögensverwaltende Fonds IM FOKUS, Ausgabe 09-2013 9

GESPRÄCHSRUNDE Mannes, der ohne Fonds keinen Zugang zum Kapitalmarkt hat. Fonds sind immer dank ihrer diversifizierten Portfolios eine Vermögensverwaltung. Über diesen Vorzug von Fonds wird viel zu wenig gesprochen. Stattdessen heben die Fondsanbieter hervor, immer besser sein zu wollen als die Masse. Mir fehlt so ein bisschen die Demut der Branche, auch vor dem Hintergrund der Vergangenheitserfahrungen. Ich würde mir wünschen, dass die Fondsbranche einen realistischeren, ehrlicheren Ansatz in der Kommunikation mit Anlegern wählt. Hipp: Das ist der entscheidende Punkt. Im Vertrieb und damit meine ich nicht nur den Verkauf, sondern auch die Beratung des Anlegers fokussiert man sich noch zu stark auf die Produkte. Gerade bei flexiblen Fondsstrategien stößt das oft an Grenzen, weil das Thema zu vielschichtig ist. Für mich ist der relevante Teil des Vertriebs die Gesamtwertschöpfung. Häufig fühlen sich Anleger nicht optimal aufgestellt, was gelegentlich zur Produktschelte führt. Gerade bei VV-Fonds gilt: Die Berater sollten stärker die Wünsche und Erwartungen der Kunden in den Mittelpunkt stellen und im Anschluss die dafür passenden Produkte auswählen. Im Fokus: Wir haben gelernt, auch Manager von VV-Fonds machen Fehler. Wie schnell lernen die Manager daraus? Schmidt: Fehler und Enttäuschungen kann niemand vermeiden. Die Märkte sind sehr viel schneller und komplexer geworden. Aber in solchen Fällen sollten Fondsgesellschaften schon rasch und schlüssig erklären können, was warum schief gelaufen ist. Auch im Verhältnis zwischen Fondsgesellschaft und Vertrieb muss ein Umdenken stattfinden. Wenn ich eine Multi Asset- Strategie im Markt platziert habe, dann muss ich als Vermögensverwalter auch dem Vertrieb helfen können, gegebenenfalls auch den Direktanlegern, indem ich sage, was nun eigentlich in diesem Portfolio passiert und warum das passiert. Das war in der Vergangenheit nicht üblich. Einen europäischen Rentenfonds oder einen amerikanischen Aktienfonds zu kommentieren, war deutlich einfacher. Vielleicht müssen die VV-Fonds in diesem Punkt aktiver werden und von sich aus mehr Aufklärungsarbeit leisten. Ich glaube, dass es einigen Häusern gelungen ist, wir als M&G sind da selbst auch auf dem Weg. Ich denke mal, es gibt da einige, die das verstanden haben. Vielleicht kommen die Impulse sogar aus den kleineren Häusern, aus den Fondsboutiquen, die die VV-Fonds populär gemacht haben. Schlösser: Also ich glaube nicht, dass es eine Informationslücke gibt. Im Gegenteil. Es herrscht eine Informationsflut in unserem digitalen Zeitalter. Jeder kann sich nahezu jede Information aus dem Netz abrufen, das gilt natürlich auch für Privatanleger. Die Aufgabenstellung ist es dann, die Informationen auszuwerten und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Im Fokus: Verluste vermeiden, Chancen mitnehmen sind die Ziele von VV-Fonds. Wie steht es um den zweiten Teil? Masarwah: Auch nicht besonders gut, wie unsere Auswertungen zeigen. Aber an dieser Stelle würde ich auch die Kirche im Dorf lassen. Fondsmanager sind keine Propheten oder Hellseher. Es kommt nicht darauf an, immer das Richtige zu tun. Nehmen Sie das Beispiel japanische Aktien. Sie haben in den vergangenen Jahren regelmäßig enttäuscht. Muss man heute den Fondsmanagern, die nicht im Herbst 2012 antizipiert haben, wie dynamisch sich der japanische Markt in diesem Jahr entwickeln würde, einen Vorwurf machen? Berater und Anleger müssen verstehen, dass Investmentstrategien langfristig angelegt sind. Wer immer dort investiert sein will, wo es gerade aufwärts geht, sollte besser einen Indexfonds kaufen. Aber dann muss er wissen, dass er auch jeden Abwärtstrend mitnimmt. Im Fokus: VV-Fonds sollen ausgeklügelte Risikomanagementsysteme haben. Funktionieren sie? Schmidt: Gerade in jüngster Zeit geht es verstärkt darum, das Abwärtsrisiko zu berücksichtigen. Da wurde auch aus den Anlagen in den Emerging Markets gelernt. Wir müssen uns auch ein bisschen von dem vielleicht auch politisch getrie- 10 Vermögensverwaltende Fonds IM FOKUS, Ausgabe 09-2013 02-2013

GESPRÄCHSRUNDE benen Nachrichtenfluss loslösen und uns stärker am Finanzverhalten der Anleger orientieren, Stichwort Behavioral Finance. Wir haben das bei M&G zum Kern unserer beiden VV-Fondsstrategien gemacht. Es geht darum, die zu Unrecht unterbewerteten Marktsegmente zu identifizieren. Es geht außerdem darum, das Anlegerverhalten zu definieren, um festzustellen, inwiefern diese Diskrepanzen im Markt nun fundamental oder eher sentimental getrieben sind. Und daraus erfolgt dann abgeleitet ein sehr risikobewusster Investmentansatz. Hipp: Risikomanagement was suggeriert das? Aus meiner Sicht fängt Risikomanagement schon im Investmentprozess an, wo unterschiedliche Parameter berücksichtigt werden müssen. Bei der Credit Suisse beispielsweise zählt die Psychologie schon als einer von fünf Parametern. Zum Risikomanagement von VV-Fonds gehören natürlich all die klassischen Instrumente wie Stresstests, die tägliche Überwachung der Positionen und die Simulation verschiedener Szenarien. Die Frage ist nur: Was schließe ich daraus? Beispiel Stopp-Loss-Limit. Auf den ersten Blick scheint das eine gute Idee zu sein, denn der Verlust wird begrenzt. Was viele dabei unterschätzen, ist aber das Folgeproblem, wenn ich ausgestoppt wurde. Was mache ich mit der Liquidität? Wo und wann steige ich wieder ein? Im Prinzip tauscht man eine vermeintliche Verlustbegrenzung in ein Timing-Risiko mit durchaus weitreichenden Folgen. Schmidt: Das Risikomanagement bei VV- Fonds ist sehr komplex. Dazu sind die Asset-Klassen, auch solche mit vermeintlich reduziertem Risiko, einfach zu volatil geworden. M&G hat beispielsweise im Rentensegment ein eigenes Rating-System geschaffen, das uns nicht nur ermöglicht, die gerateten und die ungerateten Anleihen miteinander zu vergleichen, sondern wir verstehen auch die Diskrepanzen der Ratings einzelner Emissionen. Dazu kommt ein aktives Laufzeitmanagement. Sogar der Wechsel in eine höhere Risikoklasse kann ein Beitrag zur Optimierung sein, beispielsweise bei Dachfonds. Schlösser: Jedes VV-Fondsmanagement muss sich in erster Linie daran messen lassen, wie es die Verlustrisiken in den Griff bekommt, das ist wichtiger, als den letzten Prozentpunkt an Performance mitzunehmen. Das aber müssen Fondsgesellschaften und Berater stärker kommunizieren. Im Fokus: Es war schon wiederholt die Rede von der Kommunikation zwischen Fondsmanagement und Anlegern beziehungsweise Beratern. Was taugen eigentlich Ratings und Rankings? Masarwah: Sie sind nützliche Instrumente für Anleger und Berater, allerdings muss man die Möglichkeiten und Grenzen realistisch beurteilen. Wir bei Morningstar haben zwei verschiedene Ratings. Die Sterne-Ratings sind ein gutes Instrument, Vermögensverwaltende Fonds IM FOKUS, Ausgabe 09-2013 02-2013 11

GESPRÄCHSRUNDE beurteilen sind. Und wir wollen wissen, wie die Vergangenheits-Performance zustande kam und ob gute Leistungen regelmäßig wiederholbar sind. Hipp: Unter dem Aspekt der Vorauswahl sind Ratings absolut hilfreich. Ratings helfen dem Anleger im Sinne einer Executive Summary, die es ermöglicht, aus den Unmengen an Material effizient diejenigen auszuwählen, welche man sich dann noch detaillierter anschauen muss. Schmidt: Ich halte Ratings für enorm wichtig. Es ist doch ein klares Plus, wenn ein Fonds in der Fünf-Sterne-Kategorie rangiert. Für Berater und Kunden stellen Ratings Mindestkriterien dar. Was mich ein bisschen stört, ist, dass das tiefere Verständnis der Rating-Mechanismen mitunter kompliziert ist. Schlösser: Man muss an Ratings jedoch immer mit dem Bewusstsein herangehen, dass es sich um Vergangenheitswerte handelt. Als Übersicht sind sie ganz gut, um ein eigenes Anlageuniversum zusammenzustellen. Natürlich muss man die Daten bewusst analysieren, um Gelegenheitserfolge auszusortieren, und sich die grundsätzliche Frage stellen, ob der Fonds zum jeweiligen Anlegerprofil passt. Richtig angewandt sind Ratings eine große Hilfe. um eine Marktübersicht zu bekommen, also um ein Gefühl für bestimmte Fondsgruppen zu entwickeln. Die Sterne-Ratings zeigen das Rendite-Risiko-Profil von Fonds und Peergroups an und verdeutlichen, welche Fondsmanager in der Vergangenheit unter Rendite-Risiko-Gesichtspunkten relativ zu ihrer Vergleichsgruppe einen guten Job gemacht haben. Man sollte die Sterne-Ratings aber nicht als das einzige Investmentkriterium missverstehen, weil das, wie gesagt, die Vergangenheits-Performance und die Vergangenheitsrisiken ins Blickfeld nimmt. Unsere Analyst-Ratings haben indes den Anspruch, die Outperformer der Zukunft ausfindig zu machen. Es sind qualitative Analysen, die unter anderem auf Managerinterviews basieren. Sie sind ein ganzheitlicher Ansatz, mit dem wir verstehen wollen, wie die Qualitäten des Fondshauses, des Managers und seines Prozesses zu Im Fokus: Stichwort Kosten. Oft wird gesagt, VV-Fonds seien teuer, zu teuer? Hipp: Pauschal geantwortet: Nein. Es muss die richtige Balance gefunden werden zwischen den Interessen des Anlegers einerseits sowie Entlohnung der Managementleistung und Gewinn der Fondsgesellschaft andererseits. Dabei muss es fair und vor allem transparent zugehen. Für den Kunden muss unter dem Strich Mehrwert idealerweise sowohl auf der Renditeals auch auf der Risikoseite entstehen. Schmidt: Es gibt da eine sehr große Bandbreite, die deutlich wird, wenn man sich mal die Total Expense Ratio anschaut, also die Gesamtkosten. Ich glaube, die populären Publikumsfondskonstrukte, fallen dabei nicht negativ auf, insbesondere im Vergleich zu den Absolute-Return- Strategien oder Dingen, die früher mal in einem Alternative-Investment-Vehikel waren oder bei den Hedgefondskonstrukten. Ich glaube, wir befinden uns mit den VV-Fonds in einem moderaten und angemessenen Kostenbereich, insbesondere angesichts der hohen Aktivität, die das Management an den Tag legen muss. 12 Vermögensverwaltende Fonds IM FOKUS, Ausgabe 09-2013

GESPRÄCHSRUNDE Schlösser: Die Kosten müssen transparent kommuniziert werden. Und letztendlich liegt es dann beim Kunden zu sagen, ob ihm die Kostenstruktur zusagt. Gerade im Fondsbereich sind die Kosten sehr klar und werden offen kommuniziert. Im Fokus: Darf ich Ihre Aufmerksamkeit mal auf die Rolle der VV-Fonds für die private Altersvorsorge lenken? Immer mehr Versicherer bedienen sich der VV- Fonds. Schmidt: Also ich kann mir das schon vorstellen. Das war ja auch vielleicht vor zehn Jahren der Fall mit Life-Cycle- Produkten, Target Funds und Ähnlichem. Als flexible Investmentprodukte sind VV- Fonds grundsätzlich auch für die Vorsorge geeignet. Ich glaube aber nicht daran, dass die VV-Fonds allein dazu beitragen können, den kritischen Blick von Vorsorgesparern auf ihr Investmentportfolio zu mildern oder gar neue Investmentfans zu gewinnen. Entscheidend ist und bleibt die Performance. Schlösser: Ein gut gemanagter VV-Fonds ist meiner Meinung nach genau das richtige Produkt für den Einsatz in der Altersvorsorge. Er taugt als Core-Investment und kann mit Satellitenprodukten ergänzt werden. Das Produkt entspricht dem, was für die Vorsorge nötig ist: breit gefächert, begrenztes Risiko. Dieses Produkt ist also gut geeignet für die Altersvorsorge. Masarwah: Wir sehen Fonds als hervorragende Instrumente für die Altersvorsorge. Sie ermöglichen Anlegern einen diversifizierten Zugang zum Kapitalmarkt. Leistungsstarke Aktienfonds sind für die langfristige Anlage meines Erachtens am besten geeignet, aber wenn der Anleger lieber auf einen gemischten Fonds setzen möchte, ist das auch gut, vorausgesetzt, er passt in sein Risikoprofil. Grundsätzlich werden Fonds viel zu selten in der Altersvorsorge eingesetzt, und das ist bedauerlich. Schmidt: Das ist schon sehr schade, dass wir in Deutschland nicht so etwas haben wie das australische Modell, wo in der Regel ein Teil vom Gehalt in Fonds geht. Oder wie das englische Konstrukt. Dort gibt es einen gewissen Betrag, der vor dem Zugriff des Staates geschützt ist. Im Fokus: Welches Vertriebspotenzial messen Sie VV-Fonds mittel- und kurzfristig bei? Schmidt: Ich denke, VV-Fonds werden eine Erfolgsgeschichte. Wenn große Vermögensverwaltungen anfangen, solche Multi-Asset-Fonds ins Leben zu rufen und das passiert nachhaltig auf der europäischen Ebene, dann handelt es sich nicht um eine Eintagsfliege. Hipp: Ich bin von der Multi-Asset-Strategie und den VV-Fonds voll überzeugt. Die Frage ist nur: Wie misst man den Erfolg? Ausschließlich über Mittelzuflüsse? Der Markt verläuft in Zyklen. Zurzeit legen viele Häuser VV-Fonds auf. Es wird auch hier eine Phase kommen, die die Wirtschaftlichkeit jener Fonds infrage stellt, die nicht über ausreichendes Volumen zur effizienten Verwaltung verfügen. Diese Produktklasse hat ganz klar eine Daseinsberechtigung und Chancen auf nachhaltigen Erfolg. Masarwah: Für mich sind vermögensverwaltende Fonds Trendprodukte, und prozyklischen Trends oder Trendprodukten hinterherzulaufen, erscheint mir für die meisten Anleger nicht sehr lohnenswert. Flexible Mischfonds sind nur für sehr erfahrene Anleger geeignet, die genau verstehen, welche Philosophie der Manager verfolgt, auf den er setzen möchte. Ich würde mir wünschen, dass Anleger Investieren als einen langfristigen Prozess verstehen und begreifen, dass stetige und kleine Erfolge am Ende das Spektakuläre ausmachen. Die spektakulären Einzelerfolge sind wiederum zumeist die Eintagsfliegen. Schlösser: Man sollte bei allen kritischen Anmerkungen doch hervorheben, dass die VV-Fonds-Asset-Klasse noch sehr jung ist. Ich glaube, dass die Branche aus der Entwicklung lernen wird, man wird Fehler, die gemacht worden sind, korrigieren, und die Starken werden sich durchsetzen. Die Schwachen, die zu viele Fehler gemacht haben, werden möglicherweise verschwinden. Deshalb glaube ich, dass es VV-Fonds weiterhin geben wird. Im Fokus: Vielen Dank! Das Gespräch moderierte Hans Pfeifer Vermögensverwaltende Fonds IM FOKUS, Ausgabe 09-2013 13

fakten VV-Fonds oder die 2,2-Prozent-Frage Ali Masarwah, Chefredakteur Deutschland, Österreich, Schweiz von Morningstar Flexibel investierende Mischfonds werden als Allheilmittel gegen turbulente Märkte verkauft. Praxistests zeigen allerdings, dass Fonds, die vollkommen frei am Markt agieren können, zumeist keine gute Wahl sind. Seit Jahren trommeln die Fondsbranche und der Vertrieb kräftig für vermögensverwaltende Fonds, die so wird es oft suggeriert ein Allheilmittel für Anleger in unsicheren Zeiten seien. Wann, fragt man sich, waren die Kapitalmärkte, vor allem Aktien, jemals sicher? Viele Medien greifen dieses Lobeslied unkritisch auf. Die Eigenschaften vermögensverwaltender Fonds lassen sich so zusammenfassen: Sie investieren in mehr als eine Asset-Klasse und agieren dabei vollkommen flexibel. Die Ziele reichen vom Kapitalerhalt bis zur maximal möglichen Partizipation an der Entwicklung der Aktienmärkte. Zugleich sollen risiko minimierende Strategien zum Einsatz kommen. Benchmark-Freiheit wird ebenfalls als Merkmal hervorgehoben. Diese Definitionen lassen einiges an Tiefenschärfe vermissen. Wer keine Benchmark verwendet und Anleger über das Anlageuniversum eines Fonds im Unklaren lässt, enthält ihm wichtige Informationen vor. Wie sollen die Ziele des Fondsmanagers erreicht werden und mit welchem Risiko? Da Morningstar die Definition von Fondskategorien nicht anhand der deklarierten Absichten der Investmentgesellschaften vornimmt, sondern das Investitionsverhalten in den Vordergrund stellt, bezeichnen wir vermögensverwaltende Fonds als flexible Mischfonds. Sie können den Anteil an Risiko-Assets beliebig von null bis hundert Prozent variieren. Performance flexibler Mischfonds Ernüchternder Realitäts-Check Zeitraum Anzahl der Anzahl der Erfolgsquote in Wir haben auf die Erfolgsbilanz der flexiblen Mischfonds am Outperformer Underperformer Prozent Markt in den vergangenen zehn Jahren geschaut. Unser Realitätscheck 2013 12 Monate 3 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 187 179 18 17 16 938 880 791 585 177 16,60 16,90 2,20 2,80 8,30 fällt ernüchternd aus (siehe Tabelle unten). In keinem Zeitraum konnten die in Europa zum Vertrieb zugelassenen global anlegenden flexiblen Mischfonds mit Schwerpunkt Euro in der Summe überzeugen. 2013 hinkten flexible Mischfonds einem 50-zu-50-Aktien-Renten-Index im Schnitt um 4,15 Prozentpunkte Stand der Daten per Ende Juli 2013, Quelle: Morningstar Direct hinterher, in den vergangenen zwölf Monaten waren es gut 5,3 Prozentpunkte weniger, und in den vergangenen drei Jahren fielen die Fonds Performance flexibler Mischfonds Rendite p. a. in Prozent Volatilität in Max. Verlust Investment sogar rund sieben Prozentpunkte hinter den Index zurück pro Jahr, wohl- 2013 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre 10 Jahre Prozent in Prozent Fonds 2,02 4,14 1,35 0,71 2,8 7,97 13,58 Index 6,17 9,46 8,14 7,28 5,86 5,2 5,87 Benchmark der flexiblen Mischfonds 50% Barclays Euro Aggr. TR& FTSE World TR, Daten per Juli 2013, Quelle: Morningstar Direct 14 Vermögensverwaltende Fonds IM FOKUS, Ausgabe 09-2013

fakten gemerkt. Entsprechend ernüchternd fällt die Erfolgsquote aus. In den vergangenen drei Jahren haben es europaweit nur 2,2 Prozent der flexiblen Mischfonds geschafft, die Kategorie-Benchmark zu übertreffen (siehe Tabelle oben). Vor diesem Hintergrund stimmen die starken Mittelzuflüsse in flexible Mischfonds bedenklich. Angespornt vom Lob der Medien und dem intensiven Marketing-Beschuss durch die Fondsanbieter sind Anleger zuletzt in großem Stil in diese Fonds eingestiegen. Europaweit wurden per Ende Juni in den vergangenen zwölf Monaten netto gut 18,5 Milliarden Euro in flexible Mischfonds investiert. Wie sage ich es dem Anleger? Berater sollten flexiblen Mischfonds mit einer größeren Portion Skepsis begegnen, als es heute der Fall zu sein scheint. Ali Masarwah, Chefredakteur Deutschland, Österreich Schweiz von Morningstar die Otto Normalanleger üblicherweise so nicht erschließen kann. Dieser Aspekt wird in der Kommunikation mit Kunden freilich selten von den selbsternannten Alpha-Jägern betont. Angesichts des Timing-Dilemmas, das nicht nur Privatanleger, sondern auch Fondsmanager im Klammergriff hat, steht die These nach wie vor im Raum, wonach Mischfonds mit mehr oder weniger starren Bandbreiten die Bedürfnisse der allermeisten Anleger deutlich besser erfüllen als flexible Produkte, weil sie ein berechenbareres Rendite-Risiko- Profil aufweisen. Am ehesten eignen sich solche Produkte für sehr gut informierte Anleger, die gezielt eine bestimmte Managerphilosophie in ihrem Portfolio umgesetzt sehen Anleger, die ein als vermögensverwaltenden Fonds etikettiertes wollen und dabei nicht den Anspruch haben, dass ihr Fonds immer besser abschneidet als der Markt. Wer beispielsweise mittel- Produkt kaufen und den Anspruch haben, dass der Fondsmanager immer das Richtige macht, dürften in der Masse enttäuscht bis langfristig mit einer galoppierenden Inflation rechnet, dürfte werden. Berater sollten deshalb flexiblen Mischfonds mit einer sich nicht daran stoßen, wenn der Fondsmanager seines Vertrauens mit hohen Goldquoten in den vergangenen zwölf Monaten größeren Portion Skepsis begegnen, als es heute der Fall zu sein scheint. Diese Produkte sind weit davon entfernt, die sprichwörtliche eierlegende Wollmilchsau zu sein. Notabene: Flexible sich in jedem Fall stärker dem Thema Erwartungsmanagement beständig underperformt hat. Berater und Fondsanbieter sollten Mischfonds erfüllen eine durchaus beachtliche Leistung: Sie ermöglichen Anlegern den Zugang zu den diversen Risikoprämien, legern mit den Füßen zu zuwenden, um eine künftige Abstimmung von enttäuschten An- vermeiden. Vermögensverwaltende Fonds IM FOKUS, Ausgabe 09-2013 15

fakten Irrationalität als Chance Roland Schmidt, Head of Germany bei M&G M&G Investments nutzt beim M&G Dynamic Allocation Fund Erkenntnisse des Behavioral Finance für die Anlage entscheidung. Es geht darum herauszufinden, ob aktuelle Bewertungen auf realistischen Annahmen und harten Fakten oder auf emotionalen Entscheidungen der Anleger beruhen. Wenn Anleger irrational handeln, ergeben sich lukrative Investmentchancen. Anleger sind oft selbst ihr ärgster Feind. Denn viele Privatinvestoren bestimmen den Preis, den sie für einen Vermögenswert zu zahlen bereit sind, anhand von dessen kurzfristigem Potenzial. Dieser richtet sich nach der Wahrnehmung aktueller Meldungen und Prognosen. So können beispielsweise Ängste oder hohe zu einer Diskrepanz zwischen Vermögenspreisen und dem wahren Wert von Anlagegegenständen geführt haben. Das M&G Multi-Asset-Team nutzt die Erkenntnisse des Behavioural Finance, um die richtigen Anlageentscheidungen zu treffen. Hierbei vertreten wir die Meinung, dass man durch Bewertungsanalysen einer Komponente unserer Fundamentalanalyse mit großer Wahrscheinlichkeit attraktive langfristige Erträge erzielen kann. Denn Investmentchancen entstehen häufig, wenn die Marktteilnehmer sehr kurzfristig, also panisch oder euphorisch handeln. Dabei übersehen Anleger die langfristigen Aussichten der Asset-Klassen. Gewinnerwartungen den Impuls zum Verkauf eines Investments geben. Diese psychologischen Faktoren lenken jedoch von den Fundamentaldaten ab und verhindern, dass Anleger ein Investment als langfristig ansehen und halten. Dieses Verhalten wird als Behavioural Finance die Theorie über das Anlegerverhalten bezeichnet und umfasst den Teilbereich der Wirtschaftswissenschaft, Bewertungsindikatoren verstehen, Potenziale erkennen Weil alle Bewertungsindikatoren auf historischen Daten beruhen, ist ein mechanistischer Bewertungsansatz bei strukturellen Veränderungen oder anderen Value-Fallen nicht ganz unproblematisch. Ein Beispiel hierfür ist ein quantitatives Modell. Deshalb muss das Investmentteam die Bewertungsindikatoren der sich mit verstehen und herausfin- Steckbrief: M&G Dynamic Allocation Fund der emotionalen Seite den, ob die vermeintlich Der Fonds investiert in eine weltweit diversifizierte Palette von Anlageklassen einschließlich Aktien, Rentenwerten und Immobilien. Der niedrige Bewertung wirk- von Anlageentscheidungen beschäftigt. Dabei Anlageprozess verbindet einen mittelfristigen Bewertungsansatz mit lich eine Anlagechance Fondsbeschreibung: der Analyse der emotionalen Reaktionen der Anleger auf Ereignisse, geht es nicht vorrangig die dazu führen können, dass ein Vermögenswert kurzfristig unterbietet. Werden Asset-Klassen darum, gegen den Strom zu schwimmen. Dieser Ansatz hilft vielmehr zu verstehen, inwieweit die Emotionen der Masse Fondsmanager: Auflegungsdatum: Fondsvolumen: oder überbewertet wird. Ziel ist es, über jeden Drei-Jahres-Zeitraum eine positive Rendite zu erwirtschaften. Juan Nevado und Tony Finding 3. Dezember 2009 298,6 Millionen Euro von Anlegern als ir- rational bewertet? Oder beruhen die Bewertungen auf einer realistischen Annahme, etwa zur Inflation Kosten: Ausgabeaufschlag 4,00 Prozent, laufende Kosten 2,03 Prozent Wertentwicklung: 123,3 Prozent seit Auflegung (Stand: Juli 2013) Quelle: M&G Investments 16 Vermögensverwaltende Fonds IM FOKUS, Ausgabe 09-2013

fakten und den Unternehmensgewinnen? Eine Investmententscheidung aus dem letzten November verdeutlicht unser Vorgehen: Die US-Indizes sind im November 2012 aufgrund der drohenden Fiskalklippe stark gefallen. Wir hielten diesen Kursrückgang aber für ungerechtfertigt, da die US-Daten einen durchweg guten Eindruck machten. Zwar war das Team bereits in größerem Umfang in US-Aktien investiert, wir erkannten aber die taktische Chance und erhöhten die Position. Diese Entscheidung erwies sich als richtig, da sich die Märkte in den folgenden Wochen rasch erholten. Ein jüngeres Beispiel bezieht sich auf die Aussagen der US Federal Reserve Bank, das Anleihenkaufprogramm reduzieren zu wollen, wenn sich die US-Fundamentaldaten weiter verbessern. Daraufhin reagierten Investoren mit dramatischen Investmentchancen entstehen häufig dann, wenn Anleger sehr kurzfristig, also panisch oder euphorisch handeln. Dabei übersehen Anleger die langfristigen Aussichten der Asset-Klassen. Roland Schmidt, Head of Germany bei M&G Investments lung der US-amerikanischen Wirtschaft in ihre Verkaufsentscheidung mit einbezogen. Breiter Anlageklassenmix Im M&G Dynamic Allocation Fund wird das Fondsvermögen in einer breiten Palette von Anlageklassen weltweit angelegt meist über Indizes. Dazu zählen Staats-, Unternehmensanleihen, Wandelanleihen, Immobilienwerte und Währungen. Der Anteil der einzelnen Asset-Klassen richtet sich immer nach der Einschätzung des aktuellen Marktumfeldes. In der Regel liegen der Aktienanteil zwischen 20 Prozent und 70 Prozent, der Anteil der Anleihen zwischen 20 Prozent und 80 Prozent und der Anteil der Wandelanleihen beziehungsweise der Immobilienwerte zwischen null Prozent und 20 Prozent. Derzeit überwiegen Verkäufen von Aktien und Anleihen und übersahen dabei die positive wirtschaftliche Entwicklung. 30-jährige US-Bonds verloren Staatsanleihen sind mit 33 Prozent gewichtet, und 16 Prozent des im Portfolio Aktien mit einem Anteil von rund 50 Prozent. zwischen dem 22. Mai und dem 26. Juni 6,5 Prozent. Der S&P- Fondsvolumens entfallen derzeit auf Unternehmensanleihen. Das 500-Index büßte über den gleichen Zeitraum 3,5 Prozent ein. Ziel besteht darin, mittelfristig eine durchschnittliche Jahresrendite zwischen fünf und zehn Prozent zu erzielen. Dieses Ziel Wir sind der Ansicht, dass diese Verkaufswelle größtenteils emotional bedingt gewesen ist. Die große Masse des Marktes hat lediglich den möglichen Anstieg der Zinsen, und nicht die Erho- jährlich seit Auflegung haben wir mit einer durchschnittlichen Rendite von 5,9 Prozent erreicht. Vermögensverwaltende Fonds IM FOKUS, Ausgabe 09-2013 17

fakten Die Kunst der Asset-Allokation Dr. Anja Hochberg, Global Head Investment Strategy; Urs Schwarz, Public Relations, Credit Suisse Kein Vermögenswachstum ohne die richtige Portfoliodiversifikation. Die Credit Suisse steht Kunden mit aktuellen Anlageempfehlungen und hochqualifiziertem Know-how zur Seite, die sich auf eigene Research-Leistungen stützen. Anlageerfolg ist zu einem wesentlichen Teil von der richtigen Aufteilung des Vermögens auf die verschiedenen Anlagekategorien abhängig. Wissenschaftliche Studien zeigen dies klar. Wer sein Geld investieren möchte, muss sich daher eine entscheidende Frage stellen: Wie diversifiziere ich mein Portfolio, um Ertrag und Risiko optimal gegeneinander abzuwägen? Das gilt bei jeder Geldanlage, aber besonders bei vermögensverwaltenden Fonds, bei denen das Management große Freiheiten bei der Anlageentscheidung hat. weltweit Research betreibt und dadurch eine eigene, breite Informationsbasis hat, ist für sie von unschätzbarem Wert. Wenn wir Fragen zu China haben, müssen wir nicht die Zeitung lesen, sondern können direkt unseren erfahrenen China-Ökonomen in Hongkong fragen. Konsolidiertes Weltbild Im Investmentkomitee, das vom Chief Investment Officer Michael Strobaek geleitet wird, werden diese Informationen zu einem sinnvollen Bild zusammengefasst. Das Komitee setzt sich aus Anlageexperten sowie erfahrenen Analysten des Research zusammen. Es bietet den Mitgliedern eine Plattform, um sich alle zwei Wochen über aktuelle Entwicklungen auszutauschen und eine konsolidierte Sicht auf die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte zu generieren. Aufgabe des Komitees ist es, für Konsistenz zu Eigenes Research Am Anfang jeder Anlageempfehlung steht bei der Credit Suisse das eigene Research. Die nach Anlagekategorien und Sektoren aufgeteilten weltweiten Research-Aktivitäten werden sowohl im Private Banking als auch im Investment Banking betrieben. Natürlich könnte man Research-Leistungen auch einfach einkaufen, sagt Dr. Anja Hochberg, Leiterin Investment Strategy bei Credit Suisse. Man würde sich dadurch aber ein gewichtiges Problem einhandeln. Wer Resultate fixfertig von einer externen sorgen, indem es einen Rahmen schafft und sicherstellt, dass alle Empfehlungen eine gemeinsame Basis haben. Im Gegensatz zu vielen klassischen Investmentprozessen, die sich nur auf die volkswirtschaftliche Ebene abstützen, schauen wir auch genau hin, was sich auf der Ebene der einzelnen Unternehmen abspielt, erklärt Anja Hochberg. Die Makrosicht sei unverzichtbar, doch von unten kämen nicht selten ganz andere Signale. Die Entscheidungen des Investmentkomitees basieren im Wesentlichen auf vier Faktoren. Erstens: Firma einkauft, weiß nicht, welche Faktoren eingeflossen sind, Makroökonomie. Wie geht es Credit-Suisse-Vermögensverwaltungsfonds wie sie gegeneinander gewichtet Für Anleger, die vom geballten Expertenwissen der Credit Suisse profitieren mit der Konjunktur weiter? Was wurden und wie genau das Endprodukt möchten, bietet die Credit Suisse eine Palette an Vermögensverwaltungsfonds. Die Investitionsentscheidungen der folgenden Fonds widerspiegeln jederzeit machen die Notenbanken? zustande kam. Die Tatsache, dass die Credit Suisse die Anlageempfehlungen der Bank: Credit Suisse MACS Classic 20 (Isin B-Tranche: DE000A0M64G8) Zweitens: Bewertung der Anlageklassen. Wie teuer sind sie? Credit Suisse MACS Classic 40 (Isin B-Tranche: DE000A0M64L8) Credit Suisse MACS Dynamic (Isin B-Tranche: DE000A0M64J) 18 Vermögensverwaltende Fonds IM FOKUS, Ausgabe 09-2013

fakten Historisch gesehen, aber auch im Vergleich zueinander? Drittens: Marktsentiment. Wie ist die Stimmungslage im Markt? Entspricht sie überhaupt den Fundamentaldaten? Viertens: Markttechnik. Wohin könnte der Markt in Zukunft tendieren? Zeichnet sich eine Bodenbildung ab? Die richtige Allokation Resultat und Quintessenz der Diskussionen sind Empfehlungen für die Asset- Allokation. Sie bestimmt die prozentuale Aufteilung der Anlageprodukte, wie Aktien, Anleihen, alternative Anlagen (Rohstoffe, Immobilien, Hedgefonds) und Liquidität im Portfolio und zeigt auf, wie die Bank und somit auch ihre Kunden angesichts der aktuellen Umstände optimalerweise investiert sein müssen. Analysen der Credit Suisse ergeben, dass zur Gestaltung eines optimalen Portfolios schwach oder niedrig korrelierte Anlagen wünschenswert Wer Research-Ergebnisse von einer externen Firma einkauft, weiß nicht, welche Faktoren eingeflossen sind, wie sie gegeneinander gewichtet wurden und wie genau das Endprodukt zustande kam. Dr. Anja Hochberg, Managing Director, Global Head Investment Strategy der Credit Suisse Allokation identifiziert das Anlagekomitee zudem Chancen und taktische Investitionsmöglichkeiten, die sich aus den Markterwartungen für die nächsten Monate ergeben. Das Komitee definiert, welche Abweichungen vom langfristigen Kurs (unter grundsätzlicher Beibehaltung desselben) aufgrund der aktuellen Lage sinnvoll sind. Beide Strategien zusammen bilden das Rückgrat aller Anlage entscheidungen der Bank. Strategieanpassung Im letzten, entscheidenden Schritt müssen die Anlageentscheidungen des Investmentkomitees bankweit zugänglich gemacht und angewendet werden. Da die Asset-Allokation nur das Gerüst bietet, sind jetzt konkrete Maßnahmen gefragt. Die Beschlüsse des Komitees werden in der Vermögensverwaltung in konkrete Portfolio-Anlagestrategien um gesetzt, die in unterschiedlichen Risiko abstufungen angeboten werden. sind. Die Korrelation von Aktien und Staatsanleihen beispielsweise ist in der Krise niedrig geblieben. Im Sinne der Stabilität den die Anleger und Berater laufend und transparent informiert. Über die Publikationen des Investment Strategy & Research wer- und Ausgewogenheit war es daher sinnvoll, beide im Portfolio zu Die Credit Suisse stellt dadurch sicher, dass ihre Kunden nicht berücksichtigen. Die langfristige strategische Asset-Allokation aufs Geratewohl beraten werden, sondern dass die konsolidierte gibt die Verteilung der Anlagekategorien für einen Zeithorizont Sicht ihrer erfahrensten Experten jederzeit in die Anlageempfehlungen einfließt, so von rund drei bis sieben Jahren vor. In der kurzfristigen Asset- Hochberg. Vermögensverwaltende Fonds IM FOKUS, Ausgabe 09-2013 19

Schlusspunkt VV-Fonds realistisch beurteilen Sie werden oft als Alleskönner verkauft, sind es aber nicht. Das Etikett vermögensverwaltend allein reicht nicht aus. Dennoch gelingt es manchen VV-Fonds, das selbst gesteckte Mindestziel Vermögenserhalt zu erreichen. Gute Berater können mit der richtigen Fondsauswahl Kunden glücklich machen. Wie könnte es anders sein: Auch bei vermögensverwaltenden Fonds gibt es pro und kontra. Unterschiedliche Ansichten gibt es auch darüber, ob es sich bei den VV-Fonds lediglich um eine Unterart von Mischfonds handelt. Zumindest bei den flexiblen VV-Fonds dürfte das jedoch unstrittig sein. Schon allein wegen des sehr aktiven Managements unterscheiden sie sich eindeutig von konventionellen Mischfonds, bei denen die Asset-Allokation in mehr oder weniger starren Grenzen vorgegeben ist, von denen das Management nur in definierten Bandbreiten abweichen kann. Sehr gute VV-Fonds, ganz gleich, ob sie flexibel, offensiv, ausgewogen oder defensiv gemanagt werden, können hervorragende Wertentwicklungen aufweisen (siehe Tabelle). Aber es gibt auch unter den VV-Fonds Versager, die das erklärte Ziel des Vermögenserhalts klar verfehlen. Es ist Aufgabe der Berater, die Spreu vom Weizen zu trennen und dabei die Sicherheitsbedürfnisse der Kunden in den Mittelpunkt zu stellen. Gerade bei VV-Fonds kommt es darauf an, dem Kunden nicht nur die Story zu verkaufen, sondern ihm den Zusammenhang zwischen Sicherheit und Rendite zu erläutern. Wer Vermögenserhalt erwartet, muss akzeptieren, dass es zum Risikomanagement gehört, Chancen vorbeigehen zu lassen und nicht auf jeden Zug aufzuspringen, der durch die Börsen rollt. Weil die Manager der VV-Fonds im Idealfall auf der gesamten Asset-Tastatur spielen, reicht es nicht aus, nur auf die Aktien- oder Rentenkursentwicklungen zu schauen. VV-Fonds sind deutlich komplexer als herkömmliche Investmentfonds, die sich mit einer oder wenigen Asset-Klassen begnügen und davon nur Teilsegmente bedienen. Dabei sind nicht nur der Berater und der Anleger gefordert, sondern in allererster Linie das Management. So ist der Verdacht nicht von der Hand zu weisen, dass Verluste bei VV-Fonds vor allem der Tatsache geschuldet sind, dass das Management von der Komplexität überfordert wurde. Folglich stellen die Qualität des Fondsmanagers beziehungsweise des Managementteams sowie die Expertise der Researcher in den Fondsgesellschaften Schlüsselfaktoren bei der Beurteilung von VV-Fonds dar. Weil es sich noch um eine relativ junge Fondskategorie handelt und weil das Ziel die dauerhafte Vermögensvermehrung ist, führen kurzfristige Performance-Betrachtungen in die Irre. VV-Fonds empfehlen sich für private Anleger nicht nur wegen des Versprechens des Kapitalerhalts. Schon allein deshalb, weil sie die Anlagen deutlich stärker mischen und streuen als andere Investmentfonds, erfüllen sie eine zentrale Forderung des Risiko- 20 Vermögensverwaltende Fonds IM FOKUS, Ausgabe 09-2013