Sachinformationen zum Thema Kakao und Schokolade



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Sachinformationen zum Thema Kakao und Schokolade

2 Kakaobaum Der Kakaobaum ist eine tropische Pflanze, die im Unterholz der Regenwälder Afrikas, Amerikas und Asiens wächst. Er kann bis zu 20 Meter groß werden und trägt am Stamm und an den dickeren Ästen etwa 100 bis 300 Früchte pro Jahr. Aufgrund der gleichmäßigen klimatischen Bedingungen, wachsen immer gleichzeitig Blüten sowie unreife und reife Früchte am Baum. Dadurch gibt es auch keine eindeutige Erntezeit. Kakaofrüchte können das ganze Jahr über geerntet werden, wobei es in der Regel zwei Haupternten gibt. Auf den Plantagen wird der Baum meist auf eine Höhe von wenigen Metern gestutzt. Kakaobäume können bis zu 100 Jahre alt werden. Kakaofrucht Die Kakaofrucht ist etwa 10 bis 32 Zentimeter lang und zwischen 300 und 1.000 Gramm schwer. Je nach Sorte haben Kakaofrüchte eine gelbe, rote oder violette Färbung. In einer Kakaofrucht befinden sich etwa 20 bis 60 Kakaobohnen, die in ein weißes Fruchtmus (Pulpa) eingebettet sind. Während die Kakaobohnen von Natur aus eher ungenießbar sind, kann das Fruchtmus problemlos gegessen werden. Es hat einen etwas süßlichen Geschmack. In einigen Kakaoanbauländern dient das Fruchtmus auch zur Herstellung eines Getränks. Die Fruchtschale wird in der Regel auch verwendet, beispielsweise als Düngemittel, Viehfutter oder zur Herstellung von Seife. Kakaobohne Die Kakaobohnen haben von Natur aus einen sehr bitteren Geschmack, der erst durch die Bearbeitung der Bohnen abgemildert wird. Kakaobohnen müssen vor der Schokoladenherstellung geschält werden. Die Kakaoschalen können beispielsweise in Apotheken gekauft werden, um daraus Tee zu bereiten. Dieser schmeckt leicht nach Kakao und hat eine kreislaufanregende und harntreibende Wirkung. Aus den Kakaobohnen entsteht später die Schokolade, wobei für eine Tafel Schokolade (100 Gramm) je nach Sorte 20 bis 40 Kakaobohnen benötigt werden.

3 Vorkommen und Wachstumsbedingungen Die ursprüngliche Heimat des Kakaobaumes ist das Amazonasgebiet. Durch den Menschen wurde er später nach Afrika und Asien gebracht. Kakaobäume benötigen einen nährstoffreichen, durchlässigen Boden und ein feucht-warmes Klima. Die jährliche Durchschnittstemperatur sollte zwischen 25 C und 28 C liegen und darf nicht unter 20 C absinken. Darüber hinaus benötigt der Kakaobaum eine jährliche Regenmenge von etwa 1.500 bis 2.000 mm pro Quadratmeter, was etwa der dreifachen durchschnittlichen Regenmenge im Rheinland entspricht. Der Kakaobaum verträgt keine direkte Sonneneinstrahlung. Im Tropischen Regenwald gehört er zu den niedrigeren Pflanzen, die im Unterholz der großen Bäume wachsen und durch diese vor den Sonnenstrahlen geschützt werden. Auf den Kakaoplantagen werden häufig Kokospalmen oder Bananenstauden als Schattenspender zwischen die Kakaobäume gepflanzt. Kakaoernte Sobald die Kakaofrüchte reif sind, werden sie mit einer Machete oder einem Hakenmesser, das an einer langen Stange befestigt ist, vorsichtig vom Baum geschnitten. Dabei muss der Arbeiter darauf achten, dass der Kakaobaum und die Frucht nicht verletzt werden. Nach dem Ernten, werden die Früchte zu einem Sammelplatz gebracht und zu einem großen Haufen aufgeschichtet. Anschließend werden die Früchte geöffnet. Dazu nimmt der Arbeiter die Frucht in die Hand und schlägt sie mit einer Machete in zwei Hälften. Die Kakaobohnen werden mitsamt dem Fruchtmus entnommen und auf Bananenblättern aufgehäuft. Anschließend werden Kakaobohnen und Fruchtmus mit Bananenblättern abgedeckt und etwa eine Woche im Freien liegen gelassen. Im Verlauf der Woche beginnt das Fruchtmus zu gären und zieht in die Kakaobohnen ein. Dadurch werden die Bitterstoffe in der Kakaobohne teilweise abgebaut und deren Geschmack wesentlich verbessert. Diesen Prozess nennt man Fermentation. Erst nach der Fermentation sind Kakaobohnen genießbar.

4 Anschließend müssen die Kakaobohnen noch getrocknet werden, was etwa eine Woche dauert. Durch das Trocknen wird der Feuchtigkeitsgehalt so weit gesenkt, dass die Kakaobohnen transportfähig sind. Kakaotransport Die fertigen Kakaobohnen werden in Jutesäcke zu jeweils etwa 60 Kilogramm verpackt und anschließend mit Fahrrädern, Einbäumen oder LKWs zum nächsten Hafen gebracht. Von dort werden die Kakaosäcke in großen Schiffen über das Meer nach Deutschland transportiert. In der Regel kommt der Kakao in Hamburg an und wird dort wieder auf LKWs oder Güterzüge verladen und in die Schokoladenfabriken gebracht. Schokoladenzutaten Für die Herstellung von Schokolade werden verschiedene Zutaten benötigt. Neben Kakao sind das vor allem Zucker, Milch- oder Sahnepulver und Vanillin. Je höher der Kakaoanteil ist, umso bitterer schmeckt die Schokolade. Ab einem Kakaoanteil von 50% spricht man von Zartbitterschokolade, ab 60% von Bitterschokolade. Eine Besonderheit ist die weiße Schokolade, die aus dem Fett der Kakaobohne, der so genannten Kakaobutter, hergestellt wird. Eine Kakaobohne besteht zu über 50% aus Kakaobutter, die durch Auspressen gewonnen wird. Die Schokoladenherstellung ist ein aufwändiger Prozess, der je nach Sorte und Hersteller mehrere Tage dauern kann. Schokoladenherstellung In der Schokoladenfabrik werden die Kakaobohnen zunächst geröstet und anschließend in einer Brechmaschine in kleine Stückchen gebrochen. Außerdem werden in der Brechmaschine die Kakaoschalen entfernt. Anschließend werden die geschälten Kakaobohnen in einer Mühle gemahlen. Durch die Reibungswärme, die dabei entsteht, werden die Kakaobohnen flüssig. Man spricht jetzt von Kakaomasse. Die Kakaomasse wird nun mit den anderen Zutaten in einem großen Mischer verrührt, so dass man anschließend Schokoladenmasse erhält. Diese kann zwar schon

5 gegessen werden, schmeckt aber noch sehr grobkörnig, was sich erst durch den nächsten Verarbeitungsschritt ändert. Damit die Masse schön fein wird, muss sie in einem Walzenstuhl gewalzt werden. Nach dem Walzen ist die Schokolade zwar schon relativ fein, hat aber noch nicht den endgültigen Geschmack. Anschließend wird die Schokolade conchiert, d.h. sie wird bei einer Temperatur von etwa 90 Celsius mehrere Stunden gerührt. Je nach Schokoladenhersteller kann dies bis zu 72 Stunden dauern. Durch diesen Verarbeitungsschritt wird das endgültige Aroma der Schokolade herausgebildet und alle unerwünschten Aromen verflüchtigt. Außerdem entsteht der zarte Schmelz der Schokolade. Aus der Schokoladenmasse können nun Tafelschokolade, Pralinen oder Hohlfiguren hergestellt werden. Dabei kommen verschiedene Maschinen zum Einsatz, wie beispielsweise die Eintafelanlage. Die Schokoladenmasse wird jeweils in Formen gegossen und abgekühlt. Kakao- und Schokoladengeschichte Schokolade wurde schon vor über 4000 Jahren in Mesoamerika zubereitet. In der Regel wurde Schokolade getrunken. Dazu wurden die Kakaobohnen zunächst über einem Feuer geröstet und anschließend geschält. Auf einer so genannten Metate (Reibstein) wurden die Bohnen dann zu einer Kakaopaste gerieben. Wurde die Paste mit Maismehl vermischt, entstanden Kakaofladen, die als Vorläufer der Tafelschokolade gelten können. Diese waren sehr nahrhaft und wurden insbesondere von Soldaten als Wegzehrung mitgenommen. In der Regel wurde die Kakaopaste aber mit heißem Wasser verrührt. Dadurch entstand ein relativ dickflüssiges und schaumiges Getränk, das oftmals mit Chili gewürzt wurde. Kakao hatte bei den mesomerikanischen Kulturen eine besondere Bedeutung. Er galt als heiliges Getränk und wurde als Medizin genutzt. In der Regel wurde Schokolade zu besonderen Anlässen getrunken. Der besondere Wert der Kakaobohnen zeigt sich auch darin, dass sie als Zahlungsmittel genutzt wurden. Ein Huhn oder ein Kaninchen konnten für 10 Kakaobohnen, ein Sklave für 100 Kakaobohnen gekauft werden.

6 Kakao kommt nach Europa Auf seiner vierten Amerikareise traf Christoph Kolumbus im Jahr 1502 an der Küste des heutigen Honduras auf ein Handelsboot der Maya, das neben verschiedenen anderen Waren auch Kakaobohnen transportierte. Die besondere Bedeutung des Kakaos für die mesoamerikanischen Kulturen blieb Kolumbus allerdings noch verborgen. Erst Hernán Cortés, der im Jahr 1519 nach Mittelamerika kam, erkannte diese. Er verwendete Schokolade als Wegzehrung für seine Soldaten und legte Kakaoplantagen an, um Kakaobohnen zu gewinnen, die er als Zahlungsmittel einsetzen konnte. Wann Kakaobohnen das erste Mal nach Europa kamen, ist nicht ganz sicher. Belegt ist, dass sie im Jahr 1544 erstmals am spanischen Königshof auftauchten und 1585 die erste große Schiffsladung Kakao aus Veracruz in Sevillia eintraf. Luxusgetränk Schokolade Schokolade wurde in Europa zu einem ausgesprochenen Luxusgetränk. Aufgrund ihrer teuren Zutaten und der aufwändigen Herstellung war sie zunächst in erster Linie dem Adel und der hohen Geistlichkeit vorbehalten. Diese tranken Schokolade in der Regel aus kostbaren Porzellantassen, die teilweise speziell für den Genuss von Schokolade angefertigt wurden. Im Gegensatz zu den mesoamerikanischen Völkern, trank man die Schokolade in Europa nun immer warm und süß. Schokolade wurde dazu mit Rohrzucker versetzt, der ebenfalls sehr teuer war und Schokolade zu einem Luxusgetränk machte. Neben Zucker wurden aber auch Vanille, Zimt und zahlreiche andere Zutaten in die Schokolade gegeben. Schokolade wurde nach ihrer Ankunft in Europa oftmals in Apotheken verkauft, da man sie für ein Heilmittel hielt. In den Veröffentlichungen der Gelehrten der Zeit wurden der besondere Nährwert der Schokolade und ihre Wirkungen bei verschiedenen Beschwerden und Krankheiten hervorgehoben.

7 Wandel vom Luxus- zum Konsumgut Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurden für die Schokoladenherstellung mehr und mehr Dampfkraft und Maschinen eingesetzt, was die Herstellung der Schokolade deutlich verbilligte. Außerdem waren die Rohstoffe Kakao und Zucker aufgrund verbesserter Anbaubedingungen und Transportmöglichkeiten nun leichter erhältlich, so dass Schokolade allmählich für breitere Bevölkerungskreise erschwinglich wurde. An die Stelle der üblichen Trinkschokolade trat ab der Mitte des 19. Jahrhunderts die Tafelschokolade. Getrunken wurde nun Kakao, was seit der Herstellung der Kakaobutterpresse im Jahr 1828 möglich wurde. In dieser Zeit entstanden die ersten großen Schokoladenfabriken, von denen viele heute noch existieren. Um den Absatz der produzierten Schokolade sicherstellen zu können, begannen die Schokoladenfabrikanten verstärkt Werbung für ihre Produkte zu machen. Dazu wurden Plakate, Emailleschilder oder Sammelbilder genutzt. Einer der Vorreiter in diesem Bereich war die Kölner Schokoladenfirma Stollwerck. Diese setzte gegen Ende des 19. Jahrhunderts erstmals Automaten für den Verkauf ihrer Schokolade ein, was ein großer Erfolg wurde. Trotz dieser Entwicklung blieb Schokolade teuer. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Schokolade endgültig zum allgemeinen Konsumgut, zumindest in den westlichen Industrieländern.

8 Impressum Schokoladenmuseum Köln GmbH Am Schokoladenmuseum 1a 50678 Köln www.schokoladenmuseum.de Museumspädagogik Thomas Schiffer museumspaedagogik@schokoladenmuseum.de Telefon: 0221/931888-42 Fax: 0221/931888-14