Forschungsbericht Research Report



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Transkript:

Forschungsbericht Research Report 2003

Herausgeber Redaktion Der Rektor der Universität Leipzig Forschungskontaktstelle der Universität Leipzig Ritterstraße 26 D-04109 Leipzig Telefon: 0341 97-35 000 Telefax: 0341 97-35 009 E-Mail: fkst@uni-leipzig.de Internet: www.uni-leipzig.de/forschung/fkst.htm Herstellung wpunktw kommunikation + werbung gmbh, leipzig Redaktionsschluss 15.09.2004 Bemerkungen Alle Daten im Forschungsbericht beruhen auf Angaben der Einrichtungen. Die Eintragung erfolgt ohne Gewähr. Der vollständige Forschungsbericht mit der Darstellung aller bearbeiteten Forschungsprojekte, den wissenschaftlichen Publikationen und weiteren Informationen ist im Internet unter der Adresse: http://www.uni-leipzig.de/forschb einsehbar.

INHALTSVERZEICHNIS INHALT For English contents, turn to p. 8 VORWORT 11 1 FORSCHUNGSTÄTIGKEIT AN DEN FAKULTÄTEN 19 1.1 Theologische Fakultät 20 1.2 Juristenfakultät 54 1.3 Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften 99 1.4 Philologische Fakultät 118 1.5 Erziehungswissenschaftliche Fakultät 123 1.6 Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie 128 1.7 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät 135 1.8 Sportwissenschaftliche Fakultät 147 1.9 Medizinische Fakultät / Universitätsklinikum Leipzig 154 1.10 Fakultät für Mathematik und Informatik 169 1.11 Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie 176 1.12 Fakultät für Physik und Geowissenschaften 201 1.13 Fakultät für Chemie und Mineralogie 216 1.14 Veterinärmedizinische Fakultät 249 2 FORSCHUNGSTÄTIGKEIT AN DEN ZENTREN 263 2.1 Zentrum für Höhere Studien (ZHS) 264 2.2 Zentrum für Internationale Wirtschaftsbeziehungen (ZIW) 276 2.3 Zentrum zur Erforschung und Entwicklung pädagogischer Berufspraxis (ZpB) 277 2.4 Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung (FraGes) 280 2.5 Biotechnologisch-Biomedizinisches Zentrum (BBZ) 284 2.6 Interdisziplinäres Zentrum für Bioinformatik (IZBI) 298 2.7 Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Forschung (IZKF) 306 2.8 Koordinierungszentrum für Klinische Studien (KKSL) 321 2.9 Zentrum für Umweltmedizin und Umweltepidemiologie (UMZ) 324 5

INHALTSVERZEICHNIS 3 KOOPERATIVE FORSCHUNGSFÖRDERUNGSEINRICHTUNGEN 327 3.1 Sonderforschungsbereiche 328 3.1.1 SFB 586: Differenz und Integration 328 3.1.2 SFB 610: Protein-Zustände mit zellbiologischer und medizinischer Relevanz 333 3.1.3 Mitwirkung an SFB anderer Hochschulen 337 3.2 Graduiertenkollegs 339 3.2.1 Physikalische Chemie der Grenzflächen 339 3.2.2 Quantenfeldtheorie 344 3.2.3 Universalität und Diversität 347 3.2.4 Mechanistische und Anwendungsaspekte nichtkonventioneller Oxidationsreaktionen 350 3.2.5 Wissenspräsentation 354 3.2.6 Analysis, Geometrie und ihre Verbindung zu den Naturwissenschaften 356 3.3 Internationale Promotionsstudiengänge 359 3.3.1 Transnationalisierung und Regionalisierung vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart 359 3.3.2 Forschung in Grenzgebieten der Chemie 361 3.4 DFG-Forschergruppen 364 3.4.1 Arbeitsgedächtnis 364 3.4.2 Sprachtheoretische Grundlagen der Kognitionswissenschaft 367 3.4.3 Programmgeschichte des DDR-Fernsehens komparativ 369 3.4.4 Architektur von nano- und mikrodimensionalen Strukturelementen 372 4 FORSCHUNGSFÖRDERUNG 377 4.1 Forschungsförderung durch die Europäische Union 378 4.2 Forschungsförderung durch das BMBF 384 4.2.1 Lernende Regionen 384 4.2.2 Verbesserung der Leistungsfähigkeit der klin. Forschung 385 4.2.3 Reha-Forschungsverbund Berlin-Brandenburg-Sachsen 385 4.2.4 MEDNET-Kompetenznetzwerke in der Medizin 385 4.2.5 Wachstumskerne 387 4.2.6 Beteiligung an weiteren Forschungsverbünden 388 6

INHALTSVERZEICHNIS 4.3 Forschungsförderung durch die DFG 394 4.3.1 Beteiligung an Schwerpunktprogrammen 394 4.3.2 DFG-Normalverfahren 399 5 WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER 401 5.1 Verwertungsoffensive des BMBF 402 5.2 Schutzrechtsanmeldungen der Universität Leipzig 402 5.3 Messen und Ausstellungen 407 5.4 Transferbrief Leipzig 410 5.5 Wirtschaft trifft Wissenschaft 411 6 TAGUNGEN AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG 413 7 PREISE, AUSZEICHNUNGEN UND EHRUNGEN 431 8 STATISTISCHER TEIL UND GRAFIKEN 443 Hinweis Der vollständige Forschungsbericht mit der Darstellung aller bearbeiteten Forschungsprojekte, den wissenschaftlichen Publikationen und weiteren Informationen ist im Internet unter der Adresse: http://www.uni-leipzig.de/forschb einsehbar. 7

CONTENTS CONTENTS OF THE ENGLISH SECTIONS FOREWORD 15 1 RESEARCH AT THE FACULTIES 19 1.1 Faculty of Theology 20 1.2 Faculty of Law 54 1.3 Faculty of History, Art and Oriental Studies 99 1.4 Faculty of Philology 118 1.5 Faculty of Education 123 1.6 Faculty of Social Sciences and Philosophy 128 1.7 Faculty of Economics and Management 135 1.8 Faculty of Sport Science 147 1.9 Faculty of Medicine 154 1.10 Faculty of Mathematics and Computer Science 169 1.11 Faculty of Biosciences, Pharmacy and Psychology 176 1.12 Faculty of Physics and Earth Science 201 1.13 Faculty of Chemistry and Mineralogy 216 1.14 Faculty of Veterinary Medicine 249 2 RESEARCH AT THE CENTRES 263 2.1 Centre for Advanced Studies (ZHS) 264 2.2 Centre for International Economic Relations (ZIW) 276 2.3 Centre for Applied Educational Research (ZpB) 277 2.4 Centre for Women's and Gender Studies (FraGes) 280 2.5 Centre for Biotechnology and Biomedicine (BBZ) 284 2.6 Interdisciplinary Centre for Bioinformatics (IZBI) 298 2.7 Interdisciplinary Centre for Clinical Research (IZKF) 306 2.8 Coordination Centre for Clinical Trials (KKSL) 321 2.9 Centre for Environmental Medicine and Environmental Epidemiology (UMZ) 324 8

CONTENTS 3 CO-OPERATIVE PROJECTS OF RESEARCH 327 3.1 Collaborative Research Centres (SFBs) 328 3.1.1 SFB 586 Difference and Integration 328 3.1.2 SFB 610 Variations in Protein Conformation 333 3.1.3 Participation in SFBs at other Universities 337 3.2 Research Training Groups 339 3.2.1 Physical Chemistry of Interface 339 3.2.2 Quantum Field Theory 344 3.2.3 Universality and Diversity 347 3.2.4 Mechanisms and Applications of Non-Conventional Oxidation Reactions 350 3.2.5 Knowledge Representation 354 3.2.6 Analysis, Geometry and Interaction with Natural Sciences 356 3.3 International Graduate Programme 359 3.3.1 Transnationalization and Regionalization from the 18th Century to the Present 359 3.3.2 Interdisciplinary Research at the Frontiers of Chemistry 361 3.4 DFG Research Units 364 3.4.1 Working Memory Processes 364 3.4.2 Linguistic-theoretical Foundations of Cognitive Science: Linguistic and Extralinguistic Knowledge 367 3.4.3 Programme History of GDR Television 369 3.4.4 Architecture of nano and microdimensional Structureelements 372 4 RESEARCH PROMOTION 377 4.1 EU-funded Research Projects 378 4.2 BMBF-funded Research Projects 384 4.3 DFG-funded Research Projects 394 9

CONTENTS 5 KNOWLEDGE AND TECHNOLOGY TRANSFER 401 6 CONFERENCES AT THE UNIVERSITY 413 7 AWARDS AND HONOURS 431 8 STATISTICAL SECTION AND DIAGRAMS 443 NB The English version of Co-operative Forms of Research is incomplete. Only Items 1 and 2 contain the research topics in English. The complete Research Report including details of all the research projects carried out, scientific publications and other information can be viewed on the internet at http://www.uni-leipzig.de/forschb 10

VORWORT VORWORT Vielfalt ist ein Markenzeichen der Universität Leipzig. Sie versteht sich als eine klassische Volluniversität mit einem breiten Spektrum von Fächern, die sich in übergreifender Zusammenarbeit gegenseitig anregen und befruchten. In diesem Forschungsbericht stellen über 200 Einrichtungen annähernd 3.100 Forschungsprojekte vor, von denen rund 1.850 durch Drittmittel gefördert werden. Die Projekte haben zunehmend grenzüberschreitenden Charakter, was auch in den interdisziplinären Zentren zum Ausdruck kommt, die Forschung fakultätsübergreifend vernetzen und bündeln. Am 27. März 2003 wurde das Kompetenzzentrum Mittel- und Osteuropa Leipzig e. V. gegründet. Sein Anliegen ist es, die nicht nur an der Universität Leipzig und in der Stadt Leipzig, sondern im gesamten Freistaat Sachsen vorhandene, herausragende Mittel- und Osteuropakompetenz in Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur zusammenzuführen. Das Zentrum will Hilfestellung bei der Einwerbung von forschungsbezogenen Drittmitteln geben, als Informationsdrehscheibe für Forschung und Öffentlichkeit dienen sowie als Schnittstelle der regionalen Forschungs-, Unternehmens- und Kulturlandschaft fungieren. Zu den unmittelbaren Akteuren gehören neben der Universität Leipzig und der Stadt Leipzig insbesondere das Institut für Länderkunde, das Geisteswissenschaftliche Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas, das Simon- Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur, die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, das Umweltforschungszentrum Halle-Leipzig GmbH, aber auch die Stadtwerke Leipzig, die MaxicoM GmbH, die Leipziger Messe, das Polnische Institut und andere. Mit dem Projektvorschlag Lernende Region Leipzig eine Region im Umbruch für eine neue Lebensqualität in der Region hatte ein Konsortium aus 90 Institutionen und Organisationen der Region unter Leitung der Universität Leipzig im Rahmen des BMBF-Programms Lernende Regionen Erfolg. In den nächsten vier Jahren werden die Beteiligten gemeinsam das Ziel verfolgen, die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger bei der Gestaltung ihres Lebens durch Bildung und Lernen anzuregen, dafür Bildungs- und Tätigkeitsformen zu schaffen, in denen das Erfahrungswissen der Menschen Raum bekommt und sich bedarfsgerecht erweitern kann, um schließlich die Entwicklung individueller Kompetenzen zu fördern. Mit der BIO CITY LEIPZIG, die im Mai 2003 feierlich eröffnet wurde, bieten sich neue Möglichkeiten für die enge Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft unter einem Dach. Den wissenschaftlichen Teil bildet das Biotechnologisch-Biomedizinische Zentrum (BBZ), eine zentrale Einrichtung der Universität Leipzig. Im BBZ bündeln sich die Kompetenzen der universitären Arbeitsgruppen mit den Schwerpunkten Protein Engineering und Therapeutika, Nanobiotechnologie und Biomedizinisches und Cell Engineering. Seit der Besetzung von fünf der sechs neuen Professuren 11

VORWORT und dem Wirken der sechs selbständigen wissenschaftlichen Nachwuchsgruppen hat das BBZ seine Arbeit aufgenommen. Zeugnis des bereits erreichten Leistungsspektrums auf den Gebieten Biotechnologie und Biomedizin war der 2. Biotechnologie-Tag an der Universität Leipzig in der BIO CITY LEIPZIG. Das 1. Leipziger Forum für Computer- und Robotergestützte Chirurgie am 17. Juli 2003 verfolgte eine Spur, die eine der revolutionären Entwicklungen in der Medizin umreißt: operative Eingriffe mit Unterstützung von Informations- und Kommunikations-Technologie, Mechatronik und Robotik. Als einer der führenden Standorte in Deutschland bekam Leipzig vom BMBF und dem Freistaat Sachsen den Auftrag, ein inzwischen erfolgreiches Konzept für den Aufbau eines Kompetenzzentrums Computer- und Robotergestützte Chirurgie zu erstellen. Erfolgreich abgeschlossen wurden die Arbeiten zur Entwicklung von neuen flexiblen Dünnschicht-Solarzellen im Netzwerk INNOCIS. Mit sechs Teilprojekten war die Universität Leipzig maßgeblich an dem Projekt beteiligt, das vom BMBF im Rahmen des Programms Innovative Regionale Wachstumskerne gefördert wurde. Hier sind nur einige Beispiele aufgezeigt, in denen die neue Qualität der Initiierung interdisziplinärer Netzwerke durch die Universität Leipzig und die Mitarbeit in diesen Netzwerken ihren Niederschlag finden, in denen sich Partner aus Forschung, Bildung und Wirtschaft zusammenfinden und gemeinsam Innovationsfelder fokussieren, Marktstrategien entwickeln und abgestimmte Projekte im gemeinsamen Interesse durchführen. Attraktiver Partner zu sein, setzt fundierte, langjährig kontinuierliche und häufig zunächst nicht spektakuläre Forschungsarbeiten voraus. Die dafür erforderliche personelle und finanzielle Ausstattung wird durch die Einwerbung von Drittmitteln wesentlich unterstützt. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass die Drittmitteleinnahmen der Universität weiter wuchsen und mit 54,2 Mio. Euro den bisher höchsten Stand erreichten, was einer Zunahme gegenüber dem Vorjahr um 10 % bzw. um 24 % gegenüber dem Haushaltjahr 2001 entspricht. Während im Bereich der mathematisch-naturwissenschaftlichen Einrichtungen das erreichte Niveau gehalten werden konnte, erhöhte sich das Drittmittelaufkommen in den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten um 21 % und in der Medizinischen Fakultät um 16 % gegenüber dem Haushaltjahr 2001. Zur Höhe der Drittmittel tragen wesentlich die vom BMBF und der DFG geförderten Zentren, wie das Biotechnologisch-Biomedizinische Zentrum und das Interdisziplinäre Zentrum für Bioinformatik, bei. Besonders zu erwähnen ist der hohe Anteil der öffentlichen Fördermittel. Die Einspielung von evaluierten Drittmitteln, also aus von der EU, dem Bund und der DFG begutachteten Projekten, ist mit einem Anteil von 57 % bezogen auf das Gesamt- 12

VORWORT aufkommen nach wie vor hoch. Dabei kommen 21 % der Fördermittel von der DFG, dem damit wichtigsten Drittmittelgeber der Universität. Aus der Einwerbung von Drittmitteln ergibt sich für die Universität die Möglichkeit, für die Bearbeitung von Forschungsprojekten zusätzlich Personal wenn auch befristet einzustellen. Mit 996 Arbeitsverträgen wurde das bislang beste Ergebnis erzielt, was einem Zuwachs von weiteren 6 % gegenüber dem Vorjahr bzw. von 25 % gegenüber dem Haushaltjahr 2001 entspricht. Besonders erfolgreich war hier die Medizinische Fakultät, die einen Zuwachs von 9 % gegenüber dem Vorjahr bzw. von 34 % gegenüber dem Haushaltjahr 2001 erzielte. Diesen Prozess, wissenschaftliche Potenziale mit ihren Kompetenzen zu bündeln und deren Exzellenz bewusst herauszustellen, dabei bisherige Gewohnheiten der Forschungsfinanzierung zu überdenken und durch vermehrte Einwerbung von Drittmitteln neue Möglichkeiten zu erschließen, wird eine wichtige Aufgabe auch der nächsten Jahre sein. Professor Dr. Franz Häuser Rektor Professor Dr. Martin Schlegel Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs 13

FOREWORD FOREWORD A hallmark of the Universität Leipzig is its diversity. The university offers a broad range of subjects in a mutually stimulating and cooperative working and research environment. In this research report, over 200 institutions present nearly 3,100 research projects, about 1,850 of which are supported by external funding. These projects have an increasingly interdisciplinary character, as evidenced in centres that integrate and focus research across departmental boundaries. On 27 March 2003, the Central and Eastern Europe Leipzig Centre e.v. was founded to bring together scholarly, economic, and cultural expertise on Central and Eastern Europe, expertise located not only at the Universität Leipzig and the city of Leipzig, but also throughout the Free State of Saxony. The centre will assist in the acquisition of external research funding, serve as a forum for exchange between research and the public, and function as a meeting point for the regional research, business, and cultural scene. In addition to the Universität Leipzig and the city of Leipzig, the cooperation partners include the Institute for Area Studies, the Centre for the Study of the History and Culture of Eastern Central Europe, the Simon Dubnow Institute for the Study of Jewish History and Culture, the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, the Centre for Environmental Research Halle-Leipzig GmbH, as well as the Stadtwerke Leipzig, MaxicoM GmbH, the Leipzig Trade Fair, the Polish Institute, and others. A consortium consisting of 90 regional institutions and organisations, lead by the Universität Leipzig operating within the framework of the Federal Ministry of Education and Research programme Learning Regions, successfully proposed the project Learning Region Leipzig - A Changing Region - For a New Quality of Life in the Region. Over the next four years, the partners propose to increase the participation of citizens in the organisation of their lives through education and learning, and to create ways and means through which experience and knowledge can grow according to specific needs, a process which should lead to the further development of individual competence. BIO CITY LEIPZIG, which celebrated its official opening in May 2003, provides a new location for close cooperations between economy and science, and is represented by the Centre for Biotechnology and Biomedicine (BBZ), a central institution of the Universität Leipzig. The BBZ concentrates the expertise of university research groups focusing on Protein Engineering and Therapeutics, Nanobiotechnology, and Biomedical Cell Engineering. Work at the BBZ began with the appointment of five of six new professorships and the research undertaken in six independent junior research groups. The wide scope of expertise already achieved in the areas of biotechnology and biomedicine was displayed at the Universität Leipzig's 2 nd Biotechnology Symposium at the BIO CITY LEIPZIG. 15

FOREWORD The 1 st Leipzig Forum for Computer- and Robot-assisted Surgery on 17 July 2003 showcased the advances of a revolutionary development in medicine: surgery with the help of information and communications technology, mechatronics, and robotics. As one of the leaders in this field in Germany, Leipzig was appointed by the Federal Ministry of Education and Research and the Free State of Saxony to submit a proposal (which has meanwhile been accepted) for the development of an Innovation Centre for Computer- and Robot-assisted Surgery. The projects contributing to the development of new flexible thin film solar cells within the network INNOCIS were successfully completed. With its contribution of six subprojects, Leipzig University played a major role in the Federal Ministry of Education and Research funded project, part of its programme Innovative Regional Growth Centres. These are only some of the many examples reflecting the new quality of interdisciplinary networks in which partners from the fields of research, education, and business pursue common interests to focus fields of innovation, develop marketing strategies, and administer projects. The basis for being an attractive partner in such undertakings is continuous research that rarely begins with spectacular findings, but rather develops over time on solid foundations. External funding is crucial in acquiring the necessary personal and financial means. In this regard it is encouraging that the university's external funding continues to grow, reaching a new high of EUR 54.2 million, an increase of 10% over the previous year (24% compared with 2001). While the level was maintained in the mathematical and natural science departments, the amount of external funding increased by 21% in the liberal arts and social sciences, and by 16% in the faculty of medicine, when compared to the financial year 2001. Significant contributors are the centres funded by the Federal Ministry of Education and Research and the German Research Society DFG, like the Centre for Biotechnology and Biomedicine and the Interdisciplinary Centre for Bioinformatics. The considerable amount of public funding deserves special mention. The acquisition of external funding for projects refereed by the European Union, the Federal Government, and the DFG, remains high at 57% of the total funding. 21% of those funds come from the DFG, the most important source of external funding to the university. External funding gives the university the chance to hire additional personnel - albeit only on fixed-term contracts - for specific research projects. A total of 996 contracts represent the best result so far, an increase of 6% from the previous year, and 25% compared to the financial year 2001. The medical faculty was especially successful in this area, with increases of 9% over the previous year, and 34% over 2001. 16

FOREWORD In the coming years, it will continue to be an important task to emphasize the tying in of scientific potential with professional expertise, to rethink traditional ways of financing research, and to develop new opportunities through an increased acquisition of external funding. Professor Dr. Franz Häuser Rector Professor Dr. Martin Schlegel Vice-Rector (Research) 17

1 FORSCHUNGSTÄTIGKEIT AN DEN FAKULTÄTEN RESEARCH ACTIVITIES AT THE FACULTIES 19

FORSCHUNGSTÄTIGKEIT AN DEN FAKULTÄTEN 1.1 THEOLOGISCHE FAKULTÄT FACULTY OF THEOLOGY Dekan Sitz Professor Dr. Dr. Dr. h.c. Günther Wartenberg Otto-Schill-Straße 2, 04109 Leipzig Telefon (0341) 97 35 400 Telefax (0341) 97 35 499 E-Mail URL dekanat@theologie.uni-leipzig.de www.uni-leipzig.de/~theolweb 1.1.1 Institute und Einrichtungen der Fakultät Institutes and Departments of the Faculty Institut für Alttestamentliche Wissenschaft Institute of Old Testament Studies Forschungsstelle Judentum Research Centre Judaism Institut für Neutestamentliche Wissenschaft Institute of New Testament Studies Institut für Kirchengeschichte Institute of Church History Institut für Systematische Theologie Institute of Systematic Theology Institut für Praktische Theologie Institute of Practical Theology Institut für Religionspädagogik Institute of Religious Education Lektorat für Alte Sprachen Department of Classical Languages Liturgiewissenschaftliches Institut bei der Theologischen Fakultät Liturgical Institute at the Faculty of Theology 20

THEOLOGISCHE FAKULTÄT 1.1.2 Forschungstätigkeit an der Fakultät Research activities outlined in English on p. 38 Die Forschung der Theologischen Fakultät wird vor allem durch die Projekte der Professorinnen und Professoren, durch die von ihnen betreuten Qualifikationsschriften sowie durch Vernetzungen mit anderen Fächern bestimmt. Die Forschungstätigkeit schlägt sich ebenfalls nieder in der Herausgabe von Periodika und wissenschaftlichen Reihen, wie dem Lutherjahrbuch, der Lutherbibliographie, der Reihe Biblische Gestalten, den Arbeiten zur Bibel und ihrer Geschichte, den Herbergen der Christenheit, den Mitteilungen und Beiträgen der Forschungsstelle Judentum, den Beiträgen zur Spiritualität und Liturgie, Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie sowie Arbeiten zur Theologie- und Kirchengeschichte. Interdisziplinär ausgerichtet sind vor allem folgende Projekte: Politische Korrespondenz des Herzogs und Kurfürsten Moritz von Sachsen als Teil des Gesamtprojektes Quellen und Forschungen zur sächsischen Geschichte (mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig) und das Forschungsprojekt zur Theologischen Bachforschung. Im Folgenden werden zur Zeit laufende Projekte, die für das Gesamtprofil der einzelnen Institute von Bedeutung sind, genannt. Ergänzende Ausführungen und Veröffentlichungen befinden sich in der Internet-Version des Forschungsberichts. Institut für Alttestamentliche Wissenschaft Sacharja Prof. Dr. Rüdiger Lux Die Zielstellung des Projektes ist die Ausarbeitung eines neuen Bibelkommentars zum Buch des Propheten Sacharja. Geist und Tora. Studien zur Legitimation und Delegitimation von Herrschaft im Alten Testament David Wagner, Prof. Dr. Rüdiger Lux Im Zusammenhang mit der Gründung des Königtums im Alten Israel wird die Problematik der göttlichen Legitimation menschlicher Herrschaft an der Person des ersten Königs Israels, Saul, in besonderer Weise erörtert. Chronikforschung Prof. Dr. Dietmar Mathias Das Projekt einer Forschungsgeschichte beinhaltet die Sammlung und Darstellung der Erträge der neueren exegetisch-theologischen Forschung an der biblischen Chronik zu Fragen nach ihrer Entstehung, historischen Glaubwürdigkeit, Intention und Theologie 21

FORSCHUNGSTÄTIGKEIT AN DEN FAKULTÄTEN und ihrem Verhältnis zu den Büchern Esra und Nehemia. Es ist die Grundlage für eine Kommentierung. Daniel Traumdeuter und Endzeitprophet (Buchprojekt) PD Dr. Matthias Albani Daniel Traumdeuter und Endzeitprophet gibt einen Überblick über die gegenwärtige Forschung zum Danielbuch und zur Apokalyptik und ist als Einführung in die literarische und theologische Eigenart dieses biblischen Buches konzipiert. Die Arbeit erscheint in der Reihe Biblische Gestalten (Hg. Christfried Böttrich/Rüdiger Lux) 2004 bei der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig. Institut für Neutestamentliche Wissenschaft Kommentar zur Apostelgeschichte Prof. Dr. Jens Schröter In der Reihe Handbuch zum Neuen Testament ist der 1972 in zweiter Auflage erschienene Kommentar von Hans Conzelmann zu ersetzen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Einzeichnung des Lukas in die antike Geschichtsschreibung. Jesus für die Reihe Biblische Gestalten Prof. Dr. Jens Schröter Für die Reihe Biblische Gestalten wurde der Band zu Jesus übernommen. Die aktuelle Jesusforschung ist innerhalb des auf ein breiteres Publikum zugeschnittenen Bandes zu verarbeiten. Herausgabe des Bandes Konstruktion von Wirklichkeit Prof. Dr. Jens Schröter, unter Mitarbeit von Antje Eddelbüttel Im Oktober 2002 fand in der Evangelischen Akademie Loccum ein Symposium unter dem Titel Deutungen von Wirklichkeit erkenntnistheoretische Voraussetzungen und Geltungsansprüche religiöser und philosophischer Interpretationsmodelle statt, an dem Geschichtstheoretiker, Philosophen und Theologen beteiligt waren. Die Beiträge dieses Symposiums werden 2004 in einem Sammelband erscheinen. Übersetzung des Buches Canticum im Rahmen des Septuaginta-Projektes Prof. Dr. Jens Herzer, unter Mitarbeit von Prof. Dr. Wolfgang Kraus (Universität Koblenz-Landau), Prof. Dr. Martin Karrer (Kirchliche Hochschule Wuppertal) u. a. Die griechische Übersetzung des Alten Testaments ist ein wichtiges und eigenständiges Dokument des hellenistischen Judentums. Dennoch gibt es bisher keine Übersetzung ins Deutsche. Dieser Situation soll das Projekt Abhilfe schaffen und durch eine 22

THEOLOGISCHE FAKULTÄT wissenschaftliche Übersetzung die Schriften, die im frühen Christentum vorwiegend verwendet wurden, für ein breiteres Publikum zugänglich machen. Bearbeitung des Teilbandes Pastoralbriefe im Rahmen des Projektes Corpus Judaeo-Hellenisticum Prof. Dr. Jens Herzer, unter Mitarbeit von Prof. Dr. Karl-Wilhelm Niebuhr (Universität Jena) Das Corpus Judaeo-Hellenisticum-Projekt hat die Aufarbeitung der hellenistisch-jüdischen Literatur für die Interpretation des Neuen Testaments in seinem zeitgeschichtlichen Kontext zur Zielsetzung. Der Teilband stellt das Material für die Pastoralbriefe zusammen. Studien über das Verhältnis des Jakobusbriefs zum 1. Petrusbrief Dissertationsprojekt von Thorsten Klein Die Dissertation verfolgt das Ziel, die offenkundigen Berührungen zwischen dem Jakobusbrief und dem 1. Petrusbrief, die in der gegenwärtigen Literatur in der Regel mit dem lapidaren Hinweis auf gemeinsame Tradition erklärt werden, näher zu bestimmen, indem sie zunächst das gemeinsame Material eingrenzt und im jeweiligen Kontext analysiert, dann aber auch nach dessen Herkunft, Charakteristik, evtl. Trägerkreisen usw. fragt. Die geplante Arbeit möchte also nicht nur die literarischen Beziehungen zwischen zwei ntl. Schriften klären, sondern davon ausgehend das Ergebnis in einen größeren theologie- und sozialgeschichtlichen Zusammenhang stellen. Sie versucht die Tradenten der gemeinsamen Tradition zu fassen, ihr Verhältnis zu anderen Strömungen ihrer Zeit zu klären und somit einen Beitrag zur Erforschung des frühen Christentums leisten. Die Bedeutung der persönlichen Notizen für die Beurteilung der Pastoralbriefe im Kontext der antiken Briefliteratur Dissertationsprojekt von Joram Luttenberger Die Pastoralbriefe sind in ihrer Eigenart rätselhaft (A. v. Harnack). Der Forschungskonsens geht heute davon aus, dass es sich bei den Pastoralbriefen um pseudepigraphische Schreiben handelt. Wie sind dann aber die sog. persönlichen Notizen zu deuten? Genügt es, sie als Elemente der Echtheitsbeglaubigung oder als Illustrationen der Lehraussagen im übertragenen Sinn zu verstehen und können diese Interpretationen dem, was sich über das vielschichtige Phänomen der Pseudepigraphie in der Antike nachzeichnen lässt, standhalten? Wie verhält sich der eigenständige Stil der Pastoralbriefe mit der Praxis von Fälschung jener Zeit? Neben der Stilkritik werden die Frage nach dem Verhältnis von Einzelbriefen und Briefsammlungen und der Vergleich der Pastoralbriefe mit Briefsammlungen aus der Zeit ihrer Entstehung und der intensive Vergleich mit den übrigen Briefen des Corpus Paulinum Bestandteil der Forschungsarbeit sein. 23

FORSCHUNGSTÄTIGKEIT AN DEN FAKULTÄTEN Arbeitshilfen für das Studium der Pseudepigraphen Thomas Knittel Dieses Projekt ist ausschließlich auf eine Präsentation im Internet konzentriert und nutzt gezielt dieses Medium mit seinen Möglichkeiten internationaler Vernetzung. Hervorgegangen ist es aus einer Übung von Thomas Knittel (Promovent am Institut für Neutestamentliche Wissenschaft) im Sommersemester 1998 über die Alttestamentlichen Pseudepigraphen und das Neue Testament. Die Arbeitsmaterialien für diese Übung sind seither im Internet zugänglich und erfahren darüber hinaus einen kontinuierlichen Ausbau und ständige Weiterentwicklung in Korrespondenz mit dem Arbeitsschwerpunkt Pseudepigraphen des Institutes. Präsentiert werden eine Einführung zum Literaturbereich der Pseudepigraphen, eine Auflistung aller relevanten Texte mit kurzen Erstinformationen, eine Bibliographie zu allen Schriften (noch im Aufbau - bei geplanter regelmäßiger Aktualisierung), ein Index mit Parallelstellen zum Neuen Testament, eine Sammlung von Arbeitsblättern für Lehrveranstaltungen (im Aufbau), eine Linksammlung für schnellen Zugriff auf vergleichbare Internethilfsmittel. Der integrierte E-mail-Kontakt ermöglicht einen schnellen Austausch, direkte Rückfragen, Ergänzungen usw. Die Arbeitshilfen sind inzwischen in Linksammlungen in Europa und Amerika eingebunden und haben ein breites positives Echo gefunden. Die Erfahrungen mit dieser Präsentation fungieren zugleich als Testfall für eine umfänglichere Nutzung des Internet für die Vernetzung exegetischer Arbeit. Institut für Kirchengeschichte Abteilung Spätmittelalter und Reformation Politische Korrespondenz des Herzogs und Kurfürsten Moritz von Sachsen Prof. Dr. Helmar Junghans, Dr. Johannes Herrmann, Dr. Christian Winter, Prof. Dr. Dr. Günther Wartenberg Die Arbeit an dem Manuskript von Bd. 6 wurde fortgesetzt. Diese Quellenausgabe hat große Bedeutung für die Erforschung der Geschichte des Deutschen Reiches und der Kirchengeschichte in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Die Bearbeitung erfolgt als Vorhaben der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Der Einfluss der Wittenberger Reformation auf den Beginn der Reformation in Ungarn Habilitationsprojekt von Dr. Markus Hein Ungarn war am Ende des 16. Jahrhunderts eines der Länder, deren Bevölkerung sich mehrheitlich der Reformation zugewandt hatte (80-90 %), ehe im 17. Jahrhundert die 24