Fachinfo Pflanzenbau KW 43/16 4238/16 1. Einsatz von Herbiziden zur Spätbehandlung im Raps 2. Wie lange können Herbizide im Herbst eingesetzt werden? 3. Blattlauskontrollen weiterhin durchführen 4. Maisergebnisse 2016 1.Einsatz von Herbiziden zur Spätbehandlung im Raps Der Wirkstoff Propyzamid wird vorwiegend über die Wurzel und kaum über die grünen Pflanzenteile aufgenommen. Der Wirkstoff stellt einen wichtigen Baustein im Resistenzmanagement zur Bekämpfung von resistentem Ackerfuchsschwanz, aber auch bei der Bekämpfung der Trespe (die deutlich im Vormarsch ist), dar. Mittel Aufwandmenge l,kg/ha Wirkstoff Wirkstoffgehalt g/l,kg HRAC- Klasse Kerb Flo 1,25-1,875 Propyzamid 400 K1 Cohort 1,25-1,875 Propyzamid 400 K1 Groove 1,25-1,875 Propyzamid 400 K1 Milestone 1,5 Propyzamid+ Aminopyralid 500 5,3 K1 0 Aufwandmengen von Kerb Flo, Cohort, Groove (in l/ha; Spätherbst bis Februar) Einsatz gegen Aufwandmengen Wintergerste 0,95 Winterweizen, Triticale 1,0 Winterroggen 1,2 Trespe ( speziell Vorgewände ) 1,25 Windhalm 1,25 Rispe /Einjährige, Gemeine) 1,25 Flughafer 1,25 Mäuseschwanzfederschwingel 1,25 Trespe ( speziell Vorgewände ) 1,5 Weidelgras-Arten (Welsches) 1,5 resistenter Ackerfuchsschwanz 1,875
Voraussetzung für die optimale Wirkung: ausreichende Bodenfeuchte; feinkrümliges Saatbett Temperaturen < 10 C Bodentemperatur Wirkungsspektrum von Kerb Flo, Cohort; Groove Unkräuter Ungräser 90-100 % Wirkung 50-80% Wirkung 95-100 % Wirkung Hirtentäschel Ackerfuchsschwanz (AWM 1,875 l/ha) Stiefmütterchen Ausfallgetreide Vogelmiere Taubnessel Einjährige- und Gemeine Rispe Ehrenpreis Vergissmeinnicht Trespen- Arten Windenknöterich Windhalm MILESTONE Fa. Dow AgroSciences Wirkstoff: Wirkung: 500 g/l Propyzamid (HRAC-K1); 5,3 g/l Aminopyralid (HRAC-O)- SC Propyzamid- 95% Bodenwirkung, 5 % Blattwirkung Baustein für resistente Gräser Aminopyralid- 50% Bodenwirkung, 50% Blattwirkung Baustein bei der Bekämpfung ALS-resistenter Kamille sowie Klatschmohn und Kornblume Aufwandmenge: 1,5 l/ha Termin: Hinweis: ab Mitte/Ende Oktober (BBCH 15) < 10 C bis Ende Februar Ausbringung kann auf gefrorenen, schneefreien Boden erfolgen Schäden an nachgebauten zweikeimblättrigen Zwischenfrüchten möglich. Als Zwischenfrüchte möglich Phacelia, Senf und Grasmischungen, nicht Leguminosen. Wirkungsvergleich Milestone zu Kerb Flo (++++ sehr gute Wirkung, +++ gute Wirkung) Milestone Kerb Flo Einsatzzeitraum ab Ende Okt.- Ende November ab Ende Okt.- Ende November Aufwandmenge 1,5 l/ha 1,25-1,875 l/ha Kamille- Arten ++++ ---- Klatschmohn ++++ ---- Kornblume ++++ ---- Distel-Arten (10-20cm) +++ ---- Vergissmeinnicht +++ ---- Klettenlabkraut ---- ---- Hirtentäschel ---- ---- Stiefmütterchen +++ ++ Vogelmiere ++++ ++++ Ackerfuchsschwanz ++++ ++++ Ausfallgetreide ++++ ++++ Einjährige Rispe ++++ ++++ Trespen-Arten ++++ ++++ Weidelgras ++++ ++++
Milestone & Kerb Flo im Vergleich 2.Was sollte beim Einsatz von Herbiziden beachtet werden? Allgemein gilt: Nicht auf bereifte Beständen spritzen. Sollte es in Folge Nächte geben mit Temperaturen unter 0 C,sollte eine Herbizidbehandlung unterbleiben. Ein Herbizideinsatz sollte nach Vegetationsende nicht mehr erfolgen. Mittel Absolute M Atlantis WG Bacara forte Boxer Brazzos Arelon flüssig Protugan Ciral/ Vertix Lexus Trinity Einschränkungen nach der Anwendung, 1-2 Wochen aktives Wachstum erforderlich regenfest nach 2 h nur auf trockene, nicht geschädigte Pflanzen spritzen, nach der Anwendung sollte 5 Stunden kein Regen folgen nicht bei Nachtfrostgefahr Ausbringung bei kühlen Temperaturen möglich, jedoch nicht bei Nachtfrösten, die über mehrere Tage folgen bei Aufwandmengen von 1,0 l/ha gilt NW 800 Keine Anwendung auf drainierten Flächen nach dem 1.November. bei Nachtfrostgefahr keine Anwendung, vor allem bei Wintergerste nur bis Ende Oktober gedrillten Winterweizen behandeln NW 800 Keine Anwendung auf drainierten Flächen nach dem 1.November aus toxischen Gründen keine Anwendung mehr im Roggen keine Anwendung vor oder nach einem Einsatz mit Kalkstickstoff keine schlecht entwickelten Bestände behandeln nach einer Anwendung sollten 1-2 Wochen aktives Wachstum Folgen nur bis Mitte Oktober gedrillten Weizen behandeln nach der Behandlung sollten noch 1-2 Wochen aktives Wachstum folgen NW 800 Keine Anwendung auf drainierten Flächen nach dem 1.November
Pointer/#Trimmer SX Sumimax Picona/ Stomp Aqua Anwendung bei kühlen Temperaturen möglich, nicht bei Frost und Frostgefahr, nach der Anwendung sollten 2 h kein Regen fallen nur auf abgetrocknete Weizenbestände spritzen, nach der Behandlung können leichte Blattspitznekrosen entstehen Anwendung auch bei niedrigen Temperaturen möglich, nicht bei Frost Wirkung auch bei kühleren Temperaturen, Behandlung bis Vegetationsende möglich Generell gilt: Vor allem Hybridsaaten (Hybridwintergerste und -roggen) sollten Richtung Vegetationsende nicht mehr mit Herbiziden behandelt werden. Diese Bestände sollten dann eine Frühjahrsbehandlung bekommen. Wenn in den ersten Tagen nach der Behandlung größere Mengen Niederschlag gefallen sind, kann es zu Aufhellungen, Wuchshemmungen bzw. Ausdünnungen kommen. 3.Blattlauskontrollen weiterhin durchführen Das Virusmonitoring der Syngenta hat an 16 Standorten zusammen mit dem JKI Blattläuse auf BYDV1 (Gelbverzwergungsvirus) untersucht und festgestellt, dass alle Ergebnisse positiv waren, also mit dem Virus infiziert waren, bei dem Weizenverzwergungsvirus (WDV) waren die Ergebnisse noch negativ. Daher ist eine Kontrolle der Bestände weiterhin notwendig, auch wenn die Vermehrungsrate bei den Temperaturen nicht mehr so hoch ist, sind die Blattläuse bis minus 2 C aktiv. Die Zikaden (Überträger des WDV) bekannt als sehr mobile Tiere, sind dagegen bei Temperaturen unter 10 C schon relativ inaktiv. Bei den Pflanzenkontrollen sollten vor allem die jungen, noch eingerollten Blätter (Maisblattlaus), bzw. die unteren Pflanzenbereiche (Traubenkirschlaus) untersucht werden. Auch auf Schädlingen wie Erdraupen, Getreidelaufkäfer oder Larven der Gelben Getreidehalmfliege ist zu achten. Getreidelaufkäfer Larve Der Hauptschaden im Herbst wird durch die 3 cm langen Larve verursacht. Diese fressen die Keimlinge vom auflaufenden Getreide bis zur Erdoberfläche ab. An Jungtrieben wird vor allem die Blattbasis geschädigt, so dass der äußere Teil der Spreite welkt und abstirbt. Im Frühjahr (bis Mai) können die Larven ganze Triebe und Blätter abfressen. Typisch sind die zerkauten Pflanzenreste sowie die in der Nähe befindlichen 4 mm großen Wohnröhren der Larven, in die die Pflanzenteile gezogen werden (ISIP). Einstellung des Larvenfraß bei Bodentemperaturen < 1 C Eine Larve schädigt etwa 100 m² Blattfläche, das entspricht ca. 25 Getreidetrieben. Frühsaaten nach Getreide besonders gefährdet.