VERSCHIEDENE AUFGABEN

Ähnliche Dokumente
Klassenarbeit - Tiere im Winter

Die roten Fäden durch die Biologie Natur und Technik/ Biologie Grundwissen: 6. Klasse

Vermutungen zu den Störchen im Winter

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Tiere im Winter: Lernwerkstatt. Das komplette Material finden Sie hier:

Klasse der Säugetiere

Ab ins Bett, kleiner Bär

Kurzinfo. Sachunterricht. Der Igel. Leseverstehen. Klasse 3. Einzel- und Partnerarbeit. Lehrer kopiert: o Material 1 auf Folie o Material 2 und 3

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus:

Frühling Übungsangebote mit unterschiedlichem Niveau. Dem Frühling auf der Spur Übungsangebote für Kinder mit unterschiedlichem Sprachniveau

Keimung. Fotosynthese. Nach Wasseraufnahme (= Quellung) entwickelt sich der Embryo zum Keimling. ( 6. Klasse 21 / 22 )

M 5 Ein Leben in den Baumwipfeln Anpassungen im Körperbau des Eichhörnchens. Voransicht

Atmung und Energie. Biologie und Umweltkunde. Zuordnung zum Kompetenzmodell (KM)

Igel sucht Unterschlupf

Guten Tag! Schön, dass du heute unser Museum erforscht.

Schlaf gut, kleiner Igel

Unterrichtsstunde:Winteraktive Tiere - Hermelin (Biologie 5. Klasse)

Liebe macht blind. Krötenwanderung

Wildgerechter Wald und waldgerechter Wildbestand

Lehrerinformationen zum WebQuest Tiere im Winter Alexandra Baur-Hartmann und Laura Edelmann Januar 2010

Dieses Heft gehört Ein Physikprojekt in Zusammenarbeit mit der Universität Klagenfurt

2. Warum kommt der Bär in Europa so selten vor?

Name: Klasse: Datum: Tiere im Winter (1)

Guten Tag! Schön, dass du heute unser Museum erforscht.

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Lernwerkstatt: Kriechtiere und Spinnen

Biologie. I. Grundlegende Begriffe im Überblick:

Stdn. Themenbereich 2: Vom Wolf zum Dackel Verbindliche Inhalte Basiskonzepte Kompetenzen Lehrbuch-

Wie ist der Igel an seinen Lebensraum angepasst?

Igelforscher-Auftrag 1: Der Igel

Quak quak quak von Fröschen und Amphibien

Vögel. Verhalten. Reptilien. Gleichwarme Tiere. Vögel als Eroberer der Luft

!Er hat kurze Ohren.!Er hat viel Fell auf den Füssen. Sein Fell ist grau.

Guten Tag! Schön, dass du heute unser Museum erforscht.

Medieninformationen zur Ausstellung. «Überwintern 31 grossartige Strategien» im Naturmuseum Thurgau Frauenfeld. Naturmuseum

LEGEKREIS FRÜHLING. Schere, eventuell Laminiergerät und Folien, alternativ transparente Selbstklebefolie

Inhalt. So arbeitest du mit dem Biobuch 10. Was ist Biologie? 12. Biologie eine Naturwissenschaft 14

Sicher experimentieren

Vorwort und Hinweise zum Einsatz der Materialien im Unterricht Gliederung des Gesamtwerkes

Arbeitsblatt Rundgang Tropengarten Klasse 7/8

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Lernwerkstatt: Tiere im Winter. Das komplette Material finden Sie hier:

VORANSICHT I/F5. Text 1: Das Igelgebiss (M 2) Text 2: Die Sinne des Igels (M 2)

Satzanfang/Satzende 1. Lies den Text. Setze nach jedem Satzende einen Strich. (/)

Ökologie. Biotop, Biozönose. Abiotische Umweltfaktoren Biotische Umweltfaktoren Ökologische Nische

Station 1 Suchrätsel. In dem Buchstabengitter sind neun Tiere des Waldes versteckt. Unter dem Buchstabengitter stehen die Tiere, die versteckt sind.

Markl Biologie 1 ( ) für Gymnasien in Baden-Württemberg Stoffverteilungsplan Klassen 5/6 Autor: Sven Gemballa

Inhalt. Erläuterungen... 5 Laufzettel... 8 Auftragskarten... 9 Stationen

Temperaturregulation Übersicht

Winter-Rallye Tiere im Winter

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Lernwerkstatt: Tiere im Frühling. Das komplette Material finden Sie hier:

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Lernwerkstatt: Tiere im Winter. Das komplette Material finden Sie hier:

5 Alter und Wachstum

Tiere in Polarregionen

14. Oktober März Mediendokumentation

Fachcurriculum. BIOLOGIE Klassen 5 und 6

Tiere im Winter. OPEL-ZOO Georg von Opel - Freigehege für Tierforschung Seite 1

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Überwinterungsstrategien von Tieren Überleben in der Kälte

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Stationenlernen: Der Apfel - Fächerübergreifender Unterricht leicht gemacht


Museumskiste Winterspeck und Pelzmantel

Schulinternes Fachcurriculum Biologie Elsensee-Gymnasium Quickborn

Didaktische FWU-DVD. Tiere im Winter

Natur & Technik 6. Sie verstehen wichtige Beziehungen zwischen Körperbau und Lebensweise bei Wirbeltieren.

Lernhilfen, Selbstdiagnosebogen

Satzanfang/Satzende 1. Lies den Text. Setze nach jedem Satzende einen Strich. (/)

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Die große Frühlingswerkstatt. Das komplette Material finden Sie hier:

Kommentierte Aufgabenbeispiele Biologie Jahrgangsstufe 10

Schulcurriculum Gymnasium Oedeme Jahrgang 5/6 Seite1/8

Weise die Wärmeabgabe - die Wärmestrahlung - unseres Körpers nach. Beobachte die Schwankungen unserer Körperwärme im Verlauf eines Tages.

Jahrgangsstufe 6 Inhaltsfeld: Sexualerziehung (Hier gelten die Richtlinien der Sexualerziehung)

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Logikrätsel Pflanzen & Tiere. Das komplette Material finden Sie hier:

Schuleigenes Curriculum für die Jahrgangsstufe 5 an der Holzkamp-Gesamtschule Witten. Angepasst an das Lehrbuch: Biologie heute aktuell

Wesentliche prozessbezogene Kompetenzen Erkenntnisgewinnung (EG), Kommunikation (KK), Bewertung (BW), den Aufgaben ( 1, 2 ) zugeordnet

Klassenarbeit - Eichhörnchen

Die schnelle Stunde Sachunterricht Klasse 1 2

Mobile Museumskiste Artenvielfalt Lebensraum Gewässer. Arbeitsblätter. mit Lösungen

Sieben Zwerge im Regenbogenland

Winterruhe. Schildkröten. Bartagamen. bei. und

Schulinterner Lehrplan Biologie Jahrgang 5

5. Klasse 2 std. (32 Doppelstunden)

Inhaltsverzeichnis. Haustiere und Nutztiere

Kernlehrplan Biologie SCHULCURRICULUM Ernst-Barlach-Gymnasium

DOWNLOAD. Sachtexte für Erstleser Wenn es Nacht wird 1. Ein spannender Sachtext mit differenzierten. Fledermaus. Andrea Behnke

Grundwissen 6. Klasse gemäß Lehrplan Gymnasium Bayern G8

Wirbeltiere. Kennzeichen der Fische. Kennzeichen der Amphibien (Lurche) Kennzeichen der Reptilien

Ostsee zu verbessern. Der Seehund dient hier als Beispiel und kann durch andere Ostsee-Arten ersetzt werden.

Igelspiel. Irene Pondorfer. Welches Gebiss hat der Igel? Insektenfressergebiss. Wo baut der Igel gerne sein Nest? Beschreibe das Nest des Igels!

DOWNLOAD. Lebensraum Wiese: den Jahreszeiten. Silke Krimphove / Katharina Mäcker. Die Wiese im Jahresverlauf. Downloadauszug aus dem Originaltitel:

Sie kommen gerne nachts

3, 2, 1 los! Säugetiere starten durch!

Konzeptbezogene Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler... Basiskonzept. Basiskonzept Basiskonzept Struktur und Funktion Entwicklung

Klassenarbeit - Reptilien

Bär & Wolf Rallye - Lösungen

Hüpfdiktat 1 - Waldtiere

Freilandquiz für. 5 und 6. Klassen

Aufgabe: Die Aktivität des Igels im Jahresverlauf

Transkript:

VERSCHIEDENE AUFGABEN Fach: Naturwissenschaften Themenfeld 5 Klassenstufe: 5-6 Thema des Unterrichtsbeispiels: Überwinterungsstrategien der Tiere Kompetenzbereich: Erkenntnisgewinnung Ziele Materialien - Schülerinnen und Schüler erhalten die Möglichkeit, mehr oder weniger stark angeleitet und mit mehr oder weniger umfangreichem Material Kenntnisse zu Überwinterungsstrategien zu erlangen. Eine Selbsteinschätzungsaufgabe sichert den gemeinsamen Wissenszuwachs. (Raum-)ausstattung Zeitaufwand Voraussetzungen (für die Methode) ggf. Internet 1 Unterrichtsstunde, Selbsteinschätzung als Hausaufgabe oder in der Folgestunde Lesekompetenz Ablauf des Unterrichtsbeispiels Inhalt/Materialien Kommentar Wer Vorstellen von Aufgabe und Material Arbeit an der Aufgabe; Erstellen der Lernprodukte Hinweise Schülerinnen und Schüler haben bereits Vorstellungen über ihre Stärken Einsatz von Lerntempoduett möglich Auch ohne Internetzugang kann die Lerngruppe differenziert arbeiten. Lerngruppe zwei arbeitet dann mit dem Lehrbuchtext/ Lexikon und wählt eine eigene Präsentationsform. L S L; S

Arbeitsblatt Aufgabe 1 Igel genauso wie Hamster, Murmeltiere und Fledermäuse halten einen Winterschlaf. Da die meiste Energie für die Erhaltung der Körpertemperatur benötigt wird, ist es wichtig, die Temperatur so weit wie möglich zu erniedrigen. Sie fällt beim Igel von 35 C auf etwa 5 C. Er benötigt jetzt kaum noch Nährstoffe und Sauerstoff. Die Zahl der Herzschläge pro Minute sinkt von 180 auf etwa 20 Schläge und er atmet kaum noch. Doch auch diese verminderten Körperfunktionen benötigen Energie. Im Winter befinden sich jedoch die meisten Beutetiere des Igels (Insekten, Würmer und Schnecken) in ihren Verstecken in Winterstarre, bei der die Körpertemperatur der Außentemperatur entspricht und bei einigen von ihnen bis -15 C ein Überwintern ermöglicht. Daher müssen Igel über ausreichend Fettreserven verfügen. Eichhörnchen, Dachs und Bär halten Winterruhe. Der winterliche Ruheschlaf dieser Tiere dauert längere Zeit, ohne dass die Körpertemperatur oder Herztätigkeit wesentlich absinkt. Die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur benötigt Energie, also wachen sie zwischendurch auf und jagen oder fressen von ihren Nahrungsvorräten. Lies den Text und fülle die Tabelle aus. Erkläre deinem Partner, welche verschiedenen Überwinterungsstrategien Tiere haben. Winterruhe Winterschlaf Winterstarre Tiere Eichhörnchen Bär Igel Hamster Insekten Würmer Dachs Murmeltier Schnecken Fledermaus Veränderung der Körpertemperatur Veränderung der Zahl der Atemzüge und der Herzschläge Nahrungsaufnahme im Winter Schutz vor Wärmeverlust (Art des Wärmeschutzes)

Aufgabe 2 Nach einem langen, kalten Winter ist es endlich Frühling geworden. Jonas findet den Igel, den er im letzten Herbst regelmäßig gefüttert hat. Der Igel war den ganzen Winter über verschwunden, doch Jonas erkennt ihn an einem auffälligen Fleck auf der Schnauze sofort wieder. Doch irgendwie sieht der Igel im Vergleich zum Herbst nun richtig dünn und abgemagert aus. Jonas wird nachdenklich, denn im Winter konnte er regelmäßig ein Eichhörnchen beobachten, das im Schnee nach Vorräten gegraben und gefressen hat. Es hat nicht wie der Igel im Herbst zugenommen, sondern nur ein dichteres Fell bekommen. Am Gartenteich sieht er auch die Erdkröte, wie sie sich ganz langsam unter Laub und Astwerk aus einem Erdloch hervorbewegt. Sie sieht ganz unverändert aus. Es scheint also Unterschiede zu geben, wie die Tiere den Winter verbringen. Informiert euch in einem Tierlexikon/Internet, wie das Eichhörnchen, der Igel und die Erdkröte den Winter verbringen. Stellt eure Ergebnisse übersichtlich dar. Links: http://www.gbiu.de/hamsterkiste/001.html http://www.planet-wissen.de Natur und Technik; Tiere im Kalten; Überwinterung; Tiere im Herbst http://www.kindernetz.de/infonetz/gewusst/winterschlaf/- /id=16024/nid=16024/did=100642/1q28ewi/index.html http://www.br-online.de/kinder/fragen-verstehen/wissen/2003/00337/ http://www.kreis.aw-online.de/kvar/vt/hjb1958/hjb1958.40.htm

Aufgabe 3 Informiere dich mithilfe des Textes aus einem alten Lexikon über verschiedene Überwinterungsstrategien der Tiere und Gründe bzw. Erklärungen dafür. Schlage, wenn notwendig, Fremdwörter in einem Lexikon/im Internet nach. Gestalte einfache Übersichten, die deinen Mitschülern zeigen, auf welche unterschiedlichen Weisen Tiere sich angepasst haben, um überwintern zu können. Winterstarre, Winterschlaf und Winterruhe im Reich der Tiere Überaus mannigfaltig sind die Wege, die das Leben in seinen verschiedenen Gestalten beschreitet, um sich im Wechsel der Jahreszeiten mit ihren oft sehr beträchtlichen Wärmeschwankungen behaupten zu können; denn allen Lebensvorgängen bei Mensch, Tier und Pflanze sind durch die Temperatur gewisse Grenzen gesetzt. Stoffwechsel, Bewegung und Wachstum gehen im Tierkörper nur innerhalb eines bestimmten Wärmebereiches vor sich, bei dem Temperaturen von über 45 C das Leben der warmblütigen Tiere tödlich bedrohen. Das Eiweiß, als Hauptbestandteil der Zelle und Träger jeglichen Lebens, gerinnt, es versteift sich (man denke an ein gekochtes Hühnerei). Es tritt dann ein Zustand in der Zelle ein, der niemals mehr rückgängig gemacht werden kann; einmal geronnenes Eiweiß lässt sich nicht mehr erweichen. Die notwendige Folge ist das Erlöschen des Lebens. Ebenso bringt ein schon geringes Unterschreiten des Gefrierpunktes die Lebensvorgänge zum Erliegen. Auch dann ist ein Wiederaufleben nicht mehr möglich. Es ergibt sich somit als Norm: Die aktiven Vorgänge des tierischen Lebens spielen sich im Temperaturbereich von etwa - 1,5 bis 50 C ab. Dabei ist festzustellen, dass mög lichst gleichmäßige optimale Wärmegrade dem Leben die üppigste Entfaltung gewähren. Die tropischen Zonen mit einer für uns als Bewohner der gemäßigten Regionen kaum vorstellbaren Fülle von Leben beweisen es. Unser heimisches Leben ist aber ständigen, im Wechsel der Jahreszeiten bedingten Klimaschwankungen mit Dürre und Eisesstarre, mit Nahrungsüberfluss und Futternot unterworfen. Denen gilt es die wirksamsten Schutzmittel entgegenzusetzen, um nicht unterzugehen. Die Wissenschaft teilt die Tiere nach ihren Wärmeansprüchen in Warmblütler und Kaltblütler (Wechselwarme) ein. Die Warmblütler, auch gleichwarme Tiere genannt, weisen stets die gleiche Körpertemperatur auf, unabhängig von der Temperatur ihrer Umgebung. Zu ihnen gehören die Vögel und Säugetiere. Dazu einige Beispiele: Huhn 40-42 C Ziege 37-40 C Rind 37-40 C Kaninchen 38-39 C Esel 37-39 C Pferd 37-39 C Wal 36-36,5 C Kamel 35-36 C Die gleichwarmen Tiere haben stets ihre optimale Körperwärme. Das ist zwar ein großer Vorteil gegenüber den wechselwarmen Tieren, allerdings muss er sehr teuer bezahlt werden. Die stete gleiche Eigentemperatur gewährt zwar ständig aktive Lebensäußerungen, bedingt aber auch einen regen Stoffwechsel und Energiebedarf, die wiederum nur durch einen großen Nahrungsbedarf wettgemacht werden können. Ein Beispiel: Die Meise benötigt als tägliche Futterration die Menge ihres Eigengewichtes. Federn, Haare oder ein ansehnliches Fettpolster unter der Haut schützen die Warmblütler vor schädigendem Wärmeverlust. Ganz anders verhält es sich mit den wechselwarmen Tieren. Zu dieser großen Gruppe gehören Fische, Lurche, Reptilien und alle wirbellosen Tiere, etwa Insekten, Würmer und Schnecken. Sie alle weisen stets die gleiche Körpertemperatur auf wie die ihrer Umgebung. Sie kann, z. B. bei den Eidechsen, oft sehr hoch sein. Die Wechselwarmen, die ihre optimale Körperwärme nicht halten können, sind schutzlos dem Winter ausgesetzt. Einige, wohl Nachfahren von Arten, die während der Eiszeit Mitteleuropa belebten, sind kälteliebend Gletscherfloh, andere benötigen sogar wenige Grade unter null zu ihrer Entwicklung Schmetterlinge, aber trotzdem ist die Winterkälte den meisten Wechselwarmen gegenüber lebensfeindlich. Sie zwingt die Tiere, ihre Tätigkeiten einzustellen und einen Ruhezustand einzunehmen. Diesen Zustand nennen wir Winterstarre. Die Winterstarre stellt somit die Angepasstheit der Wechselwarmen zum Überstehen der kalten Jahreszeiten dar. Für diese Starre charakteristisch ist es, dass alle Lebensvorgänge mit zunehmender Abkühlung des Körpers mehr und mehr verlangsamen, die freie Bewegungsfähigkeit schließlich aufhört und der Stoffwechsel auf ein Minimum vermindert wird.

Bemerkenswert erscheint es nun, dass zur Überwinterung schon lange vor Eintritt der Winterkälte Vorbereitungen getroffen werden. So fertigen mehrere Falterarten Baumweißlinge, Scheckenfalter schon zeitig im Herbst ein gemeinsames Winternest an. Das Pfauenauge und mehrere Käfer suchen sehr früh ihre Winterverstecke in Höhlen, Kellern und auf den Speichern auf. Wir finden die Falter dann mit zusammengeschlagenen Flügeln regungslos am selben Ort. Andere Arten speichern einen gewissen Fettvorrat im Körper auf. Für den auf ein geringstes Maß herabgesetzten Stoffwechsel reicht der dann aus. Das ist der Fall bei Amphibien und Reptilien. Die Weibchen der Stechmücken benötigen zur Eiablage Menschen- oder Tierblut. Die letzte Blutaufnahme im Jahr dient diesen Mücken zur Bildung eines Fettkörpers im Hinterleib. Eine weitere, sehr wichtige Umstellung als Vorbereitung für die Überwinterung ist bei vielen Wechselwarmen die Konzentration der Körpersäfte. Durch verstärkte Ausscheidung von Wasser in Kot und Harn erhöht sich naturgemäß der Salzgehalt. Je höher dessen Konzentration, umso niedriger wird der Gefrierpunkt der Körpersäfte. Dazu einige Beispiele(nach Eisentraud): Die Widerstandsfähigkeit gegen den Kältetod reicht bei: Zauneidechse bis -1,3 C Rote Waldameise bis -1,5 C Schildkröte bis -5,3 C Larve des Mehlkäfers bis -17 C Gemeine Stechmücke bis -30 C Die Dauer der Winterstarre bei den Wechselwarmen richtet sich nach den Witterungsbedingungen des betreffenden Jahres und nach der geographischen Lage des Ortes. Während sie bei uns etwa 6-7 Monate anhält, dauert sie in den wärmeren Mittelmeerländern kaum 2 Monate. In weit nördlich gelegenen Gegenden dehnt sie sich auf 8-9 Monate aus, bedingt folglich auch eine ganz veränderte Lebensführung. So bringen dort z. B. Kreuzottern nach erfolgter Begattung im Sommer ihre Nachkommen erst im kommenden Jahr zur Welt. Gehäuseschnecken verschließen den Eingang ihres Häuschens mit einem schützenden Kalkdeckel. Die Überwinterungsformen der Schmetterlinge sind sehr verschieden. Von den rd. 850 Großschmetterlingsarten Mitteleuropas überstehen den Winter: 14% im Eistadium, 40% als Raupe, 40% als Puppe, 6% als Schmetterling. Es ist keine Seltenheit, den ruhenden Zitronenfalter an irgendeinem Zweiglein im verschneiten Winterwald zu finden. Viele Fische stellen während des Winters die Nahrungsaufnahme ein, wühlen sich in den Schlamm oder liegen fast bewegungslos auf dem Grund. Während Kröten und Unken in Erdlöchern versteckt überwintern, suchen einige Froscharten den Grund des Wassers auf. Die notwendige Sauerstoffversorgung erfolgt durch Hautatmung und durch die Schleimhäute des Rachens. Die Warmblütler dagegen erzeugen lebenserhaltende Eigenwärme. Einer lebensbedrohenden Abkühlung seines Körpers setzen sie eine erhöhte Wärmeproduktion durch gesteigerte Atmung, lebhaftere Bewegungen und vergrößerte Nahrungsaufnahme entgegen. Die Eigenwärme kann dazu noch durch besondere Körpereinrichtungen reguliert werden. Diese Wärmeregulation ist aber nicht bei allen warmblütigen Tieren gleich ausgebildet. Außerdem steht vielen Säugetieren während des Winters die erforderliche Nahrungsmenge zur Erzeugung der notwendigen Körperwärme nicht mehr in genügendem Maße zur Verfügung. Aus diesem Mangel an Futter haben sie nun in Angepasstheit an den Winter die Fähigkeit entwickelt, ihre aktive Lebensweise völlig einzustellen. Dieser Zustand wird als Winterschlaf bezeichnet. Für den Winterschlaf besonders charakteristisch ist es, dass die Körpertemperatur sehr tief unter die Aktivitätstemperatur absinkt und sich dann weitgehend an die Umgebungstemperatur angleicht. Dazu setzt der Winterschläfer seine Wärmeregulation außer Takt, besser gesagt, er lenkt sie um. Seine Körpertemperatur sinkt, ohne ihm zu schaden. Der Winterschlaf tritt ein und die Eigentemperatur gleicht sich jetzt wie beim Wechselwarmen der Umgebungstemperatur an. Doch unterschiedlich von jenen sind beim Winterschläfer einem weiteren Absinken der Körperwärme bestimmte Grenzen gesetzt. Erreicht sie eine Minimaltemperatur diese liegt zwischen 5-O C, so erfolgt eine bedeutungsvolle Reaktion: Infolge des Kältereizes wird nun die regulatorische Tätigkeit des Nervensystems wieder eingeschaltet und der auf das niedrigste Maß zurückgesetzte Stoffwechsel steigt wieder an. Dadurch wird Wärme erzeugt, die gerade ausreicht, die Minimaltemperatur trotz weiteren Absinkens der Umgebungswärme zu halten, oder aber so intensiv ist, dass sich der Körper langsam erwärmt und das Tier aus seiner Lethargie erwacht. Eine so tiefgreifende Umstellung des körperlichen Wärmehaushaltes hat auch weitgehende Veränderungen der Körperfunktionen beim Winterschläfer zur Folge. Zunächst wird der Stoffwechsel

auf ein Minimum eingeschränkt. Dadurch reichen die während der aktiven Lebensperiode aufgespeicherten Fettvorräte und das Tier muss von außen keine Nahrung zu sich nehmen. Hierin besteht ein wesentlicher Unterschied des Winterschlafes. Während nämlich die Wechselwarmen hauptsächlich in die Winterstarre eintreten als Flucht vor der Kälte, entziehen sich die Winterschläfer der kalten Zeiten aus Mangel an Nahrung. Denn die Winterschläfer sind häufig Tiere, deren Hauptnahrungskontingent Insekten und Weichtiere, also Wechselwarme, darstellen. Typische Winterschläfer sind Igel und Fledermäuse, dazu viele Gattungen der Nager, die allerdings vorwiegend Pflanzenkost lieben: Murmeltiere, Erdhörnchen, Siebenschläfer, Gartenschläfer, Ziesel und Haselmaus. Durch das Sinken der Körpertemperatur tritt eine Verlangsamung der Atmung ein. In wachem Zustand atmet der Igel etwa 50mal je Minute, im normalen Tagesschlaf 20mal. Dagegen verringern sich seine Atemzüge im Winterschlaf auf einen in der Minute. Der Sauerstoffbedarf des Winterschläfers ist sehr gering. Mit der Verminderung der Atmungsfrequenz verringert sich analog die Herztätigkeit. Das Herz des wachen Igels schlägt durchschnittlich 188mal in der Minute, im Winterschlaf bei 6 C jedoch nur 21mal. Im Schlafzu stand werden die Nervenfunktionen herabgesetzt. Gegen optische und akustische Reize wird das Tier unempfindlich. Neben Winterstarre und Winterschlaf ist eine dritte Überwinterungsform bei einigen Tieren festzustellen. Es ist die Winterruhe, ein Zustand, der 3-4 Monate anhalten kann. Bezeichnend dafür ist, dass sich diese Tiere beim Eintritt ungünstiger Witterung in ihren Bau oder in ihre Verstecke zurückziehen und dort in Untätigkeit verharren. Sie widmen sich einem Ruheschlaf. Dabei sinkt die Eigentemperatur nicht ab; wohl verringern sich Atmung, Herzschlag, Blutdruck und Stoffwechsel wie beim normalen Schlaf. Diese Tiere leben dann vom eigenen Fett" oder unterbrechen bei milden Wintertagen ihre Ruhe und begeben sich auf Futtersuche; andere zehren in kurzen Abständen von ihren Hamstervorräten. Zu dieser Gruppe zählen: Bären, Dachs, Eichhörnchen u. a. Winterstarre, Winterschlaf und Winterruhe sind die drei Anpassungsformen, welche die zur Einstellung ihrer aktiven Lebensführung genötigten Tiere in den gemäßigten Zonen zum Überstehen der kalten Jahreszeit ausgebildet haben. Manche Rätsel harren noch der Lösung, nicht alle Zusammenhänge sind restlos geklärt. Doch genügen aber die bis jetzt gewonnenen Erkenntnisse sicher schon, in uns auch hier Freude an der Natur zu wecken, Bewunderung für die Fülle der Daseinsformen zu erregen und besonders unsere Ehrfurcht vor allem Leben zu vertiefen. Geändert nach Quellen: Gerd von Natzmer: Lebensgeheimnisse der Natur. M. Eisentraud: Überwinterung im Tierreich. Der Große Brockhaus. Der Kosmos.

Ergebnissicherung/Selbsteinschätzung Ich kann Ja Nein Unsicher die Aussage der Abbildung A beschreiben. die Aussage der Abbildung B beschreiben. die Aussage der Abbildung C beschreiben. einen Zusammenhang der Abbildung A mit dem Thema herstellen und ihn einem Partner erklären. einen Zusammenhang der Abbildung B mit dem Thema herstellen und ihn einem Partner erklären. einen Zusammenhang der Abbildung C mit dem Thema herstellen und ihn einem Partner erklären. Körpermasse in g 1000 Eichhörnchen 500 Igel A M J J A S O N D J F M A Abb. A Jahresverlauf Winterfell des Rotfuchses (kurze Haare = Wollhaare, lange Haare = Grannenhaare, Rote Pfeile = Luftbewegung am Körper, Blaue Pfeile = Bewegung der Außenluft) Abb.B Herztätigkeit Herztätigkeit Zeit Zeit Abb. C