Das Schachspiel zwischen Russland und dem Westen Die Ukraine, ein völlig heruntergewirtschaftetes und vom Bürgerkrieg teilweise verwüstetes Land, will weiter aufrüsten und Waffen auf Pump im Ausland kaufen, um die abtrünnigen Provinzen im Südosten des Landes unter seine Kontrolle zu bringen. Das kündigte der Oligarch und ukrainische Präsident Pjotr Poroschenko an, um, wie er sagte, die Souveränität und die territoriale Einheit seines Landes zu verteidigen. Dass er damit eigene Bürger weiterhin umbringen lässt, ist diesem Verbrecher im Dienste der US-Regierung völlig egal. Er hat nichts zu verlieren, da er sein Geld längst ohnehin bei den ausländischen Banken im Westen und sicher aufbewahrt hat. Zugleich erhöht die ukrainische Regierung die Militärausgaben. Was die ukrainische Rüstungsindustrie selber nicht herstellen kann, wird im Ausland gekauft, sagte Poroschenko am Samstag in Kiew. Die ukrainischen Rüstungsunternehmen würden auch weiterhin in 24-Stunden-Schicht arbeiten, um die Armee mit Waffen zu versorgen. Der militärische Einsatz im Donbass kostet die ukrainischen Steuerzahler etwa fünf Millionen Euro täglich. Hinter diesem ukrainischen Schachbrett stehen natürlich die westlichen Staaten, angeführt von den USA. Der Maidan in Kiew und der Putsch wurden von den Vereinigten Staaten gegen Russland und gegen Russen geplant, finanziert und realisiert. Das bedeutet, der Staatstreich richtete sich gegen eine Bindung Kiews an Moskau und damit direkt gegen Wladimir Putin. Auf der Krim ist längst deutlich geworden, dass auf der anderen Seite des Schachbretts ein Spieler sitzt, der nicht von den USA abhängig ist und der im Stande ist, sich den globalen weltpolitischen Plänen der Vereinigten Staaten zu widersetzen. Diese Tatsache hat viele nicht nur in Washington erschreckt. Deshalb war die Hauptaufgabe der US-Strategen, die
ganze Ukraine, einschließlich der Krim von Russland zu trennen, um die euroasiatische Integration zu torpedieren und einen Mitspracheanspruch des Kremls in einer multipolaren Welt zu verhindern. Von einem Machtanspruch wollen wir überhaupt nicht sprechen. All das hat eine dramatische Bedeutung für die Amerikaner, natürlich, wenn sie es nicht beabsichtigen, die Welthegemonie und Festigung der neuen Weltordnung aufzugeben. Sie haben aber so etwas nicht vor. Deshalb ist Putin mit seinem angeblichem Traum von Groß-Russland für sie auch die potentielle Gefahr. Das ist eine Tatsache, und wer das leugnet oder nicht versteht der ist einfach ein Idiot. Die Diagnose unterliegt nicht einer Überprüfung. Und das ist die Hauptsache. Putin hat sich schlicht geweigert, vor der amerikanischen Aggression in der Ukraine zu kapitulieren und zog einen gewagten Schachzug, indem er die Voraussetzungen für eine friedliche Annexion der Krim geschaffen hat. Dadurch hat er den Hauptplan der Washingtoner Kriegsfalken durchkreuzt, Teile der US-Flotte für immer auf der Krim zu stationieren. Aus diesem Grund haben sich gegen den russischen Präsidenten drei Kräfte erhoben: die Vereinigten Staaten und ihre geopolitischen Verbündeten, einschließlich der globalen Finanzoligarchie, die Kiewer Putschisten mit ihren ukrainischen Nazis und die Fünfte Kolonne innerhalb Russlands. Putin hat andererseits auf seiner Seite ebenfalls drei Kräfte gebündelt: die Gegner der amerikanischen Hegemonie in der Welt mit China und anderen Mitgliedern der Gruppe BRICS und verschiedene antiamerikanische Netze in Europa und Asien, die Gegner der Kiewer Junta und die Volksarmee von Neurussland in der Ukraine und schließlich russische Patrioten, das ganze russische Volk mit den Freiwilligen, die in die Ukraine kämpfen gegangen sind, um die Russische Welt zu verteidigen. Nach dem Zerfall der Sowjetunion glaubte die graue Eminenz der US-Außenpolitik und großer Befürworter der amerikanischen
Weltherrschaft, Zbigniew Brzezinski, dass das Schach ein Spiel für eine und nicht für zwei Personen ist. In seinem Buch Die einzige Weltmacht Amerikas Strategie der Vorherrschaft erklärt er bereits im ersten Satz unverblümt: Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion existiert nur noch eine Supermacht auf dieser Erde: die Vereinigten Staaten von Amerika. Und noch nie in der Geschichte der Menschheit hat eine Nation über so große wirtschaftliche, politische und militärische Mittel verfügt, um ihre Interessen durchzusetzen. Nach den Worten von Brzezinski ist nach dem Zusammenbruch der UdSSR das neue römische Reich auf dem Boden der Vereinigten Staaten auferstanden. Brzezinski hat nicht damit gerechnet, dass bei der Krim plötzlich ein starker Spieler auf der anderen Seite des Schachbretts erscheint, der nicht von den USA abhängig ist nämlich Putin. Brzezinski hat sogar eine zweite Amtszeit von Dmitri Medwedew unterstützt, weil er wusste, dass er mit Medwedew im Präsidentenamt nicht viel Mühe gehabt hätte, ein Spiel nach seinen Regeln zu spielen. Doch die Ereignisse auf der Krim haben gezeigt, dass ein viel stärkerer Spieler gegenübersteht. Das hat sie offenbar alle erschreckt. Dadurch kam es auch zum Aufstand gegen die Kiewer Junta in der Donbass-Region. Nach den Ereignissen auf der Krim, kam es rund um Putin zu einer beispiellosen Konsolidierung der gesamten russischen Gesellschaft. Innerhalb kürzester Zeit bekam er für seinen Kurs der Verteidigung der Russischen Welt die volle Unterstützung aus allen Segmenten des politischen Systems Russlands; wie von Rechten, so auch von den Linken, aber auch von den Ultraroyalisten, Anarchisten und anderen Gruppierungen in Russland. Nach der Krim wurden seine Worte von allen Teilnehmern des geopolitischen Schachspiels verstanden. Gleichzeitig entwickelte Putin sein eigenes Programm für das weitere Vorgehen in der ukrainischen Krise, indem er offen über einen neuen Begriff Neurussland und von einer nicht
legitimen Junta in Kiew sprach, und davon, dass er dort die ansässigen Russen nicht im Stich lassen und der ukrainische Faschismus sich nicht durchsetzen würde. Deshalb kam es zum Aufstand in Donbass; nicht nur gegen die Kiewer Junta, sondern auch gegen die lokale, korrumpierte Elite und gegen Anhänger des Oligarchen Achmetow. So entstand die Armee von Neurussland. Putin bekam auch international an Unterstützung, als sich viele Länder bei der Abstimmung einer UN-Resolution der Stimme enthielten, Russland wegen der Krim-Annexion zu verurteilen. Putins Programm mit der Ukraine verlief aber nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte. Bei dem Kampf um Neurussland, neben dem Marionettenregime in Kiew und internationalen Sanktionen war die fünfte Kolonne innerhalb Russlands die wichtigste Waffe in den Händen der Vereinigten Staaten. Mit der Unterstützung Washingtons startete diese fünfte Kolonne eine groß angelegte Kampagne, Putin Einhalt zu bieten. So gelang es den Amerikanern mit Hilfe der Verräter in Russland Putin zumindest ins Wanken, was die Unterstützung von Neurussland betrifft, zu bringen und über wirtschaftliche Folgen seiner Politik nachzudenken und ob er mit seiner Politik die EU vielleicht direkt in die amerikanischen Arme treiben würde. Zur gleichen Zeit wurden Putins Verbündete in Neurussland einer konzentrierten Informationspropaganda ausgesetzt. Sie wurden als Separatisten, Banditen und Terroristen bezeichnet, die vorhaben, Russland in einen dritten Weltkrieg mit zu reißen. Sie wurden auch sofort, ohne jeglichen Beweis für den Abschuss der malaysischen Boeing beschuldigt. Der Weltöffentlichkeit wurde suggeriert, dass die ganze Welt gegen Putins Politik ist und er, verlassen sogar von Nasarbajew und Lukaschenko alleine da steht. Die Erfolge der US-Operation zur Eindämmung von Putin wurden bereits im Juni sichtbar, als die gesamte Führung in den selbsternannten Republiken von Donezk und Lugansk abgelöst
wurde. Arbeitend nach den Richtlinien aus Washington gelang es der fünften Kolonne in Russland sogar, die großen militärischen Erfolge von Neurussland und Putins offen angekündigten Plan Anfang September durch den Waffenstillstand in Minsk zu neutralisieren. Deshalb rüstet Poroschenko jetzt wieder auf, obwohl er völlig pleite ist und keine einzige Griwna mehr in der Staatskasse hat. Die endgültige Zerschlagung von Neurussland wäre jedoch nur der Auftakt zur zweiten Phase der US-Ostpolitik, um nämlich die Voraussetzungen für den Putsch in Russland zu schaffen. Die Entstehung eines neuen Maidan in Moskau, um Putin zu stürzen, ist eigentlich der Hauptplan Washingtons. Ihr Marko Jošilo