Theaterpädagogisches Begleitmaterial zur Inszenierung BUH! Compagnie Les Voisins eine Inszenierung für Kinder ab 4 Jahren Text, Regie, Ausstattung und Spiel von Paul Olbrich & Eva Noell abschließendes Regie-Auge: Frauke Jacobi Musik von Patrice Langlois Liebe Pädagoginnen und Pädagogen, Wir freuen uns, dass Sie sich mit Ihren Kindern unser Stück BUH! anschauen werden und möchten Ihnen mit diesen Seiten einige Anregungen zur Einbindung des Theaterbesuchs in Ihre Arbeit geben. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Anschauen von BUH! Herzlich, Paul Olbrich und Eva Noell
Zum Stück Hase ist ein Angsthase. Ein echter. Er gibt es nur nicht zu. Er gehört Marie. Marie ist das mutigste Mädchen der ganzen Welt. Sagt Oma. Und Oma hat immer Recht. Meistens jedenfalls. Du setzt Dich auf Deinen Platz im Theater und siehst eine grüne Tür. Grün wie ein Apfel, grün wie der Monat Mai. Wenn die Tür aufgeht, erwartet Dich Maries Kinderzimmer und ihr Bett, der Blick unter das Bett, die Kellertür und der Keller, die Tür zum Garten und der Garten bei Nacht... und drei schreckliche Monster: Iris, Riechard und Sigmund. Vielleicht hat Dein Nachbar neben Dir zwischendurch ein bisschen Angst, aber glaub mir, am Ende wirst Du ihn singen hören: Ich bin mutig, vor gar nichts ist mir bange, lalalala. Ich bleib ruhig, selbst bei `ner Klapperschlange, lalalala. Zur Stückentstehung Wir wollten eine Geschichte zum Thema Angst erzählen. Wir sind davon überzeugt, dass Angstein wichtiges Gefühl ist, das sich nicht verstecken muss und durchaus akzeptiert werden darf. Das Theaterstück sollte eine Geschichte erzählen, die wir selbst erfinden wollten. Wir versuchten uns zu erinnern, wie es damals war, als wir klein waren und nachts plötzlich in unseren Betten wach wurden. So entstanden Marie und ihr Kuscheltier. Dann versuchten wir herauszufinden, was auf der Bühne zu sehen sein soll - am Besten etwas Zentrales, das mit allen in unserer Geschichte vorkommenden Orten (Haus und Garten) zu tun hat. Und das war die Tür. Beim Weiterspinnen entstand eine kleine Reise durch das Haus und den Garten, wo Marie mit ihrer Familie lebt. Die Geschichte beginnt damit, dass Marie und Hase Geräusche unter dem Bett hören. Die Geräusche stammen von einem merkwürdigen Wesen namens Iris, das Angst vor einem Ungeheuer im Keller hat. Da Hase nicht einschlafen kann, wenn Iris weiter jammert, muss folglich das Ungeheuer im Keller verjagt werden. Das Ungeheuer im Keller ist Riechard. Der aber ist selbst nur jemand, der Angst vor einem Riesen im Garten hat. Und so wird das Geheimnis des Gartens erforscht - immer voran Marie, die fast gar keine Angst hat Am Ende wird sich der Kreis schließen, wenn jeder sein Monster findet und enttarnt, aber das sollten Sie Ihren Kindern vielleicht nicht vorher verraten, sondern erst nach dem Vorstellungsbesuch mit ihnen besprechen. Compagnie Les Voisins - www.compagnielesvoisins.com - lesvoisins@me.com
Zur Umsetzung Wie Sie schon anhand der Fotos sehen können, arbeiten wir mit verschiedenen Puppenformen: es gibt neben direkt geführten Puppen in verschiedenen Größen auch Schatten- und Stabfiguren. Wir, die Puppenspieler, erscheinen aber auch auf der Bildfläche: als Erzähler und Figuren, wie Maries Papa. So lässt sich ein direkter Kontakt zum Publikum herstellen. Die Tür wird mehrmals geöffnet und jedes Mal blickt man in einen neuen Raum. Die Musik wurde extra für das Stück komponiert. Wer aufpasst, wird bemerken, dass es immer die gleiche Melodie ist - nur in gänzlich unterschiedlichen Emotionen. Das Wissen um all das lässt sich mit Sicherheit in Ihrer Vor- und Nachbereitung zum Vorstellungsbesuch verwenden. Zur Compagnie Das sind wir, Eva Noell und Paul Olbrich, zwei deutsche Puppenspieler. Wir üben schon einige Zeit diesen Beruf aus: Nach einem vierjährigen Studium an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch", Abteilung Puppenspiel in Berlin waren wir viele Jahre am Theater Waidspeicher in Erfurt. 2004 gründeten wir mit Ronald Mernitz (ebenfalls Puppenspieler) die Theatergruppe Erfreuliches Theater Erfurt. Seit dem Umzug in die Bretagne 2010 nennen wir uns Compagnie Les Voisins (die Nachbarn). Wir arbeiten oft als Autoren und Szenografen unserer Inszenierungen. Unsere Spezialität sind Stücke für Kinder. Während der letzten Jahre waren wir viel unterwegs: A, AUS, BRA, CAN, CH, CRO, D, E, F, FL, H, I, IRL, IL, L, P, SLO, UK, US
Ideen zur Vor- und Nachbereitung mit Kindern Hier möchten wir Ihnen ein paar Anregungen zur intensiveren Auseinandersetzung mit dem Inhalt des Stücks, mit dem Thema Angst, aber auch mit den verschiedenen Spielformen geben. Vor dem Vorstellungsbesuch: Gespräche mit Kindern Mein Lieblingskuscheltier jeder darf sein Lieblingskuscheltier mitbringen und von ihm erzählen. Vielleicht hat ja jemand ein ganz besonderes Erlebnis zu berichten. Mein Lieblingsmonster Die Kinder erzählen gruselige Geschichten über ihr Lieblingsmonster (das einem selbstverständlich keine Angst macht). Zum Fürchten Sie überlegen gemeinsam mit Ihren Kindern, wovor vielleicht Grosse Angst haben und wovor Kleine und warum man eigentlich Angst hat? Malen, Zeichnen und Singen Im Anschluss an das Gespräch zeichnen die Kinder ihr Lieblingsmonster oder das, wovor sie sich am meisten fürchten. Sie dürfen die Ergebnisse gern an uns senden - per internet oder Post - wir veröffentlichen die Erstaunlichsten (und Fürchterlichsten!) dann auf unserer Internetseite. Wer laut singt, hat keine Angst! Singen Sie mit den Kindern Lieder, die die Angst verjagen! Selbstverständlich gemeinsam und schön laut! Theater- und Bewegungsspiele Monster fangen: Das bekannte Fangespiel kann so variiert werden, dass der Fänger ein schreckliches Monster ist, vor dem alle davonlaufen. Jeder Gefangene verwandelt sich in ein Monster und muss die anderen Kinder mit einfangen bis nur noch ein Kind übrig ist. Dieser Gewinner ist dann im nächsten Spiel das Monster. Das Spiel funktioniert auch umgekehrt: die zu Fangenden sind alle Monster und verwandeln sich in normale Kinder, wenn sie gefangen werden. Natürlich dürfen alle Kinder dabei laut kreischen! Was ist hinter der Tür?: Alle Mitspieler sitzen vor einer geöffneten Tür. Jeder darf einmal in dieser Tür erscheinen und etwas pantomimisch (ohne Worte!) darstellen: ein Tier, eine bestimmte Person, eine Märchengestalt (es darf sogar was Gruseliges sein). Die Zuschauer müssen erraten, was es ist. Compagnie Les Voisins - www.compagnielesvoisins.com - lesvoisins@me.com
Nach der Vorstellung Gespräch mit Kindern Im Mittelpunkt des Gesprächs stehen Fragen zum Verständnis des Inhalts: Welche Monster gab es in der Geschichte? Wer hat vor wem Angst gehabt? Gibt es noch mehr Orte zu Hause, wo sich jemand verstecken könnte? Mit älteren Kindern können auch die Monsternamen thematisiert werden: Iris (Auge), Riechard (Nase), Sigmund (Mund) und die Frage, woraus sich dann das letzte Monster, vor dem Papa erschrickt, zusammensetzt. Andere Geschichten von Monstern und Angst: Kennt Ihr noch andere Geschichten, in denen Monster vorkommen oder in denen jemand Angst hat (Märchen, u.a. Von einem, der auszog das Fürchten zu lernen, Die Bremer Stadtmusikanten). Hier können Sie den Kindern die Stelle aus den Bremer Stadtmusikanten vorlesen, als sie gemeinsam die Räuber erschrecken. Diese Szene lässt sich auch gut nachspielen. Schattenspiel mit Kindern Entdecken Sie mit den Kindern gemeinsam die Welt der Schatten und gestalten Sie mit ihnen ein Schattenspiel. Benötigt werden lediglich eine starke Lichtquelle (Lampe), und ein weiße Fläche (Wand, Tuch, Vorhang) und ein paar Gegenstände (Schwere, Gießkann, Krug etc.). Schauen Sie, wie deren Schatten aussehen und wie sich Schatten verändern, wenn sie nah an der Lichtquelle sind oder weiter weg. Sehr gut eignet sich ein Polylux/Overheadprojektor, der als Lichtquelle dienen kann und auf den man aber auch verschiedene Gegenstände legen kann, die als Schatten riesengroß werden können (Schere, Feder, Flasche). Untermalen Sie die Schattenbilder mit Lauten und Stimmen oder mit Musik! Monsterspiel: Alle Kinder stellen gemeinsam ein Monster dar. Das erste Kind nimmt dafür eine bestimmt Haltung ein und macht dazu ein Geräusch. Dann kommt das nächste Kind hinzu, so dass am Ende ein riesiges Monster entsteht, das viele Geräusche von sich gibt. das Buch zum Stück Außerdem möchten wir Sie auf unser gleichnamiges Kinderbuch BUH! hinweisen. Sie können viele Gemeinsamkeiten mit dem Stück entdecken, aber auch Unterschiede - denn es ist ja ein Bilderbuch Auf dieser Seite www.evanoell.com finden Sie Informationen rund um das Buch und können es für Ihre Arbeit im Voraus erwerben. Kosten: 5 pro Buch PS: Das Buch steht auch nach der Vorstellung zum Verkauf. Wir wünschen Ihnen viel Freude - vor, während und nach dem Theater und stimmen an zu einem fröhlichen. BUH!