Fairtrade hilft im Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit

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Statement Fairtrade und Kinderrechte Stand: September 2016 Arbeitsschwerpunkt: Kinderrechte Fairtrade hilft im Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) müssen weltweit immer noch mehr als 168 Millionen Kinder zwischen fünf und 17 Jahren regelmäßig mehrere Stunden arbeiten 85 Millionen unter extrem ausbeuterischen Bedingungen. Sie schuften für einen Hungerlohn oder ganz ohne Bezahlung. Zwei Drittel dieser Kinderarbeiter sind in der Landwirtschaft beschäftigt. 1 Sie arbeiten als Baumwollpflücker in Burkina Faso, auf den Plantagen in Ecuador oder als Sklaven bei der Kakaoernte in der Elfenbeinküste. Fairtrade unterscheidet nach Definition der ILO zwischen arbeitenden Kindern und ausgebeuteten Kinderarbeitern. Fairtrade sieht die Notwendigkeit an, dass Kinder ihren Familien bei der Arbeit helfen. Dabei ist es wichtig, dass diese Kinder weiterhin zur Schule gehen können und in ihrer Entwicklung nicht eingeschränkt werden. Im Gegensatz zu dieser erlaubten Mithilfe definiert der faire Handel ausbeuterische Kinderarbeit als Arbeit, die Auf einen Blick Fairtrade unterstützt Produzenten und ihre Familien im Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit. Fairtrade Standards schreiben strikte Regeln zum Kindesschutz vor, die regelmäßig überprüft werden. Fairtrade ermöglicht Produzenten Wege aus der Armut durch stabile Mindestpreise und einer zusätzlichen Fairtrade-Prämie. gefährlich ist sowie die Schulbildung oder seelische und körperliche Gesundheit der Kinder beeinträchtigt. Zu den schwerwiegendsten Formen ausbeuterischer Kinderarbeit gehören Arbeiten, bei der die Kinder von ihren Familien entfernt werden, alle Formen von Zwangsarbeit sowie Arbeit unter sklavenähnlichen Bedingungen. 2 Fairtrade arbeitet eng mit den Produzentenorganisationen zusammen, um ausbeuterischer Kinderarbeit vorzubeugen. Ein wichtiges Instrument ist die Aufklärung und Sensibilisierung der Produzentinnen und Produzenten. Die Berater der Fairtrade-Produzentennetzwerke in Afrika, Asien 1 Unicef: Kinderarbeit: Die sieben wichtigsten Fragen und Antworten, https://www.unicef.de/informieren/blog/2015/kinderarbeit/78828 (Stand September 2016). 2 Ausbeuterische Kinderarbeit laut ILO-Konvention 182. 1

und Lateinamerika führen regelmäßig Schulungen zu Themen wie Kinderrechte und die Gefahren ausbeuterischer Kinderarbeit durch. Fairtrade-Standards und Kontrolle Das Regelwerk von Fairtrade, die Fairtrade-Standards, enthalten strikte Vorgaben, damit ausbeuterische Kinderarbeit identifiziert, beseitigt und zukünftig verhindert werden kann. Die Vorgaben sind in den Standards für Kleinbauernkooperativen, Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen sowie Händler verankert. Dabei orientiert Fairtrade sich an den Übereinkommen 138 zum Mindestalter und 182 zu ausbeuterischer Kinderarbeit der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). 3 Folgende Vorgaben sind u.a. in den einzelnen Standards genannt: - Kinder unter 15 Jahren dürfen bei Fairtrade-Organisationen nicht angestellt werden. - Kinder zwischen 15 und 18 Jahren dürfen keine potentiell gefährlichen oder ausbeuterischen Arbeiten ausüben. - Kinder unter 15 Jahren dürfen ihren Eltern nur dann bei der Arbeit aushelfen, wenn dadurch ihr Schulbesuch nicht beeinträchtigt wird, sie von ihren Eltern beaufsichtigt werden und sie keine Arbeiten verrichten, die ihrer Gesundheit oder Entwicklung schaden könnten. - Kriterien zu umweltfreundlicher Anbauweise und Arbeitsschutzgesetze kommen den Jugendlichen ebenfalls zu Gute. Fairtrade legt den Schwerpunkt auf Prävention Kinderarbeit soll verhindert werden, bevor sie entsteht. Liegt eine Fairtrade-Produzentenorganisation in einem Land, in dem die Wahrscheinlichkeit von Kinderarbeit sehr hoch ist, muss die Organisation Präventionsmaßnahmen ergreifen. Hierzu gehört beispielsweise die Einführung eines internen Kontrollsystems um Risiken für Kinder frühzeitig zu erkennen und proaktiv tätig zu werden. Fairtrade legt Wert darauf, dass die Maßnahmen von den Produzenten selbst entwickelt und umgesetzt werden. Dabei werden sie von Fairtrade- Produzentenberatern vor Ort unterstützt. Fairtrade arbeitet hier mit führenden lokalen und internationalen Kinderrechtsorganisationen, wie Unicef oder Save the Children, zusammen, die auf Projekte zur Vorbeugung ausbeuterischer Kinderarbeit spezialisiert sind. Die Überprüfung der Einhaltung der Standards erfolgt über die unabhängige Zertifizierungsorganisation FLOCERT, die selbst nach ISO-65 Richtlinien zertifiziert ist. Hierbei ist es entscheidend, dass die Auditoren von FLOCERT vor Ort sowie im Gespräch mit Produzentinnen und Produzenten und deren Kindern keine Anzeichen für ausbeuterische Kinderarbeit vorfinden. Für diese Überprüfung werden die Auditoren von FLOCERT speziell ausgebildet. Kein Zertifizierungssystem kann eine 100-prozentige Gewähr dafür leisten, dass ein Produkt frei von 3 Zu den einzelnen Kernarbeitsnormen siehe URL http://www.ilo.org/ipec/facts/iloconventionsonchildlabour/lang-- en/index.htm (Stand September 2016). 2

Kinderarbeit ist. Fairtrade verpflichtet sich jedoch dazu, durch seine Programme, Standards und die Mitarbeiter der Produzentennetzwerke vor Ort, Kinder zu schützen. Wird bei einem Audit von FLOCERT ein Verstoß gegen die Regeln zu ausbeuterischer Kinderarbeit entdeckt, kann die entsprechende Produzentenorganisation suspendiert werden. Diese muss daraufhin in einem vorgegebenen Zeitrahmen sofortige Maßnahmen ergreifen, um die betroffenen Kinder zu schützen bzw. auf dem Gefahrenbereich zu entfernen. Dabei verfolgt Fairtrade den Ansatz, gemeinsam mit den betroffenen Produzenten die Ursachen des Problems zu bekämpfen und eine Lösung zu finden. Alle Vertreterinnen und Vertreter von Fairtrade International und FLO-CERT sind zudem verpflichtet, sämtliche Fälle von Kindesmisshandlung und Ausbeutung an die zuständigen staatliche Behörden und Kinderschutzorganisationen zu melden, die vor Ort das Wohlergehen der betroffenen Kinder sicherstellen. Zusammen mit der Jugend gegen ausbeuterische Kinderarbeit Seit 2012 verfolgt Fairtrade einen integrativen Präventionsansatz, um ausbeuterischer Kinderarbeit vorzubeugen. Der Ansatz ist aus zwei Gründen besonders nachhaltig: Die gesamte Gemeinde wird aktiv in den Präventionsprozess eingebunden und Fairtrade bildet insbesondere junge Erwachsene im Alter von 18 bis 25 Jahren aus, um die Präventionsmaßnahmen in den Gemeinden durchzuführen. Dahinter steht der Gedanke, dass Kinderschutz effektiv gefördert werden kann, wenn er von der ganzen Gemeinde vor Ort getragen wird und wenn insbesondere junge Menschen für Themen Verantwortung übernehmen, die sie selbst betreffen. Der Präventionsansatz basiert auf zwei Säulen: Einem Kinderarbeitskomitee in der Organisation sowie einer umfassenden Umfrage zum Wohlergehen der Kinder in allen Haushalten der Kooperative. Das Kinderarbeitskomitee ist verantwortlich für alle Aktivitäten, die zum Thema Kinderschutz in der Organisation durchgeführt werden. Sowohl Mitglieder des Organisationsvorstands als auch gewählte jugendliche Vertreter sind in diesem Komitee vertreten. Sie sensibilisieren die Mitglieder, indem sie in einem gemeinschaftlichen Prozess eine Risiko-Landkarte erstellen: Kinder und Erwachsene identifizieren Orte in ihrer jeweiligen Gemeinde, an denen sich Kinder besonders sicher oder besonders unsicher fühlen. Die Ergebnisse der Kinder und der Erwachsenen werden miteinander verglichen, um daraus Empfehlungen abzuleiten, wie die Gemeinden für Kinder sicherer gemacht Fairtrade orientiert sich an der Liste des US-amerikanischen Arbeitsministeriums, URL: https://www.dol.gov/ilab/reports/child-labor/list-of-goods/ (Stand September 2016). 3

werden können. Diese Empfehlungen werden anschließend im Rahmen der Generalversammlung besprochen und können mit Fairtrade-Prämiengeldern umgesetzt werden. Zu dem Präventionsprogramm gehört auch eine Umfrage zum Wohlergehen der Kinder bei allen Haushalten der Organisation, die von jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren durchgeführt wird. Konkret soll dabei herausgefunden werden, wie viele Kinder in den Familien leben, wie alt sie sind, ob sie zur Schule gehen können oder ob es für sie Gefahren oder Risiken in der Umgebung gibt. Die Ergebnisse dieser Umfrage werden von dem Kinderarbeitskomitee evaluiert. Sie leiten daraus Empfehlungen ab, die wiederum von der Generalversammlung u.a. mithilfe der Prämieneinnahmen umgesetzt werden können. Der integrative Präventionsansatz wurde bereits in mehr als 20 Fairtrade zertifizierten Produzentenorganisationen in 1 Fairtrade-Anbauländern durchgeführt, darunter Kakaokooperativen aus Westafrika, Kaffee- und Zuckerkooperativen aus Mittel- und Südamerika sowie Baumwollproduzenten aus Indien. Fallbeispiel aus Westafrika Im westafrikanischen Kakaosektor ist ausbeuterische Kinderarbeit ein weiterhin stark vorhandenes Problem. Daher setzt Fairtrade den Präventionsansatz mit dem Projekt It Takes A Village To Protect A Child mit drei Kakaokooperativen aus der Elfenbeinküste um. Im Rahmen dieses Projekts werden die Schul- und Weiterbildung der Kinder gefördert. Die Produzentenorganisationen setzen zum Beispiel die Fairtrade-Prämie sowie extra Projektgelder dafür ein, Schulen vor Ort besser auszustatten, Schulwege für die Kinder zu erleichtern oder Stipendien für Schülerinnen und Schüler zu vergeben. Fairtrade Afrika unterstützt die Organisationen bei der Durchführung dieser vielfältigen Aktivitäten in Zusammenarbeit mit der ivorischen Kinderrechtsorganisationen Fraternité Sans Limites (FSL). Ziel ist es, dass in Zukunft möglichst viele Fairtrade-Kakaokooperativen in Westafrika ähnliche Projekte durchführen können. Links zum Thema:

Weiterführende Informationen von Fairtrade International: http://www.fairtrade.net/programmes/child-labour.html Fairtrade Richtlinie zu Kinder- und Zwangsarbeit: http://www.fairtrade.net/fileadmin/user_upload/content/2009/programmes/2015-fairtrade-childforced-labor-guidelines.pdf TransFair e. V. und Fairtrade International Als unabhängige Organisation handelt TransFair e. V. nicht selbst mit Waren, sondern vergibt das Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Produkte. TransFair wird von 32 Mitgliedsorganisationen unterstützt. Derzeit bieten in Deutschland 300 Lizenznehmer mehr als 3.000 Fairtrade-Produkte an. TransFair gehört zum internationalen Verbund Fairtrade International e.v., in dem Fairtrade Organisationen aus 25 Ländern und die drei kontinentalen Produzentennetzwerke zusammengeschlossen sind. Fairtrade International entwickelt die international gültigen Fairtrade-Standards. Weltweit profitieren rund 1,5 Millionen Kleinbäuerinnen und -bauern sowie Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen von Fairtrade. Mit der Kontrolle der Fairtrade- Standards ist die unabhängige Zertifizierungsorganisation FLOCERT GmbH beauftragt, die der internationalen Akkreditierungsnorm für Zertifizierungsorganisationen ISO 65 entspricht. Mehr Informationen unter www.fairtrade-deutschland.de Rückfragen bitte an Claudia Brück Pressesprecherin Telefon +9 (0) 221-9 20 0-31 c.brueck@fairtrade-deutschland.de TransFair e.v. Remigiusstr. 21 50937 Köln Telefon +9 (0) 221-9 20 0-0 Fax +9 (0) 221 9 20 0-0 info@transfair.org www.transfair.org Geschäftsführender Vorstandsvorsitzender: Dieter Overath. Claudia Brück, Detlev Grimmelt (stellv. Vorsitzende). Vereinsregister Köln: VR 16551, USt-IDNr.: DE 15 070 082