Foto: Fairtrade / Danielle Villasana
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- Heinrich Jacob Waltz
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1 Foto: Fairtrade / Danielle Villasana
2 ... TransFair e.v. KLIMA 2
3 MaxHavelaar Netherlands Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Er lässt keine Region dieser Welt aus, doch besonders betroffen sind die Länder des globalen Südens. In einer Studie des Natural Ressource Institute 4 heißt es, der Klimawandel wird hauptsächlich negative Auswirkungen auf landwirtschaftliche Produktion, Ernährungssicherheit und wirtschaftliche Entwicklung haben insbesondere in Entwicklungsländern. Durch den Klimawandel ändern sich Wettermuster und Durchschnittstemperaturen. Ereignisse wie Dürren, Starkregen, Wirbelstürme und Überschwemmungen nehmen einerseits zu, und werden andererseits immer unvorhersagbarer. Viele Nutzpflanzen beispielsweise Kakao und Kaffee reagieren extrem sensibel auf einen Anstieg der Durchschnittstemperaturen. Ein verändertes Klima schafft zudem günstigere Voraussetzungen für die stärkere Ausbreitung bisher unbekannter oder unbedeutender Schädlinge und Pflanzenkrankheiten. Kleinbäuerinnen und -bauern in Entwicklungs- und Schwellenländern sind deshalb durch die Auswirkungen des Klimawandels extrem gefährdet: Sie leben von den landwirtschaftlichen Erzeugnissen, die sie für sich und ihre Familien und zum Verkauf anbauen. Ernterückgänge oder gar Ausfälle bedrohen daher unmittelbar ihre Existenz. Viele Fairtrade-Kleinbauernorganisationen weltweit berichten bereits von negativen Auswirkungen des Klimawandels. So unterschiedlich die Bedürfnisse in verschiedenen Anbaugebieten sein mögen, beim Thema Klimawandel sind sich alle einig: Sie bekommen ihn zu spüren und brauchen dringend Unterstützung bei der Anpassung und Bekämpfung der negativen Folgen. Um dem Klimawandel langfristig entgegenzuwirken, setzt Fairtrade auf zwei Strategien: die Menge der Treibhausgasemissionen im gesamten Produktionsprozess für Fairtrade-Produkte zu reduzieren und die Produzentenorganisationen bei der Anpassung an die Auswirkungen von Klimaveränderungen zu unterstützen. Die Produzentenorganisationen erhalten von lokalen Berater*innen der Produzentennetzwerke Zugang zu Fachwissen. Trainings helfen ihnen, den Klimawandel zu verstehen, Abwehrstrategien zu entwickeln und Emissionen zu reduzieren. Zu den Trainingsschwerpunkten gehören nachhaltige und klimaverträgliche landwirtschaftliche Praktiken, Wasser- und Umweltmanagement sowie Schutz von Boden und Artenvielfalt....
4 Fairtrade-Produzent*innen müssen aufgrund ihrer Selbstverpflichtung zur Erfüllung der Organisationsform-bezogenen Fairtrade-Standards für kleinbäuerliche Produzentenorganisationen 5 beziehungsweise lohnabhängig Beschäftigte 6 sehr viele Umwelt- und Klimakriterien erfüllen. Mittlerweile beziehen sind rund ein Drittel aller Kriterien darauf: Klimarelevante Entwicklungskriterien: In den Fairtrade-Standards finden sich Entwicklungskriterien, die unmittelbar auf klimawirksame Aktivitäten wie Energieeinsparung oder Emissionsreduktion in der Weiterverarbeitung abzielen sowie falls möglich die Umstellung auf erneuerbare Energien vorschreiben. Umweltentwicklung: Die Standards enthalten in den Abschnitten zu Umweltentwicklung und Produktion Kriterien mit einem mittelbaren Bezug zum Klimawandel. Darunter etwa sparsame Wasserverwendung, stark eingeschränkter Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden die beide in der Herstellung extrem energieaufwändig und klimaschädlich sind und die Förderung von Bioanbau und Biodiversität, was Ökosysteme gegen Klimaveränderungen stabilisiert. Darüber hinaus gibt es einen speziell im Hinblick auf die Klimaschutzziele der Produzentenorganisationen entwickelten Fairtrade-Klimastandard 7, durch den sich Klimaanpassungs- und Emissionsminderungsmaßnahmen mit Emissionszertifikaten von Fairtrade-Produzentenorganisationen kombinieren lassen (siehe Seite 5). Der Klimawandel hat sich zu einem immer ernsteren Problem für die landwirtschaftliche Produktion entwickelt. Kleinbäuerliche Produzenten sind nicht die Verursacher des Klimawandels, leiden aber besonders unter dessen Folgen und bedürfen daher besonderer Unterstützung vor allem hinsichtlich Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Zusätzlich zu den klimabezogenen Kriterien in den Fairtrade-Standards sowie Weiterbildungen und Schulungen zu Klimaanpassungsmaßnahmen hat Fairtrade deshalb ein Klimaprogramm mit Fokus auf konkrete Pilotprojekte und Anpassungsmaßnahmen vor Ort entwickelt. Es ist auf drei Säulen aufgebaut: 1. Anpassung 2. Reduktion 3. Politische Interessenvertretung (Lobbyarbeit) Von allen drei Produzentennetzwerken in Afrika, Asien und Lateinamerika wird die Anpassung an den Klimawandel als die vordringlichste Frage überhaupt angesehen. In Kooperation mit den Produzentennetzwerken, lokalen zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie privater und öffentlicher Unterstützer*innen setzt Fairtrade deshalb Anpassungsprojekte mit Produzentenorganisationen vor Ort um. Beispiele dafür sind: Trainings zur Bewusstseinsstärkung über die Auswirkungen des Klimawandels Trainings zu nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken, z.b. Bioanbau oder integrierter Pflanzenschutz Demonstrations- und Übungsflächen, Farmer Field Schools und Wiederaufforstungsmaßnahmen Risiko- und Chancen-Analyse des Klimawandels...
5 Klimaanpassung, Anbauverbesserung: mehrere Kaffeekooperativen in Peru wurden von von Lidl Deutschland finanziell bei der Umsetzung von Klimaanpassungsprojekten im Kaffeeanbau unterstützt Erneuerung der Kaffeepflanzen und Wiederaufforstung mit Baumsetzlingen, Schulungen für nachhaltige und klimaverträgliche landwirtschaftliche Praktiken Klimaanpassung, Anbauverbesserung: Mehrere Bananenkooperativen in Peru wurden in 2013 von Kaufland finanziell bei der Umsetzung von Klimaanpassungsprojekten im Bananenanbau unterstützt Schulungen für nachhaltige und klimaverträgliche landwirtschaftliche Praktiken, Demonstrations- und Übungsflächen Klimaanpassung, Anbauverbesserung: Das ADAPTea Projekt basiert auf der Kooperation zwischen Teeproduzenten aus Kenia, Tansania, Uganda und Ruanda, Fairtrade International, Nordic Climate Fund und Vi-Agroforestry Schulungen für nachhaltige und klimaverträgliche landwirtschaftliche Praktiken, Demonstrations- und Übungsflächen Klimaanpassung, Anbauverbesserung: Indigene Kaffeekooperativen aus Mexiko werden von Lidl Deutschland bei der Umsetzung von Klimaanpassungsprojekten im Kaffeeanbau unterstützt Erneuerung der Kaffeepflanzen, Schulungen für nachhaltige und klimaverträgliche landwirtschaftliche Praktiken Klimaanpassung, Wiederaufforstung: mehrere Kaffeekooperativen aus El Salvador werden durch Fairtrade International bei der Umsetzung von Klimaanpassungsprojekten im Kaffeeanbau unterstützt Demonstrations- und Übungsflächen, Wiederaufforstung Klimaanpassung, neue Kaffeepflanzungen: Kaffeekooperativen aus Peru Salvador werden durch Lidl Belgien der Umsetzung von Klimaanpassungsprojekten im Kaffeeanbau unterstützt Peru (Lidl Belgien) Erneuerung der Kaffeepflanzen Gregorio Mendez Schulungen für nachhaltige und klimaverträgliche landwirtschaftliche Praktiken für indigene Kaffeeproduzenten in Mexico Um Treibhausgasemissionen zu reduzieren wurde der Fairtrade-Klimastandard in enger Zusammenarbeit mit der Gold Standard-Stiftung entwickelt, einem Pionier in Klimaschutz und nachhaltiger Entwicklung. Der 2015 veröffentlichte Fairtrade-Klimastandard ist ein weiterer Baustein des Klimaprogramms von Fairtrade.
6 Kleinbauernorganisationen und dörfliche Gemeinschaften setzen Klimaprojekte um, durch die CO 2-Emissionen reduziert werden z.b. großflächige Kompostierung, brennholzsparende Öfen oder den Einsatz erneuerbarer Energien. Durch diese Reduktion können Produzenten Emissionszertifikate generieren so genannte Fairtrade Carbon Credits und diese verkaufen. Wer im Norden am Klimastandard teilnehmen will z.b. Lizenzpartner oder zivilgesellschaftliche Organisationen, die im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategien mit dem Fairtrade- Klimastandard arbeiten wollen sind aufgefordert, den eigenen CO 2-Fußabdruck zunächst soweit wie möglich zu reduzieren. Die verbleibenden unvermeidbaren Emissionen werden dann durch den Kauf von Emissionszertifikaten, den sogenannten Fairtrade Carbon Credits, ausgeglichen. So bewirkt der Fairtrade-Klimastandard Emissionsreduktionen an beiden Enden der Wertschöpfungskette. Mindestpreis und Prämie: Stabile Mindestpreise für die Fairtrade Carbon Credits sorgen dafür, dass die Klimaprojekte im Süden nachhaltig finanziert sind. Die zusätzliche Fairtrade-Prämie fließt zweckgebunden in weitere Klimaanpassungsprojekte, die die kleinbäuerliche Betriebe und Gemeinden zusätzlich stärken, z.b. Neupflanzungen weniger anfälliger Kaffeesorten, Aufforstungen, oder sparsamere Bewässerungssysteme. Viele Haushalte in den ländlichen Regionen in Indien verwenden überwiegend Brennholz zum Kochen. Großflächige Abholzungen im Land sind auch hier eine Last für Mensch, Umwelt und Klima. In einem Klimaschutzprojekt werden daher Biogasanlagen gebaut, die mit landwirtschaftlichen Abfallprodukten gefüllt werden, z.b. Kuhdung. In den Anlagen entsteht Biogas, das in den Haushalten zum Kochen verwendet wird. Brennholz oder Kerosin für herkömmliche Öfen wird nicht mehr benötigt. Das schont die Wälder, schützt die Wasserreservoirs in den Gebieten, reduziert Gesundheitsbelastungen durch Einatmen von Rauch und Feinstaub und reduziert vor allem CO₂- Emissionen. Im Schnitt verringert eine Biogasanlage 2,78 Tonnen CO 2 pro Jahr. Auch hier profitieren besonders Frauen und Mädchen, denn sie müssen kein Feuerholz mehr suchen und sind nicht länger Rußpartikeln ausgesetzt, die die Atemwege belasten. Die Anlagen werden von Handwerker*innen vor Ort aus lokalem Material angefertigt und schaffen so neue Arbeitsplätze. Um die Auswirkungen des Klimawandels auf Produzentenebene auch im politischen Kontext sichtbar zu machen, fungiert Fairtrade als politische Interessenvertretung im globalen Norden. So wurden in den vergangenen Jahren Fairtrade- Produzenten zur Teilnahme an der jährlichen Conference of Parties (COP) der UN-Klimakonferenz eingeladen, damit sie aus erster Hand berichten, welche Veränderungen durch den Klimawandel bereits eingetroffen sind. Auch die Suche nach finanzieller Unterstützung für Anpassungsprojekte wird durch die Interessenvertretung gewährleistet. Willington Wamayeye, Geschäftsführer Gumutindo Kaffee Kooperative, Uganda
7 Der Verein TransFair e.v. wurde 1992 mit dem Ziel gegründet, benachteiligte Produzentengruppen in Entwicklungsländern zu unterstützen. Als unabhängige Organisation handelt TransFair e. V. nicht selbst mit Waren, sondern setzt sich dafür ein, den Handel mit fair gehandelten Produkten und Rohstoffen zu fördern und mehr Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu erreichen. TransFair gehört zum internationalen Verbund Fairtrade International e.v., in dem Fairtrade-Organisationen aus 25 Ländern und die drei kontinentalen Produzentennetzwerke zusammengeschlossen sind. Fairtrade International entwickelt die international gültigen Fairtrade-Standards. Alle beteiligten Akteure entlang der Lieferkette werden regelmäßig von FLOCERT GmbH kontrolliert. Die Gesellschaft arbeitet mit einem unabhängigen und weltweit konsistenten Zertifizierungssystem nach den Anforderungen der Akkreditierungsnorm ISO (DIN EN 45011). Rückfragen bitte an: Claudia Brück Pressesprecherin Telefon +49 (0) TransFair e.v. Verein zur Förderung des Fairen Handels in der einen Welt Remigiusstr Köln Telefon +49 (0) Fax +49 (0) Vorstand: Heinz Fuchs, Geschäftsführer: Dieter Overath, Vereinsregister Köln: VR 16551, USt-IDNr.: DE
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Foto: James Rodriguez Quellen: 1 ILO-IPEC, 2013, www.ilo.org 2 Maplecroft, 2014, www.maplecroft.com Foto: TransFair e.v. Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) müssen weltweit immer
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