Mobbing in der Schule Schule-Eltern-Team Herrliberg

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Transkript:

Mobbing in der Schule Schule-Eltern-Team Herrliberg 03.03.2014 Michael Freudiger Notfallpsychologe NNPN

Die vier Bedingungen für Mobbing Mobbing liegt immer vor, wenn vier Bedingungen gleichzeitig gegeben sind: 1. Kräfteungleichgewicht (Opfer ist alleine) 2. Häufigkeit (mindestens einmal pro Woche) 3. Dauer (Übergriffe erfolgen über Wochen oder Monate) 4. Konfliktlösung ist für das Opfer aus eigener Kraft nicht möglich (Jannan, 2008)

Fakten über Mobbing Ort: Gemobbt wird überall: auf dem Schulweg, auf dem Pausenplatz, im Sport Häufigkeit: Die Mobbing-Häufigkeit ist unabhängig von Standort, Schul- und Klassengrösse. In den Städten ist aber das Problembewusstsein grösser. Alter: Schüler der unteren Primarklassen sind am häufigsten Mobbing-Opfer. Auch im Kindergarten wird häufig gemobbt.

Fakten über Mobbing Mobbingopfer: Äusserliche Auffälligkeiten (Brille, Sprache, Übergewicht, rote Haare, Ausländer) sind keine Gründe für Mobbing. Äusserlichkeiten werden aber oft als Erklärungen angegeben. Täter: Zeigen später auch öfters gewalttätiges, sogar kriminelles Verhalten.

Formen von Mobbing Mobbingform verbal Beispiele Ständiges beleidigen, Namen austeilen, nachäffen, auslachen, verbreiten von Gerüchten, bedrohen (auch über Medien möglich wie z.b. SMS, MNS) sozial körperlich Zusammenarbeit verweigern, ignorieren, wegschauen, abwenden, Ausschluss bei Spielen schubsen, schlagen, sexuelle Belästigungen oder Übergriffe sachlich psychisch Sachen werden versteckt, Sachen werden zerstört Erpressung, Hausaufgaben abverlangen, erniedrigende und entwürdigende Handlungen, Aufnahme ins Internet stellen, MMS, Happy slapping

Mobbing-Struktur in Klassen und im Eltern Schulhaus Eltern Opfer Mobber Mitläufer Restliche Schüler Lehrkraft Jannan, 2008

Passive Opfer (Häufigster Opfertyp) eher schwächer als der Durchschnitt Tendenziell sensibel und vorsichtig Häufig mit schwachem Selbstwertgefühl, unsicher, ängstlich In der Klasse oft still. Einsam Häufig Weinen / Rückzug als Reaktion auf Angriffe

Provozierende Opfer Ängstlich und aggressiv. Konzentrationsprobleme, wirken hyperaktiv. Leicht reizbar. Spielen sich häufiger in den Vordergrund. Werden von einem Großteil der Klasse abgelehnt Mobbing ist kein legitimes Mittel um ein Verhalten zu ändern. Fehler und Fehlverhalten des Opfers rechtfertigen niemals Mobbing.

Cyber-Mobbing Mobbing im Internet Diffamierung, Belästigung, Bedrängung und Nötigung anderer Menschen mit Hilfe elektronischer Kommunikationsmittel über das Internet, in Chatrooms, und/oder auch mittels Handy bezeichnet. 36% der Jugendlichen und jungen Erwachsenen als Opfer 21% der Befragten konnten sich vorstellen, auch als Täter im Internet aufzutreten (Forsa Umfrage, NRW, Universität Münster, Deutschland, 2011)

Cyber-Mobbing: Unterschiede zum normalen Mobbing Täter / Mitläufer bleiben anonym Mobbing rund um die Uhr Viele Personen werden erreicht Das Internet vergisst nicht Täter / Mitläufer haben keinen direkten Kontakt zum Opfer > weniger Hemmungen

Cyber-Mobbing: Unterschiede zum normalen Mobbing 2 Viele Kinder/Jugendliche schützen sich im Internet zu wenig Naivität, Gutgläubigkeit, Vertrauensbeweise (Sexting) Erwachsene haben keine eigene Internet-Erfahrungen als Jugendliche. Sie kennen diese Welt der Jugendlichen wenig Internet wird als rechtsfreier Raum betrachtet

Wie Mobbing erkennen Gefühlsäusserungen (aggressiv, launisch zu Geschwistern) Rückzug (ins Zimmer, TV) Keine Einladungen von anderen, AussenseiterIn Unsicher. Abfall des Selbstwertgefühls Will nicht zur Schule gehen, Schulangst Zieht sich sozial zurück. Trifft keine Freunde mehr Plötzliche Verschlechterung der Schulleistungen

Was können Eltern bei Mobbing tun? Mobbing von Konflikten unterscheiden Kind ernst nehmen Mobbingtagebuch (Vorfälle, aber auch pos. Erlebnisse) Eltern der Täter ansprechen Direkt mit Tätern sprechen Druck aufs Kind ausüben. Das Kind kann sich nicht wehren Dem Opfer die Schuld geben Vor dem Kind / anderen Kindern die Lehrperson informieren

Eltern und Schule ziehen am selben Strick

Was können die Eltern präventiv tun Hinschauen (auch wenn das eigene Kind nicht Opfer ist) Nachfragen (durchaus auch kritisch) Lehrperson informieren Soziale Kompetenzen üben Soziale Kompetenzen üben, (Konflikt-) Erfahrungen machen lassen Toleranz, Zivilcourage fördern und vorleben. Ausschluss von andern hinterfragen Kind nicht präventiv überbehüten (Schulweg, Vereine)

Was kann die Schule tun? Klassenregeln und Konsequenzen mit den Schülern aufstellen Pausenaufsicht, Hinschauen Regelmäßige Klassengespräche. Der Klasse eine Rolle und Verantwortung geben. Schülerrat Klassenklima verbessern Konstruktives Konfliktlösen lernen Einsetzen von Trainern/Coaches für Opfer und Täter Interventionen (Lösung und nicht unbedingt die Bestrafung ins Zentrum stellen)

Cyber-Mobbing-Was können wir tun? Information der Jugendlichen über Nutzen und Gefahren der neuen Medien Sich vom eigenen Kind das Internet zeigen lassen. Schutzmöglichkeiten erklären lassen Interesse zeigen am Leben der Jugendlichen im Internet (Freundschaft auf Facebook) Gespräche über Gebrauch des Handy s (Cyber-)Mobbing der Schule melden auch wenn s nicht das eigene Kind betrifft Information, dass Cyber-Mobbing strafbar ist

Literatur für Eltern Jannan, Mustafa. Das Anti- Mobbing-Elternheft (ca. CHF 4.- bis 7.-)