ADAC Test 2016: Schülerbeförderung in ÖPNV-Bussen. Berlin, ADAC Verkehrsdialog Für einen sicheren Schulweg

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Transkript:

ADAC Test 2016: Schülerbeförderung in ÖPNV-Bussen Berlin, 25.10.2016 ADAC Verkehrsdialog Für einen sicheren Schulweg

Grundlagen Entscheidung für öffentlichen Linienverkehr Beachtung aller gültigen Gesetzesvorschriften und Richtlinien Vorstellung und Abstimmung des methodischen Ansatzes mit Stakeholdern am 7.12.2015 in Berlin Durchführung in Zusammenarbeit mit Marktforschungsinstitut IFAK, Taunusstein Auditierung des Datensatzes etc. durch Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) 2

Auswahl Regionen/Schulen/Linien 1. Aufkommen und Struktur der Schüler Schüler aller Schultypen, außer Abendschulen (8,29 Mio.) Bundesländer mit mehr als 200.000 Schülern/innen Mindestens 5 Tests pro Bundesland (disproportionale Stichprobe) 2. Städte/ Kreise als Ziehungsbasis Berücksichtigung der Wohnorte von Schülern nach Stadt-Umland- Beziehungen: - 21% Kernstädte - 53% Verdichtete Kreise - 26% Ländliche Kreise 3. Schule mit der höchsten Schülerzahl Pro ausgewählter(m) Stadt/ Landkreis Ermittlung der Schule mit der höchsten Schülerzahl Danach Prüfung weiterer Faktoren für die endgültige Auswahl (z.b. Bedienung durch Linienbus)

Selektion Stufe 4: Auswahl der Buslinie (Modellbeispiel) Beispiel: Gutenbergschule in Wiesbaden Auswahl - Alle Buslinien innerhalb eines Zeitfensters von 20 Minuten bis 5 Minuten vor Schulbeginn werden aufgelistet - Die zu testende Linie wird zufälligsystematisch gezogen - Mindestzahl von Haltestellen bzw. Mindestfahrtdauer für eine einheitliche Testgrundlage (30 Min. Fahrtdauer) - Keine Fahrten durch Gewerbegebiete - Unterrichtsbeginn i.d.r. 8 Uhr

Methodik: Testablauf Sicherstellung, dass Bus fährt (verdeckter Anruf Vortag) Einstieg in vorgegebenen Bus (NUR Hinfahrt) Mitfahrt und Prüfung gemäß Checkliste Ausstieg an Schulhaltestelle Nachbearbeitung Checkliste 5

Methodik: Befragung Betreiber Schriftliche Befragung per E-Mail im Nachgang zum Test: zur Umweltfreundlichkeit des Antriebs des Busses sowie zum Einsatz von Entlastungsbussen 6

Methodik: Kategorien und Unterkategorien Testkategorien Unterkategorien Gewichtung Beförderung Fahrer Fahrzeug Pünktlichkeit (Toleranz 5 Minuten), Zu- und Ausstieg, Beförderung auf zulässigen Flächen, freie Durchgänge*, Schulbusbegleiter An- und Abfahrt Haltestellen, Verhalten allgemein, Verhalten gegenüber/einwirken auf Fahrgäste, Informationsverhalten Arbeitsplatz Fahrer, Information und Beschilderung, Eignung für Kinder und Behinderte, Notfallausstattung, Erscheinungsbild Fahrzeug 40 % 30 % 30 % Gesamt 100 % * Falls die Durchgänge zeitweise nicht frei waren wurde dies bei Einsatz eines Entlastungsbusses nicht negativ gewertet 7

Ergebnisse Im Großen und Ganzen erfreuliche Ergebnisse: 35 % Sehr gut 60 % Gut 5 % Ausreichend Keine Fahrt Mangelhaft oder Sehr Mangelhaft 8

Das ist positiv aufgefallen Fast immer gegeben: Keine Gefahrenquellen wie scharfe Ecken oder Kanten - Keine Fahrgäste auf Höhe des Fahrers - Fahrer konzentriert - An jeder Haltestelle Zustieg möglich Busse nicht überfüllt (88 %) Entlastungsbusse (17 %) Eigener Bereich für Rollstuhlfahrer (82 %) Fahrer durch Kabine von Fahrgästen abgeschirmt (75%) Haltevorrichtungen in kindgerechter Höhe mehrheitlich vorhanden (92 %) 9

Testsieger Seeheim-Jugenheim Abfahrt und Ankunft pünktlich Durchgang zwischen den Türen jederzeit möglich Fahrer durch Kabine abgeschirmt Videokamera zur Überwachung installiert Beschilderung außen vollständig und richtig Innendisplay mit umfassenden Informationen Fest montierte Abfallkörbe 10

Verbesserungspotenzial Verspätung über 5 Minuten bei fast einem Fünftel der Fahrten (17%) Kategorie Fahrzeug : Videoüberwachung nur in gut einem Drittel der Busse (38%) Innendisplays von unterschiedlichem Informationsumfang (20 % ohne Informationsdisplay, nur 40 % mit kompletter Anzeige (Uhrzeit, Liniennummer, nächste Haltestelle, Endhaltestelle) Kein Abfallkorb in jedem zweiten Bus (52%) Rollstuhlfahrer fanden bei jeder 5. Fahrt keinen eigenen Bereich vor 11

Testverlierer Wörth Verspätung über der Toleranzgrenze von 5 Minuten Fahrer nicht von Einwirkungen der Fahrgäste abgeschirmt Keine Haltevorrichtungen auch für kleinere Schüler Kein eigener Bereich für Rollstuhlfahrer Keine Videokamera zur Überwachung Kein Innendisplay mit Informationen (außer Uhrzeit) 12

Ergebnis Befragung Betreiber * 10 Busse erfüllten Abgasnorm Euro VI 1 Bus mit Gasantrieb Kein Bus mit Elektro- oder Hybridantrieb 10 Entlastungsbusse im Einsatz bei 60 Testfahrten * Response-Quote 72 % 13

Hauptbotschaften 1 Durchgänge meistens frei und Zustieg an jeder Haltestelle möglich, zudem Entlastungsbusse Fahrer freundlich und mit angemessenem Fahrverhalten Kindgerechte Halteeinrichtungen mehrheitlich vorhanden Fahrzeuge innen und außen sauber, keine Gefahrenquellen für Verletzungen 14

Hauptbotschaften 2 Verspätungen über der 5-Minuten-Toleranzgrenze noch zu häufig Videokamera zur allgemeinen Überwachung fehlten mehrheitlich Rollstuhlfahrer fanden bei jeder 5. Fahrt keinen eigenen Bereich vor Alternative Antriebe fehlten noch im Linieneinsatz Innendisplays könnten informativer sein 15