Wie viel Psychotherapie brauchen die Suchtbehandlung und rehabilitation?... aus Sicht der DRV

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Transkript:

Rehabilitation Wie viel Psychotherapie brauchen die Suchtbehandlung und rehabilitation?... aus Sicht der DRV Arthur Günthner Fachtag Sucht der Landespsychotherapeutenkammern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen Köln, 14.11.2013 1

Was erwartet Sie? 1. Psychotherapie Ebenen der Betrachtung 2. Psychotherapie und Suchttherapie 3. Psychotherapie in der medizinischen Rehabilitation Abhängigkeitskranker (Fokus: Alkoholabhängigkeit) 4. Zusammenfassung / Fazit 2

Psychotherapie - Ebenen der Betrachtung 1. Ebene des Verfahrens (Psychotherapie/Medizin/Psychologie): z. B. wissenschaftlich fundierte Intervention zur Behandlung störungsrelevanten Verhaltens 2. Ebene der Berufstätigkeit: z. B. Ausübung von Psychotherapie im Sinne dieses Gesetzes ist jede mittels wissenschaftlich anerkannter psychotherapeutischer Verfahren vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Störungen mit Krankheitswert, bei denen Psychotherapie indiziert ist. (PsychThG 1 (3)) 3. Ebene der medizinischen Rehabilitation (z. B. mit der Deutschen Rentenversicherung als Leistungsträger) z. B. Therapie-Leistungen; Reha-Therapiestandards; evidenzbasierte Therapiemodule (ETM) 3

Psychotherapie und Suchttherapie - Evidenz, integrative Ansätze, Praktikabilität Psychotherapie als Teil einer Gesamtstrategie (bio-psycho-sozial) Die soziale Dimension der Psychotherapie (Regionalität, Lebenswelt, Bezugspersonen, therapeutische Beziehung) Psychotherapie als systematisches Handeln (zielorientiert, kontraktiert, strukturiert, dokumentiert, supervidiert) 4

Psychotherapie und Suchttherapie - Bedingungen psychotherapeutischen Handelns Günthner A (2002) Evidenzbasierte Psychotherapie Alkoholabhängiger: Gibt es integrative Ansätze, die praktikabel sind? Sucht 48 (3): 158-170 Kontrakt Interventionen 5

Psychotherapie und Suchttherapie - institutionelle Rahmenbedingungen, Hilfesysteme sonstige Institutionen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Psychotherapeuten Ambulante Psychotherapeuten und Psychiater Soziales Umfeld Rehabilitationseinrichtung für Abhängigkeitskranke stationär ambulant Region Medizinisches System Suchthilfe-System Gesellschaft / Kultur 6

Psychotherapie und Suchttherapie - wissenschaftstheoretische Grundlagen 1. Suchttherapie und Psychotherapie eine eingeschränkte Wunschbeziehung? 2. Suchttherapie auch ohne Psychotherapie? 3. Dilemmata der Suchtbehandlung 4. Professionelle Suchtbehandlung - Haben wir eine gemeinsame Plattform? A. Günthner Suchttherapie und Psychotherapie. Brauchen wir eine Philosophie der Suchttherapie? Suchttherapie 2008; 9(2): 55-62 7

Psychotherapie in der medizinischen Reha Abhängigkeitskranker 1. Gesetzlicher Auftrag des Reha-Trägers 2. Ziele der medizinischen Rehabilitation 3. Bedeutung und Stellenwert der Psychotherapie 4. Reha-Konzept / Reha-Programm 5. Reha-Therapiestandards [RTS] Evidenzbasierte Therapie-Module (ETM) 6. Personelle Anforderungen Qualifikation Personalbemessung 7. Aktuelle Entwicklungen 8

Psychotherapie in der medizinischen Reha - Gesetzlicher Auftrag des Reha-Trägers Die Notwendigkeit von Therapieleistungen ergibt sich aus dem gesetzlichen Auftrag der Rentenversicherung als Reha-Träger. Dieser formuliert das Ziel, für von Erwerbsminderung bedrohte oder erwerbsgeminderte Menschen Selbstbestimmung und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu fördern und insbesondere die Teilhabe am Arbeitsleben dauerhaft zu sichern ( 1 und 4 Abs. 1 Nr. 3 SGB IX sowie 9 Abs. 1 SGB VI) 9

- Ziele der medizinischen Rehabilitation Abstinenz zu erreichen und zu erhalten, körperliche und seelische Störungen weitgehend zu beheben oder auszugleichen, die Eingliederung in Arbeit, Beruf und Gesellschaft möglichst dauerhaft zu erhalten bzw. zu erreichen. (Vereinbarung Abhängigkeitserkrankungen vom 4. Mai 2001, 2) 10

- Bedeutung und Stellenwert der Psychotherapie Im Rehabilitationsprogramm: Rehabilitationselemente u. a.: Psychotherapeutisch orientierte Einzel- und Gruppengespräche und andere Gruppenangebote Psychotherapeutisch orientierte Einzel- und Gruppengespräche auf der Grundlage einer wissenschaftlich abgesicherten Psychotherapiemethode sind Kernelemente der Entwöhnungsbehandlung. Bei der Planung und Durchführung der Rehabilitation ist in aller Regel eine Kombination aus therapeutischen Einzel- und Gruppengesprächen sowie anderen Angeboten vorzusehen. (Gemeinsamer Leitfaden der Deutschen Rentenversicherung und der Gesetzlichen Krankenversicherung zur Erstellung und Prüfung von Konzepten ambulanter, ganztägig ambulanter und stationärer Einrichtungen zur medizinischen Rehabilitation Abhängigkeitskranker vom 23. September 2011) 11

- Bedeutung und Stellenwert der Psychotherapie Beckmann U, et al (2009) Aktuelle Ergebnisse aus der Qualitätssicherung der Sucht-Rehabilitation. Sucht Aktuell 2: 29-34 12

- Bedeutung und Stellenwert der Psychotherapie Psychologische Psychotherapeuten/innen als Einzel- und Gruppentherapeuten/innen: Diplom-PsychologInnen übernehmen als Einzel- und Gruppentherapeuten einen bedeutsamen Teil der Entwöhnungsrehabilitation. Voraussetzung hierfür sind die Approbation als Psychologische/r Psychotherapeut/in oder eine vom VDR zur Anerkennung empfohlene suchttherapeutische Weiterbildung. Die Gewichtung und der Umfang der psychologisch-psychotherapeutischen Betreuung sind vom Klinikkonzept abhängig. (Anforderungsprofil für eine stationäre Einrichtung zur medizinischen Rehabilitation von Abhängigkeitserkrankungen. Dezernat 8023, Zusammenarbeit mit Reha-Einrichtungen, Medizin/Psychologie, Abteilung Rehabilitation, Deutsche Rentenversicherung Bund, 01.10.2010) 13

- Rehabilitationskonzept / Rehabilitationsprogramm Als Grundanforderung ergibt sich für ein Rehabilitationskonzept, dass es nachvollziehbar (transparent und folgerichtig) und wissenschaftlich begründet (d. h. auf der Basis von Persönlichkeitstheorien und den sich daraus ergebenen Krankheitsmodellen, insbesondere verhaltenstherapeutisch oder tiefenpsychologisch, z. B. unter Berücksichtigung der jeweils gültigen AWMF- Leitlinien) die Abhängigkeitserkrankung und ggf. vorliegende psychische Komorbidität sowie deren Therapie beschreibt. (Gemeinsamer Leitfaden der Deutschen Rentenversicherung und der Gesetzlichen Krankenversicherung zur Erstellung und Prüfung von Konzepten ambulanter, ganztägig ambulanter und stationärer Einrichtungen zur medizinischen Rehabilitation Abhängigkeitskranker vom 23. September 2011) 14

- Rehabilitationskonzept / Rehabilitationsprogramm Dabei sollte der umfassende Rehabilitationsansatz mit interdisziplinärer Zusammenarbeit deutlich werden. Das Rehabilitationsprogramm hat sich an vorhandenen Rehabilitationsstandards zu orientieren (z. B. Reha- Therapiestandards Alkoholabhängigkeit der DRV). Wochentherapiepläne sind obligat. (Gemeinsamer Leitfaden der Deutschen Rentenversicherung und der Gesetzlichen Krankenversicherung zur Erstellung und Prüfung von Konzepten ambulanter, ganztägig ambulanter und stationärer Einrichtungen zur medizinischen Rehabilitation Abhängigkeitskrankervom 23. September 2011) 15

- Reha-Therapiestandards [RTS] Die Reha-Therapiestandards sind als ein Teil der Reha-Qualitätssicherung konzipiert. Sie enthalten anders als Leitlinien keine Therapiealgorithmen für individuelle Behandlungsentscheidungen, sondern tragen dazu bei, das therapeutische Versorgungsgeschehen transparent zu machen, Defizite aufzudecken und eine den Anforderungen entsprechende, evidenzbasierte Versorgung mit therapeutischen Leistungen in der Rehabilitation zu fördern. 16

- Reha-Therapiestandards [RTS] Für die Praxis der Reha-Einrichtungen bedeutet dies eine stärkere Fokussierung des Leistungsspektrums auf rehabilitative Strategien und Therapien, deren Wirkung wissenschaftlich untermauert ist. Die empirische Überprüfung der Erfüllung der Anforderungen der Reha- Therapiestandards ist gleichzeitig Grundlage für eine Bewertung der Prozessqualität der Reha- Einrichtung. 17

- Reha-Therapiestandards [RTS] Die Reha-Therapiestandards unterscheiden sich von Leitlinien der medizinischen wissenschaftlichen Fachgesellschaften insbesondere durch ihre Perspektive, die sich aus der spezifischen Aufgabe der Deutschen Rentenversicherung als Leistungsträger ergibt. Im Fokus der Betrachtung steht nicht der einzelne Patient mit einer individuellen Problemkonstellation, sondern die Gesamtheit aller Rehabilitandinnen und Rehabilitanden einer Indikation in einer Reha-Einrichtung. 18

- Reha-Therapiestandards [RTS] Alle Therapiebereiche der Rehabilitation haben unter anderem zum Ziel, alltagstaugliche stabile Lebensstiländerungen der Rehabilitandinnen und Rehabilitanden zu initiieren, die auf deren individuellen Voraussetzungen, Fähigkeiten und Möglichkeiten basieren. Ferner geht es um die Förderung des Selbstmanagements im Umgang mit Krankheit und Behinderung, das Erlernen von Kompensationsmöglichkeiten sowie die Adaption der verbleibenden Fähigkeiten, um die Leistungsfähigkeit in Erwerbsleben und Alltag möglichst weitgehend zu erhalten oder wiederherzustellen. 19

- RTS: evidenzbasierte Therapiemodule (ETM) 20

- RTS: evidenzbasierte Therapiemodule (ETM) 21

- RTS: evidenzbasierte Therapiemodule (ETM) 22

- RTS: evidenzbasierte Therapiemodule (ETM) 23

- RTS: evidenzbasierte Therapiemodule (ETM) 24

- RTS: evidenzbasierte Therapiemodule (ETM) 25

- Personelle Anforderungen: Qualifikation In der Einrichtung müssen auf dem Gebiet der Suchtkrankenarbeit qualifizierte und erfahrene Ärzte, approbierte psychologische Psychotherapeuten oder Diplom-Psychologen, Diplom-Sozialarbeiter/Diplom-Sozialpädagogen sowie... zur Verfügung stehen Sie müssen eine geeignete Qualifikation/ Weiterbildung haben: als Ärzte: Weiterbildungen entsprechend den Weiterbildungsordnungen der Landesärztekammern oder als approbierte psychologische Psychotherapeuten: Qualifikationen nach dem Psychotherapeutengesetz oder... (Anlage 2 zur Vereinbarung Abhängigkeitserkrankungen vom 04.05.2001: Anforderungen an die Einrichtungen zur Durchführung stationärer medizinischer Leistungen zur Rehabilitation ) 26

Psychotherapie in der medizinischen Reha Abhängigkeitskranker - Personelle - Qualifikationsanforderungen Anforderungen: Qualifikation Qualitative Anforderungen an das Rehabilitationsteam (Einzel-/Gruppen-Therapie): geeignete Weiterbildung auf psychotherapeutischer Grundlage (Anforderungsprofil für eine stationäre Einrichtung zur medizinischen Rehabilitation von Abhängigkeitserkrankungen der Deutschen Rentenversicherung Bund vom 01.10.2010) 27

Psychotherapie in der medizinischen Reha Abhängigkeitskranker - Personelle - Qualifikationsanforderungen Anforderungen: Qualifikation für Ärzte/innen der Erwerb einer von der Ärztekammer anerkannten psychotherapeutischen Weiterbildung oder einer tätigkeitsfeldspezifischen, das heißt auf die Indikation Sucht bezogenen Weiterbildungsganges auf psychotherapeutischer Grundlage, der vom VDR zur Anerkennung empfohlen ist, (Anforderungsprofil für eine stationäre Einrichtung zur medizinischen Rehabilitation von Abhängigkeitserkrankungen der Deutschen Rentenversicherung Bund vom 01.10.2010) 28

Psychotherapie in der medizinischen Reha Abhängigkeitskranker - Personelle - Qualifikationsanforderungen Anforderungen: Qualifikation für Diplom-Psychologen/innen die abgeschlossene Weiterbildung zum/zur psychologischen Psychotherapeuten/in nach dem Psychotherapeutengesetz oder eine tätigkeitsfeldspezifische, das heißt auf die Indikation Sucht bezogene Weiterbildung auf psychotherapeutischer Grundlage, die vom VDR zur Anerkennung empfohlen ist, (Anforderungsprofil für eine stationäre Einrichtung zur medizinischen Rehabilitation von Abhängigkeitserkrankungen der Deutschen Rentenversicherung Bund vom 01.10.2010) 29

Psychotherapie in der medizinischen Reha Abhängigkeitskranker - Personelle - Qualifikationsanforderungen Anforderungen: Qualifikation für Diplom-Sozialarbeiter/innen/Diplom- Sozialpädagogen/innen eine tätigkeitsfeldspezifische, das heißt auf die Indikation Sucht bezogene Weiterbildung, die vom VDR zur Anerkennung empfohlen ist. (Anforderungsprofil für eine stationäre Einrichtung zur medizinischen Rehabilitation von Abhängigkeitserkrankungen der Deutschen Rentenversicherung Bund vom 01.10.2010) 30

-- Personelle Qualifikationsanforderungen Anforderungen: Qualifikation auf Leitungsebene (Leitung) Die Einrichtung muss einen ärztlichen Leiter haben. Dieser ärztliche Leiter soll die Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie oder zum Facharzt für Psychotherapeutische Medizin abgeschlossen haben oder eine andere Facharztqualifikation (z.b. Psychiater, Internist, Allgemeinmediziner) mit der Zusatzbezeichnung Psychotherapie oder Psychoanalyse besitzen. Im Leitungsteam müssen außerdem die Fachbereiche Psychologie und Sozialarbeit vertreten sein. (Anlage 2 zur Vereinbarung Abhängigkeitserkrankungen vom 04.05.2001: Anforderungen an die Einrichtungen zur Durchführung stationärer medizinischer Leistungen zur Rehabilitation ) 31

-- Personelle Qualifikationsanforderungen Anforderungen: Qualifikation auf Leitungsebene (Leitung) Die psychiatrische und psychotherapeutische Kompetenz im Leitungsteam ist sicherzustellen, Klinische Psychologie und Sozialarbeit müssen personell im Leitungsteam vertreten sei (Anforderungsprofil für eine stationäre Einrichtung zur medizinischen Rehabilitation von Abhängigkeitserkrankungen der Deutschen Rentenversicherung Bund vom 01.10.2010) 32

- Personelle Anforderungen: Personalbemessung 33

- Personelle Anforderungen: Personalbemessung Im Allgemeinen richtet sich die Personalbemessung nach den neuesten Strukturanforderungen. Sie wird in Zusammenhang mit dem Therapiekonzept der Einrichtungen individuell vereinbart. (Anforderungsprofil für eine stationäre Einrichtung zur medizinischen Rehabilitation von Abhängigkeits-erkrankungen der Deutschen Rentenversicherung Bund vom 01.10.2010) 34

Aktuelle Entwicklungen - therapeut. Versorgung (KTL) Entwöhnungsbehandlungen 2011 Beckmann U, Naumann B (2013) Suchtrehabilitation durch die Rentenversicherung. In: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.v. (Hrsg.): Jahrbuch Sucht 2013. Berlin: Pabst Science Publishers, S. 222-241 35

Aktuelle Entwicklungen Anforderungen und Versorgungsrealität Jahr 2008, 2010, 2011 Beckmann U, Naumann B (2013) Suchtrehabilitation durch die Rentenversicherung. In: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.v. (Hrsg.): Jahrbuch Sucht 2013. Berlin: Pabst Science Publishers, S. 222-241 36

Aktuelle Entwicklungen Anforderungen und Versorgungsrealität Jahr 2008, 2010, 2011 Beckmann U, Naumann B (2013) Suchtrehabilitation durch die Rentenversicherung. In: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.v. (Hrsg.): Jahrbuch Sucht 2013. Berlin: Pabst Science Publishers, S. 222-241 37

Zusammenfassung / Fazit 1. Psychotherapie lässt sich auf verschiedenen Ebenen betrachten z. B. als Intervention, berufliche Tätigkeit oder Leistung eines Reha-Trägers 2. Das Verhältnis von Suchthilfe / Suchttherapie und Psychotherapie hängt ab vom Kontext und von vielen Rahmenbedingungen 3. In der medizinischen Rehabilitation Abhängigkeitskranker ist Psychotherapie ein Kernelement, im Rahmen eines interdisziplinären Rehabilitationsprogramms, auf der Basis eines Rehabilitationskonzepts (bio-psycho-sozial), eingebettet in ein Qualitätssicherungsprogramm (z. B. Reha-Therapiestandards, ETM) und mit definierten Zielen gemäß dem gesetzlichen Auftrag des Reha-Trägers 38

Zusammenfassung / Fazit 4. Perspektiven für die Zukunft: viele, z. B. Teilhabe / Erwerbsfähigkeit / berufliche Orientierung Nachhaltigkeit / Nachsorge Kontinuität der Versorgung (Schnittstellen) Intersektorielle Kooperation / integrative Versorgung Wissenschaftliche Fundierung und Evaluation 5. Wieviel Psychotherapie braucht die Suchtrehabilitation? Antwort 1: Soviel, wie in den Reha-Therapiestandards vorgesehen ist Antwort 2: Soviel, wie sich evidenzbasiert belegen/konsentieren lässt Antwort 3: Soviel, wie an Ressourcen zur Verfügung gestellt wird 39