Atemraubende Angst vor Sterben und Tod und das Angebot der existenziellen, religiösen und spirituellen Begleitung Pfrn. Dr. theol. Karin Tschanz Reformierte Landeskirche Aargau Every breath you take The Police Every breath you take, Every move you make, Every bond you break, Every step you take, I ll be watching you. Every single day, Every word you say, Every game you play. Every night you stay I ll be watching you (Ich schaue dir zu und vermisse dich bei jedem Atemzug, den du tust,...) 1
Every breath you take O can t you see you belong to me How my poor heart aches with every step you take... I look around but it s you I can t replace (Siehst du nicht, dass wir zusammen gehören? Mein Herz tut weh, mit jedem Schritt, mit dem du dich entfernst... Du bist unersetzbar.) Every breath you take The Police Every breath you take, Every move you make, Every bond you break, Every step you take, I ll be watching you. Every single day, Every word you say, Every game you play. Every night you stay I ll be watching you (Ich schaue dir zu und vermisse dich bei jedem Atemzug, den du tust,...) 2
Atem Leben Geist - Seele Atmen ist Leben Leben beginnt mit dem ersten Atemzug bei der Geburt und endet mit dem letzten Atemzug. Unser Einatmen und Ausatmen ist mit unseren körperlichen, psychischen und spirituellen Prozessen gekoppelt. Atemfülle steigert unsere Lebendigkeit. Atemnot bringt uns an die Grenze des Todes. Atemnot, Sterben und Tod lösen Ängste aus. 3
Die Bedeutung von Atem und Angst ATEM: Hebräisch: ruach - Atem, Geist, Leben Arabisch: ruh - Lebensodem Griechisch: pneuma Lebensatem Griechisch: psyche Atem, Leben, Seele Indogermanisch/Sanskrit: Atman liegt dem deutschen Atem zugrunde. ANGST: Lateinisch Angustus: Enge, Beengung, Bedrängnis Angor: Enge, Beklemmung Atemraubende Angst vor Sterben und Tod Wenn Menschen mit Sterben und Tod konfrontiert werden, kann dies existenzielle Ängste auslösen: - Angst vor Ungewissheit und Kontrollverlust - Angst vor körperlichen Schmerzen - Angst durch psychische und spirituelle Schmerzen 4
Existenzielle, religiöse und spirituelle Fragen vor dem Tod Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was kommt nach dem Tod? Was darf ich hoffen? Worauf kann ich mich verlassen? Das Leben als Teil eines grösseren Ganzen 0.5% Hinduismus in der Schweiz: Atman der Lebenshauch, Atem, die Seele, d.h. die ewige Essenz des Geistes eines Menschen gehen nach dem Tod in Brahman, die Weltenseele ein. 0.5% Buddhismus in der Schweiz: Erleuchtung - Eingehen ins Nirvana, d.h. Austritt aus dem Kreislauf des Leidens 5
71% Christentum 5% Islam 0.5% Judentum Aus Gottes Hand empfing ich mein Leben, unter Gottes Hand gestalte ich mein Leben, In Gottes Hand gebe ich mein Leben zurück. Augustinus Psychosoziales und spirituelles Angebot der Seelsorge Überkonfessionelles Angebot Offenheit, Fachkenntnis, Respekt gegenüber anderen Religionen Vermittlung und Triage Unterstützung der Pflege und Begleitung von Betroffenen und Angehörigen Selbstbestimmung fördern Trauerbegleitung und Biografiearbeit Suche nach innerem Frieden unterstützen 6
Existenzielle, religiöse und spirituelle Begleitung Vorausschauende Vorbereitung des Todes: Aussprechen was Angst auslöst Was belastet mich? Was ist unversöhnt? Was ist unvollkommen oder unvollendet? Was kann ich annehmen, wie es ist? Wo brauche ich Unterstützung? Psychosoziale, religiöse und spirituelle Ressourcen - Worauf vertraue ich angesichts des eigenen Todes? - Wer und was hält und trägt mich? - Bitte um Vergebung, Gebet, Zuspruch - Versöhnung mit sich selber, anderen und Gott - Abschiedsrituale, Segen, Hoffnung 7
Die Zeit am Lebensende ist dichte Lebenszeit Was ist noch möglich und wichtig? Für die Betroffenen Für die Angehörigen Letzte Worte und letzte Wünsche Bewusstes Abschiednehmen Dasein, aushalten, zugewandt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, Trauer, Dank Beispiele aus der seelsorglichen Sterbebegleitung Im Griff von Panik und Angst - Wenn körperliche Symptome alle Energien absorbieren - Vorbereitung auf Sterben und Tod - Sterben und Tod annehmen - Abschieds-, Segens-, Trauerrituale 8
Unfassbare Liebe Ich hörte nie auf, dich zu lieben, ich habe dir Treue gehalten! Ich ziehe dich zu mir aus lauter Güte. (Jer. 31.3) Beten ist atmen für die Seele Luft, die alles füllet, drin wir immer schweben, aller Dinge Grund und Leben, Meer ohn Grund und Ende, Wunder aller Wunder: Ich senk mich in dich hinunter. Ich in dir, du in mir, lass mich ganz verschwinden, dich nur sehn und finden. Lied: Gott ist gegenwärtig. G. Tersteegen 9