Arbeitsmarktentwicklung in der Metropolregion Nürnberg

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Transkript:

Dr. Franz Prast Mitglied der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit Arbeitsmarktentwicklung in der Metropolregion Nürnberg Vortrag bei der 6. Sitzung des Forums Wirtschaft und Infrastruktur der Europäischen Metropolregion Nürnberg am 18. April 2008 in Amberg Sehr geehrter Herr Bürgermeister Cerny, sehr geehrter Herr Präsident Dr. Wübbenhorst, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Balleis, meine sehr verehrten Damen und Herren! Vielen Dank für die Einladung, sehr geehrter Herr Dr. Fleck, im Rahmen dieses Forum über die Arbeitsmarktentwicklung in der Metropolregion Nürnberg sprechen zu können. Wie Sie wissen, ist die EMN zwar ein großes, aber wenigstens vom Arbeitsmarkt her gesehen kein homogenes Gebilde. Sie umfasst mittlerweile 33 Landkreise und kreisfreie Städte aus ganz Mittelfranken, Teile von Oberfranken, der Oberpfalz und Unterfranken. Damit erstreckt sich die EMN auf eine Seite 1 von 14

Fläche von über 20.000 qkm, beherbergt 3,5 Millionen Einwohner sowie rund 150.000 Unternehmen und Betriebe mit 1,8 Millionen Erwerbstätigen, die ein Bruttoinlandsprodukt von 103 Milliarden Euro erwirtschaften. Von einem Arbeitsmarkt der EMN kann daher nicht gesprochen werden. In demographischer, wirtschaftlicher und arbeitsmarktlicher Hinsicht sind z. B. die von Altindustrien geprägten Räume in Nordostbayern, der Ballungsraum um Nürnberg und das unterfränkische Dienstleistungszentrum Würzburg nur schwer miteinander zu vergleichen. Lassen Sie mich auf die einzelnen Indikatoren etwas näher eingehen. Wirtschaftswachstum Wenn ich den ganz großen Zeitraum zwischen 1980 und 2005 betrachte, fiel das Wirtschaftswachstum sehr unterschiedlich aus. In diesem Zeitraum wuchs die bayerische Wirtschaft um 193,4 %. Innerhalb der EMN gab es aber große Unterschiede: So betrug der Anstieg in den Städten Hof und Fürth sowie im Landkreis Wunsiedel nur knapp 100 %, während er in den Landkreisen Erlangen-Höchstadt mit 377 % und Seite 2 von 14

Bamberg mit 269 % sowie in der Stadt Erlangen mit 254 % deutlich überdurchschnittlich ausfiel. Nur zum Vergleich: Den höchsten Zuwachs in Bayern erreichte mit 607 % der Landkreis München, den geringsten mit 70,8 % die Stadt Kaufbeuren. In jüngster Zeit haben alle Gebietskörperschaften vom gegenüber dem Bund überdurchschnittlichen Wirtschaftswachstum in Bayern profitiert. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung Das Wirtschaftswachstum ist ausschlaggebend für die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Diese nimmt nach einem Rückgang in den Jahren 2002 bis 2005 seit dem Jahr 2006 wieder zu. Am aktuellen Rand Juli 2007 gab es im Vorjahresvergleich auch in der EMN einen deutlichen Beschäftigungszuwachs um 1,9 % oder 23.400 auf 1.257.000. Die EMN lag damit im Durchschnitt der Bundesrepublik und nur etwas unter dem bayerischen Wert von 2,1 %. Rund ein Fünftel der Beschäftigen in der EMN sind in der Stadt Nürnberg tätig. Dies zeigt die große Bedeutung der Frankenmetropole. Die günstige Beschäftigungsentwicklung erreichte 30 der 33 EMN Kreise und Städte. Die stärksten Anstiege konnten mit jeweils 3,7 % die Stadt Weiden und der Landkreis Erlangen-Höchstadt vorweisen. Seite 3 von 14

Beschäftigung nach Wirtschaftszweigen Mit 31,7 % sind rund ein Drittel der Beschäftigung in der EMN im verarbeitenden Gewerbe tätig. Dies ist geringfügig mehr als der bayerische Durchschnittswert von 30,1 %. Aber auch hier zeigen sich große regionale Unterschiede. In einigen von Strukturkrisen geplagten Regionen Nordostbayerns liegt dieser Anteil bei 50 % oder darüber. Die Städte Nürnberg oder gar Würzburg werden dagegen mit Anteilen von 21 oder 13,5 % vom tertiären Sektor dominiert. Mit Ausnahme des Versicherungs- und Kreditgewerbes konnten alle Branchen in der EMN von 2006 auf 2007 ein Beschäftigungszuwachs vorweisen, also auch und gerade das stark besetzte verarbeitende Gewerbe um plus 2,2 %. Die höchsten Zuwächse gab es jedoch bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen, vor allem bei der Zeitarbeit um 4,8 % und im Bereich Erziehung und Unterricht mit 6,4 %. Die Beispiele der Stadt Erlangen und des Landkreises Erlangen-Höchstadt zeigen gleichwohl, dass sich Regionen mit einem starken sekundären Sektor durchaus positiv entwickeln können. Insofern ist hier immer eine differenzierte Betrachtung wichtig, die sich damit beschäftigt, was sich hinter den Zahlen verbirgt. Seite 4 von 14

Qualifikationsstruktur der Beschäftigten Wie wir alle wissen, ist eines der wichtigsten Arbeitsmarktmerkmale die Qualifikation bzw. die berufliche Ausbildung. In der EMN ist der klassische Bereich der dual ausgebildeten Facharbeiter bzw. Fachangestellten stark vertreten. Mit fast zwei Drittel haben überdurchschnittlich viele Beschäftigte in der EMN eine betriebliche oder schulische Ausbildung: 62,6 % zu 59,9 % in Bayern und 59,1 % in Deutschland. Dementsprechend überdurchschnittlich ist auch die Ausbildungsquote mit 5,8 %. Die Betriebe der EMN bilden folglich überdurchschnittlich aus. Eines darf man dabei aber nicht übersehen: In der EMN gibt es Nachholbedarf im akademischen Bereich. Die Anteile der Fachhochschul- und Uni-Absolventen liegen mit 3,4 und 4,7 % unter dem bayerischen Durchschnitt. Die Beschäftigungszahlen dieser Personengruppen stiegen aber von 2006 auf 2007 mit 3,8 und 5,6 % überdurchschnittlich an. Der Bedarf an diesen Absolventengruppen ist also deutlich ansteigend. Die Stadt Erlangen nimmt mit einem Akademikeranteil von fast 25 % bundesweit den Spitzenplatz ein. Seite 5 von 14

Einen Spitzenplatz in negativer Hinsicht nimmt dagegen der Landkreis Kronach ein: Dort haben 18,8 % der Beschäftigten keinen Berufsabschluss. Auch die EMN insgesamt hat mit 12,6 % einen eher ungünstigen Wert vorzuweisen. Angesichts des Trends in Richtung Höherqualifizierung und Tertiärisierung gibt es folglich in der EMN ein gewisses Risikopotential hinsichtlich des Qualifikationsniveaus. Schon heute liegt die Arbeitslosenquote für Ungelernte bei mehr als 20 %. Eines ist klar: Die Beschäftigungsmöglichkeiten für Personen ohne Berufsausbildung werden sich zukünftig noch weiter verringern. Daher gilt es, die Bildungsanstrengungen zu erhöhen. Bayern hat die zweitniedrigste Abiturientenquote aller Bundesländer. Gerade in den ländlichen Regionen Nordostbayerns besteht hier großer Nachholbedarf. Zahl der gemeldeten Stellen Die seit 2006 steigende Nachfrage nach Arbeitskräften zeigt sich neben der Beschäftigungsentwicklung auch bei den Stellenmeldungen. Mitte März 2008 waren bei den Arbeitsagenturen der EMN insgesamt 23.900 freie Arbeitsplätze gemeldet. Damit blieb das hohe Vorjahresniveau fast erhalten. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen liegt damit deutlich Seite 6 von 14

über den März-Werten der Jahre 2004 2006. Diese steigende Nachfrage nach Arbeitskräften führte auch in der EMN zu einer partiellen Fachkräfteknappheit in regionaler, berufsspezifischer oder qualifikationsspezifischer Hinsicht. Von einem flächendeckenden Fachkräftemangel möchte ich aber noch nicht sprechen. Wir werden heute im Verlauf der Sitzung noch auf diesen Punkt zu sprechen kommen. Arbeitsplatzdichte Ein weiterer Aktivposten des Arbeitsmarktes in der EMN ist die Arbeitsplatzdichte. Die Versorgung der Bevölkerung mit sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen ist in der EMN hoch. Die Arbeitsplatzdichte also Beschäftigte je 1.000 Einwohner liegt bei 358. Damit liegt diese Kennziffer über dem ohnehin schon günstigen bayerischen Wert von 353 und deutlich über dem deutschen Wert von 327. Pendlerverflechtungen Wie Sie wissen, ist die Region nicht unerheblich von Pendlerverflechtungen betroffen. Die Beschäftigten in der EMN sind Seite 7 von 14

mobil. Dabei ist insbesondere die Stadt Nürnberg das Ziel vieler Einpendler. Fast 139.000 Beschäftigte mit Arbeitsort in der Stadt Nürnberg wohnen außerhalb. Da die EMN wie eingangs dargestellt nicht als abgeschlossene Arbeitsmarktregion anzusehen ist, bestehen Pendlerverflechtungen auch über die Grenzen der EMN hinaus. So ist z. B. Nordbayern, insbesondere die Region Coburg, Zielregion von Einpendlern aus Thüringen und Sachsen. Entwicklung der Arbeitslosigkeit (Folien 1 5) Jetzt kommen wir zum Indikator Arbeitslosigkeit, der gegenüber den anderen, von mir schon aufgeführten Indikatoren, oft zu sehr in den Vordergrund geschoben wird. Von dem seit dem Jahr 2006 anhaltenden wirtschaftlichen und arbeitsmarktlichen Aufschwung konnte auch und gerade die EMN profitieren. So verringerte sich die Arbeitslosenzahl von März 2007 zu März 2008 um 33.900 oder 24,3 % auf nunmehr 105.600. Die Veränderungsraten in Bayern und Deutschland waren niedriger, minus 23,6 % in Bayern und minus 15 % im Bund. Die EMN entwickelte sich bei Abbau der Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich gut. Verglichen mit Seite 8 von 14

dem Jahr 2005 halbierte sich diese Zahl fast. Damals betrug die Arbeitslosenquote 10,7 %, heute 5,7 %. Den stärksten Rückgang der Arbeitslosenzahlen binnen Jahresfrist verbuchte mit mehr als 30 % die Kreise Erlangen-Höchstadt, Bamberg, Lichtenfels, Ansbach, Fürth, Nürnberger Land, Neustadt-Bad Windsheim und Kronach. Die Arbeitslosenquote liegt mit 5,7 % zwar noch über dem bayerischen Wert von 4,8 %, aber deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 8,4 %. Innerhalb der EMN hat der Landkreis Erlangen-Höchstadt mit einer Arbeitslosenquote von 2,6 % praktisch die Vollbeschäftigungsschwelle erreicht. Vier weitere Kreise haben eine Drei vor dem Komma, während die Stadt Hof noch eine Arbeitslosenquote von 10,5 % verkraften muss. Neben den generell höheren Arbeitslosenquoten in den Städten zeigt sich auch hier das Gefälle innerhalb der EMN. Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen Ähnlich wie in Bayern und Deutschland geht auch in der EMN die Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGBIII mit minus 34,5 % stärker zurück als im Rechtskreis SGBII mit fast 14 %. 56,2 % der Arbeitslosen in der Seite 9 von 14

EMN sind im Rechtskreis SGBII zuzuordnen, etwas mehr als in Bayern insgesamt, wo der Anteil 51,7 % beträgt. Insbesondere in den Städten mit tendenziell höherer Arbeitslosigkeit ist der SGBII-Anteil höher, z. B. in Hof liegt er bei 74 %. Einziger zugelassener kommunaler Träger, sogenannte Optionskommune, in der EMN ist die Stadt Erlangen: Hier haben wir einen Rückgang der Arbeitslosigkeit um 21,4 % gegenüber, wie gesagt, fast 14 % in der gesamten Metropolregion. Insgesamt in Bayern ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit bei den zugelassenen kommunalen Trägern mit 12,7 % geringer als bei den Arbeitsgemeinschaften in Bayern mit minus 15,3 %. Arbeitslosigkeit nach Personengruppen (Folie 6) Der Rückgang der Arbeitslosigkeit erfasste alle Personengruppen, also auch die Älteren, die Jugendlichen und die Langzeitarbeitslosen. So verringerte sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen in der EMN von März 2007 auf März 2008 um über 35 %. Ebenso stark rückläufig ist die Zahl der arbeitslosen 50-jährigen oder Älteren: Ihre Zahl verringerte sich binnen Jahresfrist um 26,2 %. Ähnlich erfolgreich konnte die Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen unter 25 bekämpft werden: Hier betrug der Rückgang 27,5 % bei Seite 10 von 14

nunmehr 12.300 Arbeitslosen. Überdurchschnittlich fiel der Rückgang der Frauenarbeitslosigkeit aus: minus 26,5 %. Lediglich bei den Ausländern gab es einen unterdurchschnittlichen Rückgang um gut 20 %. Dabei weisen die Städte deutlich höhere Ausländeranteile aus als die Landkreise. Entwicklung der Einwohnerzahlen und Demographie (Folie 7) Die Arbeitsmarktentwicklung wäre nur unzureichend beleuchtet, wenn ich nicht auch auf den demographischen Wandel eingehen würde. Er hat auch die EMN erfasst. Dieser Wandel, der langfristig zu einer Abnahme der Bevölkerung und bereits mittelfristig zu einem höheren Anteil Älterer im Beschäftigungssystem führt, läuft im Zuwanderungsland Bayern etwas moderater und zeitversetzter ab als in Deutschland insgesamt. Auch hier werden deutliche Diskrepanzen innerhalb der EMN sichtbar. Während im Großraum Nürnberg die Einwohnerzahl zunimmt, geht sie in den anderen EMN Regionen, insbesondere in Nordostbayern, teilweise start zurück. Diese Entwicklung ist eng mit der wirtschaftlichen Dynamik der Regionen verknüpft. Rückläufige Bevölkerungszahlen können einerseits den Arbeitsmarkt entlasten, andererseits jedoch zu einer Abwärtsspirale bis hin zum Ausbluten der betroffenen Regionen führen. Seite 11 von 14

Der Ausbildungsmarkt in der EMN ist aktuell von einem demographisch bedingten Rückgang der Bewerberzahlen und einem Anstieg der gemeldeten Ausbildungsstellen gekennzeichnet. Dies zeigen die ersten Ergebnisse des aktuellen Ausbildungsjahres vom März 2008. Von einer Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt würde ich jedoch erst dann sprechen, wenn wir das Problem der sogenannten Altbewerber gelöst haben. Darauf sollen und wollen wir von den Arbeitsagenturen in diesem Jahr unseren besonderen Schwerpunkt legen. Dazu brauchen wir aber auch die Partner zu allererst ausbildende Betriebe, aber auch die Schule, insbesondere Hauptschule, die den Übergang ihrer Absolventen von der Schule in das Ausbildungssystem besser als bisher vorbereitet. Auch darauf werden wir im Laufe der heutigen Sitzung noch zu sprechen kommen. Fazit Zusammenfassend können wir sagen: Die EMN Region ist von großen regionalen Disparitäten in Entwicklung und Struktur des Arbeitsmarktes gekennzeichnet. Insgesamt gesehen, profitiert jedoch die Region vom wirtschaftlichen Aufschwung und kann Beschäftigungswachstum und Abbau der Arbeitslosigkeit nachweisen (Folie 8). Seite 12 von 14

Risiken verbergen sich bei der Qualifikationsstruktur und bei den sektoralen Strukturanpassungsprozessen in Nordostbayern. Die Region insgesamt ist vielseitig aufgestellt und beherbergt wachstumsstarke Betriebe teils Weltmarktführer. Einzelne Kreise wie z. B. Erlangen- Höchstadt landen bei diversen Standort bzw. Dynamikrankings in Deutschland im Vorderfeld. Ich kann mir vorstellen, dass gerade das Konzept Metropolregion die Chance bietet, Probleme am Arbeitsmarkt durch eine verstärkte Zusammenarbeit über administrative Grenzen der Kreise und Städte hinweg anzugehen. Denkbar wären z. B. überregionale Qualifizierungsnetzwerke, um der zum Teil problematischen Qualifikationsstruktur der Beschäftigten und Arbeitslosen auch präventiv zu begegnen. Dies könnte dazu beitragen, die Folgen des Strukturwandels zu bewältigen und den Herausforderungen der internationalen Konkurrenz zu begegnen. Mit der Aufnahme in den Kreis der Metropolregion wollen sich die Gebietskörperschaften auch bewusst dieser Herausforderung stellen. Speziell für die Regionen Oberfranken und die nördliche Oberpfalz wollen wir von der Regionaldirektion Bayern zusammen mit den Wirtschaftskammern das Arbeitslosen- und Qualifikationsproblem gezielter als bisher angehen. Gerade unter dem Dach der Seite 13 von 14

Metropolregion könnte es gelingen, den Blick für die Verflechtungen, die innerhalb von Teilregionen der EMN bestehen, z. B. durch Pendler, mehrere Standorte wichtiger Arbeitgeber in verschiedenen Kreisen der Region usw., weiter zu schärfen, um gemeinsam die damit verbundenen Risiken zu bearbeiten und die Chancen zu nutzen. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit! Seite 14 von 14