1 III. Die Revolution von 1848 und der Katholizismus 1. Der allgemeinpolitische Rahmen - Märzrevolution in Deutschland als Kette von Erhebungen in Hauptstädte und Provinzstädte, sowie sozialen Unruhen - Insgesamt drei Hauptbewegungen: a) Bürgerliche Verfassungsbewegung b) Protestaktionen der städtischen Kleinbürger und Unterschichten c) Die bäuerliche Protestbewegung auf dem Land
2 Paulskirche hatte folgende Fragen zu klären: a) Die nationale Frage b) Die Frage der bürgerlichen Rechte und Freiheiten c) Groß- und kleindeutsche Lösung bzw. die Groß-österreichische Lösung
3 2. Die Katholiken in der Revolution -Masse der Beteiligten an der Revolution war ländlich und städtisch, aber nicht bekenntnisspezifisch -auch katholische Kreise erkennen Potential, das in Revolution stecken könnte Vgl. Adam Lennig: So falsch das Prinzip alles durch das Volk auch ist, es ist eine Erscheinung, mit der wir rechnen müssen und mit der auch die Kirche rechnet. Tun wir nichts durch das Volk, so tun es andere!
4 a) Möglichkeiten der Revolution werden zunächst genützt zur Gründung katholischer Vereine: Vgl. Pius-Verein b) Hohe Bedeutung der Petitionsstürme: Freiheit der öffentlichen Religionsausübung c) Frankfurter Paulskirche als Honorationen-Parlament, doch trafen sich die meisten kath. Abgeordneten außerparlamentarisch im sog. Katholischen Club
3. Die Folgen der Revolution für die Kirche 5 a) Kirche nutzte bürgerlichen Freiheiten (trotz Verbot in Mirari Vos) b) Netzwerk des politischen Katholizismus durch Piusvereine: Erster Deutscher Katholikentag 1848 in Mainz c) 1848 trifft sich zum ersten Mal eine Konferenz der deutschen Bischöfe d) Synoden: Von z.b. Hirscher gefordert, kommen jedoch nicht zu Stande, da Rom skeptisch bleibt e) Trotz Scheitern der Revolution bleiben Religionsartikel der Frankfurter Verfassung in Geltung
6 - Abschluss von Bischofskonkordaten in Württemberg und Baden (die in Rom verworfen worden) - Modell der Trennung von Kirche und Staat setzt sich nicht durch in Deutschland - Folge der Revolution von 1848: katholische Milieus
7 IV. Der deutsche Katholizismus oder das katholische Milieu als Kind der Revolution von 1848? - Mirari Vos (1832): Gewissensfreiheit als deliramentum und pestillentissimus error - Piusverein für religiöse Freiheit (1848) - Lennig als Initiator des Vereins: Freiheiten zugunsten der Religion und Kirche geltend machen
8 1) Katholische Kirche und Freiheit zur Geschichte eines ambivalenten Verhältnisses - Kirche /Lehramt: lehnt revolutionäre Freiheiten ab - Kirchliche Suborganisationen im Verhältnis zum Staat: Forderung nach bürgerlichen Freiheiten - Keine Einheitlichkeit innerhalb des Katholizismus: Vgl. Reaktion auf Französische Revolution
Zwiespältige katholische Reaktion auf Liberalismus und Freiheit: 9 - liberaler Katholizismus: Vereinbarkeit von Kirche und Moderne - integrale Katholiken: Botschaft der Freiheit als Botschaft des Antichristen - Vgl. Papst Pius IX: Ein liberaler Katholik, ein halber Katholik.
10 2) Der deutsche Katholizismus bzw. das katholische Milieu als Kind der Revolution von 1848 - Neuscholastik und ultramontaner Katholizismus als Ergebnis einer historischen Entwicklung - Religiöses Bewusstsein politisiert sich: Erst mit Pontifikatswechsel und dem neuem Papst Pius IX. konnte Freiheit mit und gerade durch die Kirche verwirklicht werden? - November 1848: Traum vom Papst als Vorkämpfer der Freiheit zerbrach - Aber: erst die Revolution von 1848 schuf Freiräume zur Ausprägung eines katholischen Milieus - Kirche als Gewinnerin von 1848?
11 Merkmale des katholischen Milieus: 1. Klares katholisches Werte- und Normensystem 2. Geschlossenes Netzwerk katholischer Unterorganisationen und Vereine 3. Ritualisiertes Alltagsleben
12 3) Die Spaltung der ultramontanen Bewegung in Deutschland als Folge der 48er Revolution - Seit 1848: Polarisierung innerhalb der deutschen Ultramontanen (innerultramontaner Konflikt): - Gemäßigt-Ultramontane - Radikal-Ultramontane
4) Die Ambivalenz von Kirche und Freiheit 5 Thesen 13 1. Grundsätzliche Spaltung in liberale und ultramontane Katholiken 2. Ambivalentes Panorama: Katholiken sowohl als Anhänger als auch Gegner der Revolution 3. Liberale Katholiken werden in Folge der Revolution marginalisiert 4. Neuscholastik setzt sich durch 5. Menschenrechte und Freiheiten v.a. durch jahrhundertelange christliche Prägung
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