Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff Universität Passau



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Transkript:

r IS 0 r 0 P 0 r' Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff Universität Passau Y P m P x MP 6. Portfolioinvestitionen und Bonitätsrisiken SS 2008 + Z Y 1 Die Anleger werden gemäß eines portfoliotheoretischen Ansatzes eine optimale Mischung der Wertpapierbestände nach ihren Präferenzen anstreben. Anpassungen der Finanzaktiva wird ein Wertpapieranleger vornehmen, wenn sich die für seine Entscheidung maßgeblichen Einflussgrößen ändern: Ertrag, Risiko und Höhe des Vermögens. Internationale Kapitalbewegungen stellen sich dann ein, wenn sich Erträge, Risiken oder in- und ausländisches Vermögen ändern. 2 Steigt der ausländische Zinssatz bei gegebenen sonstigen Einflussgrößen, dann werden die Wertpapierbesitzer tendenziell ihren Bestand an ausländischen Wertpapieren zu Lasten der inländischen Wertpapiere erhöhen (Vermögensumschichtung). Dies führt zu einer Nachfrage nach ausländischer Währung (Devisennachfrage). Umgekehrt würde eine Erhöhung des inländischen oder eine Senkung des ausländischen Zinssatzes Kapitalimporte auslösen, die ein Devisenangebot bewirken. Änderungen des Vermögens (z.b. durch Ersparnisbildung) werden ebenfalls je nach Zinssätzen auf inländische und ausländische Titel aufgeteilt. Steigt beispielsweise das Vermögen der ausländischen Anleger, dann werden diese ihren Bestand sowohl an aus- als auch an inländischen Wertpapieren aufstocken. Je höher der inländische und je niedriger der ausländische Zinssatz ist, desto größer ist der Anteil des Vermögenszuwachses, der auf den Erwerb inländischer Wertpapiere entfällt. Dies führt zu Kapitalimporten des Inlands. 3 4

Eine Erhöhung des Zinsniveaus wird daher zwei Anpassungsreaktionen auslösen: Zum einen wird langfristig das weltweit steigende Vermögen stetig verstärkt in dem Hochzinsland angelegt. Dieser langfristige Effekt wird durch einen kurzfristigen Anpassungseffekt verstärkt: Bestehendes Vermögen wird in das Land mit höheren Zinsen umgeschichtet. Dadurch sind die kurzfristigen Effekte größer als die langfristigen Auswirkungen auf die Kapitalimporte. 5 Fremdwährungsanlagen sind mit verschiedenen Risiken konfrontiert. So wird im Rahmen der Vorlesung Geld, Zins und Inflation das Zinsänderungsrisiko näher analysiert. Ein anderes oftmals in der Praxis relevantes Risiko ergibt sich, wenn Finanzmärkte nur durch geringe Umsätze gekennzeichnet sind und beim Verkauf größerer Positionen mit Kursbewegungen zu rechnen ist (der hierfür teilweise verwendete Begriff des Liquiditätsrisikos ist nicht ganz präzise). Wir wollen im Folgenden zwei zusätzliche Arten von Risiken näher untersuchen: Wechselkursrisiko Ausfallrisiko/Bonitätsrisiko 6 Die Nominalwährung ist die Währung, in der die Anleihe bei Endfälligkeit vom Emittenten zurückgezahlt wird. Die Kuponwährung ist die Währung, in der die Zinsen ausbezahlt werden. Bei fast allen Anleihen sind Kupon- und Nominalwährung identisch. Fällt die Nominalwährung gegenüber der Heimatwährung des Käufers, so erleidet er Verluste, steigt die Nominalwährung gegenüber der Heimatwährung, kann er Gewinne realisieren. Dies hat Rückwirkungen sowohl auf das Wechselkursrisiko, als auch auf das Ausfallrisiko. 7 Standard & Poors, Country Credit Rating, Stand 25. 6. 2007 AAA Australia A+ Iceland BBB Barbados B+ Argentina CCC Ecuador Austria Kuwait Bulgaria Cambodia Grenada Canada Saudi Arabia Croatia Georgia Denmark A Bahrain Hungary Ghana Finland Botswana India Kenya France Chile Kazakhstan Mongolia Germany China Latvia Pakistan Ireland Cyprus Macedonia Senegal Luxembourg Estonia Mexico Sri Lanka Netherlandes Greece Romania Uruguay Norway Korea (Republic of) Russian Federation B Belize Singapore Lithuania South Africa Benin Spain Malta Thailand Burkina Faso Sweden Oman Tunisia Cameroon Switzerland Slovakia BB+ Brazil Dominican Republic United Kingdom A- Bahamas Colombia Fiji United States Czech Republic Costa Rica Madagascar AA+ Belgium Israel Egypt Mali New Zealand Malaysia El Salvador Mozambique AA Andorra Poland Montenegro Papua New Guinea Bermuda Trinidad und Tobago Morocco Paraguay Bermuda Peru Seychelles Hong Kong BB Guatemala B- Bolivia Japan Jordan Jamaica Slovenia Panama Lebanon AA- Italy Vietnam Suriname Portugal BB- Indonesia Qatar Emirat Nigeria Taiwan Philippines Serbia & Montenegro Turkey Turkey Ukraine Venezuela Datenquelle: https://entry.credit-suisse.ch/csfs/p/cb/de/tradefinance/landinfo/lio_laenderratings.jsp 8

Das Ausfallrisiko bezieht sich insbesondere auf den Fall der Illiquidität oder Insolvenz des Schuldners. Empirische Untersuchungen zeigen, dass ein hoher Verschuldungsgrad eines Landes (z.b. im Verhältnis zum BIP) dieses Risiko erhöht und eine schlechtere Einstufung der Kreditwürdigkeit bewirkt, so wie diese von Moodys, Standard &Poors oder Fitch vorgenommen wird. Ärmere Länder erhalten schlechtere Noten. Dies kann z.b. damit begründet werden, dass deren Inlandsprodukt höheren Schwankungen ausgesetzt ist. Public Debt/GDP Public Debt/Revenue External Debt/GDP Lack of Foreign Reserves/Exports Dependent Variable: Standard & Poors Credit Ratings Quelle: Eichengreen, Hausmann und Panizza (2003), Currency Mismatches, Debt Intolerance and Original Sin, NBER Working Papers, Nr. 10036, http://ksghome.harvard.edu/~rhausma/nber/10036.pdf 9 10 Mit Original Sin wird hierbei die die Tatsache bezeichnet, dass ärmere Länder Kredite nicht in ihrer eigenen Währung aufnehmen können, sondern auf Fremdwährungskredite in US Dollar, Euro, Yen, Pfund oder Franken angewiesen sind. Diese Größe wird quantifiziert als 1 minus gesamtes Emissionsvolumen von Anleihen einer bestimmten Währung, dividiert durch die gesamten emittierten Anleihen eines Landes. Die Kreditwürdigkeit sinkt mit Original Sin. Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass im Falle einer Abwertung der Währung der Schuldendienst schwieriger wird. In schlechten Zeiten wird die Kreditwürdigkeit besonders leiden, gerade dann sind Kredite aber notwendig. Dies bewirkt, dass Kredite prozyklisch vergeben werden: Der Aufschwung wird mit Krediten alimentiert, der Abschwung verstärkt. 11 12

Zudem droht ein Transmissionsmechanismus der Zentralbankpolitik zu versagen. Eine restriktivere Geldpolitik mit hohen Zinsen induziert Kapitalimporte und einen sinkenden Dollarkurs. Damit sinkt die Verschuldung in Inlandswährung und die Nettoposition verbessert sich. Dieser Anstieg des Vermögens könnte die Konjunktur beflügeln und einer gewünschten Drosselung der Güternachfrage entgegen wirken. Eine expansive Politik mit niedrigen Zinsen würde demgegenüber den Dollar verteuern und die Nettoposition verschlechtern. Der Abschwung wird so beschleunigt, da das inländische Vermögen sinkt. Die Kontrolle über Güternachfrage und Inflation geht evtl. Ein Bonitätsrisiko ist insgesamt bei einer Begebung von Anleihen in Inlandswährung geringer, da Wechselkursschwankungen keinen Einfluss auf den Schuldendienst haben. Zudem hat eine Regierung die theoretische Möglichkeit, eigene Währung unbegrenzt selbst zu produzieren, sofern sie nicht von einer unabhängigen Zentralbank hieran gehindert wird. Statt eines Wechselkursrisikos von Fremdwährungsanlagen resultiert dann aber ein Inflationsrisiko für Anlagen in eigener Währung: vollständig verloren. 13 14 Die üppige Geldversorgung lässt die Zinsen sinken, die Güternachfrage steigen (auch durch die hohen Staatsausgaben bedingt) und bewirkt damit Inflation. Diese wiederum entwertet real die Zinsund Tilgungszahlungen. Ein solches Inflationsrisiko würde weitgehend vermieden werden, wenn inflationsindexierte Anleihen aufgelegt werden. In diesem Fall bleibt fraglich, ob die Inflationsrate schnell genug reagiert. Sicherlich wird der Staat durch Drucken von Geld seine Schulden teilweise reduzieren können, so dass Gläubiger zwangsläufig einen Verlust erleiden müssen. Quelle: FTD vom 7. Januar 2007 15 16

Von einer Insolvenz im Sinne einer Zahlungsunfähigkeit ist der Fall der Zahlungsunwilligkeit zu unterscheiden. So kann ein Gläubiger u.u. nicht die tatsächliche Zahlungsfähigkeit beobachten. Der Schuldner könnte dann den Schuldendienst unter dem Vorwand einer Zahlungsfähigkeit einstellen. Als souveräner Schuldner kann ein Staat nicht liquidiert werden. Insofern sind internationale Finanzinvestitionen immer darauf angewiesen, hinreichende Anreize zur Rückzahlung zu schaffen. 17 Hierfür ist eine Betrachtung der Kosten bei verweigerter Rückzahlung zentral. Die direkten Kosten sind zumeist eher gering. - Die drohende Pfändung von Anlagen im Ausland ist zumeist nicht ertragreich. - Eine Konfiszierung von Handelswaren ist weitgehend nur dann möglich, wenn diese im Zusammenhang mit Aktivitäten des verschuldeten Staates stehen. - Weiterhin könnten Gerichtskosten entstehen. - Sofern internationale Zahlungen des Staates über Konten in den USA oder Europa laufen, wird teilweise eine Pfändung solcher Beträge angestrebt. 18 Indirekte Kosten bestehen dadurch, dass der zukünftige Zugang zu Kapitalmärkten verwehrt wird. Die Wirksamkeit dieses Mechanismus hängt aber davon ab, wie und ob er organisiert ist. Eine schwarze Liste einer angesehenen internationalen Organisation könnte hierbei ein wirksames Signal sein. Derzeit existiert aber nur ein unorganisierter, marktbasierter Ansatz: Jeder Kapitalgeber urteilt selbst darüber, ob Altschuldner hinreichend und fair behandelt wurden. Die Enteignung anderer Gläubiger könnte von diesen sogar positiv aufgefasst werden, sofern hierdurch Mittel für die Rückzahlung des eigenen Kredites frei werden. 19