CD DES MONATS JANUAR 2013 MILENA BAISCH: ANTON TAUCHT AB Hörspiel EINFÜHRUNG Ab in den Campingurlaub mit Oma und Opa! Klingt nicht unbedingt nach der coolsten Sache der Welt und nach Abenteuer? Das denkt sich Anton zunächst auch. Mit einer gehörigen Portion Sarkasmus gewürzt, erzählt der etwa Neunjährige aus eigener Sicht, wieso er nicht im See schwimmen will, was er stattdessen viel lieber macht und warum Angeln mit Opa doof ist. Bis er einen ganz besonderen Freund kennenlernt und die Welt auch dank seiner Taucherbrille mit ganz anderen Augen sieht. Nachvollziehbar konstruiert Milena Baisch eine Geschichte über das Knüpfen von Freundschaften sowie das Überwinden von Ängsten und unangenehmen Dingen. Nach dem gleichnamigen Kinderbuch entstand so ein lustiges und tiefgängiges SWR-Hörspiel, das wohl jede lange Autofahrt in den (Sommer)Urlaub verkürzt. INHALT Track 01 01 58 Anton ist mit seinen Großeltern und deren Wohnwagen der ehrlich gesagt schon ziemlich alt ist auf dem Weg in den Urlaub. Nach den Ferien kommt Anton in die vierte Klasse. Er stellt sich als Starflashman vor was auf Deutsch Sternenblitzmann heißt und sein selbst ausgedachter Computerspielname ist. Mit Chips, Limo, Sonnenbrille und Badehose ausgerüstet begibt er sich auf die Reise, doch Opa fährt viel zu langsam und am Campingplatz gibt es keinen Swimmingpool, sondern nur einen See. Seine Großeltern verstehen sein Entsetzen darüber überhaupt nicht, dass es keinen Pool gibt, sondern wundern sich nur, was er denn mit einem Pool wolle. Track 02 02 34 Anton fällt so Einiges ein, was er mit und in einem Pool anstellen könnte: Vielleicht einen Köpper?! Oder den Mädchen die Füße wegziehen? Oder die Bikinihose? Er malt sich auch
aus, wie er kleine Kinder vor dem Ertrinken retten und die Anerkennung der Eltern bekommen würde. Schließlich stellt er fest, dass ein Campingplatz ohne Swimmingpool Schrott sei ein Campingschrottplatz also. Der nächste Morgen beginnt nicht viel besser: Sein Opa weckt ihn mit der Angelspitze und auf der Suche nach Würmern, die Anton eklig findet, er stößt sich seinen großen Zeh am Kühlschrank an und dann wollen seine Großeltern auch noch mit ihm an den See. Dabei möchte er viel lieber im Wohnwagen bleiben und fernsehen und nicht von Oma eingecremt werden und geschmierte Brote in einer Kühlbox mitschleppen. Track 03 03 07 Anton lässt sich überreden mitzukommen, doch in der Brühe, die braun, grau, moderig, schlammig ist, will er auf gar keinen Fall schwimmen. Er ekelt sich vor den glibschigen, einem um die Beine schwimmenden Fischen, den kneifenden Muscheln, schleimausstoßenden Schnecken, ins Wasser pinkelnden Enten, der matschigen Erde, den Quallen und den einen angreifenden, festhaltenden Schlingpflanzen. Und dann springen da auch noch Kinder mit Arschbomben hinein! Anton spielt lieber alleine. Seine Großeltern machen sich Sorgen, dass ihm zu langweilig sei, also verspricht er ihnen, bevor er wieder in die Welt seines Computerspiels abtaucht, sich am nächsten Tag zu bemühen, andere Kinder kennenzulernen. Track 04 03 00 Stolz spielt Anton mit seinem eigenhändig zusammengebauten PowerRacer X3C, ein ferngesteuertes Auto mit drei Gängen und extra-fetten Truckreifen, als ihm sein Versprechen vom Vortag einfällt. Also zieht er los zum Kinderkennenlernen. Zunächst beobachtet er gelangweilt, wie einige immer wieder und mit viel freudigem Gekreisch und Anlauf vom Steg ins Wasser springen, wieder herausklettern und erneut ins Wasser springen. Er findet das voll bekloppt. Dann fällt ihm ein besonders cooler Typ auf, der nicht nur älter, sondern auch eindeutig ein Angeber ist. Außerdem hat er die Haare an den Seiten abrasiert und oben hellblond gefärbt wie ein frisierter Pudel. Ein Mädchen spricht ihn darauf an, warum er keine Badehose trägt und schon mischt sich auch der Pudel, wie ihn Anton kurzerhand nennt, ein. Anton kontert schnippisch und handelt sich so die Drohung eines Wiedersehens ein. Track 05 05 54 Anton meint in den Augen des Pudels den Wunsch zu lesen, sich mit ihm prügeln zu wollen. Doch er möchte nicht darauf eingehen, da er ein Gegner jeglicher Gewalt ist. Außerdem ist er der Gegner von Würmern, weshalb er eigentlich auch gar keine Lust hat von Opa angeln zu lernen. Da er aber weder zurück zum Steg gehen will noch im Wohnwagen fernsehen darf, bleibt ihm wohl nichts Anderes übrig, als seinen Opa zu begleiten. Als ihm dieser euphorisch zeigt, wie man einen Wurm am besten auf den Angelhaken spießt, dreht sich Anton nur angewidert weg und fängt an auf seinem Nintendo 3DS zu spielen. Opa ermahnt Anton noch einmal zur Ruhe, als auch schon der erste Fisch anbeißt, am Haken zappelt und im Eimer landet. Anton möchte auf gar keinen Fall zu dem glibberigen, zappeligen Schwabbelfischding schauen oder gar daran vorbeilaufen, um sich etwas zu trinken zu holen. Doch dann stellt er fest, dass der Fisch in dem Eimer gar nicht so uninteressant ist. Erstens ist das Seewasser im Eimer durchsichtig und so sieht der blaue Eimer wie ein Swimmingpool aus. Und zweitens kann der Fisch nach links, nach rechts und im Kreis schwimmen. Als Opa also nun verkündet, den Fisch als Köder für den morgigen Tag aufzuheben, da er zu klein zum Essen sei, legt Anton ein Veto ein. Auch in den See, die Horrorbrühe, möchte er ihn nicht zurückwerfen. Letztendlich willigt Opa ein, den Fisch im Eimer zu lassen und mit zum Wohnwagen zu nehmen. Track 06 03 49 Anton wird nicht oft wütend, aber als Opa am nächsten Morgen immer noch daran denkt, den Fisch zu töten, bricht ein ungeheuerlicher Wutanfall aus ihm heraus. Er schmeißt Stühle
um und verkriecht sich dann zu seinem Fisch unter den Wohnwagen. Als Opa ihm anvertraut, der Fisch brauche neues Wasser, vermutet er eine Falle und erst als er sich vergewissert hat, dass es keine ist und er nicht zur Strafe in den Wohnwagen eingesperrt wird und nachdem er abermals betont hat, dass er ein Gegner von Gewalt sei kommt er unter dem Wohnwagen hervor. Kurzerhand leert er ein Gurkenglas, füllt es mit frischem Wasser und lässt den Fisch hinein, damit er herausschauen kann. Opa erzählt ihm, dass es sich bei dem Fisch um einen Barsch, einen Raubfisch, handelt, der Würmer und Insekten frisst. Anton nennt ihn Piranha und zeigt ihm alles außer den Angelsachen. Track 07 03 56 Anton bindet Piranha mit Omas Hilfe an sein ferngesteuertes Auto, um ihm die Umgebung zu zeigen. Weil er nicht an den Nervkindern mit dem Pudel vorbei will fährt er mit Piranha und seinem Geländeauto durchs Gebüsch, wo er Marie, das nette Mädchen vom Steg, beim Pinkeln überrascht. Die pinkelt nämlich angeblich nie in den See, wie die anderen Kinder. Obwohl Marie findet, dass ihm seine Badehose doch gut stehe, will Anton nicht mit zum See kommen. Er fährt lieber mit Piranha zum Kiosk um sich ein Eis zu kaufen. Track 08 06 05 Auch Piranha hat langsam Hunger, doch Anton möchte ihm auf keinen Fall Maden mit der bloßen Hand geben. Mit einer selbstgebauten Schaufel füttert er ihn. Dann kommt der Pudel vorbei, wirft die Dose mit den Maden um und boxt in der Luft nach Anton. Doch der schlägt nur mit Worten zurück, denn er hat vor vielen Jahren geschworen, nie Gewalt anzuwenden. Dann kommt Opa zur Rettung und Pudel verschwindet. Anton macht sich Sorgen, dass Piranha Angst gehabt haben könnte. Als Opa bemerkt, dass die Maden verschwunden sind, schiebt Anton erst die Schuld auf den Pudel. Doch als Opa dann androht, wegen eines Schadensersatzes mit dessen Eltern zu sprechen, nimmt Anton ihn in Schutz und erklärt das Verschwinden der Maden zu einem spielerischen Unfall und macht sich stattdessen mit seinem Opa auf die Suche nach Würmern. Widerwillig fasst er sogar einen an und gibt ihm Piranha zum Fressen. Stolz erzählt er Opa zu dessen Beruhigung von seinen Steg- Bekanntschaften Pu(del) und Marie. Track 09 03 13 Oma bringt Anton vom Einkaufen eine Taucherbrille mit. Um Oma und Opa eine Freude zu machen, tischt Anton ihnen die Lüge auf, er würde mit den anderen Kindern vom Steg springen und die größten Arschbomben machen. Er hat deswegen ein schlechtes Gewissen und erklärt Piranha, warum er gelogen hat: Er möchte ein guter Enkelsohn sein. Und gibt der Misthorrordreckspissbrühe die Schuld für seinen Unmut. Er gesteht Piranha traurig, dass dieser sein einziger Freund sei und schmiedet den Plan, den Steg mit Benzin zu übergießen und abzufackeln. Track 10 09 26 Der letzte Ferientag ist angebrochen, seitdem Anton seine Großeltern angelogen hatte, ist nichts Besonderes mehr passiert: Anton hat Piranha jeden Tag frisches Wasser und einen Wurm gegeben, Oma und Opa lagen am Seestrand und Anton ist mit Piranha auf seinem ferngesteuerten Geländewagen durch die Gegend gezogen. Im Waschhaus taucht Anton endlich mal mit der Taucherbrille, die er die ganze Woche über gelangweilt mit sich herumgetragen hat, im Waschbecken. Da es noch nicht mal Fische in dieser Unterwasserwelt gibt, nimmt er Piranha mit ins Becken und beobachtet ihn beim Schwimmen. Fasziniert von dem Fisch bemerkt er nicht, wie Pu der Pudel hinzukommt und seinen X3C kaputt macht. Der macht sich über ihn und seine Fischliebe lustig und Anton geht zum (verbalen) Angriff über. Damit versetzt er sich in eine blöde Lage: Als Pudel ihn am T-Shirt-Kragen hochhebt, tritt Anton ihn, um sich aus dem Griff zu befreien. Damit verstößt er zwar gegen das sich selbst auferlegte Prinzip, niemals Gewalt anzuwenden, doch für gute Freunde verteilt er sogar Kinnhaken. Und fasst Piranha schließlich sogar an, um den vom Pudel gezogenen Pfropfen wieder einzustöpseln. Oma verarztet seine Wunden und ist gar
nicht begeistert ob der Aussicht, Piranha im Auto mit nach Hause zu nehmen. Auch Opa ist dagegen. Doch Anton-Starflashman kann wütend werden! Mit Raketenantrieb! Track 11 04 31 Leider hilft das nichts, Opa sagt: Fertig, aus, basta! Piranha darf die letzte Nacht bei Anton im Wohnwagen verbringen. Nun steht das Ende einer ehrlichen Freundschaft bevor, denkt Anton, als er Piranha früh morgens zum Wahnsinnspudelhorrorsteg trägt, um ihn frei zu lassen. Damit er sich nicht verlassen fühlt und Angst hat, will Anton den Kopf noch mit reinstecken. Doch mit einem lauten Platsch fällt er selbst in die Horrorbrühe. Er stellt fest, dass die Taucherbrille der Hammer ist und will noch ein bisschen tiefer tauchen, um Piranha beim Schwimmen sehen zu können. Der Abschied war schön und traurig zugleich. Anton fühlt sich auf einmal sehr wohl im Wasser er stellt sich vor, ein Specialagent zu sein, der Unterwasserhöhlen sucht. Mitten auf dem See holt ihn Marie plötzlich ein, um ihm mitzuteilen, dass ihn alle verzweifelt suchen. Stundenlang hatte er sich unbemerkt im Wasser herumgetrieben. Track 12 01 57 Die Großeltern freuen sich, Anton wohlbehalten wieder zu haben und er verabredet sich mit Marie für das nächste Jahr. Ein letztes Mal läuft er mit den Großeltern am See entlang dem schwarzen Horror, der Pissbrühe, aber auch Piranhas Heimat. Plötzlich spürt er seine Düsenantriebsrakete im Bauch und er rast über den Steg und springt mit einem lauten Karramba! ins Wasser. Track 13 00 49 Absage. TRACKLISTE Track 01: Meine Oma und mein Opa (01 58) Track 02: Gute Frage (02 34) Track 03: Sie haben gewonnen (03 07) Track 04: Mein PowerRacer X3C (03 00) Track 05: Der Pudel will sich prügeln (05 54) Track 06: Guten Morgen, Anton (03 49) Track 07: Antonchen, was machst du (03 56) Track 08: Geld, Opa (06 05) Track 09: Während ihr euch am See (03 13) Track 10: Heute ist schon (09 26) Track 11: Mein schöner Wutanfall (04 31) Track 12: Aaaantoooon! (01 57) Track 13: Absage (00 49) Gesamtspielzeit: ca. 50 00 ZUR PRODUKTION Die Co-Produktion des SWR und WDR spricht viele kindliche Themen an, die Lyonel Holländer als Ich-Erzähler und Anton mit knappen, aber umso treffenderen Worten umschreibt. Er liefert einen liebenswerten und lebendigen Blick auf seine komplizierte Gefühlswelt des Außenseiters. Mit unterschiedlichen Stimmlagen gelingt es ihm, die
Zuhörenden leicht zwischen den Gedanken und Aussagen Antons unterscheiden zu lassen. Gespickt mit sarkastisch-lustigen Worterfindungen für alles, was Anton doof findet, wie Campingschrottplatz oder Misthorrordrecks-pissbrühe, wird für Schmunzler gesorgt und so gerade Kinder ab etwa 8 Jahren zum Weiterhören ermuntert. Genauso überzeugend bringt er die verschiedenen Gefühlslagen und Antons Wandlung rüber. Auch die anderen beiden KindersprecherInnen wirken authentisch mit der nötigen Arroganz in der Stimme stellt Valentin Mirow den Pudel treffend als nervigen Großkotz dar. Ebenso gut spielt Inga Axelsson die forsche Marie. Die tiefe Stimme und ruhige Art von Joachim Nimtz lassen rasch den sympathischen Opa vor dem inneren Auge erscheinen. Und auch Rahel Ohm spricht anschaulich ganz die Oma, die Anton zu mehr Aktivität bewegen will. Insgesamt überwiegen in diesem Hörspiel die Dialoge. Die Musik mit exotischen Instrumenten wie Didgeridoo und Muschel leitet von einem zum nächsten Track über. Passende Geräusche untermalen das Ganze atmosphärisch. Die gleichnamige Buchvorlage von Milena Baisch wurde von Elke Kusche illustriert und ist 2010 bei Beltz & Gelberg erschienen. IDEEN ZUR UMSETZUNG Das Hörspiel liefert einige Ideen zur Arbeit in pädagogischen Kontexten: Gestalten und Basteln: Wie sieht wohl die Unterwasserlandschaft im See aus? Mit einem Schuhkarton o. ä. mit Deckel, Schere. Kleber/Klebeband, buntem Ton- und Seidenpapier, evt. auch Plastik-/Gummitierchen, Naturmaterialien wie Blättern, Moos, Steinen, Sand etc., Nylonfaden und Spiegelfolie lässt sich diese selbst gestalten. Hierzu schneidet man in eine Seite des Kartons ein Loch und beklebt die gegenüberliegende Wand mit Spiegelfolie. Damit später Licht auf das Arrangement scheint, schneidet man am besten mehrere kleine bis mittelgroße Löcher in den Deckel und überklebt sie mit farbigem Seidenpapier. Mit den Bastelmaterialien kann man nun den restlichen Freiraum zu einer Seelandschaft arrangieren und z. B. Fische an Nylonfäden mit einem Klebestreifen im Deckel befestigen. Schaut man nun wie durch eine Taucherbrille durch das Loch der geschlossenen Kiste, erstreckt sich vor einem eine endlose Unterwasserlandschaft. In der Geschichte ist Piranha noch ein kleiner, graubrauner Fisch. Doch wie sieht er wohl aus, wenn er mal richtig groß ist? Jedes Kind kann seinen eigenen Piranha malen. Alternativ kann man die Kinder auch jeweils eine Schuppe (an einer Seite abgerundetes Blatt) gestalten lassen, die man hinterher zu einem großen Fisch zusammenklebt. Verknüpft mit dem inhaltlichen Austausch zum Thema Freundschaft (s. u.), kann sich auch die Frage anschließen: Können Haustiere echte Freunde ersetzen? Man kann die Kinder von ihren Haustieren oder Haustieren, die sie gerne hätten erzählen und sie diese malen/basteln lassen. Alternativ kann man auch alle ein Fantasielieblingshaustier gestalten lassen. Spielen (Flüsterpost mal anders): Gerade an heißen Tagen kurz vor den Ferien kann man ein lustiges Spiel gestalten (vorzugsweise im Freien), indem man eine große Schüssel mit Wasser füllt und die Kinder der Reihe nach Wörter, ganze Sätze oder sogar Liedstücke ins Wasser sprechen/singen lässt. Die anderen sollen raten, was gesagt/gesungen wurde. Theaterspiel/Film: Anton stellt sich in schwierigen Situationen vor, Starflashman aus einem Computerspiel zu sein. Welche Helden würden die Kinder gerne mal verkörpern? Um das herauszufinden, kann man mit ihnen ein kleines Ferienfantasiespiel erarbeiten, in dem alle Figuren eine kleine Rolle tragen. Dies
kann dann als Theaterspiel aufgeführt werden oder sogar, wenn es der Zeitplan erlaubt, als Kurzfilm abgedreht werden. Inhaltlicher Austausch: Mehrere Themen werden angesprochen, die man gut in der Klasse aufgreifen kann. Die Geschichte spielt in den Ferien. Was haben die Kinder in den Ferien vor/gemacht? Man kann sich mit ihnen eine spannende Feriengeschichte darüber ausdenken, was Anton wohl im Folgejahr erlebt, wenn er wieder mit Oma und Opa an den See fährt. Anton lügt z. B., um Oma und Opa eine Freude zu machen. Darf man lügen? Und wenn ja, wann und warum? Welche Sachen machen die Kinder für ihre Großeltern und nicht, weil sie selbst daran Spaß haben? Anfangs tut Anton sich schwer, neue Freunde unter den Kindern zu finden. Als er Piranha kennenlernt, fühlt er sich nicht mehr auf die anderen Kinder angewiesen. Aber was macht eine Freundschaft eigentlich aus? Woher weiß man, ob jemand ein Freund/eine Freundin ist oder nicht? Wie wichtig sind Freundschaften? Wie bereits erwähnt, flüchtet sich Anton gerne in seine Computer- Fantasiewelten. Medien üben bei Kindern eine große Faszination aus. Man kann dies zum Anlass nehmen, mit ihnen mal über ihr Medienverhalten zu sprechen. Was sind die Lieblingsmedien der Kinder? Was sehen/spielen/machen sie am liebsten damit? Ist ein Urlaub ohne Medienkonsum wirklich langweilig? Was kann man stattdessen machen? Hieran kann man gut die Idee zum Theaterspiel/Film (s. o.) anschließen. FAZIT Anton ergreift als kindlicher Erzähler gekonnt die Perspektive eines schüchternen Noch- Drittklässlers, der sich seinen Urlaub mit den Großeltern anders vorgestellt hatte. Also findet er alles doof, hat keine Lust sich auf etwas Neues einzulassen erst Recht nicht die andern Kinder und ist genervt von den großelterlichen Versuchen, seine Schmoll-Laune aufzuheitern. Trotzig beugt er sich ihren Forderungen und erfindet Notlügen, um sie zufrieden zu stellen. Dies sind alles Szenarien, die für Kinder ab acht Jahren gut nachvollziehbar sind. Genauso die Überlegungen, ob man ein schlechtes Gewissen haben muss, wenn man nicht ganz die Wahrheit sagt, damit aber jemand anderen in dem Fall Oma und Opa glücklich macht. Oder der Ekel vor undurchsichtigem Seewasser, die Schüchternheit einer Gruppe von unbekannten Kindern gegenüber, welche offensichtlich viel Spaß miteinander und keine Scheu vor dem Unbekannten hat. Die Geschichte eignet sich hervorragend, um entwicklungsrelevante Themen wie Freundschaft, Mut/Überwindung von Ängsten, verbale und non-verbale Gewalt, Medien- /Freizeitverhalten oder Gewissensbildung/Moral/Lügen auf einer kindlichen Ebene anzusprechen. ANGABEN ZUR PRODUKTION Hörspiel für Kinder Verlag: DAV Der Audio Verlag Autorin: Milena Baisch Erscheinungsjahr: 2012 Empfohlenes Alter: ab 8 Jahren Umfang: 1 CD (ca. 50 Minuten)
Anton/Erzähler: Lyonel Holländer Oma: Rahel Ohm Opa: Joachim Nimtz Pudel: Valentin Mirow Marie: Inga Axelsson Musik: Clemens Haas Didgeridoo und Muschel: Klaus Burger Regie: Maidon Bader Dramaturgie: Uta-Maria Heim BIBLIOGRAPHISCHE ANGABEN Audio-CD: Milena Baisch: Anton taucht ab 13 Tracks, 50 Minuten Der Audio Verlag, 2012 ISBN: 978-3-86231-202-3 Preis: 9,99 Euro Rezension: Judith Aurand