Magenkrebs Ursachen Symptome Diagnose Behandlung Heilungschancen Eine Information der Krebsliga
Magenkrebs Bösartige Magengeschwülste können als scharf von der Umgebung abgesetzte Tumoren (intestinaler Typ) oder als diffus wachsende Formen (diffuser Typ) auftreten. Andere Geschwülste des Magens sind selten; am ehesten kommen Lymph- Tumore (maligne Lymphome) vor. Häufigkeit An Magenkrebs erkranken in der Schweiz jedes Jahr etwa 1'100 Personen. Das sind 16 Neuerkrankungen pro Jahr auf je 100'000 Einwohner. Männer sind häufiger davon betroffen als Frauen. 30 Prozent der Neuerkrankungen werden zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr, 60 Prozent später diagnostiziert. (Quelle: Vereinigung Schweizerischer Krebsregister 1983-1987) Stark verbreitet ist der Magenkrebs nach wie vor in Südostasien (Japan) und in Osteuropa. Doch ist die Zahl der Erkrankungen im Laufe der letzten 40 Jahre in fast allen Ländern auch in der Schweiz markant zurückgegangen. Die Gründe für den starken Rückgang der Magenkrebserkrankungen sind nicht vollständig klar. Umweltfaktoren und Lebensgewohnheiten dürften eine massgebende Rolle spielen, so zum Beispiel die Einführung des Kühlschranks, die vermehrte Aufnahme von Vitaminen und die Verbesserung der Trinkwasseraufbereitung. Krankheitszeichen (Symptome) Im Frühstadium macht der Magenkrebs kaum Beschwerden. Allfällige Symptome sind uncharakteristisch und ermöglichen keine Frühdiagnose. Ein "empfindlicher Magen" (speziell auf Saures), Druckgefühle und Schmerzen im Oberbauch, Müdigkeit, Gewichtsabnahme, Appetitverlust und Blutarmut sind Beschwerden, die auch bei vielen anderen Krankheiten auftreten können. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es bei Lokalisation in den oberen Magenabschnitten zu Schluckstörungen, bei Lokalisation vor dem Magenausgang zu gehäuftem Erbrechen. Auch eine massive Magenblutung kann ein Erstsymptom sein. Ursachen Als Risikofaktoren für die Entwicklung des Magenkrebses gelten eine Ernährung mit viel Alkohol, Salz, gepökelten und geräucherten Nahrungsmitteln, stark fett- und ölhaltigen Speisen sowie ein hoher Nitratgehalt im Trinkwasser. Beim diffusen Typ können auch erblich bedingte Faktoren eine ursächliche Rolle spielen.
Vorbeugung und Früherkennung Es scheint, dass die heutige Ernährung, die modernen Formen der Nahrungsmittelkonservierung und die bessere Qualität des Trinkwassers eine vorbeugende Wirkung haben. Früherkennung ist schwierig, weil sich der Magenkrebs im Frühstadium kaum bemerkbar macht. Bei Magenbeschwerden, die länger als zwei bis drei Wochen anhalten und viele Ursachen haben können, sollte deshalb unbedingt der Arzt konsultiert werden, damit er durch eine Magenspiegelung (Gastroskopie) eine Krebserkrankung ausschliessen kann. Eigentliche Vorsorgeuntersuchungen sind bei Patientengruppen mit erhöhtem Risiko zu empfehlen: bei Personen, die an perniziöser Anämie erkrankt sind oder sich vor Jahren wegen eines gutartigen Geschwürs einer Magenoperation unterziehen mussten. In den ersten 15 Jahren nach einer solchen Operation ist das Krebsrisiko zwar vermindert, da die Magenfläche verkleinert wurde, doch später steigt es deutlich an. Personen, die an gutartigen Magengeschwüren oder an chronischer Magenschleimhautentzündung leiden, sollten bis zu deren völliger Ausheilung nachkontrolliert werden, obschon sich daraus nur selten ein Magenkrebs entwickelt. Sicherung der Diagnose Gesichert wird die Diagnose durch die Spiegelung des Magens mit einem durch die Speiseröhre eingeführten, biegsamen Instrument (Gastroskop) und durch die Untersuchung einer Gewebeprobe (Biopsie). So lassen sich auch kleinste Frühformen von Magenkrebs, gutartige Geschwülste und andere krankhafte Schleimhautveränderungen erfassen. Der genaue Ort und die Ausdehnung des Tumors kann auch durch eine Röntgenkontrastuntersuchung (Magenpassage) festgestellt werden. Ultraschall und Computertomographie sind ergänzende Methoden, die weniger für die Sicherung der Diagnose als für die Suche nach Metastasen und die Therapieplanung herangezogen werden. Behandlung Der Therapieplan hängt vom Ort und vom Stadium des Tumors ab. Frühstadien sind noch auf die Schleimhaut und die darunter liegende Verschiebeschicht zur Magenmuskulatur begrenzt. Fortgeschrittene Tumoren, die leider weit häufiger diagnostiziert werden, sind bereits in die Magenmuskulatur eingewachsen oder haben diese durchbrochen. Bis heute führen nur chirurgische Eingriffe zum Ziel. Bei kleineren Geschwülsten genügt unter Umständen die teilweise
Entfernung des Magens. Hat sich der Krebs bereits weiter ausgedehnt, müssen der ganze Magen und eventuell auch benachbarte Organe (z.b. die Milz, Teile des Darms, der Leber oder der Bauchspeicheldrüse) entfernt werden. Nach vollständiger Entfernung des Tumors und der dazugehörigen Lymphknoten kommt eine lokale Bestrahlung und/oder eine Chemotherapie in Frage. Bei fortgeschrittenen Tumoren, die sich in die Bauchhöhle ausgebreitetet haben, kann eine Kombinations-Chemotherapie mit mehreren Medikamenten eine symptomlindernde Wirkung haben. Nachsorge und bleibende Folgen Patienten, bei denen der Magen ganz oder teilweise entfernt wurde, müssen ihre tägliche Nahrungsaufnahme auf häufige kleine Mahlzeiten verteilen. Ohne Magen kann das Vitamin B12 nicht mehr aus der Nahrung aufgenommen werden. Wenn die körpereigenen Vorräte nach drei bis fünf Jahren aufgebraucht sind, muss das Vitamin regelmässig alle drei Monate intramuskulär gespritzt werden. wird der Krebs aber erst entdeckt, wenn bereits die Muskelschicht befallen ist. Von den Patienten mit Lymphknotenmetastasen überleben höchstens 30 Prozent die nächsten fünf Jahre. Und hat sich der Krebs bereits in der Bauchhöhle ausgebreitet, sind die Prognosen noch schlechter. Die Therapie zeitigt dann nur noch palliative Erfolge, d.h. durch Linderung der Beschwerden kann die Lebensqualität verbessert, aber kaum noch eine Heilung erzielt werden. Heutige Forschungsschwerpunkte Bei der chirurgischen Therapie wird geprüft, welche Patienten von einer ausgedehnteren Entfernung der Lymphknoten profitieren und inwieweit sich dadurch allenfalls das Operationsrisiko erhöht. Bei der zusätzlichen Chemotherapie nach eventuell auch vor radikaler Operation geht die Suche nach wirksamen Medikamenten weiter. Bei der Behandlung fortgeschrittener Stadien werden Kombinations-Chemotherapien geprüft, von denen man sich eine höhere Wirksamkeit erhofft. Heilungschancen Früh erfasste, d.h. im wesentlichen auf die Schleimhaut begrenzte Magenkrebse haben eine gute Heilungschance. Meistens
Altersverteilung der Todesfälle in der Schweiz (4-Jahres-Durchschnitte 1990-1993) Altersgruppe / Jahre 85++ 80-84 75-79 70-74 65-69 60-64 55-59 50-54 45-49 40-44 35-39 30-34 25-29 20-24 15-19 10-14 5-9 0-4 492 Männer 363 Frauen 125 100 75 50 25 0 25 50 75 100 125 Anzahl Todesfälle nach Altersgruppen Quelle: Bundesamt für Statistik (Todesursachenstatistik) Jedes Jahr sterben in der Schweiz 800 bis 900 Menschen an Magenkrebs. Die Krankheit verursacht 5,4% der rund 9'200 männlichen und 5% der rund 7'300 weiblichen Krebstodesfälle. Die Grafik zeigt die Altersverteilung der an Magenkrebs Verstorbenen. Fachliche Beratung: Prof. Dr. med. P. Aeberhard Redaktion: Hans Krebs Druck: Werner Druck AG Basel Gestaltung: Agnes Weber, Bern Realisation: Elisabeth Rohrer, SKL Copyright: 1995 Schweiz. Krebsliga SKL 6.95 / 30'000 / 1062 ECL THE ASSOCIATION OF EUROPEAN CANCER LEAGUES MEMBERS OF THE UICC