Gruppe D. GLOBALISIERUNG (Vanina Kureta)

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Transkript:

GLOBALISIERUNG (Vanina Kureta) Begriffskarriere(Entstehungs-, Theoret, Kontext) Globalisierung, urspr. Im ökon. Bereich verwendeter Begriff u.a. für das Phänomen der Entstehung integrierter globaler Finanzmärkte. Gerade wegen der mittlerweile weit über den Wirtschaftsbereich hinausgehenden Debatte über G. Existiert bisher keine einheitliche Begriffsverwendung. Die unter dem Begriff der G. diskutierten empirischen Phänomene lassen jedoch eine Bestimmung der G. als Prozess der Ausweitung der Verdichtungsräume gesellschaftliche Interaktionen zu. Als Besonderheit der jüngsten Globalisierungsentwicklungen wird i.d.r.. die Breite der von der G. betroffenen Sachbereiche betont. So lassen sich entspr. Prozesse nicht im Wirtschaftsbereich, sondern auch auf dem Gebiet der Umwelt, der Migration und der Sicherheit identifizieren. Hinsichtlich der Ursachen der G. haben liberale Autoren insbes. Die polit. Institutionen die embeded liberalism und den technologischen Wandel hervor, der mit der Einführung der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien eine neue internat. Arbeitsteilung möglich gemacht hat. Dagegen verweisen neo-marxistische Autoren insbes. auf die Struktur des kapitalistischen Wirtschaftssystems und auf die Politik der USA bzw. GBs in der ersten Hälfte der 1980er Jahre. Als Ursache für die G. wird hier primär eine kapitalistische Weltwirtschaft gesehen, die Arbeitsteilung und Spezialisierung belohnt und aus immanenten Gründen der G. zustrebt. Die Konsequenzen der G. werden häufig mit blick auf die Zukunft der Wirtschafts- und Sozialpolitik diskutiert. Die Möglichkeit staatlicher Marktinterventionen und v.a. den dabei z.t. sehr kritisch gesehen. Andere Autoren verweisen dagegen auf die durchaus existierende Beharrungskraft der bestehenden Sozialstaatssysteme und auf das bisherige Ausbleiben der häufig angenommenen Konvergenz der nat. Wirtschaftspolitiken. Darüber hinaus wird z. T. davon ausgegangen, dass eine allg. Verlust staatlicher Steuerung über die

Modifikation und Erosion der Souveränität zu weitrechenden Veränderungen des internat. Systems führen könnte. Eine damit eventuell verbundene Aufwertung Internat. Institutionen würde allerdings das Problem des Demokratiedefizits dieser Institutionen erheblich verschärfen. (Quelle: Nohlen, Dieter; Schultz-Olaf-Reiner; Schüttemeyer S. Suzanne: Lexikon der Politik. Politische Begriffe, Band 7 München 1998, S. 233-234) Entwicklung: In historischer Perspektive ist G. kein grundlegend neues Phänomen. Schon vor 150 Jahren umschrieben Karl Marx und F. Engel (1979: 420) im Kommunistischen Manifest diesen Tatbestand: Das Bedürfnis nach einem stets ausgedehnteren Absatz für ihre Produkte jagt die Bourgeoisie über die ganze Erdkugel. [...]Die uralten nationalen Technologien sind vernichtet worden und werden noch täglich vernichtet. Sie werden verdrängt durch neue Industrien, [...] die nicht mehr einheimische Rohstoffe, sondern den entlegensten Zonen angehörige Rohstoffe verarbeiten und deren Fabrikate nicht nur im Lande selbst, sondern in allen Erdteilen zugleich verbraucht werden. [...] An die Stelle der alten lokalen und nationalen Selbstgenügsamkeit und Abgeschlossenheit tritt ein allseitiger Verkehr, eine allseitiger Abhängigkeit der Nationen voneinander Eine Erste Globalisierungsphase [...] mag also bereits mit Beginn des industriellen Zeitalters eingesetzt haben. Sie wurde aber im wesentlichen von nationalen Volkswirtschaften getragen, in der die nationalen politischen Systeme über hinlängliche Instrumente verfügten, die Rahmenbedingungen zu setzen und diesen Prozess aktiv zu gestalten. Auch waren die technischen Voraussetzungen für die Überwindung geographischer und sozioökonomischer Räume nicht in heutiger Weise gegeben... Globalisierung ist zu einem Schlagwort geworden, das in politischen, publizistischen und wissenschaftlichen Debatten seit einiger Zeit inflationär geraucht und dabei einerseits als Bedrohung, anderseits als Chance betrachtet wird. Zum anderen ist G. ein dynamischer realhistorischer Prozess, der zwar in seinen Ausprägungen in verschiedenen Weltregionen stark

asymmetrisch verläuft, gleichwohl als globaler Trend verstanden werden muss. G. kann allgemein als eine Prozess steigender Verbindungen zwischen Gesellschaften und Problemberechen dargestellt definiert werden, dass Ereignisse in einem Teil der Welt in zunehmendem Masse Gesellschaften und Problembereiche in anderen Teilen der Welt berühren. Bei diesen Verbindungen ist- erstens eine numerische Zunahme-zweitens eine qualitative Intensivierung und drittens eine räumliche Ausdehnung feststellbar. Kaum ein anderer Begriff der internationalen Beziehungen hat derart viele hitzige Debatten ausgelöst, Erklärungsansätze hervorgerufen und Missverständnisse erzeugt. Zwar bedarf eine solch vielschichtiges Phänomen wie G. einer multikausal orientieren Analyse, die Debatte leidet aber an der überzogenen Breite der Definitionsversuche, an dem mangelnden Konsens über Gegenstandsbereich und Ursachen, und erst recht den Folgen und geeigneten Begleitstrategien der G. Eine einheitliche Definition von G. muss schon daran scheitern, dass sie. Je nachdem welche Perspektive gewählt wird, - unterschiedlich wahrgenommen du gedeutet werden kann du werden muss. [...] Aufgabe eines rationalen Globalisierungsdiskurses wäre es demnach, die verschiedenen Dimensionen der G. zu dechiffrieren.[...] - Erstens unterliegen nicht alle Weltregionen in gleichem Maße der G.[...] - Zweitens bedeutet G nicht globale Vereinheitlichung, kulturelle Diversifikation kann im Gegenteil sogar als Reaktion auf kulturelle Hegemonialbestregungen im Zuge der G verstanden werden - Drittens hat G nicht das Ende der Geographie gebracht. Es werden vielmehr neue supraterritoriale Räume geschaffen, die erstehende Grenzen nicht bedeutungslos werden lassen, sondern allenfalls ergänzen und überlagern - Viertens greifen monokausale Erklärungsansätze wie technischer Fortschritt, Modernisierung, Fortschritt der Produktivkräfte oder Deregulierung als alleiniger Bezugspunkt zu kurz und schließlich ist G.

- Fünftens weder ein Allheilmittel zur Erklärung internationaler Politik noch bedeutet sie den als Ende der Geschichte bezeichneten weltweiten Siegeszug liberal-demokratischer Regierungssysteme. (Quelle: Woyke,Wichard (Hrsg): Handwörterbuch Internationale Politik, Leske+Budrich 7Auflage,Opladen 1998, S.111-120) Kritik Wenn heutzutage die Globalisierung kritisiert wird, kommt das von sehr unterschiedlichen Gruppierungen oder so genannten "Globalisierungsgegnern": Die (dem linken Spektrum zugeordnete) Globalisierungskritik beispielsweise vom Weltsozialform (WSF), von Peoples Global Action (PGA), ATTAC und BUKO (Bundeskoordination Internationalismus, früher: Bundeskongress entwicklungspolitischer Aktionsgruppen) Gemeint ist vor allem die deregulierte Öffnung der Märkte weltweit im Sinne des Neoliberalismus: Alle Waren und alle Dienstleistungen, einschließlich der Bildungseinrichtungen, des Öffentlichen Verkehrswesens und der Güter der Grundversorgung (z.b. Trinkwasser), sollen der Kritik zufolge nicht unbeschränkt privatisiert und überall verkauft und gekauft werden können. Kritisiert wird, dass diese Form der Globalisierung zu einer Zunahme der weltweiten sozialen Ungleichheit führe. Vehement kritisiert werden die unterstellte mangelnde Transparenz und demokratische Legitimation von Gremien wie der WTO, des IWF oder der Weltbank. Es wird also gar nicht die Globalisierung an sich kritisiert, die ja an sich linken Vorstellungen sehr entgegenkommt, sondern die derzeitig stattfindende Ausprägung wird angeprangert, die vor allem an einer Globalisierung des Marktes und der Geschäftsbeziehungen, sehr viel weniger aber an der Globalisierung von Menschenrechten, Arbeitnehmerrechten, ökologischen Standards oder Demokratie interessiert scheint, und auf die der

Bürger, im Gegensatz zu Lobbygruppen der Wirtschaft, kaum noch Einfluss hat. http://de.wikipedia.org/wiki/globalisierung