INTERNATIONALE AKTION GEGEN DIE BESCHNEIDUNG VON MÄDCHEN UND FRAUEN e.v. JAHRESRÜCKBLICK

Ähnliche Dokumente
Eva Douma: Die Vorteile und Nachteile der Ökonomisierung in der Sozialen Arbeit

Nicaragua. Wo die Menschen leben Mehr als die Hälfte der Menschen lebt in Städten. Denn auf dem Land gibt es wenig Arbeit.

Das Leitbild vom Verein WIR

Das Persönliche Budget in verständlicher Sprache

Mehr Geld verdienen! Lesen Sie... Peter von Karst. Ihre Leseprobe. der schlüssel zum leben. So gehen Sie konkret vor!

Was meinen die Leute eigentlich mit: Grexit?

40-Tage-Wunder- Kurs. Umarme, was Du nicht ändern kannst.

Persönliche Zukunftsplanung mit Menschen, denen nicht zugetraut wird, dass sie für sich selbst sprechen können Von Susanne Göbel und Josef Ströbl

Was ist Sozial-Raum-Orientierung?

Gutes Leben was ist das?

Mehr Arbeits-Plätze für Menschen mit Behinderung auf dem 1. Arbeits-Markt

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Sie war noch nie in Afrika. hat dort aber schon 7 Unternehmen gegründet!

Papa - was ist American Dream?

Nicht über uns ohne uns

Was ich als Bürgermeister für Lübbecke tun möchte

Kulturelle Evolution 12

50 Fragen, um Dir das Rauchen abzugewöhnen 1/6

M03a Lernstraße für den Unterricht in Sekundarstufe I

Catherina Lange, Heimbeiräte und Werkstatträte-Tagung, November

Fundservice konsequent im Internet: 2011 I Westernacher I Alle Rechte vorbehalten. I

Qualitätsbedingungen schulischer Inklusion für Kinder und Jugendliche mit dem Förderschwerpunkt Körperliche und motorische Entwicklung

Die Bundes-Zentrale für politische Bildung stellt sich vor

infach Geld FBV Ihr Weg zum finanzellen Erfolg Florian Mock

ONLINE-AKADEMIE. "Diplomierter NLP Anwender für Schule und Unterricht" Ziele

Die Online-Meetings bei den Anonymen Alkoholikern. zum Thema. Online - Meetings. Eine neue Form der Selbsthilfe?

Geld Verdienen im Internet leicht gemacht

Verband der TÜV e. V. STUDIE ZUM IMAGE DER MPU

Leichte-Sprache-Bilder

Wichtige Forderungen für ein Bundes-Teilhabe-Gesetz

Lassen Sie sich dieses sensationelle Projekt Schritt für Schritt erklären:

Was kann ich jetzt? von P. G.

Die Post hat eine Umfrage gemacht

Evangelisieren warum eigentlich?

der die und in den von zu das mit sich des auf für ist im dem nicht ein eine als auch es an werden aus er hat daß sie nach wird bei

Versetzungsgefahr als ultimative Chance. ein vortrag für versetzungsgefährdete

Konzentration auf das. Wesentliche.

Primzahlen und RSA-Verschlüsselung


9 Auto. Rund um das Auto. Welche Wörter zum Thema Auto kennst du? Welches Wort passt? Lies die Definitionen und ordne zu.

Anleitung über den Umgang mit Schildern

Der Gabelstapler: Wie? Was? Wer? Wo?

Dieser PDF-Report kann und darf unverändert weitergegeben werden.

Einladung zum Dialog-Forum zum Thema: Engagement von Menschen mit Behinderung

Qualität und Verlässlichkeit Das verstehen die Deutschen unter Geschäftsmoral!

Dies sind die von Ihnen angeforderten QuantumNews für Kunden und Freunde der Naturheilpraxis * Andreas Frenzel * QuantumTao * Coaching * Paarberatung

Schnellstart - Checkliste

Bekommen durch Ansteckung. H Human Beim Menschen. Acquired I D. Schwäche des Immunsystems. Schwäche des Immunsystems.

1: 9. Hamburger Gründerpreis - Kategorie Existenzgründer :00 Uhr

Der nachhaltigere Anbieter sollte den Auftrag kriegen Interview mit Klaus-Peter Tiedtke, Direktor des Beschaffungsamtes des Bundes

Darum geht es in diesem Heft

Auf den Schlussspurt kommt es an!

Gründe für fehlende Vorsorgemaßnahmen gegen Krankheit

DAVID: und David vom Deutschlandlabor. Wir beantworten Fragen zu Deutschland und den Deutschen.

Zeit lässt sich nicht wie Geld für schlechte Zeiten zur Seite legen. Die Zeit vergeht egal, ob genutzt oder ungenutzt.

Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung: EFRE im Bundes-Land Brandenburg vom Jahr 2014 bis für das Jahr 2020 in Leichter Sprache

Neues aus Burma. Liebe Projekt- Burma Freunde,

Anleitung zur Daten zur Datensicherung und Datenrücksicherung. Datensicherung

Deutliche Mehrheit der Bevölkerung für aktive Sterbehilfe

Welchen Weg nimmt Ihr Vermögen. Unsere Leistung zu Ihrer Privaten Vermögensplanung. Wir machen aus Zahlen Werte

Warum Sie jetzt kein Onlinemarketing brauchen! Ab wann ist Onlinemarketing. So finden Sie heraus, wann Ihre Website bereit ist optimiert zu werden

Zahlenwinkel: Forscherkarte 1. alleine. Zahlenwinkel: Forschertipp 1

Netzwerk einrichten unter Windows

Die neuen Familienleistungen machen vieles leichter. Kinderbetreuungskosten.

Professionelle Seminare im Bereich MS-Office

Letzte Krankenkassen streichen Zusatzbeiträge

Kreativ visualisieren

Das große ElterngeldPlus 1x1. Alles über das ElterngeldPlus. Wer kann ElterngeldPlus beantragen? ElterngeldPlus verstehen ein paar einleitende Fakten

Es gilt das gesprochene Wort. Anrede

Heizen mit der Strom-Wärmepumpe Der Strom-Sondertarif

Weltweite Wanderschaft

ÜBERGABE DER OPERATIVEN GESCHÄFTSFÜHRUNG VON MARC BRUNNER AN DOMINIK NYFFENEGGER

Erklärung zu den Internet-Seiten von

Arbeitshilfen Messecontrolling Wie geht denn das?

Vermögen sichern - Finanzierung optimieren

Was ist Leichte Sprache?

Willkommen in ONKEL WOLFGANG S WELT

Reporting Services und SharePoint 2010 Teil 1

Round Table 60: 859 Pakete für den Weihnachtskonvoi

2.1 Präsentieren wozu eigentlich?

Antworten in Anhang dieser Brief! Montag, 23. Juli 2012

WAS finde ich WO im Beipackzettel

Welche Staatsangehörigkeit(en) haben Sie?... Mutter geboren?...

Schüler und Lehrer. Teil 1: Was ist Erleuchtung? von Anssi Antila

Die Invaliden-Versicherung ändert sich

ERGEBNISSE Spendenumfrage: Wissen, wer gibt! ONLINE BEFRAGUNG. Februar Die Online Marktforscher

Das RSA-Verschlüsselungsverfahren 1 Christian Vollmer

Test: Sind Sie ein Unternehmertyp?

Ein Gespräch kann. Leben retten. [U25] Online-Suizidprävention

Wichtige Forderungen für ein Bundes-Teilhabe-Gesetz von der Bundesvereinigung Lebenshilfe. in Leichter Sprache

BERECHNUNG DER FRIST ZUR STELLUNGNAHME DES BETRIEBSRATES BEI KÜNDIGUNG

Meine Entscheidung zur Wiederaufnahme der Arbeit

Hilfestellungen zur Mittelanforderung

Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky

Ein und dieselbe Taufe

* Leichte Sprache * Leichte Sprache * Leichte Sprache *

Drägerware.ZMS/FLORIX Hessen

Impulse Inklusion 2014 Beteiligungskulturen - Netzwerke - Kooperationen (Leichte Sprache Version)

Transkript:

INTERNATIONALE AKTION GEGEN DIE BESCHNEIDUNG VON MÄDCHEN UND FRAUEN e.v. ( I ) NTACT JAHRESRÜCKBLICK 2006 Beschneidungstourismus gefährdet Fulbe-Mädchen Fehlende Finanzmittel bremsen Optimismus in Togo (I)NTACT-Spendenkonto: 712 000 Sparkasse Saarbrücken BLZ 590 501 01 1

Dieses Jahr mussten wir einige dringend notwendige Projekte auf Eis legen. In Togo geriet die mit viel Optimismus begonnene Aufklärungsarbeit wegen fehlender Finanzmittel nach Jahresmitte ins Stocken. In Burkina Faso konnte etwa die Hälfte der vorliegenden Projekte langjähriger Partner nicht durchgeführt werden. Heilende Fisteloperationen, von denen wir in den Jahren 2004 und 2005 noch jeweils zehn finanzieren konnten, mussten wir diesmal ganz aus dem Programm streichen. Ähnlich prekär sieht es auch für unsere Hilfen im Senegal, in Mali, in Sierra Leone und in Guinea aus. Die begonnene Unterstützung im Sudan und in Tansania kann bis auf weiteres nicht fortgesetzt werden. Grund für die bedauerliche Stagnation unserer Arbeit ist nicht der mangelnde Projektfortschritt oder fehlende Erfolge in Afrika, sondern und dies stimmt mich traurig das stark nachlassende öffentliche Interesse für den Kampf gegen die Mädchenbeschneidung. LIEBE FREUNDINNEN UND FREUNDE, unsere Erfolgsmeldungen der vergangenen Jahre, insbesondere aus Benin, haben Sie vielleicht zu dem Schluss kommen lassen, dass sich das Problem der Mädchenbeschneidung in Afrika bald erledigt hat. Ich bin in der Tat überzeugt davon, dass es möglich ist, diese Tradition ganz aus der Welt zu schaffen. Und zwar bald und nicht erst in vielen Generationen. Doch dieses Ergebnis wird sich nicht von allein einstellen. Wir müssen es immer noch und immer wieder mit Beharrlichkeit und auch mit viel Aufwand an persönlicher Überzeugungskraft, Zeit, Energie und finanziellen Ressourcen verfolgen. (I)NTACT hat in den vergangenen zehn Jahren mit Ihrer Hilfe und in Zusammenarbeit mit vielen Partnern eine Entwicklung in Gang gebracht, die Tausenden von Mädchen in West- und Ostafrika den zerstörerischen Schnitt in Leib und Seele erspart hat. Diese Fortschritte machen mich sehr zuversichtlich, dass unser Ziel das Ende der Mädchenbeschneidung weltweit realisierbar ist. Doch unsere Arbeit ist in Gefahr, denn die dafür nötigen finanziellen Ressourcen sind bisher nicht vorhanden. Gerade jetzt, wo sichtbar wird, dass wir dieser grausamen Tradition Herr werden können, jetzt, wo sich eindeutige Erfolge zeigen, ist Ihre Spende deshalb wichtiger denn je! Bitte helfen Sie uns, den eingeschlagenen Weg der Aufklärung und Hilfestellung in Benin und seinen Nachbarländern West- und Ostafrikas konsequent weiterzuverfolgen. Ohne Sie kann (I)NTACT nichts erreichen! 1Euro Spende = 4 Euro für Afrika! (I)NTACT beantragt für seine Projekte in Afrika öffentliche Mittel. Wir können 75% der Kosten eines Projektes bekommen, vorausgesetzt, wir bringen 25% selbst auf. Mit anderen Worten, aus einem gespendeten Euro machen wir vier. Das Geld kommt abzüglich 4% Verwaltungskosten direkt in Afrika an. Bitte helfen Sie uns mit Ihrer Spende, auch im kommenden Jahr unsere Projektmittel zu vervielfachen! 2

Beschneidungstourismus gefährdet die Töchter des Nomadenvolkes der Fulbe. Mit dem BMZ für ein dauerhaft beschneidungsfreies Benin Gut eineinhalb Jahre ist es jetzt her, dass der Staat Benin in einer nationalen Zeremonie das Ende der Tradition der weiblichen Beschneidung verkündet und gefeiert hat. Polizei und Justiz waren kurz darauf per Erlass zu hartem Durchgreifen bei Beschneidungsfällen verpflichtet worden. In der Tat kam es 2005 noch zu mehreren Rückfällen. Beschneiderinnen und zum ersten Mal auch mitschuldige Mütter darunter prominente Frauen - mussten ins Gefängnis. Wie sah es 2006 aus? Um sich direkt zu informieren war unser stellvertretender Vorsitzender Detmar Hönle in Benin. Die wichtigste Erkenntnis: Im Gegensatz zum Vorjahr ist im Jahr 2006 bislang kein Fall der Mädchenbeschneidung in Benin bekannt und belegt worden. Zu dem selben Ergebnis kamen auch zwei Gutachter, die den Auftrag hatten, Gerüchten auf den Grund zu gehen, es habe noch weitere Fälle der Mädchenbeschneidung gegeben. Derlei Gerüchte werden nicht selten von Organisationen gestreut, die sich am Kampf gegen die Beschneidung bereichern wollen. Offenbar zeigen jedoch die Ereignisse seit April 2005 - die nationale Absage an die Mädchenbeschneidung und die darauffolgende konsequente Anwendung des Gesetzes - ihre eindämmende Wirkung. Verstärkt wurde sie durch gemeinsame Besuche der lokalen Gendarmeriekommandanten mit (I)NTACT-Partnern in sogenannten Risikodörfern. Sie klärten über die Strafen auf, mit denen bei Mädchenbeschneidung zu rechnen ist. Ein gravierendes Problem wurde jedoch im Grenzgebiet zwischen Benin und Nigeria geortet. Hier kam es zu Fällen von Beschneidungstourismus, bei denen Fulbe- Mädchen aus Benin zum Zweck der Beschneidung nach Nigeria gebracht wurden. (I)NTACT setzt sich nun dafür ein, dass geachtete Fulbe-Führer die traditionsverhafteten Clanchefs ihres Volkes von dem Ritual abbringen. Unbedingt nötig bleibt in allen ehemaligen Beschneidungsgebieten Benins auch dies ergibt sich aus dem Gutachten kontinuierliche Wachsamkeit, Aufklärung und Hilfe vor Ort. Deshalb wird die nordbeninische Bevölkerung, die auf die Mädchenbeschneidung verzichtet, auch in Zukunft unterstützt werden. Im Jahr 2007 werden unsere Partnerorganisationen Projekte gegen Mangelernährung durchführen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat hierbei seine Hilfe zugesagt. Doch auch Ihre Spende bleibt wichtig, um wirksame Arbeit leisten zu können. Kleine Anfrage im Bundestag: Auf Anfrage von Bundestagsabgeordneten bekräftigte die Bundesregierung im Mai 2006: Um den Erfolg im Kampf gegen die weibliche Beschneidung in Benin zu bewahren, unterstützt das BMZ die betroffenen Regionen im Norden, sichert die öffentliche Aufmerksamkeit und berücksichtigt in allen laufenden Programmen besonders die Fragen der Nachhaltigkeit dieses Ergebnisses. (Deutscher Bundestag, Drucksache 16/1391) 3

Burkina Faso, Landkreis Sanmatenga: Anschaulich erklärt die Sozialarbeiterin, welche Gesundheitsschäden durch die Mädchenbeschneidung verursacht werden. 4

Aufklärung und materielle Hilfe bringen Fortschritt Ein Animateur muss offen, respektvoll und freundlich sein. Er muss zuhören können, eine einfache Sprache sprechen, und er muss vor allem auch sein Publikum zur Teilnahme anregen. Mit diesen Worten eröffnet Seminarleiter Vincent Sawadogo die Fortbildung zum Thema weibliche Beschneidung. Die Teilnehmer zwei junge Frauen, ein Mann hören ihm aufmerksam zu, denn sie sollen bald im Auftrag von (I)NTACT über die Dörfer der Landkreise Niou, Toéghin und Sanmatenga (Burkina Faso) ziehen und dort gegen die gefährliche und noch immer weit verbreitete Tradition der Mädchenbeschneidung Überzeugungsarbeit leisten. Fortbildungen sind eine der wichtigen Aufgaben, für die (I)NTACT Spenden sammelt. Doch damit nicht genug. Nach der Fortbildung müssen die Sozialarbeiter mobil sein und auf die Dörfer fahren können, um in direkten Kontakt mit den Menschen zu kommen. Sie brauchen also ein Fortbewegungsmittel. Meist ist es ein Moped, manchmal genügt ein Fahrrad. Die Animateure brauchen auch Aufklärungsmaterialien: Bildtafeln, Beckenmodelle, Filme, Equipment. Anschaulich soll der großenteils analphabeten Dorfbevölkerung klar gemacht werden, was die Beschneidung an Körper und Seele eines Mädchens anrichtet, welche Spätfolgen sie bei einer Frau verursachen kann. Schlüssel zum Erfolg in den Aufklärungskampagnen ist immer der Dialog mit Dorfautoritäten und Bevölkerung. Letztendlich soll die alte Beschneidungspraxis ja von allen in Frage gestellt und ganz aufgegeben werden. Bis zu diesem letzten Schritt der gesamten Dorfgemeinschaft sind oft Jahre der Überzeugungsarbeit nötig. Doch materielle Hilfe ist ebenfalls wichtig. Denn Beschneidung verschafft in den extrem armen Ländern Einkommen. Dieses Einkommen muss ersetzt werden, wenn die Frauen und Männer, die von der Beschneidung leben, diese für immer aufgeben sollen. (I)NTACT setzt also auch am Armutsproblem an und stellt in seinen Projekten Kleinkredite je nach Land und Ortsgegebenheiten zwischen 100 und 150 Euro pro Kopf - zur Verfügung. Diese Kredite werden an aufgabewillige Beschneiderinnen und an mutige Vorkämpfer/ innen der Dorfgemeinde vergeben. Denn wichtig ist die Botschaft: Wer die Mädchenbeschneidung aufgibt, schafft auch die wirtschaftliche Besserstellung. So investiert (I)NTACT Ihre Spende : Fortbildung eines Sozialarbeiters oder Lehrers Monatshonorar einer Sozialarbeiterin Kleinkredit an ehemalige Beschneiderin Didaktisches Material (Beckenmodell, Bildtafeln, Filme) Aufklärungstheater Fahrrad Geländetaugliches Moped Heilende Operation für eine beschneidungsgeschädigte Frau 45 Euro 65 Euro 150 Euro 125 Euro 230 Euro 140 Euro 1500 Euro 150 Euro 5

Fehlende Finanzmittel bremsen Optimismus in Togo In Togo gibt es bereits seit November 1998 ein Gesetz, das die weibliche Genitalverstümmelung unter teilweise schwere Strafe stellt. Doch anders als in Benin, wird das gesetzliche Verbot in Togo nicht wahrnehmbar umgesetzt und hat bisher keinen Einfluss auf das Fortbestehen der Tradition im Lande gehabt. Dies ist nicht nur schlimm für Mädchen in Togo. Es besteht nämlich die Gefahr - wie schon in einem Fall passiert - dass Beschneiderinnen aus Togo in den Benin gehen und dort Beschneidungen vornehmen. Auch die Gefahr eines Beschneidungstourismus im Grenzgebiet Benin/Togo, wie er an der Grenze Benin/Nigeria schon beobachtet wurde, ist nicht auszuschließen. Genau deshalb um die Mädchen dieses Landes von der alten Tradition zu befreien und auch, um die Erfolge in Benin nicht zu gefährden - ist eine rasch fortschreitende Aufklärung in Togo enorm wichtig. Die Arbeit in Togo gehört folglich zu unseren obersten Prioritäten. Seit 2004 fördert (I)NTACT die Basisarbeit der Organisationen Odjougbo, ODIAE und Tama de im Süden und in Zentraltogo. Wir achten darauf, dass sowohl die Nachfrage von Seiten der Bevölkerung, als auch das Angebot von Seiten der Beschneider und Beschneiderinnen gleichzeitig eingedämmt wird, berichtet Detmar Hönle aus den Projekten vor Ort. Die Aufklärungsarbeit soll alle Betroffenen erreichen. Gezielt wird in animistischen Klöstern in der Region Plateaux (Südtogo) aufgeklärt, denn diese haben traditionell eine Schlüsselrolle in der Bewahrung der Beschneidungstradition. In den Klöstern wird bestimmt, wann die jungen Mädchen beschnitten werden sollen. Auch die Vergabe von Krediten an aufgabewillige Beschneiderinnen ist in Togo ein wichtiges Element. Kredite werden hier an Frauengruppen vergeben. Sie kontrollieren die Verwendung und Rückzahlung der Kredite und auch, ob die betroffene Beschneiderin sich an die damit verbundene Auflage - ihr Messer niederzulegen - hält. Eine Hebamme spricht sich auf einem öffentlichen Forum in Togo gegen die Mädchenbeschneidung aus Togo braucht Spenden. Zur Jahresmitte war (I)NTACT noch optimistisch, dass Mitteltogo bis Jahresende nahezu beschneidungsfrei sein könnte. Doch der Optimismus wurde durch fehlende Finanzmittel gebremst. Etwa 17.000 Euro fehlten, um die intensiven Aufklärungskampagnen in den Landkreisen Tchaoudjo, Ogou und Ost-Mono zu Ende zu bringen. 6

Danke schön! Die Arbeit von (I)NTACT lebt von der kontinuierlichen Unterstützung seiner Mitglieder, Spender und Ehrenamtlichen. Auch dieses Jahr hatten wir wieder die Mithilfe von vielen Menschen und Organisationen aus dem In- und Ausland. Danke für Ihren Einsatz! Bridel/Luxemburg: Damit vielen Mädchen geholfen wird spendet Franziska Scheppach ihr gesamtes Kommunionsgeld, 700 Euro, an (I)NTACT Villingen-Schwenningen: Rotary Club spendet 9.200 Euro. Christa Müller und Dr. Dieter Goth Saarbrücken: 2000 Euro spendete die Saarland-Spielbank an (I)NTACT. Das Geld wird für Aufklärungsarbeit in der Provinz Mouhoun, Burkina Faso, eingesetzt Regensburg: Auf der Bundestagung der Business and Professional Women Germany übergeben die Geschäftsfrauen aus Regensburg 1000 Euro an(i)ntact Bensheim: Karl-Kübel-Schule organisiert das Schulprojekt Afrika und sammelt 800 Euro für (I)NTACT. Im Bild (v.l.n.r.): Angelika Müller von (I)NTACT mit Schulleiterin UlrikeRüger München: Die Fotoausstellung Adieu l Excision sorgt, dank (I)NTACT-Mitglied Barbara Schirpke, in vielen deutschen Städten für Aufmerksamkeit. Nächster Termin: Lübeck, Februar 2007. Mehr Information unter: www.afroport.de/intact Mainz: Herzenssache unterstützt ab 2007 Schulprojekte in Mali. 7

Sandra Maischberger unterstützt (I)NTACT Viele mutige Afrikanerinnen, darunter das Top-Model Waris Dirie aus Somalia, haben beschrieben, wie sie als junge Mädchen im Namen von Kultur, Tradition und Religion gequält wurden. Auch heute noch müssen jedes Jahr drei Millionen afrikanischer Mädchen im Alter von 4 bis 12 Jahren die weibliche Genitalverstümmelung ertragen. Oft sind lebenslange Gesundheitsprobleme und chronische Schmerzen die Folge. Nicht wenige sterben an der Prozedur. Der Verein (I)NTACT schaut nicht nur zu. Er hilft afrikanischen Frauen, gegen die schädliche Tradition anzukämpfen. Und das mit Erfolg! Helfen Sie (I)NTACT mit Ihrer Spende, die wichtige Arbeit fortzusetzen! Sandra Maischberger Journalistin HERAUSGEBERIN: (I)NTACT Internationale Aktion gegen die Beschneidung von Mädchen und Frauen e.v. Vorsitzende Christa Müller (V.i.S.d.P.) Geschäftsstelle: Johannisstr. 4 D-66111 Saarbrücken Tel. +49-(0)6 81-3 24 00 Fax: +49-(0)6 81-9 38 80 02 E-mail: info@intact-ev.de Web: www.intact-ev.de Redaktion: Gisela Mahler Grafische Gestaltung: SPC, St. Ingbert 8