Eintagsfliegen leben länger

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BASTELANLEITUNG TIERISCHE EIER

Transkript:

Diese Broschüre wurde erstellt mit der Unterstützung des Eintagsfliegen leben länger - Die faszinierende Welt der Gewässerorganismen - Der Rheinaubund Lebendige Gewässer und eine verantwortungsvolle Wasserkraftnutzung Der Rheinaubund ist eine gesamtschweizerische, unabhängige Gewässerschutzorganisation mit Sitz in Schaffhausen. Der Name Rheinaubund erinnert an die erste grosse gesamtschweizerische Volksbewegung für den Natur- und Landschaftsschutz, welche u.a. den Anstoss für die Einführung des Verfassungsartikels zum Natur- und Heimatschutz und den entsprechenden Gesetzen gab. Die Gründung erfolgte im Jahre 1960. Auch heute noch setzt sich der Rheinaubund als Anwalt der Gewässer für die Wiederherstellung und den Erhalt naturnaher Gewässer und Gewässerlandschaften ein. www.rheinaubund.ch Für die kommende Generation: VivaRiva Mit dem Umweltbildungsprojekt VivaRiva erreicht der Rheinaubund ein junges Publikum. Jedes Jahr erkunden mehr als 1000 begeisterte Kinder und Lehrpersonen mit dem VivaRiva-Team den Wert und das Leben in den Gewässern vor der eigenen Haustüre. www.vivariva.ch Das Sprachrohr des Rheinaubundes: natur und mensch Die Zeitschrift natur und mensch erscheint sechsmal jährlich und informiert tiefgründig über Umweltthemen und die Aktivitäten des Rheinaubundes. Dank der ausgewogenen Berichterstattung ist das Heft in breiten Kreisen von Fachleuten, Entscheidungs-trägern und Natur- und Umweltinteressierten geschätzt. Bildlegende Titelseite: Herausgeber: Eintagsfliegenlarve Rote Zuckmückenlarve Flohkrebs Wasserassel Köcherfliegenlarve Steinfliegenlarve VivaRiva / Rheinaubund Weinsteig 192 8201 Schaffhausen www.vivariva.ch info@vivariva.ch

Bestimmungsschlüssel Tiere ohne Beine mit Schale/Gehäuse ohne Schale Einführung Schale 2-teilig Gehäuse 1-teilig Flach abgeplattet Strudelwurm Eintagsfliegen leben länger. Natürlich leben Eintagsfliegen als erwachsene fliegende Insekten nicht länger, als die kurze Lebensdauer, die ihnen nachgesagt wird. Nur was war zuvor? Die Larven leben je nach Art ein bis drei Jahre am Gewässergrund eines Baches, Flusses oder Weihers und ernähren sich dort von Algen, pflanzlichen und manchmal auch tierischen feinzersetzten Abfallprodukten, dem sogenannten Detritus. Damit tragen sie zur Säuberung der Gewässer bei. Eintagsfliegenlarven bevorzugen eher saubere, sauerstoffreiche Gewässer und sind in überdüngten Gewässern gar nicht erst anzutreffen. Dafür haben sich Egel, Zuckmückenlarven, und Schlammröhrenwürmer an solche Verhältnisse angepasst. Muscheln Schnecken Mit Saugnäpfen verdickter Hinterleib mit Fussstummeln und rötlich Egel Kriebelmückenlarve Zuckmückenlarve Nebst den obgenannten Tierarten leben eine Menge weitere Organismen im Wasser, die meist unbeachtet von unseren Augen, für die Reinigung des Wassers zuständig sind. Viele Wasserorganismen reagieren schnell auf Umweltveränderungen und können deshalb auch als Zeigerorganismen herangezogen werden. Anhand dieser Zeigerorganismen, auch Bioindikatoren genannt, kann eine grobe Bestimmung der Gewässergüte durchgeführt werden. Mehr als 8 Beine Tiere mit Beinen Langgestreckt, wenig Borsten, rötlich Schlammröhrenwurm 8 Beine Für die Durchführung einer Gewässergütebeurteilung braucht es ein paar Grundkenntnisse. Im vorliegenden Heftchen werden die wichtigsten Organismengruppen in einem Kurzportrait vorgestellt. Ergänzende Ideen zur Vertiefung des Erlernten im Schulunterricht und ein Blatt zur groben Bestimmung der Gewässergüte anhand von Zeigerorganismen finden sich am Ende des Heftchens. 6 Beine Wasserassel Flohkrebs Wassermilbe Wasserspinne Das Thema Gewässer könnte mit der Übernahme einer Bachpatenschaft enden, bei der die Kinder die Verantwortung für ihren Bach übernehmen und Sorge zu ihm halten. Dies, indem sie den Bach von Abfällen und vor wuchernden Pflanzen befreien oder die Uferböschung bepflanzen (nur unter vorheriger Absprache und Genehmigung des Grundstückbesitzers). 0 Schwanzanhänge mit Köcher 1 Schwanzanhang 2 Schwanzanhänge 3 Schwanzanhänge fadenförmige Schwanzanhänge 5 Schwanzanhänge breiter Körper, kurze Schwanzspitzen Materialliste zum Fangen und Beobachten der Tiere: - Feinmaschiges Netzchen oder Küchensieb - Pinsel zum vorsichtigen Beseitigen der Tierchen von Steinen - weisse Kunststoffschalen oder Kunststoffteller - Plastiklöffel, um die Tiere in eine Becherlupe umzusiedeln - Becherlupe - evt. kleines Aquarium oder Marmeladenglas - Gummistiefel - Bestimmungsliteratur beinartige Nachschieber Köcherfliegenlarve andere Käferlarven (Taumelkäferlarve) Steinfliegenlarve Köcherfliegenlarve Schlammfliegenlarve Eintagsfliegenlarve blattartige Schwanzanhänge Kleinlibellenlarven Grosslibellenlarve

Feuersalamander (Salamandridae) Gewässergüte I Steinfliegen (Plecoptera) Gewässergüte I Ohrdrüsen In Quellbereichen fliessender Gewässer bis 20 cm lang, mit gelb-schwarzer Fleckenzeichnung. Larve mit breitem Kopf mit Kiemen, gelbe Flecken auf den Oberschenkeln. Würmer, Schnecken und Insekten Larven: Kleingewässertiere aller Art Flügelscheiden lange Fühler zwei Krallen In kühlen, sauberen und sauerstoffreichen schnell fliessenden Gewässern. langer, schlanker Körper zwei Schwanzanhänge lange Fühler 2 Krallen an den Füssen (Lupe) kleine Arten: pflanzlichen Detritus, Algen grosse Arten: räuberisch Gelber Oberschenkelfleck Feuersalamanderlarve Breiter Kopf, Kiemen und gelbe Flecken auf der Oberseite der Schenkel unterscheiden die Feuersalamanderlarven von den Larven der Molche. Feuersalamander leben in Gewässernähe, gehen aber nur zum Absetzen der im Mutterleib weit entwickelten Larven ins Wasser. Die jungen Larven sind ca. 3.5 cm lang. Die Warnfarben der Salamander weisen auf ihre Giftigkeit hin. Hände waschen nach dem Kontakt, da das Gift die Schleimhäute reizt. Im Volksglauben sollen ins Feuer geworfene Feuersalamander das Feuer löschen. Beobachtungsaufgaben: Wie bewegen sich die Feuersalamander fort? Zeichne das Muster deines Feuersalamanders auf. Hat es mehr gelbe Streifen oder Flecken? Betrachte deine Larve ganz genau. Hat sie gelbe Punkte auf den Oberschenkeln? Schwanzanhänge Erwachsene Steinfliege Erwachsene Steinfliegen legen ihre Flügel flach über ihrem Rücken zusammen. Gut zu erkennen sind die langen Fühler und die beiden Schwanzanhänge. Larven leben 1-3 Jahre lang im Gewässer. Erwachsene Tiere haben verkümmerte Mundwerkzeuge und nehmen keine Nahrung mehr zu sich. Steinfliegen leben 4-6 Wochen lang Steinfliegen sind schlechte Flieger und befinden sich in Gewässernähe Die Partnersuche erfolgt über Trommelsignale, auf die nur unbegattete Weibchen reagieren. Beobachtungsaufgabe: Wie viele Schwanzanhänge zählst du? Wohin rennen die Larven, wenn du einen Stein mit Larven umdrehst? Was passiert, wenn du einer erwachsenen Steinfliege zu nahe kommst oder ihr Blatt, auf dem sie sich befindet bewegst? Warnfarben des Feuersalamanders weisen auf seine Giftigkeit hin. Jeder Feuersalamander ist an seiner persönlichen Musterung wiedererkennbar. Larve von Perlodes sp. Larven sitzen meist auf der Steinunterseite

Köcherfliegen (Trichoptera) Gewässergüte I II Eintagsfliegen Gewässergüte II Arten mit Köcher Gewichtsstein Art ohne Köcher Erwachsene Köcherfliege Sie haben einen pelzigen Körper und lange Fühler. Die breiten Flügel legen sie dachförmig über ihrem Hinterkörper zusammen. In sauberen und wenig beeinträchtigten, sauerstoffreichen stehenden oder langsam fliessenden Gewässern Tragen einen Köcher bestehend aus Sand, kleinen Steinen oder pflanzlichem Material. Köcherlose Arten haben zwei Schiebefortsätze oder tragen Kiemenbüschel am Hinterleib. Köcher tragende Arten: meist pflanzlich Köcherlose Arten: räuberisch Es gibt Köcher tragende und köcherlose Larven. Die Larven besitzen eine Spinndrüse. Damit produzieren sie einen Faden, den sie um ihren Hinterkörper wickeln und Steinchen oder Blätter daran kleben. Die meisten köcherlosen Arten bauen zwischen den Steinen Fangnetze, die sie nach geeigneter Beute absuchen (vergleichbar mit der Spinne). Köcherfliegen leben nur ca. 8 Tage 2 Arten leben auch als Larve an Land. Beobachtungsaufgabe: Wie viele Beine hat die Köcherfliegenlarve? Aus was für Material ist der Köcher gebaut? Wie reagiert die Köcherfliege auf Berührung? Wie bewegen sich Köcher tragende Larven? Wie bewegen sich köcherlose Köcherfliegen? Schwanzanhänge Tracheenkiemen Flügelscheiden Erwachsene Eintagsfliege Erwachsene Eintagsfliegen weisen 3 lange Schwanzanhänge auf (nur eine Art hat nur 2 Schwanzanhänge). Die Flügel schlagen sie über ihrem Körper wie Tagfalter zusammen. Verschiedene Eintagsfliegenlarven - Formen In sauberen und mässig belasteten Gewässern drei lange Schwanzanhänge Tracheenkiemen am Hinterleib sorgen für die Versorgung mit Sauerstoff (Atmung) pflanzliches und tierisches Detritus Algenbelag von Steinen Eintagsfliegenlarven leben je nach Art 1-3 Jahre lang als Larve im Gewässer. Adulte Tiere haben verkümmerte Mundwerkzeuge und nehmen keine Nahrung mehr zu sich. Als adulte Eintagsfliegen leben sie nur ein paar Stunden bis ein paar Tage. Das Eintagsfliegenweibchen fliegt zur Eiablage bachaufwärts, um die Abdrift, die es als Larve erlebt hatte, zu kompensieren. Beobachtungsaufgaben: Wie viele Schwanzanhänge zählst du? In welchem Gewässerbereich hast du deine Eintagsfliege gefangen? Was fällt dir auf, wenn du den Hinterleib der Eintagsfliege genau beobachtest? Wie viele Tracheenkiemen zählst du? Verschiedene Köcherfliegen - Formen Stenophylax sp. Silo sp. Köcher tragende Art, strömungsliebende Art, beladen mit kleinen Steinchen grosse Steine dienen als Gewicht Rhyacophila sp. köcherlose, jagende Art Baetis sp. schwimmende Art Ephemera danica grabende Art, bevorzugt ruhige, schlammige Bereiche Ecdyonurus sp. kriechende Art, strömungsliebend

Flohkrebse (Amphipoda) Gewässergüte II Strudelwürmer (Turbellaria) Gewässergüte II 2 Fühlerpaare Laufbeine Schwimmbeine Hinterleib Flohkrebs Durch die stete Bewegung der Laufund Schwimmbeine strudeln sich die Flohkrebse ausreichend Sauerstoff herbei In sauerstoffreicheren, pflanzenreichen Gewässern unter Steinen, ertragen mässige Verschmutzung Gekrümmter, seitlich abgeplatteter Körper zehn Beinpaare vier Fühler liegt seitwärts im Wasser ruckartige Fortbewegung (deshalb Flohkrebs) lebende und verwesende Pflanzen, auch Aas Die Männchen sind grösser als die Weibchen. Vor der Paarung klammert sich das Männchen auf dem Rücken des Weibchens fest. Weibchen legen 20-100 Eier und machen Brutpflege Die Entwicklungszeit zum geschlechtsreifen Tier beträgt 2-3 Wochen. Es kann zu Massenentwicklungen kommen, bis 400 Individuen pro m 2 Der Flohkrebs ist eines der wichtigsten Nährtiere für Fische Augen Mund auf der Bauchseite In fliessenden und stehenden Gewässern, meist unter Steinen Strudelwürmer sind flache braune oder weisse bis 2,5 cm lange Tiere. Die Unterseite ist dicht mit Wimpern besetzt, mit dem sie einen Strudel erzeugen. Das Wimpernkleid dient der Fortbewegung. Mit ihren sichtbaren Augen sehen sie wie kleine Gespenster aus. Kleinkrebse, Insektenlarven und weitere Kleintiere Strudelwürmer hinterlassen eine durchsichtige Schleimspur Ihre Beute fangen sie mit klebrigen Schleimfäden. Verdauungssekrete lösen die Beute auf. Strudelwürmer sind zwittrig, können sich aber auch durch Teilung vermehren. Selbst aus einem ganz kleinen Teil ihres Körpers kann ein neuer Strudelwurm entstehen. Beobachtungsaufgabe: Was ist das auffälligste Merkmal beim Flohkrebs? Beobachte die Fortbewegung der Flohkrebse und versuche Sie zu beschreiben. Dreiekskopf-Strudelwurm er kommt in sauberen Bächen vor und ist hauptsächlich nachtaktiv. Beobachtungsaufgabe: Wo findest du die Strudelwürmer Wo ist vorne, wo ist hinten? Weshalb? Zeichne einen Strudelwurm Strudelwürmer unterscheiden sich durch: Farbe, Kopfform und Augenanzahl

Egel (Hirudinea) Gewässergüte III Schlammröhrenwürmer und andere Schmutz liebende Gesellen Gewässergüte III-IV Medizinischer Blutegel Sehr selten findet man in unseren Gewässern ausgesetzte medizinische Blutegel. Sie sind erkennbar an den beiden grün, nach hinten verlaufenden beiden Längsstreifen. In stehenden und fliessenden Gewässern Der Körper ist in 33 Segmente eingeteilt Am Vorder- und Hinterende befinden sich je ein Saugnapf Rossegel (bis 15 cm lang): Insektenlarven, Kaulquappen, Schnecken Fischegel: saugt Blut von Fischen Nur der medizinische Blutegel hat ein genügend starkes Mundwerkzeug, um unsere Hautschichten zu durchdringen, um an unser Blut heranzukommen. Egel sind je nach Art sehr nahrungsspezifisch. So gehen Fischegel nur an Fische. Im Extremfall kann ein Fisch bei zu hohem Egelbefall an Blutverslust sterben. Vollgefressene Egel können bis zu einem Jahr lang hungern. Egel lassen sich anhand ihrer Augen bestimmen (Mikroskop). Beobachtungsaufgaben: Beschreibe die Fortbewegungsart der Egel. Nimm einen Egel und lasse ihn ins Wasser gleiten. Kann er gut schwimmen? Was passiert, wenn du den Egel leicht mit einem Pinsel berührst? Gesichter von Egeln Folgende Tierarten kommen in schlammigen Bereichen von verschmutzten und stark verschmutzten Gewässern massenhaft vor. Vereinzelt sind sie auch in sauberen Gewässern anzutreffen. Schlammröhrenwürmer Rote Zuckmückenlarve Wasserassel im Schlamm- und Sandboden auch verschmutzter Gewässer. lange, dünne, rötliche Würmer bis 85 mm lang und mit wenigen Borsten besetzt. organische Schlammteilchen Das Vorderende steckt im Schlamm und mit dem Hinterende werden pendelnde Bewegungen ausgeführt, um frischen Sauerstoff herbeizustrudeln. Ein zahlreiches Vorkommen lässt den Gewässergrund wie einen roten Teppich erscheinen. in der oberen Schlammschicht bis 2 cm lange rote zuckende Räupchen organisches Material, Algen Zuckmücken sind ein wichtiger Bestandteil in der Nahrungskette, da sie sowohl als Larve, als auch adulte Tiere massenhaft auftreten. Zuckmücken stechen nicht! in der oberen Schlammschicht schmutzig braun, bis 12 mm lang verwesende Pflanzenreste Wasserasseln sind nahe Verwandte unserer Kellerassel. Die Weibchen tragen ihre ca. 50 Eier und geschlüpften Jungtiere über 3-6 Wochen hinweg in einem Brutsack mit. Wasserasseln tragen zur Säuberung der Gewässer bei.

Antwortvorschläge zu den Beobachtungsfragen Wie vertiefe ich die Bindung zu meinem Bach? Steinfliegen (Gewässergüte I): Steinfliegenlarven besitzen zwei Schwanzanhänge. Steinfliegenlarven, wie die meisten anderen Gewässertiere, sind lichtscheu. Sie versuchen immer auf die Rückseite des Steines zu gelangen, wo sie im Schatten sind, geschützt vor Licht und Fressfeinden. Erwachsene Steinfliegen halten sich vorwiegend in Gewässernähe auf, sind recht träge und fliegen nicht gerne. Sie versuchen eher zu Fuss wegzulaufen anstatt zu fliegen. Auch wenn sie wegfliegen, legen sie nur kurze Distanzen zurück. Gewässertiere mit Naturmaterialien nachbilden Jedes Kind darf sich ein Tier aussuchen, das es gefangen hat und bildet es mit Naturmaterialien nach. Dazu eignen sich: Schlamm, Fichtenzapfen, Beeren, Blätter... Zusatzaufgabe: Bildet mit Blättern den Bachlauf nach und setzt eure Tiere dorthin, wo sie hingehören: auf einen Stein (Eintagsfliegenlarve), in einen Sandhaufen die Würmer, auf den Boden Libellenlarven,... Feuersalamander (Gewässergüte I): Feuersalamander bewegen sich schlängelnd fort. Jeder Feuersalamander ist anhand seiner Flecken, Streifen oder Bänder eindeutig identifizierbar. Es ist sein persönlicher Fingerabdruck. Nur Feuersalamanderlarven haben gelbe Oberschenkelflecken. Ist dies nicht der Fall, so handelt es sich um eine Molchlarve. Köcherfliegen (Gewässergüte I-II): Köcherfliegenlarven haben sechs Beine, bzw. drei Beinpaare. Köcher sind aus Feinsand, Steinchen, Blättern, oder winzigen Schneckenhäuschen aufgebaut. Bei Berührung ziehen sich die Köcher tragenden Larven in ihr Häuschen zurück. Köcher tragende Larven kommen nur sehr langsam vorwärts, mit ihren kräftigen Beinen ziehen sie den Köcher mit sich. Köcherlose Arten sind sehr beweglich und zucken oft wild um sich schlagend durchs Wasser. Eintagsfliegen (Gewässergüte II): In der Schweiz kommen ca. 70 verschiedene Eintagsfliegen vor. Anhand ihrer Formenvielfalt sieht man die Anpassung an die entsprechenden Lebensräume. Grabende Arten im Feinsand, breite, flache Arten in strömungsreichen Bereichen und schwimmende Arten in ruhigen Gewässerabschnitten. Am Hinterleib befinden sich Tracheenkiemenblätter, die stets in Bewegung sind. Diese dienen der Atmung durch das aktive Herbeiführen von frischem sauerstoffgesättigtem Wasser. Eintagsfliegen haben stets 7 Tracheenkiemen. Flohkrebse (Gewässergüte II): Flohkrebse weisen eine Menge Beinpaare auf und besitzen dazu zwei Antennenpaare Flohkrebse liegen seitlich im Wasser und bewegen sich ruckartig vorwärts, indem sie den Hinterleib anziehen und wieder wegschnellen lassen. Strudelwürmer (Gewässergüte II): Strudelwürmer kriechen auf Steinunterseiten oder der Blattunterseite von Wasserpflanzen. Strudelwürmer haben einen Kopf der sich durch seine Form vom Rest des Körpers unterscheidet. Mit der Lupe sind auch die Augen erkennbar, sofern er nur zwei davon hat. Egel (Gewässergüte II-III): Egel bewegen sich spannerartig fort, indem sie sich mit dem Mundaugnapf am Untergrund festsaugen und anschliessend den Hinterteil nachziehen. Danach saugt sich das Hinterteil fest und der Mundsaugnapf wird wieder gelöst. Nicht alle Egel können schwimmen. Gute Schwimmer sind z.b. Fischegel und Rossegel. Bei Berührung zucken Egel leicht zusammen, der Rollegel rollt sich zu einer Kugel zusammen. Wasserstand Vermisst Fantasiename Zeichnung Grösse: Aussehen: Fortbewegungsart: wo zuletzt gesehen: _ besondere _ gesucht wird: cm Datum Vermisstenanzeige erstellen Aufruhr herrscht im Bach Fliessendes Leben. Alle Gewässertiere vermissen seit Montag morgen 9.30 Uhr einen lieben Freund, der von Kindern mit Netzchen entführt wurde. Deshalb erstellen alle Gewässertiere eine Vermisstenanzeige zu ihrem vermissten Freund mit folgenden Angaben: Fantasiename, Grösse, Aussehen, Fortbewegungsart, wo zuletzt im Gewässer gesehen, Besondere Merkmale (z.b. kaputter Schwanzanhang)... Anschliessend versuchen die Kinder anhand der Steckbriefe die vermissten Tiere herauszufinden. Dies durch eine Bildzuordnung oder eine Partnerarbeit. Die Kinder tauschen dabei die Steckbriefe aus und zeichnen das gesuchte Tier ins Steckbrieffenster. Lebensraum Bach im Grossformat an der Wand Mit Wasserfarben wird ein kurzer Bachabschnitt auf Packpapier gemalt. Bei einem schmalen Bach können die Kinder die genauen Masse übertragen. Dabei sollen auch die markantesten Steine, die im Bach vorkommen in Originalgrösse ausgeschnitten und auf den nachgebildeten Bach geklebt werden. Das Ufer wird mit gesammelten echten Pflanzen (evt. gepresst) verziert. Zuletzt werden Bilder von Wasserorganismen am entsprechenden Abschnitt aufgeklebt, wo sie sonst in der Natur zu finden sind. Messstation einrichten An der Schulzimmerwand wird eine Messliste erstellt. Eingetragen werden jede Woche am Montag das Wetter, die Aussentemperatur, die Wassertemperatur und der Wasserstand. Dazu wird ein Pfosten fest in die Mitte des Baches geschlagen und am Gewässergrund ein flacher Stein hingelegt, der nicht verändert werden sollte. Mit einem Doppelmeter wird so beliebig oft in der Woche der aktuelle Wasserstand vom Stein bis zur Wasseroberfläche gemessen. Am Ende der Messperiode wird der Verlauf in ein Diagramm übertragen. Die Daten können über einen beliebigen Zeitraum hinweg aufgenommen werden.

Literatur Bücher und Broschüren Engelhardt, W. (2003): Kosmos Naturführer Was lebt in Tümpel, Bach und Weiher? Schwab, H. (1995): Bestimmungsbuch Süsswassertiere; Ökologisches Bestimmungsbuch Hecker, K. & Hecker, F. (2003): Treffpunkt Teich und Tümpel. 150 Tiere und Pflanzen im und am Wasser Dittmann, J. & Köster H. (2000): Die Becherlupen-Kartei: Tiere in Tümpeln, Seen und Bächen Matzke-Hajek, G. (2007): Abenteuer Auen Bach- und Flussauen erforschen für die Sekundarstufe; Herausgegeben als Schriftenreihe der Vereinigung Deutscher Gewässerschutz Band 72 (www.vdg-online.de). Graw, M. (2007): Abenteuer Auen Bach- und Flussauen erforschen für die Grundstufe; Herausgegeben als Schriftenreihe der Vereinigung Deutscher Gewässerschutz Band 71; (www.vdg-online.de). Internetadressen VivaRiva: www.vivariva.ch; www.rheinaubund.ch Globe Swiss: www.globe-swiss.ch Bundesamt für Umwelt Schweiz BAFU: www.bafu.admin.ch/wasser Informations-, Lehr- & Lernplattform für Naturgefahren & Gewässer des Kt. TG: www.bachseefluss.ch Landesbildungsserver Baden-Württemberg: www.schule-bw.de/unterricht/ Fotos: Egon Knapp Abbildungen: Rolf Wellinghorst