WIE VIEL STAAT BRAUCHT DIE FORSCHUNG? Zur Rolle der Unterstützung für Forschung und Entwicklung Fr., 26. August 2016, Alpbach

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ASPEKTE ZU FORSCHUNG UND FORSCHUNGSUNTERSTÜTZUNG IM ÖSTERREICHISCHEN FACHHOCHSCHULBEREICH

Wie viel Sta aat braucht die Forsc chung? Start (Zieldefinition, Ausgangsbedingungen) Entwicklung (adaptierte Rahmenbedingungen) Aktueller Stand und Re-sü-mee

Ziele und leitende Grundsätze von Fachhochschul- Studiengängen 3. (1) Fachhochschul-Studiengänge sind Studiengänge auf Hochschulniveau, die einer wissenschaftlich fundierten Berufsausbildung dienen. Quelle: 340. Bundesgesetz über Fachhochschul-Studiengänge (FHStG), BGBl. Nr. 340/1993

16 (6) Der Erhalter einer Fachhochschule hat dafür zu sorgen, daß der Lehrkörper an anwendungsbezogenen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten teilnimmt. Quelle: 340. Bundesgesetz über Fachhochschul-Studiengänge (FHStG), BGBl. Nr. 340/1993

12 (2) Eine Anerkennung als Fachhochschul- Studiengang setzt voraus, daß 4. die zur Erreichung der Ziele und zur Sicherung der Grundsätze erforderlichen anwendungsbezogenen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten durch Mitglieder des Lehrkörpers durchgeführt werden; Quelle: 340. Bundesgesetz über Fachhochschul-Studiengänge (FHStG), BGBl. Nr. 340/1993

Im Rahmen der Studienplatzfinanzierung werden die laufenden Betriebs- und Personalkosten für einen Studienplatz (betroffen sind die Kosten der Lehre) aus Budgetmitteln des Bundes bis zu 90 Prozent abgegolten; Errichtungskosten und die Finanzierung von Forschung sind von diesen Berechnungen ausgenommen. Quelle: Österreichischer Wissenschaftsrat, Fachhochschulen im österreichischen Hochschulsystem, Mai 2012

Die F&E an Österreichs FHs war in der Gründungsphase nach 1994 durch den Aufbau von Lehrveranstaltungen mit F&E-Bezug geprägt. Quelle: J. Kastner, Daten und Fakten zu Forschung und Entwicklung an den österreichischen Fachhochschulen, Österreichische Hochschulzeitung 2012

Mit der Dynamik, mit der sich der Fachhochschulsektor im Bereich der Lehre entwickelte, konnte die angewandte Forschung und Entwicklung jedoch nicht Schritt halten. -> Impulsaktionen Kooperation Fachhochschulen- Wirtschaft des BMVIT (1997, 1999 und 2000)

Der zentrale Engpass begrenzter Personalressourcen für F&E konnte jedoch nicht überwunden werden. Quelle: KMU Forschung Austria, Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung, Zwischenevaluierung des Impulsprogramms FHplus, Endbericht

Wesentlicher Impulsgeber für die angewandte Forschung und Entwicklung an Fachhochschulen war das Förderprogramm FHPlus in zwei Ausschreibungsrunden: - 2002/03 (10,6 Mio. ) - 2004/05 (7,5 Mio. ) 43 Projekte wurden gefördert (bei 134 Einreichungen).

Ziele des Förderprogramm FHPlus: - Strukturaufbauvorhaben : Aufbau und einer Erhöhung der F&E-Kapazität des Fachhochschulsektors - Kooperationsvorhaben : Schaffung von besseren Strukturen und Möglichkeiten für Kooperationen mit dem Unternehmenssektor im Bereich anwendungsbezogener F&E

Quelle: KMU Forschung Austria, Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung, Zwischenevaluierung des Impulsprogramms FHplus, Endbericht

COIN-Aufbau Strategisch ausgerichtete Vorhaben mit mittel- bis längerfristiger Wirkung, die deutlich und messbar die FEI-Kompetenz und FEI-Kapazität der Geförderten erhöhen. Es soll fachlich-inhaltliche Expertise aufgebaut werden, die später in Folgeprojekten mit Nachfragern genutzt werden kann.

Josef Ressel-Zentren JR-Zentren bestehen aus einer kompakten Forschungsgruppe. Gefördert wird anwendungsorientierte (bzw. angewandte) Forschung auf hohem Niveau und strenger wissenschaftlicher Qualitätskontrolle, die in das wissenschaftliche Umfeld der Fachhochschule eingebettet ist.

Sektorale Entwicklung Die Aufwendungen für Forschung an den österreichischen Fachhochschulen haben sich von 2002 bis 2011 nahezu vervierfacht. Der Anteil der Fachhochschulen an den gesamten Forschungsaufwendungen des Hochschulsektors ist zwar ebenfalls gestiegen, aber nach wie vor vergleichsweise bescheiden.

Quelle: technopolis group, Evaluierung der Forschungsförderung für Fachhochschulen in Österreich, Endbericht an das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW), Mai 2015

Quelle: technopolis group, Evaluierung der Forschungsförderung für Fachhochschulen in Österreich, Endbericht an das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW), Mai 2015

Sektorale Entwicklung Fachhochschulsektor ist quantitativ stark gewachsen (aktuell ca. 48.000 Studierende in 21 Fachhochschulen) Fachhochschulsektor hat sich inhaltlich verbreitert (z.b. Bereich Soziales und Gesundheit)

Re-sü-mee Wie viel Staat braucht die Forschung Klaren, stark verankerten Auftrag Einheitliche Sicht und Bekenntnis (auch des Auftraggebers) zu diesem Auftrag Deutliche Sichtbarkeit des Auftrages Gleichberechtigte Einbettung

..es vorerst weiterhin spezifisch fachhochschulorientierter Förderinstrumente bedürfen, die wie die Programme COIN-Ausbau und JR-Zentren themenoffen und langfristig anwendungsorientierte Forschung ermöglichen Quelle: technopolis group, Evaluierung der Forschungsförderung für Fachhochschulen in Österreich, Endbericht an das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW), Mai 2015

Zukünftig sollten neue Fördermodelle für Forschung an Fachhochschulen ähnlich wie dies bereits heute im Programm JR-Zentren vorgesehen ist neben der Anwendungsorientierung auch die wissenschaftliche Qualität der Forschung betonen und möglichst offen für die gesamte Breite der an Fachhochschulen vertretenen Fächer sein. Quelle: technopolis group, Evaluierung der Forschungsförderung für Fachhochschulen in Österreich, Endbericht an das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW), Mai 2015

Es sollte vermieden werden, Fachhochschulen direkt oder indirekt (noch weiter) in die Auftragsforschung zu drängen. Auftragsforschung bedeutet in der Realität sehr häufig Kleindienstleistungen, die keinen strukturell wirksamen Wissens- und Knowhow- Aufbau an den Fachhochschulen zulassen. Quelle: technopolis group, Evaluierung der Forschungsförderung für Fachhochschulen in Österreich, Endbericht an das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW), Mai 2015

Neben der Ermöglichung eines ausreichenden Forschungsfreiraums für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den Fachhochschulen sollte weiterhin auf eine wirksame Integration von Forschung und Lehre geachtet werden, um das Angebot an forschungsgeleiteter Lehre an den Fachhochschulen sicherzustellen bzw. kontinuierlich weiterzuentwickeln. Quelle: technopolis group, Evaluierung der Forschungsförderung für Fachhochschulen in Österreich, Endbericht an das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW), Mai 2015

Die Bedeutung von Fachhochschulen als Kooperationspartner für die Wirtschaft / Praxis bei Forschung und Entwicklung in ihrem unmittelbaren regionalen Umfeld ist sicherlich wichtig, gleichzeitig sollten Fachhochschulen jedoch nicht ausschließlich auf diese regionale Dimension reduziert werden. Quelle: technopolis group, Evaluierung der Forschungsförderung für Fachhochschulen in Österreich, Endbericht an das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW), Mai 2015