EIN PROJEKT ZUR NACHHALTIGEN SICHERUNG DER LEBENSQUALITÄT IN GEMEINDE UND REGION. LebensQualität durch Nähe

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Transkript:

EIN PROJEKT ZUR NACHHALTIGEN SICHERUNG DER LEBENSQUALITÄT IN GEMEINDE UND REGION LebensQualität durch Nähe

WAS IST L EBENSQUALITÄT? Auf den ersten Blick scheint Lebensqualität für jeden etwas anderes zu sein. Aber nur auf den ersten Blick! Wer genauer hinsieht, bemerkt, was wirklich gilt: Lebensqualität hat mit Nähe zu tun, Nähe zum Arbeitsplatz, zur Schule, zum Kaufmann, zum Arzt, zu den Kindern und Enkelkindern. Lebensqualität hat mit Sicherheit und Geborgenheit zu tun, Sicherheit der Versorgung mit dem Lebensnotwendigen, eingebunden zu sein, vertraut zu sein und vertrauen zu können. Lebensqualität ist mehr als eine Sache. Materielle Werte spielen zwar eine Rolle, sind aber nicht ausschlaggebend für das Maß an Lebensqualität, da wo wir leben. Genau so wichtig wie die Sachebene sind der Beziehungsbereich und die Sinnebene. Lebensqualität heißt, aus nächster Nähe sicher versorgt sein! 2 Georg Maier, Bürgermeister Obernheim Positive Entwicklungen in einer Gemeinde brauchen ein geschärftes Bewusstsein der Menschen für Nähe, eine Verbesserung der Qualifikation der Bürger zur Umsetzung von Ideen, entsprechende Rahmenbedingungen und ein motivierendes Klima. Mit dem Projekt,LebensQualität durch Nähe haben wir einen entscheidenden Schritt eingeleitet.

W IE ENTSTEHT L EBENSQUALITÄT IN I HRER G EMEINDE? Wer ist eigentlich verantwortlich für LebensQualität und Klima in der Gemeinde, für das Entstehen von Arbeitsplätzen und die Sicherung der Nahversorgung? In Wirklichkeit muss jede und jeder die Gestaltung der Zukunft und LebensQualität selbst in die Hand nehmen. Aktive Bürgerbeteiligung ist das Motto der Stunde. Das Kommunalprojekt LebensQualität durch Nähe schafft Bewusstsein für die Problematik und die eigene Gestaltungskraft, weckt die Eigenverantwortung jedes Einzelnen, motiviert zur Eigeninitiative und setzt Prozesse in Gang, die die Lebensqualität im Ort nachhaltig sichern und verbessern. Dieses Projekt beginnt dort, wo andere Konzepte aufhören: bei der Umsetzung. Mitbestimmung ist LebensQualität Dr. Manfred Hellrigl, Büro für Zukunftsfragen, Landesregierung Vorarlberg 3 Nachhaltige Regionalentwicklung braucht Pioniere und ein geschärftes Bewusstsein der Bevölkerung. Unsere Region beweist, dass so regionale Wirtschaftskreisläufe in Gang gesetzt und Arbeitsplätze geschaffen werden können.

D IE Z IELE VON LEBENSQ UALITÄT DURCH N ÄHE" Dieses Projekt basiert auf Eigeninitiative und Eigenverantwortung. Es ermöglicht jedem und jeder die Teilnahme und gibt Hilfe zur Selbsthilfe, basierend auf den Erfahrungen vieler anderer Gemeinden mit gleicher Ausgangssituation, begleitet von qualifizierten und erfahrenen Projektbetreuer/innen. Das Projekt hat deshalb folgende Hauptziele: Bewusstsein und Sympathie für die Träger der örtlichen LebensQualität zu erzeugen. Ein verstärktes Wir-Gefühl" für Dorf, Gemeinde, Pfarrei und Region zu entwickeln. Lehrstellen und Arbeitsplätze vor Ort zu sichern und zu schaffen. Ein Klima des Vertrauens zwischen regionalen Anbietern und Nachfragern aufzubauen. Kaufkraft am Ort zu binden und die Wertschöpfung im Ort bzw. in der Region zu verstärken. Bewusstsein für Nachhaltigkeit und ganzheitliche Entwicklung auch im Sinne der Agenda 21 zu fördern. Lebensqualität heißt, Feste im Ort feiern können 4 Martin Lamm, Präsident der Handwerkskammer Freiburg In der globalen Vernetzung liegen riesige Chancen. Es nützt der Wirtschaft und dem Handwerk jedoch nichts, wenn die großen Strukturen funktionieren und die kleinen zerbrechen. Dieses Projekt leistet einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung des regionalen Mittelstandes.

D ER P ROJEKTAUFBAU Um einen reibungslosen Ablauf des Projektes in Ihrer Gemeinde in Selbstorganisation zu ermöglichen, ist ein durchschaubarer, übersichtlicher Aufbau notwendig. Die Gesamtdauer des Projektes beträgt ca. eineinhalb Jahre. Unsere qualifizierten und erfahrenen Projektbetreuer/innen begleiten Sie bei der Umsetzung. Unter ihrer Anleitung bilden Bürger/innen ein Kernteam und themenorientierte Projektgruppen. Präsentation des Projektes im Gemeinderat Treffen Vorbereitungsteam Impulsveranstaltung Träger der LebensQualität Information Motivation Aktivierung Bildung des Kernteams und der thematischen Arbeitskreise Kernteamtreffen (Prozessabstimmung und Vorbereitung) Start der Arbeitskreise Treffen und erste Aktivitäten Großveranstaltung Breite Information über die Startprojekte und die künftigen Aktivitäten Umsetzung der Projektideen der verschiedenen Arbeitskreise Einsatz der Umsetzungshilfen Breite Öffentlichkeitsarbeit Umsetzung der Projekte 5 Zwischenbilanz und Projektübergabe Ende der Projektbegleitung vor Ort Überführung in selbstverantwortliche Strukturen Weitere Umsetzung nach Maßnahmenplan

ZUKUNFTSMODELLE HILFE VON H AUS ZU H AUS Wie können ältere und kranke Menschen im ländlichen Raum künftig unterstützt werden, wie kann ihre Selbstständigkeit möglichst lange erhalten bleiben? Und: Welche bezahlten Arbeitsmöglichkeiten gibt es für Frauen im ländlichen Raum? Ein innovatives Konzept für diese Anliegen entwickelten Frauen der Katholischen Landfrauenbewegung in Gaienhofen: Die Nachbarschaftshilfe Hilfe von Haus zu Haus. Hilfe von Haus zu Haus hat das Ziel, älteren, kranken und behinderten Menschen bezahlbare hauswirtschaftliche Betreuung und Begleitung zu gewährleisten; ihnen dadurch die Chance zu bieten, so lange wie möglich im eigenen Lebensbereich zu bleiben und die eigene Selbstständigkeit zu bewahren; pflegende Angehörige zu entlasten; Familien bei der Versorgung kranker und behinderter Angehöriger zu unterstützen; Arbeitsmöglichkeiten für Frauen im ländlichen Raum zu schaffen. Die Nachbarschaftshilfe begreift sich als Ergänzung zur Sozialstation und zum Dorfhelferinnenwerk, die für Pflege- bzw. für hauswirtschaftliche Einsätze die ersten Ansprechpartner sind. 6 Maria Hensler Initiatorin der Nachbarschaftshilfe Gaienhofen Von Haus zu Haus" und Diözesanvorsitzende der Katholischen Landfrauenbewegung: Ältere Menschen wollen ein selbstständiges Leben in ihren eigenen vier Wänden führen. Lebensqualität bedeutet für sie Unterstützung und Hilfe durch Menschen in ihrer Nähe.

ZUKUNFTSMODELLE Die Nachbarschaftshilfe Hilfe von Haus zu Haus in Gaienhofen unterstützt nicht nur ältere Menschen, sondern auch Familien mit ihren Angeboten: Betreute Tagesgruppen für Kinder ab zwei Jahren bis zum Kindergartenalter. Schulung zur Tagesmutter und Vermittlung individueller Kinderbetreuung. Schulung und Vermittlung von Babysittern. Mittagstisch in Grund- und Hauptschule und Kindergarten. Der Einkauf erfolgt ausschließlich bei den örtlichen Erzeugern und Anbietern. Es wird auf eine frische, gesunde und vollwertige Ernährung geachtet. Das Kochteam wird von Frauen im Ort gebildet, die für diese Arbeit qualifiziert werden und die so neue Arbeitsmöglichkeiten erhalten. Die Kinder werden in die Speiseplanung und den Service einbezogen. Kooperation von Verein, Schule und Schulträger (Gemeinde). Monika Kohler, Buchheim 7 Vorsitzende des Vereins Hilfe von Haus zu Haus in den Gemeinden Bärenthal, Beuron, Buchheim, Irndorf und Schwenningen: Wir sind ein junger Verein, der die Nachbarschaftshilfe organisiert. Dabei hat sich gezeigt, dass viele Menschen zu kleinen Diensten bereit sind. Die Nachfrage steigt in allen beteiligten fünf Gemeinden.

Bürgergemeinschaft Eichstetten a. K. ZUKUNFTSMODELLE A LT WERDEN IN GEWOHNTER U MGEBUNG Das Dorf übernimmt den Generationenvertrag Ziel in diesem Projekt ist es, dass ältere, hilfe- und pflegebedürftige Menschen in der gewohnten Umgebung im Dorf oder Stadtteil bleiben können. Dies wird ermöglicht durch die Einrichtung einer Pflegewohngruppe, einer Seniorenbzw. Mehrgenerationenwohnanlage oder/und durch die ambulante Betreuung und Pflege in der ganzen Gemeinde. Im Unterschied zu herkömmlichen Modellen übernimmt hier die Bürgerschaft die Verantwortung in Kooperation mit der Kommune und ggf. der örtlichen Sozialstation. Pflege und Betreuung werden damit wieder stärker in die Verantwortung der Bürgerinnen und Bürger zurückgeholt. Pflege- und Hilfeeinrichtungen vor Ort sind angesichts des demographischen Wandels auch gerade für die kleineren Gemeinden zunehmend wichtige Infrastruktureinrichtungen. Außerdem entstehen damit vor allem für Frauen flexible und familienfreundliche Arbeitsund Beschäftigungsmöglichkeiten, günstigere Pflege- und Betreuungsentgelte und ein Wertschöpfungseffekt in der Kommune. Das Konzept wurde in intensiver Diskussion mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Fachleuten und mit Förderung des Sozialministeriums in Eichstetten entwickelt und stufenweise umgesetzt. Auch in anderen Gemeinden geschieht die Umsetzung unter Einbeziehung aller örtlichen Verantwortlichen aus den verschiedenen Bereichen Kommune, Kirchen, Vereine, Sozialstation usw. 8 Gerhard Kiechle, Bürgermeister a. D., Eichstetten am Kaiserstuhl Vor allem die Gemeinden im ländlichen Raum stehen vor großen Herausforderungen durch den demographischen Wandel. Es geht darum, die Dorfgemeinschaft neu zu entwickeln bzw. zu beleben durch solidarische Projekte in bürgerschaftlicher Verantwortung bzw. Mitwirkung. Wir brauchen ein lebendiges Miteinander aller Generationen.

ZUKUNFTSMODELLE D ER LEBENS-MITTEL-PUNKT IM O RT Die Versorgung mit Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs ist ein unverzichtbares Stück Lebensqualität und ein wichtiger Standortfaktor in der Gemeinde. In zahlreichen ländlichen Gemeinden ist diese Nahversorgung bedroht. Strukturen brechen gemeinsam schließt der Lebensmittelladen, wirkt sich das negativ auf die anderen Betriebe und Einrichtungen aus. Durch die Sicherung der Nahversorgung werden Arbeitsplätze im Dorf erhalten bzw. geschaffen, die regionale Wirtschaft unterstützt, die Umwelt geschont und das Gemeinschaftsgefühl im Dorf durch diesen sozialen Treffpunkt gestärkt. Im Projekt Lebens-Mittel-Punkt wird der Standort ausführlich analysiert und ein individuelles Nahversorgungs-Konzept entwickelt. Bürger/innen, (potentielle) Betreiber und Lieferanten, Landwirte, Lebensmittelhandwerk, Verwaltung und Gemeinderat, Banken, Post und weitere Dienstleister werden einbezogen. Hilfreich sind dabei Impulse durch Best-Practice-Beispiele aus Baden-Württemberg und Österreich: Vom Bauernladen, Nachbarschaftsladen in Genossenschaftsform und Kleinflächenkonzept bis hin zu multifunktionalen Konzepten, bei denen der Lebensmittelmarkt mit kommerziellen oder öffentlichen Dienstleistungen verknüpft wird und die einzelnen Anbieter von der Frequenz der anderen Partner profitieren. Der Prozess wird unterstützt durch die Sensibilisierung der Bevölkerung: Nur wenn das Angebot tatsächlich genutzt wird und die Bürger/innen zumindest einen Teil des wöchentlichen Bedarfs im Ort kaufen, können die Nahversorger überleben. Diese Bewusstseinsbildung ist der langfristig erfolgreichste Weg zu einer nachhaltigen Sicherung der Nahversorgung und damit der Lebensqualität jedes Einzelnen. Siegfried Jäckle, Forum Pro Schwarzwaldbauern e.v. 9 Nahversorgung ist mehr als ein Supermarkt und eine Bushaltestelle um s Eck. Im Zeitalter knapper und teurer werdender Energie geht es um die Wiederentdeckung regionaler Kreisläufe. Dazu gehören Bauern, die in unserer Kulturlandschaft Lebensmittel erzeugen, ebenso wie Handwerk, Institutionen, soziale Einrichtungen und Vereine.

ZUKUNFTSMODELLE S CHULE. WIRTSCHAFT. NACHHALTIGKEIT. Ob nachhaltiger Konsum, regionale Wirtschaftskreisläufe oder nachhaltige Energieversorgung für die Gestaltung unserer Zukunft ist nicht nur Wissen gefragt, sondern vor allem Handlungskompetenz und unternehmerisches Denken und Handeln. Damit Bildung für Nachhaltigkeit gelingt, müssen viele mithelfen: Schule, Menschen aus Unternehmen, Gemeinde und Organisationen. Alle gewinnen, wenn die Schule zu einem beachteten Kommunikationspunkt in einer Gemeinde wird, an dem sich Unternehmen, soziale Organisationen, Landwirtschaft und Bevölkerung beteiligen. Unternehmen bekommen frühzeitig Kontakt zu den Fachkräften und dem Unternehmernachwuchs der Zukunft. Eine neue Verantwortungsträgerschaft für die Schule in der Gemeinde ist das Ziel. Beispiele für Projekte: Kooperation mit einem Pool von Unternehmen in einer Lernpartnerschaft: Gas-Wasser-Installateur: Dreisatz in der Praxis bei der Berechnung der Größe einer Heizungsanlage; Mathematik Elektroinstallateur: Vom Sonnenstrahl zum Solarstrom; Physik, Technik Praktika für Lehrer/innen und Schüler/innen in überbetrieblichen Ausbildungsstätten Unternehmenssimulation Chance : Wirtschaft verstehen unternehmerisch handeln hier lässt sich erfahren, was es bedeutet, ein Unternehmen zu führen Wirtschaftsführerschein als Bestandteil im Regelunterricht Schülerfirmen Ergebnis einer solchen Zusammenarbeit soll auch die gegenseitige Wertschätzung aller Beteiligten sein. 10 Thomas Wiegert Diözesanleiter der Kath. Landjugendbewegung in der Erzdiözese Freiburg Jugendliche brauchen interessante Angebote für Ausbildung, Arbeit und Freizeit in ihrer Nähe. Vor allem aber wollen sie in die Gestaltung ihres Lebensraums eingebunden und mit ihren Anliegen ernst genommen werden. Die Bedingungen dafür müssen gezielt geschaffen werden.

LEBENSQ UALITÄT DURCH N ÄHE IM R AHMEN VON LEADER Transnational: Kennenlernen von Best-Practice-Beispielen aus Baden-Württemberg und Oberösterreich und Know-how-Transfer Regionale Wirtschaftskreisläufe Lebens-Mittel-Punkt; Schule. Wirtschaft. Nachhaltigkeit Demographische Entwicklung Hilfe von Haus zu Haus + Pflegewohngruppen Weitere Zukunftsmodelle Anpassung an Bedarf in der Gemeinde und Begleitung durch Praxisexperten Gemeinde LebensQualität durch Nähe Bewusstseinsbildung für Nahversorgung Entwicklung konkreter Projekte Stärkung der Eigenverantwortung In der Region: Workshops: Gruppen leiten lernen Projektmanagement Konfliktmanagement Öffentlichkeitsarbeit Kooperation mit Bürgermeister, Gemeinderat und Verwaltung langfristige Selbstorganisation In Baden-Württemberg: Gebietsübergreifende Vernetzung Erfahrungsaustausch Kooperationen bei Projekten gemeinsame Homepage mit Projektdatenbank Informationsmanagement durch Newsletter überregionale Öffentlichkeitsarbeit Ingrid Engelhart, Projektleiterin LebensQualität durch Nähe 11 Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht der Mensch. Wir wollen ihn stärken in seiner Gestaltungskraft, die er in allen Lebensbereichen hat. Gemeinsam können wir viel erreichen.

SPES ZUKUNFTSMODELLE Die hier vorgestellten Projekte werden angeboten von SPES Zukunftsmodelle in Baden- Württemberg in Kooperation mit der SPES Akademie in Schlierbach/Oberösterreich. SPES steht für Studiengesellschaft für Projekte zur Erneuerung von Strukturen. Im Verein SPES Zukunftsmodelle haben sich Menschen zusammen geschlossen, die zur Stärkung der Lebensqualität beitragen wollen, indem sie Methoden zur Bürgerbeteiligung, Modelle für Nahversorgung und Nachbarschaftshilfe, Konzepte im Blick auf den demographischen Wandel, Initiativen für die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe und weitere Zukunftsmodelle entwickeln. Der Verein unterstützt Gemeinden und Regionen, die diese Zukunftsmodelle umsetzen wollen. Bei Interesse an einem der hier vorgestellten Projekte wenden Sie sich bitte an: SPES Zukunftsmodelle Geschäftsführerin Ingrid Engelhart Okenstraße15 79108 Freiburg Tel. 0761/51 44-244 engelhart@spes-zukunftsmodelle.de www.spes-zukunftsmodelle.de S INN FINDEN HOFFNUNG SPÜREN ZUKUNFT GESTALTEN Meinrad Bumiller, Vorsitzender SPES-Zukunftsmodelle Kommunen müssen die vielfältigen Kompetenzen ihrer Bürgerinnen nutzen. Nur so können sie die komplexen, dynamischen und vielfach vernetzten Herausforderungen der Moderne bewältigen. Das Instrumentarium dafür bieten professionell gestaltete bürgerschaftliche Beteiligungsprozesse.