Generationenübergreifendes Zusammenleben: Integrierte Wohnkonzepte für Jung und Alt
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- Rüdiger Simen
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1 Generationenübergreifendes Zusammenleben: Integrierte Wohnkonzepte für Jung und Alt Christine Henseling Werkstattgespräch Gemeinschaftliches Wohnen in generationengerechten Kommunen 11. Juni 2013, Berlin 1
2 Das Projekt Hintergrund: Zukunftsthemen wie demografischer Wandel oder nachhaltige Entwicklung sind in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus kommunaler Entscheidungsträger gerückt. Vielfältige Herausforderungen für die Kommunen durch Reduzierung/ Alterung der Bevölkerung in vielen Regionen. Dies hat gravierende Folgen für das gesellschaftliche Leben, die öffentliche Infrastruktur und die wirtschaftliche Entwicklung. Ziel: Handlungsstrategien für Kommunen zu entwickeln, wie generationengerechtes Wohnen und Leben vor Ort gestaltet werden kann Auftraggeber: LBS-Gruppe Laufzeit: 2011 bis
3 Vorgehen im Projekt 1. Bestandsaufnahme: Leitbildanalyse im Bereich Generationengerechtigkeit in Kommunen 2. Good Practice Analyse: Insgesamt 16 GP-Porträts, 12 Experten Interviews 3. Vier Fokusgruppendiskussionen in Berlin, HH, Stuttgart, Bonn mit insgesamt 32 Experten aus Verwaltung, bürgerschaftlichen Initiativen, Verbänden und Wirtschaft 4. Werkstattgespräch in Berlin 5. Veröffentlichung LBS Zukunftskompass Kommunen gestalten. Generationengerechtes Wohnen und Leben 6. Veröffentlichung IZT-WerkstattBericht Generationengerechtes Wohnen und Leben Strategien für Kommunen 7. Durchführung des Werkstattgesprächs Generationengerechtes Nuthetal (März 2013) 3
4 Definition Generationengerechtes Wohnen und Leben Wohn- und Lebensformen, die sowohl die heutigen Erwartungen, Bedürfnisse und Wünsche der Menschen als auch diejenigen zukünftiger Generationen bei allen mit dem Wohnen und Leben verbundenen Handlungen berücksichtigen. 4
5 Handlungsfelder A) Generationenübergreifendes Zusammenleben: Integrierte Wohnkonzepte für Jung und Alt B) Erhalt der Lebensqualität: Auch in Zukunft für jedes Alter lebenswert C) Erhalt der Ressourcen: Keine Lasten für folgende Generationen D) Dialog der Generationen 5
6 Begriffsverständnis Generationenübergreifendes Zusammenleben wird in einem breiteren Sinn verstanden: klassische Wohnprojekte ebenso wie Projekte im Bereich nachbarschaftliche Beziehungen im Stadtteil/ im Dorf. Zusammenleben bedeutet dabei nicht nur gemeinsam unter einem Dach, sondern ein gemeinschaftliches Miteinander. 6
7 Handlungsfeld: Generationenübergreifendes Zusammenleben Im Hinblick auf demografischen Wandel ist Wohnen bereits seit langem im Fokus kommunaler Akteure Maßnahmen z.b. zum Wohnen im Alter, zum generationenübergreifenden Wohnen, zum familienfreundlichen Wohnen, zum Neubau von Altenwohnungen etc. Es geht nicht nur um das Wohnen als solches, sondern auch um Service- und Hilfsangebote für Jung und Alt, Aufbau von solidarischen Nachbarschaften und Netzwerken Vor dem Hintergrund altersgemischter Nachbarschaften geht es um die Schaffung einer breiten Palette an Betreuungs- und Pflegeangeboten zwischen Heim und Daheim. 7
8 Good Practice Projekte: 1. Wohnen unter einem Dach: Generationenübergreifende Wohnprojekte (z.b. Baugruppenprojekte, Mehrgenerationenwohnen, gemeinschaftliches Wohnen); 2. Gemeinsames Wohnen in einem Stadtteil / im Dorf: innovative Projekte, die den Erhalt bzw. die Entstehung altersgemischter Nachbarschaften fördern (z.b. Projekte im Bereich der Nachbarschaftshilfe, Projekt Hilfe von Haus zu Haus ); 3. Räume, die den Austausch zwischen Jung und Alt in der Nachbarschaft ermöglichen (z.b. Nachbarschaftszentren, Generationengärten). 8
9 Wohnprojekt WohnSinn in Darmstadt Projektbeschreibung Ziel: eine Wohngemeinschaft zu schaffen, in der Alt und Jung, Arm und Reich, behinderte und nichtbehinderte Menschen, ausländische und deutsche Mitbürger zusammen wohnen und leben Wurde als Baugruppenprojekt realisiert und hierzu eigens eine eigene Genossenschaft WohnSinn eg gegründet Bau von zwei Häusern (2003 und 2008) mit insgesamt 73 Wohnungen Enger nachbarschaftlicher Zusammenhalt durch Gemeinschaftsräume, gemeinschaftliche Aktivitäten und nachbarschaftliche Hilfeleistungen Gedanke der Solidarität ist für die Genossenschaft zentral. Erfolge Trotz des langen Realisierungszeitraumes hat die Gruppe (88 Personen) gemeinsam durchgehalten Großer Erfolg von WohnSinn 1 (2003), daher wurde 2008 ein weiteres Haus auf dem Grundstück gebaut. 9
10 Wohnprojekt WohnSinn 10
11 Wohnprojekt WohnSinn 11
12 Wohnkonzept 55+ Gemeinde Alheim Projektbeschreibung Hintergrund: zukünftig wird der Anteil älterer und sehr alter Menschen in der Gemeinde steigen. Ziel: Angebote schaffen, damit ältere Menschen auch bei zunehmenden Betreuungsbedarf in ihrer Heimatgemeinde bleiben können. Durchführung einer detaillierten Bedarfs- und Standortanalyse Beschluss für die Einrichtung einer neuen Seniorenanlage für Betreutes Wohnen Wird eng verzahnt mit der Gemeinde und insbesondere mit dem Haus der Generationen Stand der Umsetzung Gemeindevertretung hat im Februar 2011 mit einem einstimmigen Beschluss den Bau beschlossen Baubeginn im ersten Halbjahr 2012, geplante Fertigstellung im Frühjahr
13 Hilfe von Haus zu Haus Projektbeschreibung Nachbarschaftshilfeverein Hilfe von Haus zu Haus in Gaienhofen (Bodensee), gegründet Ziel: älteren, kranken und behinderten Menschen bezahlbare Unterstützung im Haushalt zu bieten. Auch Unterstützungsangebote für weitere Gruppen. Weiteres Ziel: Arbeitsmöglichkeiten für Frauen auf dem Land zu schaffen. Helferinnen arbeiten auf 400 Euro Basis. Die Nachbarschaftshilfe begreift sich als Ergänzung zu Sozialstation und Dorfhelferinnenwerk. Füllt eine Lücke: Es entstehen auch persönliche generationenübergreifende Beziehungen. Erfolge 250 Mitglieder, davon 70 Aktive; Einsatzstunden pro Jahr Initiative ist Vorbild für andere Gemeinden (über Spes Zukunftsmodelle) Aus dem Kern heraus sind viele weitere Aktivitäten entstanden, z.b. Schulessen 13
14 Hilfe von Haus zu Haus 14
15 Interesse der Kommunen Wohnprojekte und generationenübergreifende Treffpunkte tragen u.a. zur Schaffung und Wahrung sozial stabiler Nachbarschaften bei. Sie haben eine Integrationswirkung, d.h. sie bringen Menschen aus unterschiedlichen Lebensphasen, unterschiedlichen finanziellen Verhältnissen und mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund zusammen. Sie leisten einen positiven Beitrag zu Stadtentwicklung u. Baukultur. Dienen als Keimzelle für die Stadtentwicklung: Ausgehend von solchen Projekten werden durch die Akteure oft weitere bürgerschaftliche Projekte realisiert. Durch die entstandenen Strukturen der nachbarschaftlichen Selbsthilfe können kommunale Hilfesysteme entlastet werden. Ergänzung von professionellen Dienstleistungen durch ehrenamtliches Engagement. 15
16 Hinweise und Empfehlungen Soziale Nachbarschaften fördern Wesentliches Element für die Förderung sozialer Nachbarschaften ist die Schaffung von Treffpunkten bzw. gemeinschaftliche genutzten Räumen Ebenso wichtig: Nähe auf Distanz (eigene Räume für Jung und Alt) Vielfältige Angebote für das Wohnen im Alter schaffen Vielfältige Angebote für das Wohnen im Alter schaffen: zwischen Unterstützung für das Wohnen zuhause über betreutes Wohnen bis hin zum Pflegeheim Es geht um alle Altersgruppen Den Fokus nicht nur auf ältere Generationen legen, sondern auch auf die Mittleren und die Jungen Geeignete Flächen und Räume bereitstellen Zentrale Hürde für Baugruppen u.ä. Projekte stellt die Suche nach einem geeigneten und finanzierbaren Grundstück dar. Unterstützung durch entsprechende Liegenschaftspolitik 16
17 Hinweise und Empfehlungen Potenziale von Wohnungsgenossenschaften und kommunalen Wohnungsunternehmen nutzen Durch ihre Ausrichtung auf soziale Aspekte des Wohnens und auf Quartiersmanagement sind Genossenschaften ein wichtiger Akteur im Themenfeld. Beteiligung Ein Prozess zur generationengerechten Gestaltung einer Kommune kann nicht politisch verordnet werden. Einbeziehung von zentralen Stakeholdern (Wohnungsbauunternehmen, Architekten, Sozialverbände, Bürgervereine ) Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger, durch Partizipationsprozesse, Stadtteilkonferenzen oder Zukunftswerkstätten Bürgerschaftliches Engagement fördern Durch die Bereitstellung von professionellen Unterstützungsstrukturen, Beratung und Koordination Anerkennung und Wertschätzung des Engagements 17
18 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Christine Henseling IZT Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung gemeinnützige GmbH 18
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