Entwicklung eines Infrastrukturkonzeptes für die Radregion Münsterland

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Transkript:

Entwicklung eines Infrastrukturkonzeptes für die Radregion Münsterland Ergebnisprotokoll Kreativ-Workshop Ort: Hotel Clemens-August, Ascheberg-Davensberg Datum: 06./07.11.2012 Moderation: Dr. Ralf Kaulen, Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen Anlagen: Vorträge von Dr. Kaulen, Dr. Richter und Herrn Kösters Teilnehmer (teils temporär): Herr Michael Kösters, Münsterland e.v. Frau Kerstin Clev, Münsterland e.v. Herr Hajo Gerdemann, Münsterland e.v. Frau Heidi Feige, Münsterland e.v. Frau Marion Pleie, Münsterland e.v. Herr Robert Denzer, Münsterland e.v. Herr Landrat Thomas Kubendorff, Kreis Steinfurt Herr Andre Wolf, Regionale 2016 Herr Dr. Wolfgang Richter, ADFC Bundesverband Herr Rainer Bergmann, Sportamt Münster Herr Ludger Stienen, Kreis Borken Herr Martin Kemper, Kreis Coesfeld Herr Stefan Böhme, Stadt Münster - Planungsamt Herr Dr. Gerd Eckstein, Kreis Borken Frau Simone Thiesing, Kreis Coesfeld Frau Kirsten Wessling, Kreis Steinfurt Frau Christine Schneider, Kreis Warendorf Herr Henner Grevenbrock, Münster Marketing Herr Herbert Schlottbom, Gemeinde Südlohn Frau Elke Drebing, Touristinformation Nordkirchen Herr Peter Hamelmann, Greven Marketing Frau Sara Beckmann, Tecklenburger Land Tourismus Frau Beate Potthoff, Warendorf Marketing Frau Renate Schulte, Kreis Steinfurt Herr Martin Terwey, Kreis Warendorf Frau Sandrine Gissing, Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen Herr Dr. Ralf Kaulen, Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen

Ablauf: 06.11.2012 1. Begrüßung durch Herrn Kösters 2. Vorstellung der Qualitätskriterien und Standards der touristischen Radverkehrsförderung, Dr. Ralf Kaulen 3. Vortrag zu den ADFC Qualitätsrouten, Dr. Wolfgang Richter 4. Vorstellung des Leitbildes der Radregion Münsterland, Herr Kösters 5. Weiterentwicklung des Leitbildes, Diskussion 07.11.2012 6. Zusammenfassung der Ergebnisse von Tag 1, Dr. Ralf Kaulen 7. Entwicklung von Muss- und Sollkriterien sowie Standards für die Radregion Münsterland, Diskussion 8. Qualitätsmanagement, Definition und Diskussion Anlass: Das Münsterland ist seit mehr als 30 Jahren als radtouristische Destination bekannt und dies weit über die Grenzen Nordrhein-Westfalens hinaus. Der Radtourismus ist zu einem bedeutenden Wirtschaftfaktor für die Region geworden. Im Laufe der letzten 30 Jahre haben sich die Ansprüche der Radtouristen jedoch auch stark verändert. Qualität und Service in allen touristischen Bereichen spielen eine immer wichtiger werdende Rolle. Von der Reisevorbereitung über den eigentlichen Aufenthalt bis zur Nachbereitung, bei Leistungsträgern und Dienstleistern, die mit Gästen in Kontakt stehen, ist Qualität das Schlüsselwort. Dies gilt ebenso in Marketing und Vertrieb bis hin zu Produkten und Infrastrukturen. Aus diesem Grund hat sich der Münsterland e.v. am Ziel 2-Wettbewerb Erlebnis NRW beteiligt. Ergebnis dieses Wettbewerbes ist unter anderem ein Projekt im Bereich des Fahrradtourismus (Radregion Münsterland Qualitätsoffensive Kundeninformation Service Infrastruktur). Die Erstellung eines Infrastrukturkonzeptes für die Radregion Münsterland hat zum Ziel, einheitliche Qualitätsstandards in der Region zu schaffen, um die Aufenthaltsqualität der Fahrradtouristen zu steigern und somit die allgemeine Wettbewerbsfähigkeit des Münsterlandes als Radregion zu erhöhen. Sie sollen zu einem einheitlichen Erscheinungsbild der Radregion beitragen und den Wiedererkennungswert der Region verstärken. Im Rahmen des Workshops sollen diese Qualitätsstandards entwickelt und diskutiert werden. Sie dienen als Richtwerte für die lokalen Handlungsträger sowie als Arbeitsgrundlage für eine Bewertung der Infrastrukturanlagen in der Radregion Münsterland durch das Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen.

1. Begrüßung und Einführung Herr Kösters begrüßt die Teilnehmer und stellt die Referenten vor. In seinem Vortrag beschreibt er die Inhalte des Ziel 2 Projektes, den groben Zeitrahmen sowie einige grundlegende Daten und Fakten zum Münsterland (vgl. Anlage 1). Nach einer anschließenden Vorstellungsrunde übergibt er das Wort an Herrn Dr. Kaulen. 2. Kriterien und Standards der touristischen Radverkehrsförderung In seinem Vortrag erläutert Herr Dr. Kaulen zunächst den Ablauf und das Ziel des Workshops. Anschließend geht er auf die allgemeinen radtouristischen Rahmenbedingungen sowie die 5 Säulen der touristischen Radverkehrsförderung bestehend aus Zielgruppen, Infrastruktur, Service, Information und Kommunikation ein. Des Weiteren erläutert er die Ziele und Voraussetzungen eines radtouristischen Qualitätsmanagements (vgl. Anlage 2). 3. Qualitätsrouten/ -radregionen des ADFC Herr Dr. Richter beschreibt in seinem Vortrag die Kriterien, nach denen der ADFC Themenrouten als Qualitätsrouten auszeichnet. In Analogie zu den Themenrouten sollen zukünftig auch Radtourismusregionen ausgezeichnet werden. Hierzu erläutert er die Kriterien, nach denen diese bewertet werden sollen (vgl. Anlage 3). Die anschließende Diskussion ergibt folgende Ergebnisse: Die Klassifizierung des ADFC bezieht sich hauptsächlich auf Tourenradler/Genussradler. Bisher wurde noch keine Radregion bewertet, neben den Pilotregionen Prignitz in Brandenburg und Naturpark Lahn-Dill-Bergland in Hessen könnte auch das Münsterland als Radregion noch im Rahmen der Pilotphase klassifiziert werden. Bei der Bewertung der Radregionen gibt es keine Abstufungen wie bei den Radrouten. Es wird nur unterschieden nach klassifiziert und nicht klassifiziert. Die Workshopteilnehmer regen an, die Klassifizierung des ADFC in Zukunft zielgruppenbezogen zu vergeben. Herr Dr. Richter erklärt, dass die Münsterlandwaben insgesamt zu umfangreich für eine Prüfung des ADFC seien und dass daher Kernorte mit jeweils etwa 5 Rundrouten definiert werden müssten. 4. Vorstellung des Leitbildes der Radregion Münsterland Herr Kösters schildert die Zielsetzungen und Inhalte des im Oktober 2010 erstellten Leitbildes zur Radregion Münsterland. Dieses umfasst Zielsetzungen und Handlungsaufträge zu Infrastruktur, Service und Marketing und soll im Rahmen dieses Workshops aktualisiert, weiterentwickelt und konkretisiert werden. (vgl. Anlage 4).

5. Weiterentwicklung des Leitbildes Anschließend an den Vortrag von Herr Kösters diskutieren alle Teilnehmer zunächst grundlegende Fragen zur Radregion Münsterland. Zur Stärkung des Münsterlandes als radtouristische Destination sind ein zielgruppenorientiertes Angebot und die entsprechende Vermarktung wichtig. Daher wurde zunächst die Frage Was ist die Hauptzielgruppe der Destination Münsterland erörtert. Die Teilnehmer einigen sich auf folgende Aspekte: Die Hauptzielgruppen der touristischen Destination Münsterland sind Radfahrer und Reiter. In der Radregion Münsterland liegt der Focus auf Bestagern 50+ und den erwachsenen Paaren. Das Marketing soll primär diese Zielgruppen ansprechen. Mobilitätseingeschränkte sollen zwar nicht vernachlässigt werden, sind aber auf Grund der bestehenden Gegebenheiten (historische Stadtkerne, Kopfsteinpflaster, hohe Bordsteinkanten ) keine Hauptzielgruppe. Familien sind derzeit keine Hauptzielgruppe der Radregion Münsterland, da weder Infrastruktur noch Hotels und Freizeitangebote auf Familien abgestimmt sind. Dies gilt auch für Wellnesssuchende. Geschäftstouristen können potentielle zukünftige Radtouristen sein, dies soll bei der Vermarktung berücksichtigt werden. In Zukunft sollen auch E-Bike Nutzer verstärkt angesprochen werden. Touristen fahren nicht nur Rad, daher sollen vernetzte Angebote geschaffen werden (Wandern, Wellness, Kultur ). In Hinblick auf die Zielsetzung zur vermehrten Ganzjahresauslastung von Hotels wird festgestellt, dass Radfahrer kaum als Touristen für die Zeit von November bis März zu gewinnen sind. Deshalb soll nicht zu viel Energie in die Vermarktung für diese Zeit gesteckt werden. Um sich als Region zu positionieren und das Marketing entsprechend ausrichten zu können, ist es sinnvoll ein positives Alleinstellungsmerkmal hervorzuheben. Zur Konkretisierung dieses Aspektes wurde ein Brainstorming zur Frage Was zeichnet die Radregion Münsterland aus durchgeführt. Als positive Merkmale der Radregion Münsterland werden von den Workshopteilnehmern folgende Punkte genannt: Waben, Dichte des Wabennetzes, 100 Schlösser Route, Parklandschaft, Natur(-schutzgebiete),

Pättkes, Schlösser, Parks, Städte, historische Ortskerne, Gutes, regionaltypisches Essen, ebene, steigungsarme Topografie, Cocooning Sich wie zu Hause fühlen. Als negative Aspekte wird folgendes genannt: Die Parklandschaft wird vor Ort nicht ausreichend erläutert und inszeniert. Die begleitende Infrastruktur (Infotafeln, Schutzhütten etc.) muss verbessert werden. Insgesamt ergibt sich die Feststellung, dass es kein klar profiliertes positives Alleinstellungsmerkmal, sondern eine Summe positiver Aspekte gibt, die das Münsterland erlebenswert machen. Es wird hinterfragt, ob das Wabensystem für die Vermarktung der Radregion Münsterland geeignet und ausreichend ist. Aus der Diskussion mit den Workshopteilnehmern ergeben sich folgende Ergebnisse: Das Wabensystem ermöglicht individuell zusammenstellbare Routen. Die Waben machen das Münsterland erfahrbar. Durch das Wabensystem wird dem Radfahrer (theoretisch) ständiges Kartenlesen erspart. Das System ist derzeit unemotional, da es nur aus Nummern besteht und die Rundkurse nur in einzelnen Fällen beschrieben und für den Gast aufbereitet sind. Das Wabensystem muss emotionalisiert werden, um für die Vermarktung der Radregion Münsterland als Alleinstellungsmerkmal ausgebaut werden zu können. In Zukunft sollen die Waben als komfortables Instrument zum bequemen Erreichen der Ziele im Münsterland kommuniziert werden. Es wird angeregt, den Begriff Wabe eventuell durch einen verständlicheren und emotionaleren zu ersetzen. Die Routenführung der Waben soll vorerst nicht verändert werden (Stichwort Knotenpunktsystem ). Das Beschilderungssystem muss gut kommuniziert werden, um die Bedeutung der Waben auch als Unterscheidung zum Alltagsnetz zu erklären. Ergänzend zum Wabensystem sollen nur ausgewählte Themenrouten beworben werden, die einen überregionale Charakter haben, wie die 100 Schlösser Route, der Europaradweg R1, der EmsRadweg und die Friedensroute..

Derzeit werden die Pättkes im Münsterland als besonderes Erlebnis dargestellt. Herr Dr. Kaulen weist die Teilnehmer des Workshops darauf hin, dass die Pättkes, mit der ihnen typischen geringen Breite und natürlichen Oberfläche, nicht den Vorgaben der StVO für Radverkehrsanlagen entsprechen. Besonders für ungeübte Radfahrer, E-Bike Nutzer und Radfahrer mit Anhänger könnten sie zum Problem werden. Die Diskussion mit den Workshopteilnehmern ergibt, dass Pättkes als Besonderheit mit Tradition im Münsterland weiterhin Bestandteil des Radwegenetzes sein sollen. Für die Problemgruppen werden alternative Lösungen entwickelt : Pättkes sollen als solche gekennzeichnet werden und viel befahrene Strecken zusätzlich mit einer Umfahrung für E-Bikes, Fahrräder mit Anhänger, unsichere Radfahrer o.ä. beschildert werden. Um dem Radfahrer bereits bei der Planung seiner Radtour zusätzliche Informationen zu geben, sollen die Pättkes auch im Radroutenplaner und in Kartenwerken gekennzeichnet werden. Ein großer Teil des Radroutennetzes im Münsterland verläuft auf Wirtschaftswegen. Diese sind eine sichere Führungsart für Radfahrer und sollen als solche auch weiterhin genutzt werden. Falls noch nicht erfolgt sollen Gestattungsverträge zwischen den Kommunen und den Besitzern gezeichnet werden um Pflege/ Wartung und Unterhaltung zu sichern. 6. Entwicklung von Muss- und Sollkriterien sowie Standards für die Radregion Münsterland Im Rahmen des Ziel 2 Projektes wurde im gesamten Münsterland der Ist-Zustand des Radverkehrsnetzes in Bezug auf Bestand und Qualität der Radverkehrsanlagen, punktuelle Gefahrenstellen und begleitende Infrastruktur erhoben. In einem zweiten Schritt soll nun der Bestand analysiert werden. Hierzu wurden im Rahmen des Workshops Kriterien definiert, die als Grundlage für die Bewertung dienen sollen. Zusätzlich sollen sie eine Richtlinie und ein Hilfsmittel für Touristiker und Planer der einzelnen Kreise und Kommunen darstellen. In diesem Zusammenhang wurden an Tag 2 des Workshops zunächst noch einmal die Ergebnisse des ersten Tages durch Herrn Dr. Kaulen zusammengefasst (vgl. Anlage 5). Anschließend wurden diese in einer Diskussion mit den Workshopteilnehmern konkretisiert und feste Kriterien und Standards für Infrastruktur und Serviceelemente in der Radregion Münsterland definiert. Hieraus ergeben sich folgende Ergebnisse: 6.1 Infrastruktur Radverkehrsanlagen Bei der Bewertung des Ist-Zustandes in der Radregion Münsterland durch das Stadtund Verkehrsplanungsbüro Kaulen soll der Bestand an Radverkehrsanlagen hinsichtlich Breite und Oberflächenbeschaffenheit zunächst nach StVO Standard bewertet werden.

Im Nachhinein wird durch den Münsterland e.v. in Einzelfällen entschieden, ob auch geringere Breiten zulässig sind (Pättkes). Dann soll zusätzlich eine Umfahrung ausgewiesen werden. Mangelhafte Führungen sollen zeitnah verbessert werden. Punktuelle Gefahrenstellen Punktuelle Gefahrenstellen sollen nach StVO Vorgaben bewertet werden. Sie sollen nach Möglichkeit zeitnah beseitigt werden. 6.2 Begleitende Infrastruktur / Service Informationen über Serviceelemente sollen nach Meinung der Workshopteilnehmer 24 Std., 7 Tage die Woche verfügbar sein (Infotafeln, Internet, Smartphones ). Alle neuen Serviceelemente sollen jeweils ein einheitliches Corporate Design erhalten, in dem das Münsterland als (Rad- )Region wiedererkennbar ist. Art und Anzahl der Serviceelemente sollen je nach Größe der Kommunen/ Sehenswürdigkeiten definiert werden. Die einzelnen Elemente werden im Workshop detailiert besprochen und Standards definiert. Hier ergeben sich folgende Ergebnisse: Informationstafeln Der Schilderwald an bestehenden Infotafeln muss geordnet werden. Auf den bestehenden Informationstafeln soll einheitlich die Destination Münsterland als Dachmarke sichtbar gemacht werden (Stichworte Wiedererkennung, Identifikation und Kundenbindung ). Als Submarke sollen jeweils die Radregion und/oder die Reitregion dargestellt werden. Es sollen speziell an Ortseingängen und Sehenswürdigkeiten neue Informationstafeln aufgestellt werden, diese sollen in einem einheitlichen Corporate Design gestaltet sein. Die neuen Informationstafeln sollen eine Kartenübersicht des Wabensystems (ähnlich den Knotenpunkttafeln im niederländischen Knotenpunktsystem) beinhalten. Zusätzlich sollen ggf. Informationen zu nahe gelegenen Sehenswürdigkeiten und Gastronomiebetrieben o.ä. sowie ein Übersichtsplan der näheren Umgebung enthalten sein. Schutzhütten, Rastplätze, Gastronomie Rastplätze sollen mindestens aus einem Tisch mit Bänken und Fahrradabstellanlagen bestehen. Eine Schutzhütte muss zusätzlich eine feste Überdachung bieten. Neue Schutzhütten sollen in einem einheitlichen Corporate Design gestaltet werden, auf bestehenden soll einheitlich die Destination Münsterland als Dachmarke und ggf. die Radregion und/oder die Reitregion als Submarke sichtbar gemacht werden. Mülleimer sollen nur dann an Rastplätzen und Schutzhütten installiert werden, wenn die Möglichkeit zur regelmäßigen Leerung besteht.

Auf dem Freizeitnetz der Radregion Münsterland soll spätestens alle 10 km eine Schutzhütte, ein Rastplatz oder eine Gaststätte mit angemessenen Öffnungszeiten vorhanden sein. Im Rahmen der Bestandsanalyse werden durch das SVK die bestehenden Rastplätze/ Schutzhütten bewertet, hier bedarf es anschließend eines Abgleichs mit dem Bestand an Gaststätten. Vorhandene Lücken sollen durch neue Schutzhütten gefüllt werden. Es wird darüber nachgedacht, bestehende Infrastruktur, wie z.b. Gaststätten zu unterstützen, bevor man in neue Infrastrukturelemente investiert. Fahrradabstellanlagen Für Touristen sind Fahrradabstellanlagen an Sehenswürdigkeiten und in Ortskernen wichtig. Die Fahrradabstellanlagen sollen einen Wiedererkennungswert haben und ein Qualitätskriterium der Radregion Münsterland sein. Hierzu soll die Gestaltung der Abstellmöglichkeiten standardisiert und entsprechend der verschiedenen Umgebung typisiert werden (historische Innenstadt, Stadt, sensible Naturräume ). Die Anzahl der Abstellanlagen soll an die zu erwartenden Besucherzahlen der Sehenswürdigkeit/ des Ortes angepasst werden. An Orten mit hohen Besucherzahlen (Ortskerne) oder längerer Aufenthaltsdauer (Museen) sollen zusätzlich Gepäckschließfächer eingerichtet werden. Als Alternative sollen Gepäckabgabemöglichkeiten (z.b. an der Garderobe von Sehenswürdigkeiten) organisiert werden. Pkw Parkplätze An park+bike Plätzen sollen Informationstafeln installiert werden. Größere Parkplätze zum Einstieg ins Radnetz sollen möglichst in das Kfz Leitsystem integriert werden. Servicestationen Zusätzliche Servicestationen mit angekettetem Werkzeug sollen im öffentlichen Raum zur Verfügung gestellt werden. Eventuell sollen lokale Taxiunternehmen als Rückholservice oder Servicemobil mit einbezogen werden. E-Bike Ladestationen Ladestationen für E-Bike Akkus sollen aufgrund des Diebstahlschutzes möglichst mit der Gastronomie verbunden werden, zusätzlich ist dies ein weiterer Grund in Gaststätten einzukehren. Fahrradfreundliche Gestaltungsdetails

Insgesamt lieber weniger fahrradfreundliche Elemente anbieten, diese dafür jedoch in entsprechend hoher Qualität gestalten. Müllfangnetze sollen eher nicht installiert werden, da diese selten getroffen werden und dadurch zwangsläufig eine vermüllte Umgebung entsteht. Ortseingangstafeln an Wirtschaftswegen sollen installiert und möglichst als Informationstafeln ausgebildet werden. Vernetzung Fahrrad ÖPNV Die Vernetzung von Fahrrad und ÖPNV ist wichtig. Aufgrund der geringen Dichte des Freizeitbusnetzes und der geringen Taktung kann jedoch kein hochwertiger Standard erreicht werden. Dies wird durch die Tatsache verstärkt, dass häufig keine Fahrradmitnahme im ÖPNV möglich ist. Sie soll in den Bereichen in denen es sich lohnt aber weiter verbessert werden, da der ÖPNV auch durch den Radverkehr gestärkt werden kann 6.3 Marketing Im Rahmen des Workshops werden zudem grundlegende Aspekte zum Marketing der Radregion Münsterland erörtert. Hierzu werden von den Teilnehmern folgende Gesichtspunkte genannt: Die Radregion Münsterland muss stärker inszeniert werden. Das Angebot der Radregion Münsterland muss vor Ort sowie bereits bei der ersten Kundenansprache zu Hause kommuniziert werden. Der Gast soll wissen, dass er im Münsterland ist. Er soll sich mit dem Münsterland identifizieren. Er soll sich auch im Nachhinein an das Münsterland erinnern. Die einzelnen Vorzüge der Region sollen bei der Vermarktung berücksichtigt werden. Diese Punkte sollen anhand der unter TOP 6.1 und 6.2 festgelegten Standards umgesetzt werden. 7. Qualitätsmanagement Um als radtouristische Destination bestehen zu können und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, ist ein einheitliches und langfristig angelegtes Qualitätsmanagement in der Radregion Münsterland bedeutend. Hierfür bestehen bisher auf Kreisebene unterschiedliche Standards. Im Rahmen des Workshops werden folgende Aspekte festgelegt: Das Freizeitnetz in der Radregion Münsterland soll 2 x im Jahr unter Federführung des jeweiligen Kreises abgefahren und überprüft werden. Mängel sollen innerhalb von einer Woche behoben werden. Der Kreis Coesfeld prüft den derzeitigen Stand des QM und orientiert sich ggf. am System im Kreis Warendorf.

Zur Einhaltung der Ziele wird zwischen den Kreisen bzw. der Stadt Münster und dem Münsterland e.v. eine Vereinbarung verfasst (siehe weitere Arbeitsschritte ). Wenn die Kreise/ Kommunen nicht in der Lage sind die abgestimmten Ziele umzusetzen, muss in Zusammenarbeit mit dem Münsterland e.v. eine neue Lösung (wie z.b. zusätzliches Personal, dass die Aufgaben münsterlandweit übernimmt) gefunden werden. Die regelmäßige Kontrolle der Infrastruktur sollte nochmal bei den jeweils Verantwortlichen angesprochen und schriftlich festgehalten werden. Das QM inklusive der regelmäßigen Befahrungen muss auch die begleitende Infrastruktur wie z.b. Schutzhütten und Infotafeln umfassen. Touristikern in den Kommunen sowie Themenroutenbetreibern sind häufig Absprachen über einheitliche Vorgaben (nach HBR NRW, StVO etc.) nicht bekannt, deshalb muss es eine bessere Abstimmung zwischen Bauämtern und Touristikern geben. Das Verständnis innerhalb der Gemeinden für ein einheitliches System muss gestärkt werden. Binnenmarketing ist Voraussetzung für den Erfolg nach außen. Weitere Arbeitsschritte Auf Grundlage dieses Workshops soll zwischen den Landkreisen und der Stadt Münster eine Zielvereinbarung erarbeitet werden. Diese soll als Selbstverpflichtung zur Umsetzung der Ziele zur weiteren Attraktivierung der Radregion Münsterland gelten. Seitens der Kreise und der Stadt Münster soll daraus eine Vereinbarung verfasst werden, die von den Landräten und dem Oberbürgermeister der Stadt Münster unterschrieben wird. Diese sollen dann die Kommunen über die Absprachen informieren. Bis zum Frühjahr 2013 werden die Ergebnisse des Infrastrukturkonzeptes vorliegen. Anschließend sollen konkrete Maßnahmen zur Beseitigung der Mängel beschlossen werden. Aachen, 27.02.2013 Sandrine Gissing