NEUSTART auf dem heimischen Es geht heiß her in der Brokerbranche: Aus direktanlage.at wurde Hello bank!. brokerjet stellt noch im November seine Leistungen ein. Damit fällt der Startschuss zu einem neuen Wettlauf um heimische Wertpapierkunden. Die Rennleitung TOP-GEWINN checkte die Teilnehmer am Start auf Herz und Nieren. VON JULIA KISTNER UND MICHAEL KORDOVSKY Lohnt sich ein Wechsel nach dem brokerjet-ende? bankdirekt.at CMC Markets DEGIRO 1 Angebotsspektrum Forex nein 340 nein Devisen-CFDs nein 340 nein Währungspaare nein 340 nein Aktien-Index-CFDs nein 79 nein Rohstoff-CFDs nein 90 nein Bund-Future-CFDs nein 42 Anleihen-CFDs nein Futures nein keine ja Hebelzertifikate ja; unbegrenzt keine ja Aktien 65 internationale Börsen über 9.000 Aktien als CFDs ja, über 60 Börsen Anleihen ja; Euro-Markt und USA keine ja Fonds und ETFs alle in- u. ausländ. Fonds sowie ETFs ca. 1.000 ETFs als CFDs alle handelbaren Fonds u. ETFs Höhe der Depotgebühren 0,101% + 20% Ust p. a.; je Position mind. 4,58 keine keine + 20% USt Kontoeröffnung bei Pluskonto nur Referenzkonto für Depoteröffnung (WP-Verrechnungskonto) Trading-Konto Überweisung zu DEGIRO notwendig Verrechnungskonto 4,56/Quartal keine Gebühren keine Gebühren Depotübertragung pro Position 30, + 20% USt, keine Depotpro zu anderem Broker ev. Fremdspesen d. Lagerstellen übertragung Position 10, Spesen für Aktienkäufe (Apple NY, BASF Xetra) New York Volumen 7.000 48,73 2 10 USD 4 0,75 New York Volumen 1.000 37,03 2 10 USD 4 0,54 Xetra Volumen 7.000 35,60 9 4 3,40 Xetra Volumen 1.000 20,90 9 4 2,20 Rabatte für Vieltrader keine bis zu 30% keine Angabe Foto: EduardHarkonen Thinkstock.com, Illustration: GEWINN aktuelle Sonderaktionen keine Angabe Neukunden: Übernahme von bis zu 500 Depotübertragungsgebühren; Trades ab 1 Spesen, bis 31. 12. 15 keine Depot- gebühren; Fonds 0% Ausgabeaufschlag bis 21. 8.15; Vontobel- Produkte im außerbörslichen Direkthandel bis 31. 8. keine Spesen bei Anmeldung bis Ende August ist der Handel bis Ende September gratis (maximal 50 Trades) AS = Auslandsspesen; bei keinem Broker gibt es eine Mindesteinzahlung bei Depoteröffnung; 1) Auslandskonten: Erträge müssen spesen plus Grundgebühren; 4) Transaktionen mit CFDs 12 TOP August 2015
GELD & BORSE BROKER-MARKT Damit haben die über 30.000 heimischen Kunden des Erste Bank Brokers brokerjet nicht gerechnet und eigentlich war das auch vom Anbieter selbst so nicht geplant: Mit Ende November stellt brokerjet den Service ein. Für Bestandskunden gibt es eine Übergangslösung, neue Kunden werden derzeit nicht mehr genommen. Neue strenge Auflagen der Finanzmarktaufsicht FMA und die der EU- Alternative Brokerangebote im Leistungsvergleich flatex Hello bank! (einst direktanlage.at) OnVista 1 ja, abgewickelt über den Metatrader 4 nein nur als CFD-FX ja in Kürze 70 Quanto: 36 Spot: 36 CFD u. 38 FX (Metatrader) wird überlegt 70 ja in Kürze 1.159 ja in Kürze 33 ja in Kürze 4 nein nein 4 ja ja; ca. 850.000 ja, alle in Deutschland zugelassenen Hebelzertifikate alle handelbaren Aktien; Deutschland, USA (ohne ja, Österreich/Deutschland/ außerbörslich: Baader Bank u. Nasdaq, OTC), England, weiteres Ausland Lang&Schwarz je ca. 2.000 Kanada, nordische Märkte, Anzahl: keine Beschränkung ja, teilweise Österreich/Deutschland ja alle in Deutschland handelbaren ja, Anzahl nicht bestimmbar ja; ca. 10.000 Fonds; handelbare ETFs ja, größer 9.000 Fonds, alle in Deutschland zugelassenen ETFs keine für Fonds, aber für ETFs; keine Konto- und Depotführungsgebühren sonst: 0,1% p. a.+ USt, mind. 4,50 /Position p. a. (+ USt) keine bzw. 12,50 + USt/Depot Cashkonto zur Wertpapierverrechnung Verrechnungskonto wird automatisch eröffnet Depot-Verrechnungskonto keine Konto- und Depotführungsgebühren 4,50/Quartal keine Gebühren Ausgang 12 /Gattung pro Position 20, + USt kostenfrei, ev. Fremdspesen externer Lagerstellen 19,90 flat 22,60 3 + USD 8,00 AS 12,50 (inkl. Fremdkosten) 19,90 flat 10,90 3 + USD 8,00 AS 12,50 (inkl. Fremdkosten) 9 flatex-provision + börsenabh. Gebühren 21,60 3 + 2,80 AS 6,50 (inkl. Fremdkosten) 5 flatex-provision + börsenabh. Gebühren 9,90 3 + 2,70 Mind.-AS 6,50 (inkl. Fremdkosten) Spesen gestaffelt nach keine, da günstige Keine Sonderbedingungen/ Handelsvolumen; 0,08% ab Festpreiskonditionen Sonderkonditionen 100.000 plus Grundgebühr wie Beispiele oben u. ev. Auslandsspesen bei Depoteröffnung bis 31. 8. 15 Startbonus von 50 : ipad-aktion im FreeBuy-Modell; Übernahme bis 500 Depotbis zu 150 bei Eröffnung 100- -Willkommensprämie übertragungsspesen; ein hal- Fondsdepot und Übertrag bis Aktion läuft bis zum 30. 9. 2015; bes Jahr ab Eröffnung reduzu 8.000 Fondsvolumen; Alle Bedingungen einsichtig unter: zierte Spesen von 2,95 Spelaufend Rabatte bei namhaften www.flatex.at/konto-eroeffnen sen pro Trade und 90% Aus- Emittenten wie BNP, Commerzgabeaufschlagrabatt bei bank, HVB, Baader Bank usw. Fonds; keine Depotgebühren bis Ende 2016 zwecks Verkestung gegenüber dem Finanzamt deklariert werden; 2) Wechselkurs USD/Euro von 0,9064 angenommen; 3) 0,195% Order - Quelle: Aktuelle TOP-GEWINN-Brokerumfrage Foto: stevanovicigor - Thinkstock.com Finanzmarktrichtlinie MiFID 2 hätten bei brokerjet IT-Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe erfordert, begründet die Erste Bank die Einstellung der Trading-Plattform. Diese Investitionen hätten nicht dafür gestanden, zumal die Erste Bank und die Sparkassen gerade parallel ihr neues Online-Banking- Portal George ausbauen, in das man alle Wertpapierservices integrieren möchte und mit ihnen im Lauf des nächsten Jahres auch die alten brokerjet-wertpapierkonten. Stellt sich die Frage, dürfen die denn das bestehenden brokerjet-kunden antun? Sie dürfen: Die rechtliche Grundlage der Serviceeinstellung enthält Ziffer 32 der Sonderbedingungen für die Nutzung von brokerjet, wonach auch die Erste Bank berechtigt ist, das Vertragsverhältnis jederzeit unter Einhaltung einer angemessenen Frist zu kündigen. Die netbanking-zwischenlösung Konkret heißt das Aus von brokerjet für die derzeitigen Kunden, dass bestehende Käufe und Verkäufe noch bis einschließlich 30. September 2015 möglich sind. Wertpapieraufträge, die dann noch offen sind, erlöschen danach automatisch. Von 1. Oktober bis einschließlich 12. November werden nur noch Verkauforders angenommen. Mit 13. November ist keine Orderaufgabe mehr möglich und ab 30. November 2015 (24:00 Uhr) steht das brokerjet-system gar nicht mehr zur Verfügung. Kunden, die Marging Buying nutzten, also Wertpapiere auf Kredit kauften, müssen bis spätestens 13. September die Schulden auf ihrem Margin- Buying-Konto zurückzahlen. Foto: shironosov Thinkstock.com, Bildbearbeitung: GEWINN August 2015 TOP 13
Als abgespeckte Übergangslösung wird nur für bestehende brokerjet-kunden der Self-Directed-Investor-Service (SDI) der Online-Plattform netbanking von der Erste Bank angeboten. Zu Preis und Leistung der Zwischenlösung SDI im Vergleich zum brokerjet-service heißt es seitens der Erste Bank: Trades unter 8.000 Euro kommen etwa auf Xetra in Wien generell günstiger, größere Orders etwas teurer. Jedoch haben Vieltrader ab 50 Trades im Quartal im Folgequartal im börslichen wie außerbörslichen Handel günstigere Gebührensätze von 0,20 Prozent (mindestens sechs Euro) verglichen mit regulär 0,25 Prozent (Minimum 8,95 Euro). Hinzu kommen allerdings außerhalb GEWINN- TIPPS für broker(jet)- Kunden Auf Fristen achten! Kurzfris tig orientierte Trader können bis 30. September Positionen aufbauen, bis 12. November kann noch glattgestellt werden. Bedeutung der Verzichtserklärung: Diese dient der Ausbuchung wertloser Wertpapiere, die an keiner Börse mehr gehandelt werden. Vor Schließung des brokerjet-depots müssen diese Papiere ausgebucht werden, wozu die Kunden im Rahmen der Verzichtserklärung auf ihr Eigentum verzichten und brokerjet unwiderruflich beauftragen, die auf dem Depot liegenden Papiere bzw. künftige Rechte und Ansprüche aus diesen Papieren auszubuchen. Depotübertragung: Kosten und Dauer der Depotübertragung eruieren. der Wiener Börse eventuelle Fremdspesen. Was die Leistung der Zwischenlösung für brokerjet-kunden betrifft: Über den SDI kann Leistungsvergleich: Was brokerjet-kunden als Übergangslösung erwartet brokerjet SDI/netbanking wird im Nov. eingestellt Übergangslösung HANDEL börslicher Handel Börsenplätze mehr als 30 mehr als 40 Aktien ja ja Zertifikate (Hebel- sowie Anlagezertikate) ja ja Investmentfonds ja geplant ab Okt. 2015 ETFs ja geplant ab Okt. 2015 Anleihen ja nein Optionsscheine ja geplant ab Okt. 2015 außerbörslich Aktien ja nein Zertifikate (Hebel- sowie Anlagezertikate) ja geplant ab Okt. 2015 Investmentfonds ja ja ETFs ja ja Anleihen ja ja Optionsscheine ja geplant ab Okt. 2015 sonstige Wertpapiere CFD ja nein FX ja nein Futures ja nein FUNKTIONEN Handel Online-Ordererteilung 7 Tage die Woche (24x7) ja ja Orderweiterleitung MO FR 8:00 22:00 ja ja Intradayhandel ja ja Autorisierungscode TAC TAC SMS ja ja TAC Key ja nein Schneller Ordern (=Session TAC) ja nein Finanz- und Kursinformationen umfangreiche Markt- und Kursinformationen ja ja Watchlist ja ja Musterportfolio ja ja Kursalarme (SMS/E-Mail) ja ja Research-Empfehlungen ja ja Realtime-Kurse Xetra Wien ja geplant ab Okt. 2015 diverse Emittenten im außerbörsl. Direkthandel ja geplant ab Okt. 2015 Xetra Frankfurt ja nein Orderarten marktabh. Limitarten (Market, Limit, Stop Market) ja ja intelligente Orderarten (OCO, Trailing Stop Loss...) ja nein Get Quote im außerbörslichen Direkthandel ja nein Trading-Plattformen WebTrader ja ja Trading APP ja nein Plattformen für Vieltrader ja nein WEITERES ANGBOT Investmentpläne (Investmentfonds & Zertifikate) ja nein Wertpapierbelehnung (=Margin Buying) ja nein man an 40 Börsenplätzen Aktien, Zertifikate, Anleihen, Investmentfonds, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine OTC bzw. Optionsscheine börslich handeln. Dies mit einer Vielzahl nicht allen von brokerjet bekannten Trading- Tools. Realtime-Kurse für Xetra Wien sowie für diverse Emittenten im außerbörslichen Direkthandel werden mittels eigenem Tool zur Verfügung gestellt. Nicht mehr verfügbar sind CFDs, Futures, Ansparpläne und der Service Margin-Buying. Beim SDI etwas ungünstiger sind die Depot- und Kontoführungsgebühren: Bei brokerjet gab s ab einem Trade pro Quartal eine Befreiung von der Depotgebühr, die bei netbanking 0,232714 Prozent (Sammelverwahrung) beträgt. Wobei brokerjet-kunden bis 31. 12. 2016 ein zusätzlicher Rabatt von 50 Prozent eingeräumt wird. Die Kontoführungsgebühr beträgt bei netbanking 15,62 EUR/Quartal (kostenlos bei brokerjet). Allerdings fällt das erste Jahr keine Kontoführungsgebühr an. Eine interne Depotübertragung hin zu netbanking, der Erste Bank oder einer Sparkasse ist bis 31. 12. 2015 ebenfalls kostenlos. Erfolgt die Übertragung hingegen zu einem neuen Broker, kann es vor allem bei im Ausland verwahrten Wertpapieren teuer werden: EUR 24,93 + EUR 2,77 Spesen der Erste Group + Fremdspesen. Details zum brokerjet-aus findet man auf https://www.brokerjet.at/de/ser viceeinstellung. Depotübertragung oder verkaufen? Die Depotübertragung von Wertpapieren, ob intern von brokerjet zu netbanking oder zu einem neuen Anbieter hat so ihre Tücken. Die Alternative wäre, die Wertpapiere zu verkaufen, um sie im neuen Depot neu zu kaufen. Der Nachteil der Depotübertragung: Wird dabei ein Wechsel der Lagerstelle des Wertpapiers notwendig, dann kann dies unter Umständen auch mehrere Wo- 14 TOP August 2015
GELD & BORSE chen Zeit in Anspruch nehmen. Somit sollten nur Langfristpositionen übertragen werden, die ohnehin nicht verkauft werden würden. Vergleichen sollte man auch die Kosten des Übertrags mit den Transaktionsspesen (Verkauf im alten, Neukauf im neuen Depot). So kann ein Übertrag bei einem Lagerstellenwechsel auch schon über 70 Euro kos ten. Der Verein für Konsumenteninformation VKI rät, sich eine Aufstellung der gehaltenen Wertpapierpositionen auszudrucken und sich damit Angebote betreffend der Depotübertragungskosten bei anderen Brokern einzuholen. Sie bieten oftmals an, die Übertragungsspesen zur Gänze oder bis zu einem ge- Nicht nur Online-Broker, die gesamte Bankenbranche ist im Umbruch TOP-GEWINN: In der Branche geht s ganz schön rund. Brokerjet verschwindet, aus direktanlage.at wurde Hello bank! HUBER: Nicht nur die Online-Broker, die gesamte Bankenbranche ist gerade im Umbruch, den wir in Deutschland schon längst sehen. Dort gibt es bereits 19 Millionen Online-Banking-Kunden, in Österreich erst 800.000 bis 900.000. Der Trend zur digitalen Bank ist nicht mehr aufzuhalten. In den USA rechnen Studien schon 2016 damit, dass der durchschnittliche Kunde nur noch einmal im Jahr in die Filiale kommt, dabei im Schnitt einmal pro Tag mittels Tablet, Mobil oder PC in seine Konten einsieht. Das ist ein riesiges Kundenpotenzial, das wir im Verbund der französischen Großbank BNP Paribas besser unter dem Namen Hello bank! als direktanlage.at erreichen. Neben dem Brokerservice, wo wir klare Nummer eins bleiben möchten, wollen wir auch in Österreich mit den anderen klassischen Dienstleistungen einer digitalen Vollbank expandieren, zum Beispiel unser Angebot in den Bereichen Pensionsvorsorge und Giro-Konto ausbauen. TOP-GEWINN: Was passiert mit den alten 70.000 direktanlage.at-kunden und ihren 4,5 Milliarden Euro Anlagevermögen? HUBER: Für sie hat sich nichts geändert, nur der Webseitenauftritt als Hello bank! anstelle direktanlage.at. Die Konditonen sind gleich geblieben, das Leistungsspektrum wird sogar noch deutlich erweitert. TOP-GEWINN: Inwiefern? HUBER: Um einige Handy-Applikatonen, denn der Trend geht zum mobilen Trading. Auch wollen wir noch im August mit einem Topangebot für den CFD-Handel (Contract for Difference, Red.) starten und damit diese spezielle Nische gut besetzen. Auch unser Viel-Trader-Tool Power Trade Pro wird modernisiert. Wir bauen außerdem den Forex- Handel aus. TOP-GEWINN: BNP Paribas war immer einer der Starpartner von direktanlage.at, es gab Ernst Huber, Vorstand der Hello bank!, bisher diektlanlage.at: Im Online-Banking gibt es in Österreich noch riesiges Potenzial. Wir wollen als digitale Vollbank Gas geben. gemeinsame Rabattaktionen. Nun gehört direktanlage.at den Franzosen. Was geschieht mit den anderen Starpartnern? Bleiben sie Hello-bank!-Partner? HUBER: Natürlich bietet die Hello bank! ihren Brokerkunden auch weiterhin besonders günstige Zertifikateangebote ihrer Starpartner Uni- Credit onemarktes, Commerzbank und Vontobel. Im Gegenteil: Wir wollen das Starpartner-Konzept auch noch auf den Fondsbereich ausweiten. Die Hello bank! möchte künftig verstärkt Fonds von Starpartnern mit reduzierten oder sogar ohne Ausgabeaufschlag anbieten. TOP-GEWINN: Trend zum Online-Banking gut und schön. Ist es nicht auch so, dass man vom Broker-Geschäft alleine in Österreich nicht leben kann? HUBER: Der Wertpapierhandel erholt sich gerade wieder, aber man muss schon sagen, die Politik hat mit ihrer kapitalfeindlichen Haltung und der Besteuerung von Wertzuwächsen der Wiener Börse und damit dem gesamten Wertpapierhandel in Österreich ganz schön zugesetzt. Es gibt Erfahrungen aus Deutschland, dass es nach der Einführung einer Wertpapierzuwachssteuer etwa vier bis fünf Jahre dauert, bis sich die Trading-Umsätze wieder normalisieren. Und die deutsche Wertpapier-KESt ist viel intelligenter als die österreichische. Dort kann man beispielsweise Verluste ins nächste Jahr mitnehmen. Auch in Österreich merkt man langsam wieder eine Normalisierung, nachdem ein Viertel bis ein Drittel der Umsätze seit Einführung der Wertpapier-KESt mit 2011 eingebrochen sind. Die schlechte Entwicklung der Wiener Börse hat die Anleger weder dazu motiviert, ihre noch steuerbegünstigten Altbestände zu verkaufen, noch neue Wertpapiere zu kaufen. Ernst Huber wieder in Österreich Zurück an die Spitze der direktanlage.at Mit Juli 2015 kehrt Ernst Huber nach zweijährigem München-Intermezzo nach Salzburg an die Spitze der direktanlage.at (seit Juli Hello bank!) zurück. Jenem Online-Broker, den er 1995 zum inzwischen größten Online-Broker des Landes aufbaute. Als direktanlage.at Anfang 2013 mit ihrer Mutter, der Münchner DAB Bank (damals UniCredit-Gruppe), verschmolz, wechselte Huber in die Chefetage der DAB Bank nach München und in den direktanlage-aufsichtsrat. Mit dem Verkauf der DAB- Bank an die BNP Paribas gehört direktanlage.at (so wie die deutsche Consors) seit Dezember 2014 zur französischen Großbank. Die Integration soll bis Mitte 2016 zur Gänze erfolgen, seit Juli 2015 firmiert direktanlage.at unter Hello bank! Der Name spricht an, ist jung und wird vor allem einer digitalen Vollbank, mit der wir kräftig expandieren wollen, gerechter, so Huber. Die BNP-Paribas hat insgesamt schon 1,35 Millionen Hellobank!-Kunden in Belgien, Frankreich, Italien und Deutschland. Foto: Hello bank!/franz Neumayr August 2015 TOP 15
Fotos: shironosov Thinkstock.com, Bildbearbeitung: GEWINN wissen Betrag zu übernehmen (siehe dazu auch Tabelle). Zu beachten sind auch steuerliche Belas - tungen: Bei Verkauf der Positionen wird in der Regel die Kursgewinnsteuer fällig! Und wer etwa noch steuerbegünstigte Altbestände besitzt (Aktien-, Fondskäufe vor 1. 1. 2011, Anleihen, Zertifikate, verbriefte Derivate vor 1. 4. 2012), verliert beim Übertrag nicht, beim Verkauf und Neukauf aber sehr wohl den Steuervorteil. Beim Depotübertrag berappt man aber auch nur dann keine Kursgewinnsteuer, wenn ein Antrag zur Datenweitergabe an den neuen Anbieter gestellt wurde. Sonst zahlt man Wertpapier-KeSt, ohne dass tatsächlich ein Verkauf erfolgt ist. Die zahlt man auch, wenn das Depot auf einen anders lautenden Inhaber (außer bei Schenkung) übertragen wird. direktanlage.at wurde zur Hello bank! Auch beim Marktführer direktanlage.at hat sich viel getan: Die französische Großbank BNP Paribas übernahm einen Anteil von 81,4 Prozent an der deutschen DAB Bank von der Hypo Vereinsbank (UniCredit-Konzern). Mittlerweile sind 91,7 Prozent an der DAB Bank, zu der auch die ehemalige direktanlage.at gehört, in der Hand der Franzosen. Diese haben bereits die Marke Hello bank! in Belgien, Italien und Frankreich eingeführt. Jetzt wurde hierzulande die direktanlage.at zur Hello bank! (siehe Interview Seite 15). Die Konditionen bleiben gleich, technisch gibt es viel Neues. Im Hello bank!- Webportal wurden Banking und Trading in einer Applikation vereint. Das Portal ist unabhängig von Endgerät und Betriebssystem. Somit kann man sowohl am PC wie am iphone oder Tablet das Web-Portal in vollem Umfang nutzen. Bis 31. August gibt es für Neukunden beim Fondskauf Ausgabeaufschlagrabatte von 90 Prozent und einen Erlass der Depotgebühren bis Ende 2016. Es gibt Gratistransaktionen bis 28. August im außerbörslichen Direkt- und Limithandel, Trading mit Zertifikaten, Optionsscheinen, Aktienanleihen und Hebelprodukten der BNP Paribas und die Startpartner-Flatfee von 4,95 Euro pro Transaktion für Produkte der Emittentenbank Vontobel, BNP Paribas, UniCredit onemarkets und Commerzbank. Neben 50 Euro Startbonus übernimmt die Hello bank! bis zu 500 Euro Depotübertragungskosten. Für eine Freundschaftswerbung erhält der direktanlage.at-, pardon Hello-bank!-Kunde 50 Euro und weitere 100 Euro gutgeschrieben, wenn der angeworbene Neukunde in drei Monaten entweder Wertpapiere von 50.000 Euro überträgt oder 25 Trades durchführt. bankdirekt.at gute Adresse für Fondsanleger Bis zu 60 Prozent Rabatt auf die Ausgabeaufschläge von Fonds sind bei bankdirekt. at Standard. Vom 21. Juli bis 21. August zahlt man im Zuge der Aktion Fondssommer null Prozent Ausgabeaufschlag. Für Neukunden übernimmt man bis 500 Euro Übertragungsspesen. Sie können einen ganzen Monat lang Wertpapiere an allen B ö r s e n u n d a u ß e r b ö r s l i c h u m n u r e i n e n Euro traden. Weiterverrechnet werden fremde Börsengebühren und Handelsortentgelte. Auch bei bankdirekt.at lohnt es sich für bestehende Klienten, Neukunden anzuwerben: 50 Euro Kontogutschrift oder einen 70- Euro-Gutschein für die Therme Linsberg Asia gibt es, wenn ein Empfehlungskunde ein Depot inklusive WP-Verrechnungskonto oder ein Gehalts-/Pensionskonto eröffnet und binnen zwei Monaten auch entsprechende Transaktionen bzw. Eingänge folgen. FLATEX mit Fixpreisen Kunden von flatex.at führen ihr Konto bei der Österreich-Niederlassung der biw-bank und können beispielsweise an der Wiener Börse bereits ab Spesen von 6,80 Euro handeln, Im Xetra-Handel ab sieben Euro, US-Orders zu einem Fixpreis von 19,90 Euro. Neukunden, die bei flatex bis 30. 9. 2015 ein Konto/Depot eröffnen und bis 30. 10. 2015 mindestens drei Wertpapiertransaktionen durchführen, erhalten eine Prämie von 100 Euro. DEGIRO Willkommenspaket für Abtrünnige Auf den ersten Blick wirkte es, als wäre bei der Konditionsumfrage eine Kommastelle verrutscht. Doch die Transaktionsgebühren betragen tatsächlich nur einen winzigen Bruchteil anderer Marktteilnehmer. DEGIRO bietet einen Handel über das Smartphone und wirbt mit einer Willkommensaktion für brokerjet-kunden: Wer bis Ende August ein Anlagekonto eröffnet, hat bis Ende September 50 Gratistrades an der Wiener Börse und auf Xetra frei. Der Haken : DEGIRO-Kunden eröffnen ein Wertpapierkonto im Ausland, konkret bei der Deutschen Bank in Amsterdam. Der Broker untersteht der niederländischen Finanzbehörde. Es erfolgt kein automatischer Abzug der Kapitalertragsteuer (KESt). Sowohl Kursgewinne als auch Zins- und Dividendenerträge müssen in der Einkommensteuererklärung penibel mittels einzelner Belege dokumentiert werden! Jedoch steht am Jahresende im Webtrader ein Jahressteuerbericht zum Download bereit. Darüber hinaus sollte man zwecks Vorlage beim Finanzamt sämtliche Transaktionsbelege aufbewahren. Für risikofreudigere, kurzfristig ausgerichtete Trader ist noch der CFD-Broker CMC- Markets eine passende Adresse. TOP-Tipp: Attraktive Preise sind eines, ein guter Service ist mindestens so wichtig für den Trading-Erfolg, Schauen Sie sich die Bedienungsfreundlichkeit der Plattform genau an, erkundigen Sie sich darüber in den Fachforen und testen Sie zuvor die Service-Hotline des Anbieters und dort, wo es angeboten wird, die Demoversionen von Handelsplattformen. 16 TOP August 2015