Herstellung einer Hausapotheke. Tinkturen, Ölauszüge, Salben- Theorie und Praxis

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Transkript:

Herstellung einer Hausapotheke Tinkturen, Ölauszüge, Salben- Theorie und Praxis Zusammengestellt von Gabriela BADERER Zertifizierte Kräuterpädagogin Zertifizierte Ernährungstrainerin Villenkolonie 225, 2752 Wöllersdorf Mobil: 0680/3258627 Mail: g.baderer@gmx.at Homepage: www.kraeutervilla.at

AUSZÜGE Pflanzen enthalten eine Reihe verschiedener Inhaltsstoffe, die vom Menschen aufgrund ihrer heilenden Wirkung genutzt werden. Es gibt verschiedene Lösungsmittel um diese Wirkstoffe aus der Pflanze herauszuholen. Je nachdem ob die Wirkstoffe eher öl-, alkohol- oder wasserlöslich entscheidet man welches Lösungsmittel man für den Auszug (=Extrakt) verwendet. (ausziehen = extrahieren) Alkoholischer Auszug (=Tinktur): besonders geeignet für Ätherische Öle 96%iger Alkohol 70%iger Alkohol 40%iger Alkohol Wein Öl-Auszug: besonders geeignet für Ätherische Öle Wässriger Auszug (= Tee): besonders geeignet für Schleime und Gerbstoffe Je nach Inhaltsstoffen Kaltansatz, Aufguss, Aufkochung oder Abkochung. Schleime werden gut gelöst in Kaltansatz Gerbstoffe werden gut gelöst in Abkochung Hydrolate (=Pflanzenwasser): wird gewonnen durch Wasserdampfdestillation

TINKTUREN Tinkturen sind alkoholische Auszüge aus frischen oder getrockneten Kräutern. Sie sollten ca. 2-4 Wochen vor der geplanten Verwendung angesetzt werden. Kühl und dunkel aufbewahrt sind sie dann einige Jahre haltbar. Verwendung: Innerlich: tropfenweise (5-20 Tropfen) in etwas Wasser auflösen oder auf Zucker einnehmen (z.b. Baldrian-, Pfefferminz-, Enzian-Tinktur) Tinkturen eignen sich gut für die Einnahme unterwegs. Die in Alkohol gelösten Wirkstoffe gelangen relativ schnell in den Kreislauf. Äußerlich: - Für Einreibungen (z.b. Rosmarin-Tinktur, Lavendel-Tinktur) - Für Spülungen und Umschläge (verdünnt mit Wasser, 1 EL auf ¼ l Wasser) - Zum Gurgeln (verdünnt mit Wasser, 1-2 TL auf 1/8 l Wasser) - Als Gesichtswasser (verdünnt mit Wasser, z.b. Orangenblüten- oder Rosenwasser) Außerdem sind Tinkturen oft Bestandteile von anderen Produkten (Arzneimitteln) Zutaten: 5-10g getrocknete Pflanzenteile auf 100g Alkohol (Ethanol), in der Regel 70%iger Alkohol. Zubereitung von Tinkturen: 1. Die getrockneten Pflanzenteile mit den Händen klein reiben bzw. frische Pflanzen möglichst zerkleinern und in eine Glasflasche mit breiter Öffnung füllen. 2. Dann mit Alkohol übergießen. 3. Die Flasche gut verschließen und an einen warmen Ort stellen. 4. Ab und zu durchschütteln. 5. Nach etwa zwei bis vier Wochen sollten die Pflanzenteile mit einem sauberen Tuch abgeseiht werden. Die Pflanzenrückstände gut abtropfen lassen bzw. gut durchdrücken. 6. Danach mit einem Papierfilter filtrieren damit alle Schwebstoffe entfernt werden. 7. Zuletzt die fertige Tinktur in ein dunkles Glasfläschchen füllen.

Rosmarin-Tinktur Äußerlich als Einreibung zur Förderung der Durchblutung; unterstützend bei der Behandlung von Muskel- und Gelenksrheumatismus; Innerlich bei Müdigkeit und mangelnder Tatkraft. Lavendel-Tinktur Äußerlich als Einreibung bei Rheuma und Muskelschmerzen; Innerlich bei Schlafstörungen; Arnika-Tinktur Entzündungshemmend, schmerzlindernd, antiseptisch, abschwellend. Äußerlich bei Prellungen, Verstauchungen, Muskel- und Gelenksschmerzen, Förderung des Abklingens von Blutergüssen, Unterstützung der Wundheilung bei oberflächlichen Hautdefekten, Insektenstichen. 1:3 mit Wasser verdünnen! Sonst Überempfindlichkeitsreaktionen bei empfindlichen Personen in Form schmerzender juckender Ausschläge möglich; Ringelblumen-Tinktur Äußerlich zur Wundbehandlung besonders von Riss-, Quetsch- und Schürfwunden (eventuell mit destilliertem Wasser verdünnt), zur Spülung bei Zahnfleischentzündungen. Pfefferminz-Tinktur Äußerlich bei rheumatischen Erkrankungen (hautreizende Wirkung) Innerlich bei Appetitlosigkeit, Blähungen, leichten kolikartigen Leibschmerzen, Entzündungen der Magenschleimhaut, Gallenbeschwerden, leichten Durchfallerkrankungen. Kamillen-Tinktur Äußerlich bei Verletzungen der Haut; Innerlich bei Magen-Darmbeschwerden (Blähungen, leichte krampfartige Beschwerden, Entzündungen der Magenschleimhaut), Entzündungen der Schleimhäute des Mund- Rachenraums. Salbei-Tinktur Spülen und Gurgeln bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum Beifuss-Tinktur Äußerlich bei müden, geschwollenen Füßen. Enzian-Tinktur Innerlich zur Vermehrung des Magen- und Gallensaftes, appetitanregend, Entzündungen der Magenschleimhaut infolge Magensäuremangel, blutbildend und kräftigend bei Erschöpfung und nach schweren Krankheiten, nicht bei Magenübersäuerung.

Tausendguldenkraut-Tinktur Innerlich zur Vermehrung des Magen- und Gallensaftes, appetitanregend, bei Magersucht, kräftigend bei Erschöpfung und nach schweren Krankheiten, anregende Allgemeinwirkung, nicht bei Magenübersäuerung! Baldrian-Tinktur Innerlich bei allgemeiner Nervosität, Unruhe, Konzentrationsschwäche, Angst, Spannungszuständen, Einschlafstörungen, nervösen Magen-Darm oder Herzbeschwerden. Johanniskraut-Tinktur Innerlich: gemütsaufhellend, nervenstärkend, ausgleichend bei Depressionen, bei Schlaflosigkeit durch nervliche Erschöpfung. Bärlauch-Tinktur Innerlich: vorbeugend bei Arteriosklerose, bei chronischen Hautausschlägen, bei Verdauungsstörungen. Blutwurz-Tinktur Innerlich: bei allen Arten von Durchfällen, infektiösen Darmerkrankungen, chronischen Entzündungen des Dünn- und Dickdarms; Äußerlich: Blutstillungsmittel bei stark blutenden Wunden und Schnitten, bei Zahnfleischentzündungen. Angelikawurzel-Tinktur Innerlich: Magenmittel, Gastritis, Blähungen, Appetitlosigkeit, Mutlosigkeit, Nervosität, Äußerlich: Nervenschmerzen, Rheuma, chronische Entzündungen der Atemwege. Schafgarben-Tinktur Innerlich: Magen- und Darmmittel, Gastritis, Appetitlosigkeit, krampflösend im Bereich des Magen und Darms und im Bereich des kleinen Beckens. Spitzwegerich-Tinktur Äußerlich: mildert den Juckreiz nach Insektenstichen, bei Wunden, Geschwüren und Entzündungen. Weißdorn-Tinktur Innerlich: Herzmittel, günstige Wirkung aufs Altersherz, Herzschwäche in Belastungsphasen oder nach Infektionskrankheiten.

Aromatische Tinktur 12g Ceylonzimtrinde 6g Ingwerwurzel 2g Gewürznelken 100g 70%iger Alkohol Zur Verdauungsförderung bei Bedarf 10-15 Tropfen in einem Glas Wasser geben und trinken. Brennnessel-Haarwasser 20g Brennnessel-Tinktur 20g Birkenblätter-Tinktur 60g Hamameliswasser 3 Tropfen ätherisches Rosmarinöl Wirkt bei Schuppen, fettem Haar und Haarausfall klärend, durchblutungsfördernd und leicht desinfizierend auf die Kopfhauttropfenweise in den Haarboden einmassieren. Pfefferminz Mundwasser 55g destilliertes Wasser (ev. Pfefferminzhydrolat) 45g 70%igen Alkohol 2 Tropfen Pfefferminzöl 1 KL Pfefferminz-Tinktur Wirkt durchblutungsfördernd und entzündungshemmend im Mund- und Rachenraum und erfrischt den Atem 1 KL in ein Glas mit warmen Wasser geben und den Mund ausspülen. Huflattich-Fußgeist 30g Huflattich-Tinktur 10g Melissen-Tinktur 10g Ringelblumen-Tinktur 30g Hamameliswasser ½ KL Melissenöl Wirkt belebend und erfrischend bei angeschwollenen müden Füßen Füße und Beine mit dem Fußgeist abreiben.

ÖLAUSZÜGE, ölige Auszüge, Kräuteröle, Auszugsöle Ölauszüge sind Auszüge von frischen oder getrockneten Kräutern in fettem Öl, wobei die Fettlöslichkeit bestimmter Wirkstoffe genutzt wird. Sie beinhalten sowohl die Wirkstoffe der Basisöle als auch diejenigen der eingelegten Pflanze. Der Begriff Ölauszug ist nicht verwechseln mit dem Begriff der Ätherischen Öle. Als Lavendelöl bzw. Rosmarinöl bezeichnet man üblicherweise das ätherische Öl dieser Pflanzen. Werden diese Pflanzen in Öl angesetzt, handelt es sich um einen Lavendel-Ölauszug bzw. Rosmarin-Ölauszug. Verwendung: - Als Massageöl, Körperöl oder Einreibung (eventuell angereichert mit ätherischen Ölen) - Als Grundlage für Salben oder Cremen - Als Ölbad (eventuell angereichert mit ätherischen Ölen und mit Emulgator) - Für Wickel und Auflagen Zutaten: 5-10g getrocknete Pflanzenteile (bei Frischpflanzen 1-2 Tage anwelken lassen!) auf 100g Öl (Oliven-, Sonnenblumen-, Distel-, Mandelöl, etc., möglichst kaltgepresst und Biologisch) Zubereitung eines Ölauszuges: 1. Die zerkleinerten Pflanzenteile in ein Glasgefäß mit breiter Öffnung gebe. 2. Mit dem Öl übergießen, das Glas gut verschließen. 3. 2-3 Wochen an einem warmen Ort stehen lassen und gelegentlich schütteln. 4. Danach das Öl durch ein sauberes Leinen- oder Mulltuch abseihen und die Pflanzenrückstände gut auspressen. 5. Um alle Rückstände zu entfernen, nochmals durch ein sauberes Leinenoder Mulltuch laufen lassen. 6. Nach ca. 1 Tag wird die sich möglicherweise bildende Wasserschicht am Gefäßboden! entfernt, durch vorsichtiges Abgießen des Öls in ein anderes Gefäß. 7. Den fertigen Ölauszug in eine dunkle Flasche füllen. 8. Wenn gewünscht, kann das Auszugsöl noch mit ätherischen Ölen angereichert werden: 10-25 (bis zu 50) Tropfen auf 100 ml Auszugsöl (als Massage- oder Körperöl). Dosierung hängt von der Verwendungsart ab.

Wenn es besonders schnell gehen muss, können die zerkleinerten Pflanzenteile auch für mindestens 30 Minuten in heißem Öl ausgezogen werden. Dazu erhitzt man das Öl in einem Wasserbad (siehe Kapitel Salben), damit es nicht zu heiß wird (zu hohe Temperaturen schaden den Pflanzeninhaltsstoffen und auch der Qualität des Öles). Johanniskraut-Ölauszug (Johanniskrautöl, Johannisöl, Rotöl) Blüten in ein helles Schraubglas füllen und mit Olivenöl übergießen. Die Pflanzenteile sollen vollkommen bedeckt sein. Als Auszugsöl eignet sich besonders Olivenöl (es kann auch ein anderes hochwertiges Öl verwendet werden) Das Glas gut verschlossen einige Wochen (4-6 Wochen) an die Sonne stellen, bis das Öl leuchtend rot geworden ist. Durch ein Tuch abpressen. Einen eventuell entstandenen wässrigen Bodensatz vorsichtig abgießen. In dunklen Flaschen kühl und gut verschlossen aufbewahren. Rosmarin-Ölauszug Einreibung bei Muskelrheumatismus, Nervenschmerzen, Kopfschmerzen, Lähmungserscheinungen, geistiger oder körperlicher Abgespanntheit Kamillen-Ölauszug zum Einreiben bei Rückenschmerzen, Muskelkater, Neuralgien, Nierenschmerzen, Gesichtsneuralgie, Bauchschmerzen, Wundsein der Kinder Schafgarben-Ölauszug Zum Einreiben bei Blähungen, Krämpfen, Gebärmutterkrämpfen, Magendrücken Ringelblumenöl-Ölauszug Gutes Massage- und Körperöl, Aussgangspunkt zur Herstellung der Ringelblumensalbe Klettenwurzel-Öl Frisch zerstoßene Wurzeln in ein Glas und mit Öl auffüllen, 3 Wochen an einem sonnigen warmen Platz ziehen lassen, zum Einmassieren in den Haarboden bei Schuppen und Haarausfall, in die Spitzen reiben bei Spliss der Haare, zum Einreiben bei Muskel-, Gelenk- und Hauterkrankungen.

Ausgleichendes Massage- bzw. Körperöl 100 ml Johanniskrautöl 6 Tropfen ätherisches Rosmarinöl 6 Tropfen ätherisches Lavendelöl Erkältungsbadeöl 100ml Mandelöl Eventuell 1 EL Emulgator (Fluidlecithin BE) 15 Tropfen ätherisches Eukalyptusöl 20 Tropfen ätherisches Latschenkieferöl 50 Tropfen ätherisches Lavendelöl Von dieser Mischung 1-2 EL pro Badewanne.

SALBEN In Form von Salben können Pflanzenwirkstoffe während längerer Zeit auf die äußeren Organe einwirken und die Heilung besonders bei Quetschungen, Verletzungen und Blutergüssen beschleunigen. Salben bestehen aus festen Fetten und heilenden Zusätzen oder aus einem Gemisch aus pflanzlichen Ölen, Bienenwachs, festen Fetten und heilenden Zusätzen. Sie enthalten kein Wasser und sind daher auch ohne Konservierungsmittel über längere Zeit haltbar. Früher wurde Schweineschmalz als Salbengrundlage verwendet. Die Pflanzen wurden in heißem Schweineschmalz gut ausgeprasselt. Das Schmalz konnte auch durch salzlose Butter ersetzt werden. Eine sehr heilende Wirkung haben die tierischen Fette von Murmeltier und Dachs. Soll die Salbe in die Haut einziehen, nimmt man einen Ölauszug der Pflanze und erwärmt ihn im Wasserbad. Man gibt reines Bienenwachs als Konsistenzmittel im Mengenverhältnis 5:1 (also auf 50ml Ölauszug 10g Bienenwachs) dazu und erwärmt diese Mischung, bis das Wachs geschmolzen ist. Konsistenzmittel verleihen der Salbe einerseits eine dickere Beschaffenheit und können außerdem selbst pflegend und heilende Eigenschaft haben. Sie ist ausgezeichnet haltbar, muss also nicht wie eine Salbe auf Schmalzbasis im Kühlschrank aufbewahrt werden. Falls man eine besonders streichfähige Salbe anstrebt, kann man mehrere Konsistenzgeber mischen, z.b. Bienenwachs, Lanolin, Kakaobutter, Shea-Butter, etc. Optimal ist ein Rezept, welches neben den fettlöslichen Wirkstoffen (aus dem Ölauszug) auch die alkohollöslichen Wirkstoffe (aus einer Tinktur) der Heilpflanze enthält. Wenn die Salbe auf Handwärme abgekühlt ist, können zusätzliche weitere wirksame Bestandteile (z.b. Propolistinktur, Kräutertinkturen, ätherische Öle,.) hinzugefügt werden. Hygiene beim Arbeiten: Um ein Schimmeln der Salbe zu verhindern, nur mit sauberem Geschirr arbeiten. Töpfe, Rührlöffel, Schüsseln etc. vorher mit kochend heißem Wasser reinigen. Eventuell mit sauberem Küchenpapier, das in 70 %igen Alkohol getränkt ist reinigen.

Arbeitsgeräte: Wasserbad das Erwärmen der Salben sollte grundsätzlich nur im Wasserbad erfolgen, damit die Öle möglichst schonend behandelt werden. Dazu benötigt man einen Kochtopf oder eine Pfanne, die zur Hälfte mit Wasser gefüllt ist. In den Topf wird möglichst rutschfest ein feuerfestes Gefäß gestellt (Glas- oder Porzellangefäß), in welchem die Fette und Öle geschmolzen werden. Wenn möglich keine Metallgefäße benutzen, da manche Zutaten mit Metall chemische Verbindungen eingehen können. Besser sind feuerfestes Porzellan oder Glastöpfe, zum Umrühren Holzlöffel. Die Waage sollte zum Abwiegen kleiner Mengen geeignet sein, also eine Mindestmenge von 2 g wiegen können (z.b. Briefwaage, digitale Küchenwaage) Rezepte: Ringelblumensalbe Für 100 ml Salbe: Ringelblumenöl Wollwachs (Lanolin) Bienenwachs Ringelblumentinktur 46g 38g 10 g 8 g Wundheilmittel wirkt wundheilend, desinfizierend, granulationsfördern, entzündungshemmend, schmerzlindernd; Bei allen Wunden besonders bei schlecht heilenden, vereiterten, entzündeten Wunden, bei Geschwüren und Hautleiden, verhütet Narbenwucherungen. Zubereitung: 1. Das Lanolin abwiegen und im Wasserbad schmelzen. 2. Dann den abgewogenen Ölauszug dazugeben, danach das Wachs dazugeben und schmelzen lassen. 3. Das Gefäß mit den geschmolzenen Fetten aus dem Wasserbad nehmen und die Flüssigkeit unter Rühren auf Handwärme abkühlen lassen. 4. Die Ringelblumentinktur unterrühren. 5. Anschließend in Tiegel füllen.

Für die Schnupfennase gibt man eine Ringelblumensalbe in eine kleine Dose und tröpfelt 5 Tropfen ätherisches Majoranöl hinein. Bei empfindlicher Schnupfnase die Nasenflügel außen damit einreiben. Thymian-Brustbalsam Für 100 ml Balsam: Mandelöl Sonnenblumenöl Sheabutter Bienenwachs Äterisches Öl von Thymian Zirbelkiefer Eukalyptus Latschenkiefer 25ml 25ml 30 g 5 g 4 Tropfen 3 Tropfen 3 Tropfen 3 Tropfen Für Kinder nur ätherische Öle von Thymian und Myrte verwenden. Zubereitung: Mandelöl, Sonnenblumenöl, Sheabutter und Bienenwachs im Wasserbad schmelzen. Dann unter Rühren auf Handwärme abkühlen lassen, das ätherische Öl unterrühren und in Tiegel füllen. Eignet sich zum Einreiben während der Erkältungszeit auf Brust und Rücken einmassieren; wirkt durchwärmend. Lippenbalsam für den Winter Für 4 Lippenbalsamhülsen: Johanniskrautöl 30 ml Bienenwachs 4 g Ätherisches Öl von Karottensamen 4 Tropfen und Orange 3 Tropfen Zubereitung: Das Johanniskrautöl und das Bienenwachs abwiegen und im Wasserbad schmelzen. Aus dem Wasserbad nehmen, rühren. Wenn es auf Handwärme abgekühlt ist, die ätherischen Öle dazugeben, verrühren und abfüllen.