Thomas Letixerant, Geschäftsführer Operativ in der RD Nord Fachkräfte werden gebraucht Was droht, wenn die Anerkennung ausländischer Abschlüsse in der Praxis nicht greift?
Agenda Bildung und Arbeitsmarkt Fachkräfteengpässe und zukünftige Bedarfe Qualifikationsniveau von Migrantinnen und Migranten, Anerkennung von Berufsabschlüssen Seite 2
Bildung Bildung schützt vor Arbeitslosigkeit Quelle: IAB Seite 3
Bildung Geringe Arbeitsmarktchancen für Helfer Arbeitslosenquote von Helfern nach Kreisen, Stand Juni 2013 Quelle: IAB Seite 4
Bildungsprämie Bildung lohnt sich ein leben lang Durchschnittliche Brutto-Jahresentgelte nach Lebensalter und höchstem Bildungsabschluss in 1.000 Euro Quelle: IAB Seite 5
2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021 2023 2025 2027 2029 2031 2033 2035 2037 2039 2041 2043 2045 2047 2049 2051 2053 2055 2057 2059 Bevölkerungsentwicklung Nachwuchslücke? 280,0 Bevölkerungsentwicklung nach Alter, Schleswig-Holstein 60- bis unter 65-Jährige 240,0 200,0 160,0 Nachwuchslücke? 120,0 80,0 15- bis unter 20-Jährige Quelle: Statistisches Bundesamt, 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung Seite 6
Engpassanalyse Bereits jetzt zeigen sich Fachkräfteengpässe in vielen Berufen Aktuell zeigt sich nach der Analyse der Bundesagentur für Arbeit kein flächendeckender Fachkräftemangel in Deutschland. Bei den technischen Berufen zeigen sich Fachkräfteprobleme sowohl auf Ebene der Ingenieure als auch bei den nichtakademischen Fachkräften. Fachkräfteengpässe liegen vor allem in Maschinenbau- sowie in Metall- und Elektro(technik)berufen vor. Auch der Bereich Ver- und Entsorgung sowie in der Klempnerei, Sanitär, Heizung und Klimatechnik zeigt sich ein Mangel. Betroffen sind auch IT-Berufe sowie technische Berufe im Eisenbahnverkehr. In den Gesundheits- und Pflegeberufen gibt es einen Mangel sowohl bei Humanmedizinern als auch bei examinierten Gesundheits- und Krankenpflegefachkräften, bei examinierten Altenpflegefachkräften und bei Fachkräften der Orthopädie- und Rehatechnik sowie der Hörgeräteakustik. Fachkräftemangel liegt vor, wenn: es weniger Arbeitslose als gemeldete Stellen gibt oder die Vakanzzeit mindestens 40% über dem Bundesdurchschnitt aller Berufe liegt und es weniger als 150 Arbeitslose je 100 gemeldete Stellen gibt Ein Engpass liegt vor, wenn die Vakanzzeit über dem Bundesdurchschnitt aller Berufe liegt und es weniger als 300 Arbeitslose je 100 gemeldete Stellen gibt. Seite 7
Aktuelle Engpassanalyse Kein globaler Fachkräftemangel, aber Engpässe in zahlreichen Berufsgruppen Altenpflege: Auf 10 Stellen kommen 4 Fachkräfte, offene Stellen bleiben 4,5 Monate vakant 3.200 Beschäftigte sind älter als 55 Jahre (17,6%) 2.325 brutto Energietechnik: Auf 10 Stellen kommen 5 Fachkräfte, offene Stellen bleiben 4 Monate vakant 2.300 Beschäftigte sind älter als 55 Jahre (15,4%) 2.530 brutto Mechatronik und Automatisierungstechnik: Auf 10 Stellen kommen 6 Fachkräfte, offene Stellen bleiben 4 Monate vakant 200 Beschäftigte sind älter als 55 Jahre (6,6%) 3.669 brutto Schleswig-Holstein Nord.Arbeitsmarktberichterstattung@Arbeitsagentur.de Stand: 30. April 2015 Seite 8
Aktuelle Engpassanalyse Kein globaler Fachkräftemangel, aber Engpässe in zahlreichen Berufsgruppen Klempnerei, Sanitär-,Heizungs- und Klimatechnik Auf 10 Stellen kommen 7 Fachkräfte, offene Stellen bleiben 4 Monate vakant 1.000 Beschäftigte sind älter als 55 Jahre (12,7%) 2.477 brutto Gesundheits- und Krankenpflege, Rettungsdienst und Geburtshilfe Auf 10 Stellen kommen 8 Fachkräfte, offene Stellen bleiben 3 Monate vakant 5.400 Beschäftigte sind älter als 55 Jahre (15,9%) 3.015 brutto Nicht ärztliche Therapie und Heilkunde: Auf 10 Stellen kommen 10 Fachkräfte, offene Stellen bleiben 3,5 Monate vakant 1.000 Beschäftigte sind älter als 55 Jahre (11,4%) 2.155 brutto Schleswig-Holstein Nord.Arbeitsmarktberichterstattung@Arbeitsagentur.de Stand: 30. April 2015 Seite 9
Aktuelle Engpassanalyse Kein globaler Fachkräftemangel, aber Engpässe in zahlreichen Berufsgruppen Ver- und Entsorgung: Auf 10 Stellen kommen 12 Fachkräfte, offene Stellen bleiben 4,5 Monate vakant 1.000 Beschäftigte sind älter als 55 Jahre (18,0%) 3.440 brutto Metallbearbeitung: Auf 10 Stellen kommen 13 Fachkräfte, offene Stellen bleiben 3,5 Monate vakant 1.700 Beschäftigte sind älter als 55 Jahre (18,2%) 3.280 brutto Metallbau und Schweißtechnik: Auf 10 Stellen kommen 19 Fachkräfte, offene Stellen bleiben 4 Monate vakant 1.700 Beschäftigte sind älter als 55 Jahre (17,7%) 3.212 brutto Schleswig-Holstein Nord.Arbeitsmarktberichterstattung@Arbeitsagentur.de Stand: 30. April 2015 Seite 10
Prognose Variante mittleres Zuwanderungsniveau Bereits in fünf Jahren fehlen über 5.000 Fachkräfte im Handel und im Gesundheits- und Sozialwesen 14.046 6.169 7.237 20.512 7.011 14.001 Quelle: analytix GmbH Seite 13
Prognose Variante verstärkte Zuwanderung Fachkräftelücken schwächen sich etwas ab 10.505 4.584 14.880 5.249 4.292 8.551 Quelle: analytix GmbH Seite 14
Arbeitslose Ausländer im November 2015 Zwei Drittel der arbeitslosen Ausländer suchen Arbeit im Helfersegment Arbeitslose nach dem Anforderungsniveau und der Nationalität, Anteile in %, Schleswig-Holstein, November 2015 5,4 5,6 5,0 3,3 2,0 7,6 Helfer Arbeitslose Deutsche 42,3 Fachkraft Spezialist Experte Ohne Angabe 24,0 Arbeitslose Ausländer 63,1 41,6 Infobox: Anforderungsniveaus Helfer: Einfache, wenig komplexe (Routine-)Tätigkeiten. Für die Ausübung dieser Tätigkeiten sind in der Regel keine oder nur geringe spezifische Fachkenntnisse erforderlich. Fachkräfte: Abschluss einer zwei- bis dreijährigen Berufsausbildung üblicherweise erforderlich. Eine entsprechende Berufserfahrung und/oder informelle berufliche Ausbildung werden als gleichwertig angesehen. Spezialisten: Meister- oder Technikerausbildung bzw. ein gleichwertiger Fachschul- oder Hochschulabschluss erforderlich. Experten: Entwicklungs-, Forschungs- und Diagnosetätigkeiten, Wissensvermittlung sowie Leitungs- und Führungsaufgaben. In der Regel setzt die Ausübung dieser Berufe eine mindestens vierjährige Hochschulausbildung und/oder eine entsprechende Berufserfahrung voraus. Schleswig-Holstein Nord.Arbeitsmarktberichterstattung@Arbeitsagentur.de Stand: 30. April 2015 Seite 15
Offene Stellen in Schleswig-Holstein auf Rekordniveau nur jede fünfte Stelle richtet sich an Helfer 20.000 Bestand an gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen, SH, Zeitreihe 18.281 Veränderung zum Vorjahr: +2.458 (+15,5%) 10.000 0 Jan 2013 Jan 2014 Jan 2015 Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, SH, November 2015, Top-Ten nach Berufshauptgruppen Verkaufsberufe Nichtmed.Gesundheit,Körperpfl.,Medizint. Medizinische Gesundheitsberufe Mechatronik-, Energie- u. Elektroberufe Verkehr, Logistik (außer Fahrzeugführ.) Lebensmittelherstellung u. -verarbeitung Erziehung,soz.,hauswirt.Berufe,Theologie 1.357 1.341 1.278 1.193 1.104 1.035 1.570 8,4 6,8 Offene Stellen in SH im November nach dem Anforderungsniveau 18,7 Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe Führer von Fahrzeug- u. Transportgeräten Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufe 889 852 832 66,1 Helfer Fachkraft Spezialist Experte Stand: 30. April 2015 Seite 16
Jan 12 Feb 12 Mrz 12 Apr 12 Mai 12 Jun 12 Jul 12 Aug 12 Sep 12 Okt 12 Nov 12 Dez 12 Jan 13 Feb 13 Mrz 13 Apr 13 Mai 13 Jun 13 Jul 13 Aug 13 Sep 13 Okt 13 Nov 13 Dez 13 Jan 14 Feb 14 Mrz 14 Apr 14 Mai 14 Jun 14 Jul 14 Aug 14 Sep 14 Okt 14 Nov 14 Dez 14 Jan 15 Feb 15 Mrz 15 Apr 15 Mai 15 Jun 15 Jul 15 Aug 15 Sep 15 Okt 15 Nov 15 3.165 3.142 3.148 3.076 2.997 2.996 3.066 3.052 2.916 2.820 2.864 2.955 3.207 3.246 3.266 3.228 3.167 3.094 3.254 3.220 3.114 3.265 3.340 3.389 3.615 3.628 3.599 3.525 3.522 3.408 3.508 3.573 3.427 3.406 3.382 3.509 3.835 3.878 4.044 4.127 4.198 4.298 4.460 4.691 4.683 4.618 4.950 Arbeitslosigkeit von Menschen aus den Asylzugangsländern steigt an jeder 19. Arbeitslose aus SH kommt aus einem Asylzugangsland In den AA und JC gemeldete Arbeitslose aus den Asylzugangsländern, SH, Zeitreihe *In das Aggregat wurden die Länder aufgenommen, die in den letzten Jahren jeweils zu den zehn Ländern mit den meisten Asylerstanträgen gehörten; es umfasst folgende 15 Länder: Afghanistan, Albanien, Bosnien-Herzegowina, Eritrea, Irak, Iran, Kosovo, Mazedonien, Nigeria, Pakistan, Russische Föderation, Serbien, Somalia, Syrien und Ukraine. Δ 1.568 +46,4% Die Arbeitslosigkeit (insgesamt) sinkt im November zum Vorjahr um 222 (-0,2%) auf 94.258 Die Arbeitslosigkeit (Ausländer) steigt zum Vorjahr um 2.239 (+18,9%) Strukturanteil: 14,9% (Vorjahr: 12,5%) Arbeitslosenquote: 19,4% (Vorjahr: 16,8%) Die Arbeitslosigkeit (Asylzugangsländer) steigt zum Vorjahr um 1.568 (+46,4%). Jeder 19. Arbeitslose kommt aus einem Asylzugangsland Stand: 13. November 2015 Seite 17
Struktur der Asylbewerber/innen und Flüchtlinge Zur Altersstruktur und Bildungsstruktur liegen noch keine repräsentativen Daten vor!!! IAB Bericht 8/2015 mehr als zwei Drittel der Flüchtlinge sind unter 30 Jahre etwas mehr als die Hälfte unter 25 Jahre Ergebnis einer Migrationsstichprobe 13 % der Flüchtlinge verfügen über ein Hochschulstudium 24% über einen mittleren Bildungsabschluss, 58% über keine Berufsausbildung Arbeitsmarktintegration im Zuzugsjahr gelingt bei 8 % der Flüchtlingen nach fünf Jahren steigt der Anteil auf 50% nach 15 Jahren auf 70% Oktober Stand: 2015 13. November 2015 Seite 18
Integration von Flüchtlingen braucht Zeit Quelle: Institut für Arbeitsmarktund Berufsforschung Seite 19
Quelle: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Anerkennung von Berufsabschlüssen Ein Drittel der Zuwanderer hat bisher die Anerkennung beantragt Quote steigt mit dem Qualifikationsniveau Anerkennung von Berufsabschlüssen nach Bildungsabschlüssen, nach Reglementierung der Berufe und nach Herkunftsländern Anteile an Zuwanderern mit ausländischen Abschlüssen in Prozent, Bundesrepublik Deutschland, 2013 Seite 20
Auf den Punkt gebracht Bildung ist die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit. Bildung sichert Wohlstand. Bildung und formale Qualifikation stehen aus arbeitsmarktlicher Sicht in einem engen Zusammenhang. Die Nachfrage nach Fachkräften liegt auf hohem Niveau und wird durch zukünftige Ersatzbedarfe steigen. Eine gut funktionierende Anerkennungspraxis kann einen wichtigen Teilbeitrag zur Vermeidung von Arbeitslosigkeit und zur Stillung der Fachkräftebedarfe leisten. Mit Blick auf die Zuwanderung durch Flucht sind allerdings neue Wege zur Feststellung der Vergleichbarkeit und damit der Anerkennung zu entwickeln. Seite 21