Gewollte Nachhaltigkeit

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Transkript:

Gewollte Nachhaltigkeit mit angegliedertem Hort und einer zusätzlichen Kinderkrippe. Der ehemalige Kindergarten»Kastanienburg«in Landshut/Niederbayern war im Mai 2006 vollständig abgebrannt. Die Architekten & Ingenieure BAUFORUM, Landshut, erhielten den Auftrag für den Neubau, der jetzt um eine zusätzliche Kindergartengruppe, eine neu geschaffene Kinderkrippe und einen Hort auf insgesamt acht Einheiten erweitert werden sollte. Das Hauptgebäude wurde zweigeschossig als einfacher Baukörper mit Flachdach parallel zur Straße konzipiert und nimmt unmittelbar Bezug auf Lage und Ausrichtung der benachbarten Grund- und Hauptschule. Diese eindeutige Ost-West-Orientierung schafft großzügige Freiräume im Gartenbereich und genügend Abstand zu den angrenzenden Schulbauten. Bei der Fassadengestaltung mit stehend montierten»longoton-hochformat«- Platten bis 3m Höhe wurden hier neue Wege beschritten. Raumordnung und Raumfolge Das Gebäude orientiert sich mit seiner Lage auf dem Baugrundstück am Verlauf der Zufahrtstraße, sodass sich sämtliche Spiel- und Aufenthaltsräume nach hinten zu den Gartenflächen hin öffnen. Die Funktionsräume wie Garderoben, Sanitäranlagen, Küche etc. sind im Sinne eines eindeutigen, übersichtlichen Grundkonzeptes zur Straßenseite hin ausgerichtet. Dieses System wird durch einen eingeschobenen, eingeschossigen Riegel unterbrochen, dem Eingangsbereich. Die Transparenz seiner großzügigen Verglasung wurde über die weit zu öffnende Fensterfront eines großen Mehrzweckraumes, den Spielhof, bis hin zur außerhalb vorgelagerten Sommerhalle als Entwurfsgedanke konsequent fortentwickelt. Mit dem Spielhof als offene Verbindung zwischen Hauptgebäude und Sommerhalle werden der Baukörper und die Funk-

- 2 - tionen des angrenzenden Mehrzweckraumes auf dem Grundstück weitergeführt. Die insgesamt übersichtliche Raumordnung und die klare Gliederung aller Nutzungsbereiche erlauben eine gute Orientierung und tragen damit zum schnellen Wohlfühlen der Kinder in ihrer neuen Umgebung bei. Nachhaltige Fassadengestaltung Der kompakte, ca. 55 m lange Hauptbaukörper wird durch den erwähnten, eingeschobenen Gebäuderiegel außermittig geteilt. Diese Zäsur gliedert zugleich die Fassade und bildet innen wie außen die logische Erschließung der Zweckbestimmung ab. Zusätzlich wird dieser Einschub durch einen Materialund Farbwechsel in der Fassade betont. Die geschosshohe Lärchenholz- Bekleidung unterstreicht seine Eigenständigkeit und grenzt ihn zugleich gegen die farbigen Fassaden des zweigeschossigen Hauptbaukörpers ab. Gestaltprägend bei diesem Objekt ist die Bekleidung mit Ziegelfassadenplatten aus dem LONGOTON-Hochformat-Programm von MOEDING, die an den Stirnseiten und an der Gartenseite z.t. geschosshoch montiert worden sind. Dahinter stand die Idee, auf diese Weise die Länge des Gebäudes optisch zu verkürzen und sie gleichzeitig zu differenzieren. Die verbleibenden Fassadenbereiche kontrastieren dazu als gestrichene Putzflächen in einem hellen Blaugrau. Die Farbauswahl der keramischen Bekleidung wurde sehr sensibel auf den Charakter des Hauses, seine Bestimmung und insbesondere eine gestalterisch gewollte Nachhaltigkeit ausgesucht: Keine großflächige Dominanz, nichts aufdringlich Buntes. Basierend auf den zurückhaltend erdfarbenen Grundtönen des Ziegelmaterials entwickelt sich eine Farbsequenz, wellenförmig verlaufend von den dunkleren Tönen bis hin zu einer ganz hellen sandfarbenen Platte und dann wieder ansteigend zu dem kräftigen warmen Pastellrot. Die stehende Verarbeitung der bis zu 3,00 m hohen Hochformatplatten machte es dabei erforderlich, die Rezepturen des Materials den veränderten statischen Belastungen anzupassen. Mit der Auswahl einfacher Materialien, einer natürlichen Farbigkeit und der Bevorzugung klarer Linien haben sich die Architekten bewußt zurückgenommen; nicht aufdringlich und grell, sondern zeitlos und nachhaltig sollte sich der Neubau darstellen. 3.494 Zeichen

- 3 - Der langgestreckte, zweigeschossige Bau ist gegliedert durch einen eingeschobenen, eingeschossigen Querriegel, der sich auf der Gartenseite zu der vorgelagerten Sommerhalle hin öffnet.

- 4 - Sämtliche Türen bzw. Fenster zur Gartenseite sind bodentief verglast; die geschlossenen Wandsegmente wurden entsprechend mit geschosshohen, stehend montierten LONGOTON- Ziegelplatten bekleidet, wobei sich die wellenförmig verlaufende Farbsequenz von dunklen Tönen zu ganz hellen sandfarbenen Platten immer wiederholt.

- 5 - Zur Straßenseite hin definiert ein mit Lärchenholz bekleideter, eingeschossiger Querriegel die Eingangssituation. Besonders reizvoll an der Südfassade ist hier der wellenförmige Farbverlauf der erdfarbenen Grundtöne des Ziegelmaterials im Kontext mit dem frischen Grün der Natur.

- 6 - Ausschnitt aus der nach Osten hin gerichteten Gartenseite, zu der sich sämtliche Gruppenräume und der Großteil der Themenräume orientieren.

- 7 - Ein gedeckter Verbindungsgang führt vom Neubau zu dem ehemaligen Hausmeisterhaus, das im Zuge der Neuplanung zu Nebenräumen umgenutzt wurde.

- 8 - Auf der Straßenseite des Gebäudes unterstreicht die in einem hellen Blaugrau gestrichene Putzfassade besonders schön die freundlichen Farbsequenzen der fensterhohen, ebenfalls stehend verarbeiteten LONGOTON-Ziegelplatten.

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