Jahresbericht Wohnhilfe Schlieren

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Transkript:

Jahresbericht Wohnhilfe Schlieren August 2014 bis Juli 2015

Projektgruppe/Trägerschaft Stadt Schlieren, Fabio Pedretti-Inderbitzin Reformierte Kirche Schlieren, Elfie Buchard Katholische Kirche Schlieren, Projektleiterin, Judith Hüppi, Tel 044 743 40 23 und Leiterin Wohnhilfe Schlieren Rahel Fuchs, Badenerstr. 1, 8952 Schlieren, Tel 079 109 86 39 E-Mail: rahel.fuchs@wohnhilfe-schlieren.ch Rahel Fuchs, Leiterin Wohnhilfe, im Beratungsgespräch Schlieren, 30. September 2015 1

Einleitung Das Thema Wohnen bewegt die Wohnungssuchenden und uns. Das erste Projektjahr war für uns alle erlebnisreich, herausfordernd und bereichernd. Wir freuen uns über die bereits erreichten Teilerfolge und sind bereit, das zweite Projektjahr mit Elan anzupacken. Drei Aussagen von unseren Wohnungssuchenden: Unsere 2-Zimmer-Wohnung ist zu klein für 4 Personen, wir haben deshalb schon viele Wohnungen angeschaut. Wir haben nur ein kleines Einkommen und möchten es ohne Sozialhilfe schaffen. Aber es ist schwierig, ein bezahlbares und kinderfreundliches Zuhause zu finden, die meisten Wohnungen sind viel zu teuer. Küchenangestellter und Hausfrau, 2 Kinder Seit einem Jahr haben wir jede Woche eine Wohnung angeschaut, meistens hat es viele Leute bei den Besichtigungen, und auf unsere Bewerbung erhalten wir oft gar keine Antwort. Wir haben Ausweis F (Flüchtling) und werden von der Sozialhilfe unterstützt, das ist natürlich ein Problem. Einmal gingen wir zu einer Besichtigung und wurden nicht mal in die Wohnung gelassen. Architektin und Assistenz-Architekt Ich bin seit 6 Jahren in der Schweiz und teile mir eine Unterkunft mit 5 anderen Leuten, mein Zimmer misst 2x3 Meter. Ich wünsche mir eine Wohnung für mich allein, damit ich einen Rückzugsort habe. Inzwischen bin ich es gewohnt, auf meine Bewerbungen nur Absagen zu erhalten. Ich wünsche mir nicht nur für mich, sondern für alle Menschen, die aus einem anderen Kulturkreis in die Schweiz kommen, dass man uns mit einer positiven Einstellung begegnet und uns die Chance gibt zur Integration. Lehrling Detailhandel 2

Zwei Erfolgsgeschichten: Nach 2 langen Jahren in einer engen Einzimmerwohnung und mit Unterstützung von allen Seiten hat es endlich geklappt: Eine Mutter mit zwei Kindern konnten in eine 3-Zimmer-Wohnung umziehen, wo sie sehr glücklich sind. Ein junger Mann aus Sri Lanka wohnte seit 4 Jahren in einer Kollektivunterkunft in einem Dreierzimmer, was ihn zunehmend niedergeschlagen und hoffnungslos machte. Mit der Wohnungssuche hatte er noch gar keine Erfahrung. Bei der Wohnhilfe lernte er, auf dem Handy die aktuellen Wohnungsinserate zu finden, seine Ressourcen zu nutzen und ein Bewerbungsschreiben zu verfassen. Wenig später hatte er Glück: Eine Privatperson, die eine Wohnung zu vermieten hatte, berücksichtigte seine Bewerbung gerade wegen seines persönlichen Bewerbungsschreibens. 3

1. Auftrag Die Wohnhilfe startete Mitte August 2014 mit der Arbeitsaufnahme von Rahel Fuchs, Leiterin Wohnhilfe. Das von der Trägerschaft verabschiedete Betriebskonzept diente als Grundlage für die Inbetriebnahme der Wohnhilfe und für das Erarbeiten der ersten fachlichen Konzepte. Rahel Fuchs erhielt von der Projektgruppe den Auftrag, das Projekt nach einem Jahr auszuwerten. Basis für das Evaluationskonzept waren die von der Projektgruppe im Betriebskonzept definierten Ziele (s. im Anhang: Auszug aus dem Betriebskonzept, Ziele). Die Finanzierung für das Projekt ist für drei Jahre gesichert. Nach dem zweiten Projektjahr erfolgt erneut eine Auswertung. 2. Dank 2.1. Den Freiwilligen, den Mitarbeitenden und den Unterstützenden Wir danken allen Freiwilligen herzlich für ihren sehr wertvollen Beitrag für die Wohnhilfe! Durch das Engagement für die Wohnhilfe leisteten die 14 Personen 1, welche im ersten Projektjahr freiwillig tätig waren, einen sehr wichtigen Beitrag für die Wohnungssuchenden und für das Projekt. Den Freiwilligen, welche ihre Zeit den Wohnungssuchenden geschenkt und sie unterstützt haben, gilt ein ganz besonderer Dank; ist dies doch eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Mehr zur Freiwilligenarbeit s. Punkt 3, Punkt 4.7 und Punkt 5. Rahel Fuchs ein spezielles Dankeschön: für ihre Arbeit und ihr Engagement für die Wohnungssuchenden sowie für das Projekt im Allgemeinen, für die Ausdauer und die vielen guten Inputs und lebhaften Diskussionen. Allen, die im vergangenen Jahr Interesse an unserer Arbeit zeigten, die Wohnhilfe ideell mitgetragen haben, uns motivierten, uns wohlwollend unterstützten, aktiv mitdachten und uns Anregungen für die Projektentwicklung gaben, ein herzliches Dankeschön! 2.2. Den Sponsoren, der Trägerschaft, den Geldspender/innen Ein weiterer Dank gilt unseren Sponsoren: Antoniusstiftung Kath. Kirche Dietikon, Fondia-Stiftung Bern, Grütli Stiftung Zürich, Kath. Kirche Kanton Zürich u.a. Ohne die Sponsorenbeiträge wäre es nicht möglich, das Pilotprojekt für die Dauer von drei Jahren durchzuführen. Ein ganz herzliches Dankeschön gilt der Trägerschaft: für die Finanzierung, das Vertrauen und das Mittragen der Projektidee. Verschiedene Spendenbeiträge sind im ersten Jahr dank Vermittlung durch die Katholische Kirche eingegangen (Kollekten). Ein aufrichtiges Dankeschön allen Menschen, die uns im ersten Projektjahr mit einem finanziellen Beitrag unterstützt haben. 1 9 Personen unterstützten die Wohnungssuchenden, 5 Personen engagierten sich in der Begleitgruppe 4

3. Zusammenfassende Würdigung und Beurteilung des ersten Projektjahres durch die Projektgruppe Nach dem ersten Projektjahr ist das Ergebnis der Auswertung der Dienstleistung Wohnhilfe erfreulich. Der Leiterin der Wohnhilfe, Rahel Fuchs, ist es gelungen, die Wohnhilfe aufzubauen, die notwendigen fachlichen Unterlagen und Konzepte zu erarbeiten und sich mit den zuweisenden Stellen und anderen Anbietern zu vernetzen. Das Angebot wird von Wohnungssuchenden genutzt und von den zuweisenden Stellen als unterstützend beurteilt. Die Ergebnisse der Evaluation nach erst einem Projektjahr zeigen deutlich, dass bereits Erfolge erzielt wurden. Sie machen auch deutlich, dass es Verbesserungsmöglichkeiten gibt hinsichtlich der Abstimmung von Angebot und Nachfrage (Anpassung der Dienstleistung Wohnhilfe an die Bedürfnisse der Wohnungssuchenden und der Vermieter/innen) und dem Aufbau des Freiwilligendienstes. Im vergangenen Jahr fanden 7 Sitzungen mit der Begleitgruppe statt. Die fünf Mitglieder der Begleitgruppe, alle freiwillig tätig, haben wichtige Anregungen für den Aufbau der Wohnhilfe sowie für die konzeptuellen Arbeiten gegeben und sich bei der Freiwilligensuche sowie für das Bekanntmachen der Wohnhilfe in Schlieren engagiert. Die Erwartungen der Projektgruppe bezüglich Bereitschaft der Vermieter und Vermieterinnen, mit der Wohnhilfe zu kooperieren und die Wohnungssuchenden der Wohnhilfe bei der Wohnungsvergabe angemessen zu berücksichtigen, sind hoch und wurden bis jetzt nicht erfüllt. Das Ziel, dass über die Mitglieder der Begleitgruppe Kontakte zu Hauseigentümer/innen sowie Vermieter/innen ermöglicht werden und die Vermieter/innen dadurch zur Kooperation mit der Wohnhilfe motiviert werden können, wurde trotz Bemühungen von Seiten der Mitglieder der Begleitgruppe nicht erreicht. Der aktuelle Wohnungsmarkt punkto Angebot und Nachfrage (Anzahl Wohnungssuchende hoch und Angebot an freien bezahlbaren 2 Wohnungen tief) stellt für die Wohnungssuchenden in Schlieren und damit auch für die Wohnhilfe insgesamt eine grosse Herausforderung dar. Bis Ende Juni 2015 haben sich total 14 Freiwillige für das Projekt engagiert. 9 Personen waren direkt für die Wohnungssuchenden tätig und 5 Personen in der Begleitgruppe. Nach wie vor wird das Gewinnen von Freiwilligen für die Unterstützung der Wohnungssuchenden Schwerpunkt im kommenden Projektjahr sein. Überraschend ist, dass nur eine einzige Person aus dem Schlieremer kirchlichen Umfeld als Freiwilliger für die Unterstützung und Begleitung von Wohnungssuchenden gewonnen werden konnte. Medien- und Öffentlichkeitsarbeit wurde im ersten Projektjahr vor allem in Bezug auf das Bekanntmachen der Wohnhilfe in Schlieren gemacht und weniger in Bezug auf die Sensibilisierung der Vermieter/innen und der Bevölkerung für die thematischen Anliegen der Wohnhilfe. 2 Miete entspricht den Richtlinien für Sozialhilfebezüger/innen 5

4. Auswertung Dienstleistung Wohnhilfe erstes Projektjahr Verfasserin: Rahel Fuchs, Leiterin Wohnhilfe 4.1. Rahmenbedingungen der Evaluation Projektstart der Wohnhilfe war Mitte August 2014. Die Monate bis Januar 2015 waren als Probephase vorgesehen, in der Materialien erarbeitet wurden, erste Klientenberatungen und die Kontaktaufnahme mit den zuweisenden Stellen im Zentrum standen. Die eigentliche Erfassung der Klientendaten geschah ab Januar 2015. In den Beratungsgesprächen mit den Wohnungssuchenden werden Merkmale erfragt, die für den vorliegenden Bericht und die weitere Evaluation verwendet werden. 4.2. Klientenarbeit Anmeldungen Anmeldungen Sept.-Dez. 2014 27 Anmeldungen Jan.-Juni 2015 39 Anmeldungen total 2014/2015 66 Davon: Auswertung für diesen 46 Jahresbericht (2014/2015) Für diesen Jahresbericht wurden per 30. Juni 2015 die Angaben von 46 Klient/innen erfasst und ausgewertet: alle 32 Fälle von 2015, die das Erstgespräch bis Ende Juni wahrgenommen haben, sowie 14 Fälle von 2014, die das Angebot der Wohnhilfe 2015 erneut in Anspruch nahmen. Die 39 Anmeldungen vom 1.1.2015 bis 30.6.2015 setzen sich wie folgt zusammen: Sozialdienst Schlieren 18 AOZ Schlieren 7 Selbständig/ohne Zuweisung 7 Kirchlicher Sozialdienst 2 Schulsozialarbeit 2 Beistände 3 Väter-Mütterberatung 3 0 3 Die Väter-Mütterberatung, insbesondere das Projekt Zeppelin, hat 2014 bereits 8 Fälle angemeldet; bis 30. Juni 2015 gab es keine neuen Anmeldungen. 6

4.3. Hintergründe der Wohnungssuchenden Abbildung 1: Herkunft der Wohnungssuchenden Afrika (Äthiopien, Eritrea, Gambia, Kongo, Marokko) 13% 4% 22% Lateinamerika (Brasilien, Argentinien) Mittlerer Osten (Afghanistan, Irak, Syrien, Türkei) 22% 4% Osteuropa (Kosovo, Kroatien, Mazedonien, Rumänien) 11% 24% Mittel- und Westeuropa (Italien, Schweiz, Portugal, Spanien) Asien (China/Tibet, Sri Lanka, Thailand) Unbekannt Aus Äthiopien, Kongo, Afghanistan, Türkei, Portugal, Syrien und Sri Lanka gibt es je drei Fälle, aus den restlichen aufgeführten Ländern einen bis zwei. Abbildung 2: Aufenthaltsstatus der Wohnungssuchenden CH-Pass 15.2% F 28.3% C 28.3% B 28.3% Bei den F-Bewilligungen handelt es sich überwiegend um Flüchtlinge mit vorläufiger Aufnahme; bei B-Bewilligungen sind es anerkannte Flüchtlinge oder anerkannte Personen. 7

Abbildung 3: Einkommenssituation der Wohnungssuchenden 4% Lohnerwerb 9% 50% 22% 15% Lohnerwerb und Sozialhilfe Sozialhilfe vollumfänglich Sozialhilfe und weitere Beiträge Anderes (ALV, IV) Abbildung 4: Haushaltsgrössen 7% 7% 1-Personen-HH 39% 17% 15% 15% 2-Personen-HH 3-Personen-HH 4-Personen-HH 5-Personen-HH 6-Personen-HH Unter 2-Personen-Haushalten (HH) kommen Paare, Alleinerziehende mit Kind oder eine andere Konstellation (WG/Vater und erwachsener Sohn) vor. 5- bis 6-Personen-Haushalte sind Familien (ein oder zwei Elternteile) mit höchstens vier Kindern. Abbildung 5: Registrierte Betreibungen der Wohnungssuchenden 61% 2% 15% 9% 9% 4% neue <1 Jahr alte >1 Jahr alte >2 Jahre alte >5 Jahre keine keine Angabe 8

4.4. Angebot Computerraum 14 12 10 8 6 4 2 0 Anz. Besucher Öffnungszeiten in Std. Der Computerraum ist seit Januar 2015 jeweils am Montagnachmittag für 2,5 Stunden geöffnet. Er kann von allen Wohnungssuchenden der Wohnhilfe genutzt werden. Pro Öffnungszeit waren zwischen 0 bis 5 Wohnungssuchende vor Ort. Die schwache Nutzung und kurze Öffnungszeit im Mai hat mit Betriebsferien und Feiertagschliessungen zu tun. 4.5. Fallabschlüsse Vom Projektstart bis Ende Juni 2015 haben 11 Fälle, das sind insgesamt 20 Personen, eine neue Wohnung/Wohnmöglichkeit gefunden. Total Fallabschlüsse Sept-Dez 2014 3 davon 3-Personen-HH davon 1-Personen-HH 1 2 Fallabschlüsse ausserhalb Schlieren 2 Fallabschlüsse in Schlieren 1 Total Fallabschlüsse Jan-Jul 2015 8 davon 3-Personen-HH davon 2-Personen-HH davon 1-Personen-HH Fallabschlüsse ausserhalb Schlieren 2 Fallabschlüsse in Schlieren 6 Die Fallabschlüsse beziehen sich auf die Personen, die im genannten Zeitraum mit Unterstützung der Wohnhilfe eine neue Wohnung oder WG gefunden haben. Dies sind für das erste Betriebsjahr erfreuliche 17% aller bei der Wohnhilfe angemeldeten Klient/innen. In diesen Fällen ist eine enorme Verbesserung der Wohnsituation eingetreten. Besonders erfreulich sind die Fälle dreier Familien, die in eine genügend grosse Wohnung ziehen konnten, was sich auf die Entwicklung der Kinder positiv auswirken wird. In den anderen Fällen sind es Einzelpersonen, die aus einer unbefriedigenden und teilweise kostenintensiven temporären Unterbringung (Hotel, Kollektivunterkünfte, Untermieten etc.) in eine angemessene Wohnung oder WG ziehen konnten. 3 1 4 4.6. Herausforderungen Bezüglich Klientenberatung stellt die Kommunikation eine Herausforderung dar. Es war in 15 Fällen schwierig, die Personen anzuleiten, damit sie die wichtigen Informationen auch im interkulturellen Sinne verstehen. Es muss daher vermehrt mit Übersetzungen gearbeitet werden. 9

Eine längerfristige und regelmässige Kontaktpflege seitens der Wohnungssuchenden gab es in 35% der untersuchten Fälle. Die restlichen Klient/innen suchten nach einer ersten Beratung keinen Kontakt mehr zur Wohnhilfe. Es kann angenommen werden, dass die vermittelten Informationen hilfreich für ihre weitere Suche waren. 4.7. Freiwillige (ohne Begleitgruppe) Anfragen total 17 Vorstellungsgespräche 14 Einsätze total 11 4 davon: Computerraum 4 davon: Begleitung 5 davon: nur Schnuppern 2 Seit September 2014 läuft die Suche nach Freiwilligen. Bis Ende Juni 2015 waren total 11 Personen bei der Unterstützung von Wohnungssuchenden engagiert, davon 9 freiwillig. Die Freiwilligen 3 haben insgesamt 103 Stunden Einsatz geleistet. Anfangs Mai 2015 hat ein erster Erfahrungsaustausch stattgefunden, der zweite ist für Oktober 2015 geplant. Bisher wurden nur wenige Personen für längerfristige Einsätze gefunden. Dies macht es nach den Erfahrungen des ersten Betriebsjahres schwierig, ein Freiwilligennetzwerk, wie im Betriebskonzept vorgesehen, aufzubauen. 4.8. Zusammenarbeit mit Vermietern und Vermieterinnen 2015 hat die Wohnhilfe erste Kontakte zu Liegenschaftsverwaltungen und Hauseigentümer/innen gesucht. Zudem wurde ein Austausch mit der Liegenschaftsverwaltung der Stadt Schlieren, mit zwei weiteren Verwaltungen, einer Privatperson und einer Genossenschaft in Schlieren organisiert, die der Wohnhilfe ihre Unterstützung entgegenbringen. Durch einen Infoanlass und telefonische Anfragen wurde weiter versucht, die Wohnhilfe bei den Vermietenden bekannt zu machen. Die Rückmeldungen seitens Liegenschaftsverwaltungen und Eigentümer/innen bezüglich unseren Zielgruppen (s. Anhang) und des Angebots der Wohnhilfe waren aus folgenden Gründen zurückhaltend bis negativ: F-Ausweise (Flüchtlinge) werden nicht berücksichtigt. Schlechte Erfahrungen mit Sozialhilfebezüger/innen, bzw. mit dem Sozialdienst in der Vergangenheit. Personen mit Einträgen im Betreibungsauszug werden nicht akzeptiert. Vielzahl der Wohnungsbewerbungen: Es können problemlos passende Mieter/innen gefunden werden, weshalb potenziell schwierige Personen ausgeschlossen werden. Besonders der letzte Punkt zeigt die momentan prekäre Lage betreffend preisgünstigen Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt in und um Zürich auf. Aus einer eigenen Erhebung geht ausserdem hervor, dass von März bis Juli in Schlieren keine einzige 5- oder 5.5-Zimmer-Wohnung ausgeschrieben wurde zu dem Mietpreis, der von der Sozialhilfe bezahlt wird. 4 Davon 2 Personen nicht Freiwillige im Sinne unentgeltlicher Arbeitsleistung (1 x Praktikantin, 1 x Auszubildende) 10

4.9. Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung Vor und seit dem Projektstart 2014 sind fünf Artikel über die Arbeit der Wohnhilfe erschienen, und von Radio Zürisee wurde ein Interview mit der Projektleiterin geführt. Die Wohnhilfe wurde von zwei Institutionen interviewt, die das Thema wissenschaftlich bearbeiten. Zudem pflegt sie Kontakt zu Stellen, welche ein ähnliches Angebot haben. 4.10. Schlusswort Mit 66 Anmeldungen konnten seit dem Projektstart Mitte August 2014 bis Ende Juni 2015 eine beachtliche Zahl an Erstgesprächen mit Klient/innen durchgeführt werden. Die Wohnhilfe hat diejenige Zielgruppen erreicht, welche das Konzept vorsieht: Es wurden ausschliesslich Personen mit Migrationshintergrund oder kleinem Einkommen, Flüchtlinge, Sozialhilfebezüger/innen, Alleinerziehende und solche mit Schuldenproblematik von der Wohnhilfe unterstützt und begleitet. Kinderreiche Familien waren etwas weniger vertreten als angenommen. Die Zuweisenden, welche nach dem ersten Betriebsjahr befragt wurden, zeigten sich grösstenteils zufrieden mit dem Angebot der Wohnhilfe und äusserten positive Kritik und Anregungen zur weiteren Zusammenarbeit. Die 17 Anfragen, welche die Wohnhilfe in den ersten neun Monaten von interessierten Freiwilligen erhalten hat, zeigen, dass das Thema durchaus interessiert und Personen bewegt, sich für sozial benachteiligte Menschen einzusetzen. Die Suche nach weiteren Interessierten wird wie bisher weitergeführt. Die Kontaktaufnahmen mit den Liegenschaftsverwaltungen gestalteten sich noch harzig und haben erst in wenigen Fällen die erhoffte Wirkung erzielt. Diese Erfahrungen sollen für das zweite Betriebsjahr hilfreich sein und andere Wege eröffnen, dieses Thema anzupacken. 5. Organisation / Personelles Rahel Fuchs hat die Arbeit am 15. August 2014 zu 70% aufgenommen. Sie leitet die Wohnhilfe und ist für die Aufbauarbeit der Wohnhilfe und Umsetzung des Projektes verantwortlich. Per 01. Juli 2015 wurde eine zweite Mitarbeiterin für die Wohnhilfe angestellt, Barbara Graf, zu 20%. Die Katholische Kirche Schlieren leitet das Projekt operativ. Die beiden Mitarbeitenden der Wohnhilfe sind bei der Kath. Kirche Schlieren angestellt. Judith Hüppi, Projektleiterin und Vorgesetzte der beiden Mitarbeitenden der Wohnhilfe, arbeitet 15 Stellenprozente für das Projekt Wohnhilfe, finanziert von der Kath. Kirche Seelsorgeraum Dietikon- Schlieren. Die Projektgruppe traf sich im vergangenen Jahr rund einmal monatlich für eine Sitzung. Die Begleitgruppe, bestehend aus 5 Freiwilligen (Schlüsselpersonen aus Politik/Einwohnerschaft Schlieren), Rahel Fuchs, Leiterin Wohnhilfe, und Judith Hüppi, Projektleiterin, traf sich für 7 Sitzungen. Mitgewirkt in der Begleitgruppe haben: Annarita Müller, Peter Schnüriger, Regula Senn, Walter Artho u. a. für kurze Zeit. 11

6. Finanzen Die Revision der Buchhaltung Wohnhilfe für das Jahr 2014 wurde durchgeführt. Der Revisionsbericht liegt vor. Die Buchhaltung wurde ordentlich geführt, die Jahresrechnung 2014 ist somit genehmigt. Das Budget wurde eingehalten. 7. Ausblick Der ausführliche Evaluationsbericht von Rahel Fuchs liegt der Projektgruppe vor. Im Herbst 2015 wird die Projektgruppe zusammen mit Rahel Fuchs die neuen Zielsetzungen festlegen und Grobmassnahmen fürs zweite Projektjahr entscheiden. Wir freuen uns, das 2. Projektjahr zusammen mit Rahel Fuchs und Barbara Graf anzupacken! Judith Hüppi, Projektleiterin, Vertreterin Trägerschaft Kath. Kirchgemeinde Schlieren Elfie Buchard, Vertreterin Trägerschaft Ref. Kirchgemeinde Schlieren Fabio Pedretti-Inderbitzin, Vertreter Trägerschaft Stadt Schlieren 12

Anhang Ziele gemäss Betriebskonzept: Für die Dienstleistung Wohnhilfe Wohnungssuchende gemäss Definition der Zielgruppen (Punkt 4) finden Zugang zum Wohnungsmarkt. Sie sind in der Lage, sich selbständig oder mit Unterstützung von Freiwilligen im Wohnungsmarkt zu bewegen. Den Wohnungssuchenden steht eine Infrastruktur (Raum, Computer, Drucker, Büromaterial usf.) zur Verfügung, die es ihnen ermöglicht, sich über freie Wohnungen zu informieren und sich für Wohnungen zu bewerben. Die Sozialhilfe ist entlastet, wenn Klient/innen selber günstigere Wohnungen finden. Die Folgen von zu engen oder anderweitig unzumutbaren Wohnverhältnissen (z.b. Familienkonflikte mit negativen Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder) können reduziert werden. Für die Begleitgruppe Die Hauseigentümer und Liegenschaftsverwaltungen des Bezirks Dietikon (und weitere Schlüsselpersonen) sind für das Anliegen der Wohnhilfe sensibilisiert und berücksichtigen die Mietinteressenten und interessentinnen gemäss Definition der Zielgruppen (Punkt 4) angemessen bei der Wohnungsvergabe. Die Mieterschaft des Bezirks Dietikon ist für das Anliegen der Wohnhilfe sensibilisiert; Vorurteile werden abgebaut. Die während der Dauer von drei Jahren geführte Öffentlichkeitsarbeit und Kontaktpflege mit Schlüsselpersonen bewirkt weiterführende Prozesse im Hinblick auf innovative und kreative Lösungen. Zielgruppen gemäss Betriebskonzept: Das Angebot richtet sich insbesondere an (kinderreiche) Familien Alleinerziehende Menschen mit Migrationshintergrund, insbes. vorläufig Aufgenommene und anerkannte Flüchtlinge überschuldete Mieter/innen einkommensschwache Mieter/innen (Working Poor) Mieter/innen in prekären Notsituationen die ohne Unterstützung und Begleitung nicht in der Lage sind, Wohnraum zu finden, der ihren Bedürfnissen und Finanzen angemessen ist. 13