Wohnimmobilienmarkt München und Maßnahmen der Bayerischen Staatsregierung

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Transkript:

Bayerisches Staatsministerium des Innern Grußwort des Bayerischen Staatsministers des Innern, Joachim Herrmann, anlässlich der Eröffnung der Münchner Immobilienmesse am 12. April 2013 in München Thema: Wohnimmobilienmarkt München und Maßnahmen der Bayerischen Staatsregierung Es gilt das gesprochene Wort!

- 2 - Anrede! marktsituation Einleitende Worte, Münchner Immobilienmesse Ich freue mich sehr, Sie heute zur Eröffnung der Münchner Immobilienmesse in der kleinen Olympiahalle begrüßen zu dürfen. Sehr gerne habe ich hierfür wieder die Schirmherrschaft übernommen. Die letztes Jahr ins Leben gerufene Messe war auf Anhieb ein großer Erfolg. Dazu gratuliere ich Ihnen ganz herzlich! Hier wird sehr deutlich, dass Ihr Konzept rundum gelungen ist: Potentielle Käufer, die Wohnungen für den Eigenbedarf oder als Kapitalanlage erwerben wollen, treffen hier auf führende Anbieter von Wohnimmobilien in der Region München. Das verbessert die Transparenz. Und ist gut für den Münchner Wohnungsmarkt. Wohnungs- Vor allem preisgünstiger Wohnraum wird leider immer mehr zur Mangelware. In den Medien überschlagen sich die Meldungen

- 3 - über drastische Miet- und Kaufpreissteigerungen. Das liegt sicher auch daran, dass weiterhin viele Bürger aus anderen Bundesländern und aus dem Ausland nach München kommen und dann hier eine Wohnung suchen. Diese Nachfrage trifft aber auf ein zu geringes Angebot. Es wird seit Jahren zu wenig gebaut. Neubaubedarf München Beispielsweise lag der für München errechnete Neubaubedarf im Jahr 2011 bei 8.400 bis 9.500 Wohnungen (Bundesamt für Bauwesen, Stadtentwicklung und Raumordnung); tatsächlich wurden 2011 und 2012 aber jeweils nur rund 6.000 Wohnungen gebaut. Verschärfend kommt hinzu: In erster Linie werden Eigentumswohnungen und hochpreisige Mietwohnungen als Renditeobjekte errichtet. Preiswerte Mietwohnungen werden dagegen zu wenig gebaut. Das muss ich Ihnen, meine Damen und Herren, nicht im Einzelnen ausführen. Wir wollen aber etwas daran ändern, dass pri-

- 4 - vate Investoren trotz der günstigen Rahmenbedingungen kaum Interesse daran haben, preisgünstigen Mietwohnraum zu bauen. Ziel Unser hoch gestecktes Ziel ist: Wir wollen in Bayern wieder auf 70.000 fertig gestellte Wohnungen im Jahr kommen. Wie können wir das erreichen? Maßnahmen zur Schaffung von Wohnraum Wir haben am 12. März im Ministerrat ein umfassendes Maßnahmenpaket beschlossen, lassen Sie mich einige davon nennen: Degressive Abschreibung 1. Die Abschaffung der degressiven Abschreibung im Jahr 2005 halte ich für einen Fehler. Sie hat den Wohnungsbau gedämpft und damit maßgeblich zu den Anspannungen auf den Wohnungsmärkten beigetragen. Wir müssen nun die politischen Weichen so stellen, dass es nach der Bundestagswahl wieder eine politische Mehrheit für die Wiedereinführung der

- 5 - degressiven Abschreibung gibt. Weil sich in manchen Regionen - wie hier in München - die Situation auf dem Wohnungsmarkt zunehmend verschärft, wird zurzeit auch darüber diskutiert, ob es wieder in modifizierter Form eine Eigenheimzulage geben soll. Mit der neuen Variante könnten insbesondere Familien bei der Beschaffung günstigen Wohnraums unterstützt werden. Das kann ich nur begrüßen. Zum einen ist es erklärtes gesellschaftspolitisches Ziel der Bayerischen Staatsregierung, Wohneigentum zu schaffen. Wir wollen, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger sich ihren Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen können. Zum anderen tragen Familien auch zur Entspannung auf dem Mietwohnungsmarkt bei, wenn sie eine Eigentumswohnung oder ein Einfamilienhaus kaufen und somit ihre

- 6 - Eigenheimzulage bisherige Mietwohnung frei wird. 2. Der Freistaat Bayern unterstützt im Rahmen der Wohnraumförderung sowohl die Schaffung von Wohneigentum als auch den Bau und die Modernisierung von Mietwohnungen. In den Jahren 2008 bis einschließlich 2012 haben wir fast 25.000 Wohnungen und Heimplätze staatlich gefördert. Dafür wurde insgesamt über eine Milliarde Euro investiert. Die Landesmittel für die Wohnraumförderung sind im Haushalt 2013 auf 160 Millionen Euro pro Jahr angehoben worden. Vor einem Monat haben wir im Ministerrat beschlossen, diesen Ansatz für 2014 nochmals auf 210 Millionen Euro zu erhöhen. Zusammen mit den Zuschüssen des

- 7 - Bundes stehen uns damit heuer 210 und 2014 sogar 260 Millionen Euro für die Wohnraumförderung zur Verfügung. Überzogene Standards verhindern 3. Einen wichtigen Einfluss auf die Wohnungsbautätigkeit haben die Kosten. Nicht zu Unrecht beklagen die Wohnungsunternehmen, dass sie in den letzten Jahren stark gestiegen sind. Das liegt unter anderem auch an der Verschärfung und der Einführung neuer energetischer Standards. Natürlich ist Energieeinsparung bei Gebäuden ein wichtiger Teil unserer Energiepolitik. Der Neubau von Wohnraum darf sich aber nicht durch ständig neue Anforderungen so verteuern, dass sich Investitionen nicht mehr rechnen. Unvertretbaren Belastungen werden wir deshalb beim Bund entgegentreten; im Bereich der Landesgesetzgebung wollen wir sie von vorneherein vermeiden.

- 8 - EnEV-Novelle Mit der aktuellen Novellierung der Energieeinsparverordnung will der Bund generell das energetische Anforderungsniveau anheben. Die für die Novellierung vom Bund in Auftrag gegebenen Gutachten zeigen deutlich, dass sich der Gesetzgeber mit seinen Anforderungen hart an der Grenze der Wirtschaftlichkeit bewegt. Bayern wird jedenfalls weiterhin sehr genau darauf achten, dass der Bund nur Anforderungen stellt, die dem im Energieeinsparungsgesetz festgelegten Wirtschaftlichkeitsgebot genügen. Bauland mobilisieren 4. Wenn mehr gebaut werden soll, muss auch das dafür notwendige Bauland zur Verfügung stehen. Ein wesentliches Ergebnis der von mir initiierten Wohnungsbaukonferenz am 5. Juli 2012 in München war, dass etliche Kommunen aus unterschiedlichen Erwägungen heraus nicht genug Wohnbauland aus-

- 9 - weisen. Die Bauleitplanung gehört zum Kernbereich der kommunalen Selbstverwaltung. Die Einflussmöglichkeiten des Staates sind insofern begrenzt. Gleichwohl müssen wir die Gemeinden darauf hinweisen, dass sie eine Verantwortung für die Wohnraumversorgung haben. Wo dringend neue Wohnungen gebraucht werden, müssen wir vorhandenes Bauland zügig einer Wohnbebauung zuführen. Das gilt auch für einzelne Baulücken. Soweit zusätzlich erforderlich, muss Wohnbauland neu ausgewiesen werden. Zudem wollen wir Konversionsflächen, die sich zur Wohnnutzung eignen, schnell dafür aktivieren. Und schließlich kann auch mit Nachverdichtung neuer Wohnraum geschaffen werden.

- 10 - Schlussworte Meine Damen und Herren, ich wünsche der Münchner Immobilienmesse einen ebenso guten und erfolgreichen Verlauf wie im letzten Jahr. Besonders hoffe ich, dass viele Menschen hier die Wohnung oder das Haus finden, mit dem sie ihren Traum von den eigenen vier Wänden verwirklichen können. Das vereinfacht die Suche nach Mietwohnungen im Münchner Großraum und wirkt insgesamt dämpfend auf den angespannten Wohnungsmarkt.