Saatgutgewinnung - Jungpflanzenanzucht



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Transkript:

Saatgutgewinnung - Jungpflanzenanzucht 1. Botanikgrundlagen 1.1. Vegetative, ungeschlechtliche Vermehrung durch Pflanzenteile Genetisch liegt dasselbe Erbgut wie bei der Mutterpflanze vor! Sprossknolle Kartoffeln (siehe Bild) Zwiebel, Teilzwiebel Zwiebel, Knoblauch, Schalotten Teilung des Wurzelballens - Schnittlauch Wurzelschnittlinge Meerettich Wurzelknollen Erdmandel, Jakon Ausläufer, Stolone Pfefferminze Absenker verholzte Pflanzen, wie Rosmarin, Feige, Johannisbeere Ableger, Kindel Erdbeere Stecklinge, noch grün, in der Wachstumsphase vermehrt Steckhölzer, verholzte Pflanzenteile im Herbst gesteckt 1.2. Generative, geschlechtliche Vermehrung durch Samen Das Erbgut ist neu gemischt. Genetische Vielfalt in der Tochtergeneration bedeutet bessere Anpassungsmöglichkeiten an veränderte Umweltbedingungen. Auslese der Pflanzen nach eigenen, bzw. im Saatgutgesetz beschriebenen Kriterien. Alle Pflanzen! Sommerblumen, wie Studentenblumen, Kornblumen, Ringelblumen Getreide Gemüse 1.3. Sorten Samenfeste Sorten, Landsorten, Lokalsorten Diese sind im Nachbau rein, das heißt, sie haben die gleichen Merkmale, wie die Elterngeneration; seit Jahrzehnten im Garten- und Landbau in Vermehrung, z.b. Salat Maikönig ist seit 1902 im Handel Hybridsaatgut F1 Ist auch als Einmalsorte zu bezeichnen, in der 1. Tochtergeneration sind alle Pflanzen gleich! Wenn von diesen Saatgut geerntet wird, spaltet sich die folgende Generation nach dem Prinzip der Mendelschen Gesetze auf, die Pflanzen sehen also alle unterschiedlich aus, oftmals keimen sie auch gar nicht mehr! Ein Anbau ist nicht lohnend! Jedes Jahr muß neues Saatgut gekauft werden.

CMS-Sorten Zellgewebeveränderungen (Protoplasmenfusionen), Verwendung im Erwerbsanbau, im Bioanbau nicht zugelassen! Äußerlich sind Gemüse und Früchte nicht als Samenfeste oder Hybriden zu unterscheiden, nur die Steigbildmethode (Chromatographie) und Kirlianfotographie macht das möglich. 1.4. Pflanzeneinteilung nach Verwandtschaft binäre Nomenklatur = doppelte Namensgebung Carl von Linné (1707-1778, Schweden) Zuordnung in Familien nach äußeren Erkennungsmerkmalen (Blüte, Blatt, Stängel, Frucht) Familien, Gattung, Art, Sorte Beispiel: Familie Gattung Art Sorte Deutsch Doldenblütler Möhre Nantaise Botanisch Umbelliferae Daucus carotta Nantaise

Wichtigste Gemüse in Familien: Kreuzblütler- Cruciferae (Schoten, Scheidewand), Radies, Rüben, Brokkoli, Chinakohl, Kresse Kürbisgewächse Curcubitaceae (Beere), Kürbis, Gurke, Melone Nachtschattengewächse Solanaceae, Tomate, Paprika, Kartoffel, Aubergine Schmetterlingsblütler Fabaceae (Hülse, Leguminose), Bohne, Erbse Doldenblütler Umbelliferae, Dill, Möhre, Petersilie, Pastinake Korbblütler Asteraceae, Chicoreé, Endivien, Salat, Schwarzwurzel Zwiebelgewächse Alliaceae, Schnittlauch, Knoblauch, Porree, Spargel Gänsefußgewächse Chenopodiaceae, Spinat, Mangold, Rote Beete Gräser Cyperaceae, Mais, Hirse Knöterichgewächse Polygonaceae, Rhabarber Baldriangewächse Valerianaceae, Feldsalat Lippenblütler Lamiaceae, Thymian, Rosmarin, Bohnenkraut KREUZUNG findet innerhalb der ART statt!!! Beispiel: Kohl Kreuzblütler Crucifereae Brassica oleracea Weißkohl Brassica oleracea convar. capitata var. capitata alba Rotkohl Brassica oleracea convar. capitata var. capitata rubra zu dieser Art gehören auch Wirsing, Kohlrabi, Brokkoli, Rosenkohl, Grünkohl das bedeutet, alle können sich miteinander kreuzen und wachsen nicht mehr Sortenrein bei der weiteren Vermehrung. 1.5. Blütenanlagen Zwitterblüten: weibliche und männliche Anlagen in einer Blüte an einer Pflanze (Bild rechts) Doldenblütler Kreuzblütler Schmetterlingsblütler Zwiebelgewächse Nachtschattengewächse

Korbblütler (Bild rechts) Einhäusigkeit männliche (Staubbeutel) und weibliche (Narbe) Blüten getrennt auf einer Pflanze Mais, Melone, Kürbis, Gurke Zweihäusigkeit Blüten getrennt geschlechtlich auf verschiedenen Pflanzen, es gibt also männliche und weibliche Pflanzen Spinat, Spargel, Hopfen, Kiwi, Hanf, Sanddorn 1.6. Befruchtung Selbstbefruchtung Eigener Pollen befruchtet die Narbe, manchmal sogar in geschlossener Blüte, z.b. Salat, Erbse, Tomate; keine Verkreuzungen Im Freiland durch Insekten Fremdbestäubung möglich, z.b. Mohn, Paprika, Saubohnen Fremdbefruchtung Pflanze A spendet für Pflanze B den Pollen Übertragung durch Wind, keine auffälligen Blüten, sehr feiner Pollen, Abstand 300 m, z.b. Mangold, Mais Insekten, vor allem Bienen, Hummeln, Schwebfliegen, Schmetterlinge, oft an Pflanzen angepasst, Abstand 100 bis 150 m Selbstunfruchtbarkeit als Schutz vor Inzucht, Erhalt der natürlichen Vielfalt, z.b. Kohlgewächse, Zucchinisorten Verkreuzungen leicht möglich! Isolation der Kulturen durch: Räumliche Trennung, Geländegestaltung, Wälle, Hecken, Mauern, auch Windrichtung Isolierzelte Großes Blütenangebot für Insekten Handbestäubung bei getrennt geschlechtlichen und Isolierung der Blüte mit Papiertüten Zeitliche Trennung, Staffelung der Kulturfolge Check zur Bewahrung der Sortenechtheit! Vermehrung botanisch gleicher Arten? Selbst- oder Fremdbefruchter? Wenn Fremdbestäuber: Insekten oder Windbestäubt? Wenn Isolierkäfig: ist Selbstbestäubung möglich?

2. Kultur 2.1. Kulturdauer Einjährige Pflanzen: Blütenbildung im selben Jahr, z. B. Salate, Tomaten, Bohnen Kurz- und Langtagspflanzen, tagneutrale Pflanzen: Blütenbildung ist abhängig von der kritischen Tageslänge, Langtag ist mehr als 12 Stunden hell, Blüte also im Sommer, Frühsorten und Spätsorten richtige Anbauplanung, Aussaatzeiten, viele Gemüse sind Tagneutral Zweijährige: Blütenbildung im zweiten Jahr, z.b. Kohl, Karotten, Pastinaken Mehrjährige: können jährlich viele Jahre lang Blüten bilden, Meerrettich, Schnittlauch, Thymian Kältereiz oder Trockenphase zur Blütenbildung nötig 2.2. Aussaat und Keimung Pflanzen brauchen unterschiedliche Bedingungen zum Keimen. ausreichend Feuchtigkeit ein Substrat, Aussaaterde mit wenig Nährstoffen, kann auch selbst aus Gartenerde, Maulwurferde, Einheitserde, Kompost und Sand, mit wenig Steinmehl gemischt werden, locker, krümelig und fein strukturiert, Kressetest! Aussaatschale gleichmäßig mit Erde befüllen und leicht andrücken. Breitsaat oder Reihensaat. Bei älterem Saatgut vorher eine Keimprobe machen! Angießen und mit einer Glasscheibe oder Plastik zudecken (Glashauseffekt), täglich lüften! Pilzbefall! Nicht an einem Fenster nach Süden in die direkte Sonne stellen, zu heiß, Austrocknung! 2.2.1. Lichtkeimer Dunkelkeimer Einige Pflanzen brauchen Licht um zu keimen, nicht mit Erde abdecken! z.b. Salat, Königskerze, Nachtkerze, Sonnenhut, Weidenröschen, fast alle Unkräuter Dunkelkeimer werden mit etwas Erde zugedeckt, je nach Größe des Samens, Faustregel: Saatkorn x 3 z.b. Kohl, Radieschen, Möhren, Endivien, Bohnen, fast alle Kulturgemüse 2.2.2. Keimtemperatur 15-20 C: Salat, Chicorée, Spinat, Zwiebel 20 C : Endivie, Kresse, Kohl, Erbse, Puffbohne, Sellerie, Rettich, Radieschen 25 C Aubergine, Tomate, Paprika, Gurke, Melone Minimum 1-5 C: Endivie, Kresse, Kohl, Karotte, Porree, Radieschen, Rote Beete, Salat, Spinat, Feldsalat, Zwiebel Minimum 5-10 C: Busch- und Stangenbohnen, Paprika, Tomate Minimum 10-15 C: Aubergine, Gurken, Melone,

2.2.3. Keimdauer Richtet sich nach Pflanzenfamilie, Temperatur und Bodenfeuchte Doldenblütler durchschnittlich 3-4 Wochen Tomaten, Paprika, Gurken etwa 1-2 Wochen Hülsenfrüchtler (Bohnen, Erbsen), Salat rund 1 Woche 2.3. Pikieren Pikierschale mit leicht gedüngter Erde (mehr Kompost und Steinmehl), befüllen Gekeimte Pflänzchen mit etwa 3-5 Blättern (mind. 2 Keimblätter und ein zusätzliches Blatt) mit Pikierstab unterheben und vorsichtig aus der Erde ziehen. Überlange Wurzeln einkürzen, mit dem Pikierholz ein Loch in die Erde stechen und Wurzeln glatt herunterhängend einsetzen, von der Seite her andrücken, nicht von Oben herunterdrücken, Wurzeln würden gestaucht! Acht geben auf den Wurzelhals! Kränkliche, schwache Pflanzen nicht weitervermehren. Salat nicht zu tief setzen! Kohl und Tomaten können ruhig tiefer in die Erde. Bedecktes Wetter oder Schattieren, keine pralle Sonne! 2.4. Topfen Pflanzen, die erst spät oder gar nicht ins Freiland kommen, müssen nach einiger Zeit in größere Töpfe umgesetzt werden. Platz und Nährstoffbedarf steigen! Pikierte Pflanzen wiederum mit dem Pikierstab unterheben und lockern, Wurzeln kürzen und in die mit Erde gefüllten Töpfe setzen. In der Regel gilt: gleich tief setzen. Paprika, Gurken, Zucchini usw. 2.5. Auspflanzen Im Haus gezogene Pflanzen abhärten, draußen hell, aber nicht in die direkte Sonne stellen, vor Kälte schützen Morgens, abends oder bei bedecktem Himmel ins Beet pflanzen, gut angießen! Frühe Salate, Kohl, Kohlrabi, brauchen nicht so hohe Temperaturen und können schon zeitig im Frühjahr ausgepflanzt werden. Fließabdeckung wenn kalte Nächte vorhergesagt werden! Saubohnen können schon ab Februar, wenn der Boden offen ist, direkt ins Freiland gelegt werden! Möhren, Erbsen werden ab März auch direkt gesät.

Bohnen brauchen es warm, nicht vor den Eisheiligen raus in den Garten, diese können in langen Wintern schon direkt in kleinen Töpfen vorgezogen werden. 2.6. Auslese Nach Form, Farbe, Größe, Geschmack, Widerstandsfähigkeit, Gesundheit Nur die besten Pflanzen werden weitervermehrt Einjährige Pflanzen: z.b. Salat, fester Kopf, sattes Grün, spätes Schossen, mehrere Köpfe auswählen, Nicht ernten, wachsen lassen bis zur Blüte und zur Samenreife (Stängel wird braun, gelbe Blüte bildet braune Samen mit Flugschirmchen), Samen ist nicht gleichzeitig reif, er muß fortlaufend abgenommen werden, eine engmaschige Gardine als Beutel genäht und übergestülpt, fest zubinden! erleichtert die Arbeit und schützt vor Vogelfraß Zweijährige: z.b. Kohl, bildet im ersten Jahr den Kopf, wieder die schönsten auslesen und wachsen lassen bis zum Herbst, dann frostfrei überwintern und im Folgejahr auspflanzen, Kopf wächst durch und bildet Blüten, als Fremdbestäuber muß er vor Einkreuzungen geschützt werden Ein- oder zweijährige Pflanze: z.b. Endivie, Chinakohl, Rettich, Zichorie können je nach Sorte bzw. Kulturverfahren im ersten oder zweiten Jahr blühen Mehrjährige: bilden viele Jahre lang jedes Jahr Samen, z.b. Schnittknoblauch, Meerkohl, Thymian, Salbei... 3. Ernte und Reinigung 3.1. Ernte Vollreife Samen sind die besten! Samen reifen nicht gleichzeitig, Ernte erfolgt nach und nach Früchte: Verfärbung der Pflanze abwarten, z.b. Gurke erst gelb schneiden Schoten: erste Schoten sind trocken, die meisten gelb bis braun, noch weich, z.b. Kohlpflanzen können Milch- oder Grünreif geerntet werden, die Pflanze beginnt sich gelb zu färben, der Keimling ist schon ausgebildet, das Samenkorn enthält aber noch Wasser, sie werden mit der Schote geschnitten und nachgetrocknet Korbblütler: kurz bevor Samen selbst ausfällt Hülsen: trocken und brüchig trockenes Wetter nutzen, Morgentau soll abgetrocknet sein Ausnahmen: Wetterbedingte Umstände, nasskalter Herbst, Frostgefahr, ganze Pflanze ausgraben und topfen, frostfrei weiter wachsen lassen bis zur Reife, wenn schon Milchreif, dann mit Wurzel (Erde ausklopfen) trocken aufhängen, nachreifen lassen

3.2. Reinigung 3.2.1. Trockenreinigung Geerntete Samenstände im Stoffsack aufbewahren, evtl. nachtrocknen Vorsichtig dreschen auf einer weichen Unterlage (Schoten), ausklopfen, auszupfen (Köpfchen, Kapseln usw.), Spreu und taube Samen ausblasen Wenn nötig mit Wasser trennen: schwere, keimfähige Samen fallen zu Boden, leichte, taube Samen und Pflanzenreste schwimmen obenauf, abseihen und trocknen! reinigen mit Sieben und Schüsseln, Samen selektieren (Farbe, Größe, Geruch, Krankheitsmerkmale, Feuchte) Trocknen der Samen etwa 1 Woche, luftig, im Schatten, Solartrockner, Dörrex, Herd, nicht über 35 C Eintüten, beschriften 3.2.2. Nassreinigung Fruchtgemüse Ohne Gärung: bei Aubergine, Melone, Andenbeere Samen entnehmen, im Sieb unter fließendem Wasser reinigen und trocknen (Kaffeefilter) Mit Gärung: bei Tomate und Gurke, um keimhemmende Schichten abzubauen, Samen auslösen, in lauwarmen Wasser einweichen, warm (23-30 C) stehen lassen, öfter umrühren, Samen fühlen sich rauh an oder sinken ab, dann durchsieben, unter fließendem Wasser reinigen und rasch trocknen Vorsicht! nicht zu lange im Wasser lassen, austreiben der Samen möglich! 4. Lagerung Trocken, dunkel, frostfrei, gleichmäßige Temperatur, optimal 1-10 C Motten- und Mäusesicher, in gut dichtenden Gläsern aufbewahren (wenig Sauerstoff!, länger Haltbar) Tiefkühlen, mit Silikagel nachgetrocknete Samen in metallbeschichteten Säckchen einschweißen, sind bei -18 C etwa 10 Jahre und länger keimfähig, Portionsweise entnehmen zum Aussäen Krankheiten: Pilzbefall, Viruserkrankungen am Lagergut, gesunde Pflanzen selektieren, sauber arbeiten, trocken verpacken, Schimmeliges Saatgut entfernen Beizen: biologische, chemische oder mechanische Behandlung des Saatgutes zum Abtöten von Krankheitskeimen, Heißwasserbeize: 50 C etwa 30 min., gleichmäßige Wärme, nie über 53 C! Erstellt von: Sabine Sigl Gärtnermeisterin Tel: +43 (0)680 2309146