Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Buchungen von komplexen n 1. Überblick 2. Buchungen im Anlagevermögen 3. Buchungen des Personalaufwandes 4. Buchungen im Vorratsvermögen 5. Buchungen von Rechtsansprüchen Gleichartige müssen zu gleichen Buchungssätzen führen! 1 Folie 1-2 Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Buchungen im Anlagevermögen 1. Begriffsdefinitionen und Abgrenzung des Betrachtungsgegenstandes 2. Wertmaßstäbe im Anlagevermögen 3. Buchungen relevanter Sachverhalte und im AV 4. Kontenabschlussbuchungen 247 Abs. 2 HGB Anlagevermögen = Vermögensgegenstände, die am stichtag dazu bestimmt sind, dauernd dem Geschäftsbetrieb zu dienen Folie 1-3 Folie 1-4
266 Abs. 2 HGB Bestand des Anlagevermögens Anlagevermögen (I) Immaterielle Vermögensgegenstände Patente, Lizenzen, Konzessionen,... (II) Sachanlagen Grundstücke, Gebäude, technische Anlagen und, Betriebs- und Geschäftsausstattung,... (III) Finanzanlagen Beteiligungen, Wertpapiere, Ausleihungen,... mengenmäßig wertmäßig Zugang Abgang Zuschreibung Abschreibung Anzahl der steigt Anzahl der sinkt Wert einer steigt Wert einer sinkt Folie 1-5 Folie 1-6 Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Buchungen im Anlagevermögen 1. Begriffsdefinitionen und Abgrenzung des Betrachtungsgegenstandes 2. Wertmaßstäbe im Anlagevermögen 3. Buchungen relevanter Sachverhalte und im AV 4. Kontenabschlussbuchungen 253 Abs. 1 HGB Vermögensgegenstände sind höchstens mit den Anschaffungs- oder Herstellungskosten... anzusetzen. Folie 1-7 Folie 1-8
Ansatz von Vermögensgegenständen in der Bilanz zu... 255 Abs. 1 HGB Anschaffungskosten entgeltlicher Erwerb Herstellungskosten Selbsterstellung Anschaffungskosten sind die Aufwendungen, die geleistet werden, um einen Vermögensgegenstand zu erwerben und ihn in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen, soweit sie dem Vermögensgegenstand einzeln zugeordnet werden können. Folie 1-9 Folie 1-10 Berechnungsschema der Anschaffungskosten Anschaffungsausgaben (bzw. Anschaffungskosten im Sinne des 255 Abs. 1 HGB) sind die Ausgaben (bzw. Aufwendungen im Sinne des 255 Abs. 1 HGB), die geleistet werden, um einen Vermögensgegenstand zu erwerben und ihn in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen, soweit sie dem Vermögensgegenstand einzeln zugeordnet werden können. Anschaffungspreis (ohne Umsatzsteuer) + Anschaffungsnebenkosten - Anschaffungspreisminderungen + nachträgliche Anschaffungskosten = Anschaffungskosten i. S. des 255 Abs. 1 HGB Verbot: Einbeziehung von Finanzierungsausgaben (-kosten) Folie 1-11 Folie 1-12
Beispiel zur Berechnung der Anschaffungskosten Berechnung der Anschaffungskosten Rechnung des lieferanten Maschine Transport 20% Umsatzsteuer auf 42.000 40.000 2.000 8.400 Maschine (ohne Umsatzsteuer) 40.000 + Anschaffungsnebenkosten (Transport) 2.000 = Rechnungsbetrag 50.400 + Installationskosten (Fundament, Anschluss) 5.500 Eigene Mitarbeiter = Anschaffungskosten 47.500 Fundamentierungsarbeiten 5.000 Elektroanschluss 500 Folie 1-13 Folie 1-14 Buchungssätze 42.000 Buchwert (Restbuchwert) Vorsteuer 8.400 an Verb.LL 50.400 5.500 an Erträge aus selbsterstellten Leistungen 5.500 historische AK/HK - kumulierte Abschreibungen + kumulierte Zuschreibungen = Buchwert Folie 1-15 Folie 1-16
Restverkaufserlös (Liquidationserlös) Restverkaufserlös = der beim Verkauf der Anlage am Markt als Entgelt erzielte Preis (ohne Umsatzsteuer) Abbruch- oder Demontageaufwendungen = die beim Abgang einer Anlage entstehenden Aufwendungen (Ausgaben) für Abbruch oder Demontage Folie 1-17 Folie 1-18 Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Buchungen im Anlagevermögen 1. Begriffsdefinitionen und Abgrenzung des Betrachtungsgegenstandes 2. Wertmaßstäbe im Anlagevermögen 3. Buchungen relevanter Sachverhalte und im AV 4. Kontenabschlussbuchungen Buchungen im Anlagevermögen 3. Buchungen relevanter Sachverhalte und im AV 31. Buchung der Anfangsbestände und der Zugänge 32. Buchung der Zu- und Abschreibungen 33. Buchung von Abgängen 34. Beispiele Folie 1-19 Folie 1-20
Buchungen in einem Anlagenkonto Anfangsbestand: Wert der Anlage zum Stichtag der Eröffnungsbilanz Zugänge (Kauf): Anschaffungskosten Zugänge (Selbsterst.): Herstellungskosten Problem: Abgrenzung zwischen AK/HK und Nutzungskosten! Rechnung: Abgrenzung von Anschaffungs- und Nutzungskosten, am Beispiel eines Kfz-Kaufs Anschaffungspreis 25.000 Überführung 1.200 = 26.400 Nummernschild A.-Nebenkosten 80 * Zulassung 120 Annahme: Umsatzsteuer (20%) 5.256 umsatzsteuerfrei 31.656 Buchungssatz: Fuhrpark 26.400 Vorsteuer 5.256 an Verb.LL 31.656 Folie 1-21 Folie 1-22 Weitere Weitere Kfz-Steuerbescheid über 850. Buchungssatz: Kfz-Steuer 850 an Sonst. Verb. 850 Haftpflichtprämie von 1.050 Buchungssatz: Kfz-Versicherung 1.050 an Verb.LL 1.050 Erläuterungen: Kfz-Steuer: jährl. Ausgabe für Nutzung, nicht für Anschaffung Kfz-Steuer: Aufwand der Periode (GuV) Verb. ggü. Finanzamt: nicht Verb.LL, sondern: Sonst. Verb. Erläuterungen: Kfz-Vers.: jährl. Ausgabe für Nutzung, nicht für Anschaffung Kfz-Vers.: Aufwand der Periode (GuV) Verb. ggü. Versicherung: Verb.LL Folie 1-23 Folie 1-24
Weitere Zahlung der Rechnung per Banküberweisung (3% Skonto) Buchungssatz: Verb.LL 31.656 an Fuhrpark 792 Vorsteuer 157,68 Bank 30.706,32 Erläuterungen: Verb.LL komplett ausbuchen! Skonto reduziert AK des Fuhrparks um 3% (= 792) Skonto reduziert Vorsteuer um 3% (= 157,68) Rechnungsbetrag reduziert sich um 3% (Abgang Bank = 30.706,32) Folie 1-25 Buchungssatz: Zugang selbsterstellter Anlagen Aktivierung zu Herstellungskosten 15.000 an Erträge aus Eigenleistungen 15.000 Erläuterungen: Konto muss sich erhöhen! Alle anderen Aktiva und Schulden unverändert! Zunahme des Eigenkapitals! Ertrag: Erträge aus Eigenleistungen oder Erträge aus selbsterstellten Anlagen! Folie 1-26 Buchungen im Anlagevermögen Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 3. Buchungen relevanter Sachverhalte und im AV 31. Buchung der Anfangsbestände und der Zugänge 32. Buchung der Zu- und Abschreibungen 33. Buchung von Abgängen 34. Beispiele Ausgangspunkt: Buchwert entspricht nicht dem tatsächlichen Wert eines Vermögensgegenstandes 253 und 280 HGB: unter bestimmten Bedingungen kann bzw. muss eine Wertanpassung (Zuschreibung oder Abschreibung) vorgenommen werden hier: Bedingungen werden nicht untersucht, sondern nur die Vorgehensweise gezeigt (Buchführungstechnik!) Folie 1-27 Folie 1-28
Beispiel: Finanzanlage war wegen Kursrückgang im letzten Jahr abgeschrieben worden. Der Kursrückgang war jedoch nur vorübergehend, jetzt liegt der Kurs über dem Kurs, zu dem die Anlage erworben wurde. Buchungssatz: Buchung einer Zuschreibung Anlagenkonto an Erträge aus Zuschreibungen Konsequenz: Beachte: Es soll eine Zuschreibung vorgenommen werden Eine Zuschreibung über die historischen Anschaffungskosten ist verboten! Erläuterungen: Erhöhung des Buchwertes eines Anlagenkontos durch Sollbuchung Andere Aktiva und Passiva bleiben unverändert! Eigenkapitaländerung in Form eines Ertrages (Habenbuchung) Konto Erträge aus Zuschreibungen über GuV abschliessen! Folie 1-29 Folie 1-30 Beispiel: aktueller Wert eines Vermögensgegenstandes liegt unter dem Buchwert des Vermögensgegenstandes Planmäßige Abschreibungen Frage: planmäßige (in jeder Periode vorzunehmende) oder außerplanmäßige (aus besonderem Anlaß vorzunehmende) Wertherabsetzung? Alle Anlagen, deren Nutzung zeitlich begrenzt ist, müssen planmäßig abgeschrieben werden Wertminderung einer Sachanlage ==> Aktivminderung andere Aktiva und Schulden unverändert Eigenkapital muss sinken ==> Aufwand Aufwandskonto: Anlagenabschreibung Planmäßige Abschreibung = Verteilung der AK/HK (als Aufwand) auf die Perioden der Nutzung des Anlagegegenstandes Folie 1-31 Folie 1-32
Bestandteile des Abschreibungsplans Abschreibungsbetrag bei linearer Abschreibung (1) Abschreibungsausgangsbetrag (2) geplante Nutzungsdauer des Anlagegegenstandes A t = AK / n bzw. A t = HK / n (3) Abschreibungsmethode Folie 1-33 Folie 1-34 Buchung von Abschreibungen Abschreibungsmethoden Zeitpunkt: jeweils am Jahresende Betrag: Neu: monatsgenaue Abschreibung Direkte Abschreibung auf dem Aktivkonto selbst Indirekte Abschreibung auf einem Werberichtigungskonto [WBaA] Anzahl der Restmonate 12 (inklusive) Jahresabschreibung Nettoausweis Bruttoausweis Folie 1-35 Folie 1-36
Abschreibungsmethoden Maschine wird zu 1.000 angeschafft, 200 sind abzuschreiben. Direkte Methode: AB 400 Direkte Methode: Abschreibungen auf Anlagen 200 an 200 Indirekte Methode: Indirekte Methode: AB 1.000 Abschreibungen auf Anlagen 200 an Wertberichtigung auf Anlagen 200 WBaA AB 600 Folie 1-37 Folie 1-38 Buchungen im Anlagevermögen Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 3. Buchungen relevanter Sachverhalte und im AV 31. Buchung der Anfangsbestände und der Zugänge 32. Buchung der Zu- und Abschreibungen 33. Buchung von Abgängen 34. Beispiele Buchung beim Abgang eines Vermögensgegenstandes bei indirekter Methode Buchungssatz: Wertberichtigung auf Anlagen an Anlagen Konsequenzen: Saldo des Wertberichtigungskontos = 0 Saldo des Anlagenkontos = AK/HK - WBaA = Restbuchwert Folie 1-39 Folie 1-40
Fallunterscheidung beim Verkauf einer Anlage Restbuchwert > Restverkaufserlös (a) Restbuchwert = Restverkaufserlös (b) Restbuchwert > Restverkaufserlös (c) Restbuchwert < Restverkaufserlös Aktivtausch Zusätzlicher Aufwand Ertrag Ausbuchen des Restbuchwertes (Habenbuchung) Einbuchen einer Forderung/Kasse/Bank (Sollbuchung) Habenbuchung > Sollbuchung Aufwand aus dem Abgang von Gegenständen des AV (Differenz-Sollbuchung) Folie 1-41 Folie 1-42 Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Restbuchwert < Restverkaufserlös Ausbuchen des Restbuchwertes (Habenbuchung) Einbuchen einer Forderung/Kasse/Bank (Sollbuchung) Habenbuchung < Sollbuchung Ertrag aus dem Abgang von Gegenständen des AV (Differenz-Habenbuchung) Buchungen im Anlagevermögen 3. Buchungen relevanter Sachverhalte und im AV 31. Buchung der Anfangsbestände und der Zugänge 32. Buchung der Zu- und Abschreibungen 33. Buchung von Abgängen 34. Beispiele Folie 1-43 Folie 1-44
Beispiel Fallunterscheidung Maschine: Anschaffungsausgabe 1.000 3 Jahre: jeweils Abschreibung von 200 Restbuchwert zu Beginn des 4. Jahres: 400 (a) Restverkaufserlös = 400 + 80 (Ust) (b) Restverkaufserlös = 300 + 60 (Ust) (c) Restverkaufserlös = 700 + 140 (Ust) Folie 1-45 Folie 1-46 Korrekturbuchung bei indirekter Methode Buchungssätze Buchungssatz: Kasse/Bank/Fo.LL 480 an 400 Ust 80 Wertberichtigung auf Anlagen 600 an 600 Erläuterung: Erfolgsneutrale Verbuchung Folie 1-47 Folie 1-48
Buchungssätze Buchungssätze Kasse/Bank/Fo.LL 360 an 400 Aufwand aus dem Abgang 100 Ust 60 von Gegenständen des AV Kasse/Bank/Fo.LL 840 an 400 Ust 140 Erträge aus Abgang 300 von Gegenst. AV Erläuterung: Zusätzlicher, periodenfremder Aufwand durch den Abgang von Erläuterung: Ertrag aus dem Abgang von Vermögensgegenständen im AV Vermögensgegenständen im AV Folie 1-49 Folie 1-50 Problem: Verkauf innerhalb der Abrechnungsperiode Vor der Ausbuchung des Vermögensgegenstandes: Berechnung der Anschaffungskosten Maschine (ohne Umsatzsteuer) 40.000 + Anschaffungsnebenkosten (Transport) 2.000 Verbuchung einer anteiligen Abschreibung für die Nutzung in der lfd. Periode + Installationskosten (Fundament, Anschluss) = Anschaffungskosten 5.500 47.500 z.b. Verkauf am 1. Tag des 4. Monats Abschreibung: (90/360) 200 = 50 Folie 1-51 geplante Nutzungsdauer: 10 Jahre, Verkauf nach 5 Jahren Restverkaufserlös: a) 1.000 + Ust b) 30.000 + Ust Folie 1-52
AB 47.500 WBaA 23.750 RBW (SBK) 23.750 Indirekte Abschreibungsmethode 47.500 47.500 WBaA AB 47.500 WBaA 23.750 RBW (SBK) 23.750 47.500 47.500 Kasse 1.200 23.750 Σ 23.750 Saldo 0 23.750 23.750 Buchungssatz (Korrektur) WBaA 23.750 an 23.750 Folie 1-53 Aufwand aus dem Abgang von 22.750 Ust Kasse 1.200 an 23.750 Aufw. Abg. v. Masch. 22.750 Ust 200 Folie 1-54 200 AB 47.500 WBaA 23.750 RBW (SBK) 23.750 47.500 47.500 36.000 Kasse Erträge aus dem Abgang von Kasse 36.000 an 23.750 Erträge Abg. v. Masch. 6.250 Ust 6.000 Ust 6.250 6.000 Folie 1-55 Problem: Verkauf innerhalb der Abrechnungsperiode Vor der Ausbuchung des Vermögensgegenstandes: Verbuchung einer anteiligen Abschreibung für die Nutzung in der lfd. Periode z.b. Verkauf am 101. Tag des Jahres Abschreibung: (100/360) 4.750 = 1.319 Folie 1-56
Buchungssätze Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Abschreibungen a. 1.319 an WBaA 1.319 WBaA 25.069 an 25.069 Kasse 36.000 an 22.431 Ust 6.000 Erträge Abg. 7.569 Anlagevermögen Buchungen im Anlagevermögen 1. Begriffsdefinitionen und Abgrenzung des Betrachtungsgegenstandes 2. Wertmaßstäbe im Anlagevermögen 3. Buchungen relevanter Sachverhalte und im AV 4. Kontenabschlussbuchungen Folie 1-57 Folie 1-58 Fall Unterkonto: der 3. Periode: des Kontos Wertberichtigungen AB 1.000 WBaA SBK 600 400 1.000 1.000 Einstellung auf Passivseite der Bilanz Wertberichtigung als passivisches Bestandskonto in das Anlagenkonto Wertberichtigung als Unterkonto des Anlagenkontos WBaA 600 600 AB 400 Fall Unterkonto: Eröffnung der 4. Periode: Abschreibung 200 600 1.000 an EBK 400 WBaA 600 Folie 1-59 Folie 1-60
Fall Passivisches Bestandskonto: der 3. Periode: Zusammenfassung AB 1.000 SBK 1.000 1.000 1.000 (1) Bei Vermögensgegenständen im Anlagevermögen sind die AK/HK zu aktivieren. WBaA 600 SBK 600 AB 400 Abschreibung 200 600 Fall Passivisches Bestandskonto: Eröffnung der 4. Periode: 1.000 an EBK 1.000 EBK 600 an WBaA 600 (2) Planmäßige Abschreibungen sind bei zeitlich begrenzt nutzbaren Vermögensgegenständen vorzunehmen. (3) Bei den Abgangsbuchungen können Aufwendungen oder Erträge aus dem Abgang von AV entstehen. Folie 1-61 Folie 1-62 Hausaufgabe Lesen: Buch, S. 77-87 Aufgaben: 16 + 17 (Lösungen: S. 213 f.) Fragen: Welche Wirkungen auf Gewinn und Vermögen würden entstehen, wenn man die Abschreibungen nicht buchen würde? Interpretieren Sie folgenden Buchungssatz: GuV 300 an Abschreibungsaufwand 300 Welche Güter dürfen nicht planmäßig abgeschrieben werden? Folie 1-63 Folie 1-64