Elemente der Gemeinwohl- Ökonomie (Schwerpunkt: Die Gemeinwohlbilanz) Das Wirtschaftsmodell der Zukunft Zusammengestellt von Helmut-Janßen-Orth
Gemeinwohl-Ökonomie 2
Gemeinwohl-Ökonomie Laut einer Umfrage der Bertelsmann-Stiftung wünschen 88 Prozent der Deutschen und 90 Prozent der ÖsterreicherInnen eine neue Wirtschaftsordnung. Die Gemeinwohl- Ökonomie ist eine vollständige wirtschaftliche Systemalternative. Ziel Autor: ist, dem Christian notorischen Felber Diskussions- Dilemma Wer gegen Wien den 2010, Kapitalismus Deuticke-Verlag ist, ist für den Kommunismus zu entkommen und einen konkreten und gangbaren Weg in die Zukunft aufzuzeigen. Bis Juni 2011 unterstützen über 300 Unternehmen aus acht Staaten die Initiative. 100 PionierInnen erstellen das Herzstück des Modells, die Gemeinwohl-Bilanz.
Annahmen und Bedingungen der bisherigen Wirtschaftsverfassung 1. Maximale Gewinnerzielung eines Unternehmens als zentrales Unternehmensziel 2. Wenn jedes Unternehmen versucht, einen maximalen Gewinn zu erzielen (Einzelinteresse), führt dies zum größtmöglichen Wohl aller 3. Die Konkurrenz der Einzelunternehmen führt zum Gesamtwohl Die unsichtbare Hand des Marktes lenkt das egoistische Einzelinteresse zum Gesamtwohl: Nicht vom Wohlwollen des Metzgers, Bäckers, Brauers erwarten wir unsere tägliche Mahlzeit, sondern davon, dass sie ihre eigenen Interessen verfolgen. (Adam Smith: Der Wohlstand der Nationen) ABER 4
Hohe Gewinne führen nicht zu einer hohen Lebensqualität Ein hoher Gewinn bedeutet nicht, dass die hergestellten Produkte und Dienstleistungen qualitativ hochwertig und langlebig sind, Männer und Frauen gleich entlohnt werden und gleiche Aufstiegschancen haben, die Arbeitsbedingungen (Länge der Arbeitszeiten, Arbeitsdruck einschl. Stress ) menschenwürdig sind, die Entlohnung einschließlich der Einkommensspreizung fair ist, die Produkte und Dienstleistungen umweltfreundlich (geringer CO2-Ausstoß, niedriger Rohstoff- und Energieaufwand ) sind, die Arbeitslosigkeit gering ist. Die gegenwärtige Form des Wirtschaftens hat eine gefährliche Krisenlandschaft geschaffen (Finanzblasen und -krise, Staatsschuldenkrise, Arbeitslosigkeit, Verteilungskrise, Klimakrise, Energiekrise, Hungerkrise, Konsumkrise, Demokratiekrise, Wertekrise ) 5
Werte (Leitsterne) der aktuellen Wirtschaftsordnung Falsche Anreizstrukturen (Gewinnstreben, Konkurrenz) befördern Egoismus, Geiz, Gier Widerspruch zwischen den Werten im Alltagsleben (Verlässlichkeit, Vertrauen ) und denen der Wirtschaft (Egoismus, Geiz, Gier, Neid) Alternative: Gemeinwohl-Ökonomie Werte wie Vertrauen, Wertschätzung, Kooperation als Basis dieses Modells neuer Anreizrahmen (Gemeinwohlstreben wird belohnt) Sozialwissenschaftliche Studien: Kooperation führt zu besseren Ergebnissen als Konkurrenzorientierung Konkurrenz motiviert über Angst Kooperation motiviert über Wertschätzung 6
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Die traditionelle Gewinn- und Verlustrechnung eines Unternehmens Umsatzerlöse/Warenverkauf (Erträge) - Aufwendungen = Gewinn SOLL HABEN Aufwendungen Gewinn (Saldo) Erträge
Die Gemeinwohl-Ökonomie (Neues Zielsystem) Unternehmerischer Erfolg: Statt maximaler Finanzgewinn größtmöglicher Beitrag zum Gemeinwohl als unmittelbares Unternehmensziel Gemeinwohl messen Anknüpfungspunkte: a) Alternativen zum BIP (Makroebene) b) Umwelt- und Ökobilanzen,Verhaltenskodizes, Qualitätsmanagement als Nebenbilanzen (Mikroebene) (Nachteile dieser Nebenbilanzen :freiwillig und unverbindlich) Ziel: Betriebe, die sich sozial, ökologisch, demokratisch und solidarisch verhalten, genießen Wettbewerbsvorteile 9
Die Gemeinwohlbilanz Finanzbilanz und GuV-Rechnung werden Nebensache, Gemeinwohlbilanz wird Hauptsache Gewinne sind zwar notwendig, aber nicht Selbstzweck, sondern nur Mittel Unternehmen, die Mindeststandards übertreffen, erhalten Gemeinwohlpunkte! Belohnung/Vorteile niedrigerer Mehrwertsteuersatz niedrigerer Zolltarif Vorteile bei Krediten Vorteile bei Geschäften mit öffentlichen Institutionen Forschungskooperationen mit staatl. Universitäten direkte öffentliche Förderung 10
Die Gemeinwohlbilanz Die Gemeinwohlmatrix - Grundwerte auf der horizontalen Ebene (Menschenwürde, ökologische Nachhaltigkeit ) - Berührungsgruppen auf der vertikalen Ebene (Lieferanten, Mitarbeiter, Gesellschaftliches Umfeld ) - an den Schnittstellen Messkriterien mit Punktzahlen Beispiele: a) Schnittstelle Soziale Gerechtigkeit und Mitarbeiter (C4): gerechte Verteilung des Einkommens, b) Schnittstelle Menschenwürde und Gesellschaftliches Umfeld (E1): Sinn und gesellschaftliche Wirkung der Produkte / DL 11
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Die Gemeinwohlbilanz Konsumentenvorteile 13