Workshop Kulturlandschaften als Handlungsräume neue Herausforderungen durch Energiewende und Klimawandel, Potsdam, 21.11.2013 im Rahmen des Gemeinsamen Raumordnungskonzepts Energie und Klima (GRK) Teil 3 Handlungsmöglichkeiten regionaler Akteure beim Ausbau erneuerbarer Energien Dr. Dorothee Keppler Zentrum Technik und Gesellschaft
Inhalt 1. Einleitung: Erneuerbare Energien / Energiewende 2. Regionen als Akteure der Energiewende Regionen Erwartungen Handlungsmöglichkeiten 3. Regionalspezifische Einflussfaktoren 4. Fazit Seite 2
Erneuerbare Energien / Energiewende I Sozio-technische Strukturen der Energieversorgung für fossile Energieerzeugung und -verteilung optimiert Regenerativ basierte Energieversorgung nicht mit bestehenden Systemstrukturen vereinbar => erfordert und erzeugt einen tiefgreifenden Reorganisationsprozess der technischen, ökonomischen, gesellschaftlichen und räumlichen Strukturen der Energieversorgung Neue Handlungsmöglichkeiten -> Neue Akteure Räumliche Umstrukturierung -> Dezentralisierung Seite 3
Erneuerbare Energien / Energiewende II Zukünftige Entwicklungen sind Ergebnis kumulativer Handlungen unterschiedlicher gesellschaftlicher Akteure mit systemstabilisierenden oder -verändernden Interessen und unterschiedlich guten Möglichkeiten, diese durchzusetzen => (Mit-)Gestaltungsmöglichkeiten des weiteren Verlaufs der Energiewende Foto: BMU / H.-G. Oed Seite 4
Regionen Räume mittlerer Größenordnung Bezug zum physischen Raum Soziale Dimension: Definition von Kriterien zur Abgrenzung von Regionen Akteure konstituieren den (Regional-) Raum durch ihre Aktivitäten Region als (Kollektiv-)Akteur => Vielgestaltigkeit von Regionen z. B. Arbeitsmarkt- /Wirtschafts- oder Identitätsregionen, Erneuerbare-Energien- oder Bioenergie-Regionen Seite 5
Entstehung von Regionen Induziert von oben durch formelle Aufgabenverlagerung oder durch Anreizsysteme Z.B. durch Förderprogramme/Wettbewerbe oder Modellvorhaben wie die Bioenergie-Regionen-Förderung, Concerto, Leader+ etc.) Von unten (freiwillig aus der Initiative regionaler Akteure heraus) z.b. Zweckverbände, interkommunale Zusammenarbeit informelle Zusammenarbeit Seite 6
Erneuerbare-Energie-Regionen Unterschiedlichen Steuerungsformen: politisch-administrative Regionen informelle, akteursgruppenübergreifende netzwerkförmige Steuerungsstrukturen ( Regional governance ) Seite 7
Erwartungen Grundannahmen über die Potenziale von Regionen Regionen als Umsetzende (inter-) nationaler Politikziele (inter)nationale Klima- und Energiepolitik implementieren von unten auf Umgestaltung des Energieversorgungssystems hinwirken Vorreiterrolle der Bundesrepublik im regenerativen Energiesektor ausbauen Regionen als eigenständig agierende Akteure regionalisierte Energieversorgung regionale Wertschöpfung(sketten) und Teilhabemöglichkeiten nachhaltige Regionalentwicklung These: Ausbau EE kann gleichzeitig einen Beitrag zum (globalen) Klimaschutz und zur (nachhaltigen) Regionalentwicklung leisten Seite 8
Handlungsmöglichkeiten regionaler Akteure I Aufbau eines regionalen EE-Netzwerks Arbeits- / Kommunikationsstrukturen Koordinierungsstelle Institutionalisierung, Schaffung von Organisationsstrukturen Entwicklung regionaler Leitbilder, Ziele und Umsetzungskonzepte für den EE-Ausbau, zur CO2-Reduktion zur Realisierung regionaler Wertschöpfung, Beteiligung und Teilhabe fotolia / J.Engel Seite 9
Handlungsmöglichkeiten regionaler Akteure II Kommunikation, Überzeugungs- und Öffentlichkeitsarbeit Breite Öffentlichkeitsarbeit Ansprache und Einbindung von Stakeholdern Beteiligung ermöglichen und anregen, Akzeptanz schaffen Interregionale Zusammenarbeit Erfahrungsaustausch, wechselseitige Unterstützung Interregionale Abstimmungsprozesse Formulierung von Bedarfen an die Gestaltung der landes- und bundesweiten Rahmenbedingungen Seite 10
Plus+ Zielstellung der Bioenergie-Region Ludwigsfelde Netzwerke auf- und ausbauen Akteure motivieren, innovative Energiekonzepte zu entwickeln und umzusetzen Regionale Wertschöpfung steigern Stoffströme effizient gestalten Arbeitsplätze erhalten/schaffen Nachhaltige Strukturen schaffen Lebensqualität erhöhen/erhalten Grafik: Bioenergie-Region Ludwigsfelde Iris Feldmann Eröffnungskonferenz 21.11.2012
Plus+ Aktivitäten 2012 bis 2015 Leistungen: Erstberatung, Information, Vermittlung von Ansprechpartnern Partizipative Prozessbegleitung, Moderation und Mediation Wissenstransfer insbesondere in die Zwillingskommunen Entwicklung von Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen Öffentlichkeitsarbeit Ideenwettbewerb Zielgruppenspezifische Veranstaltungen Best-Practice-Reisen Vorträge regional, bundesweit, international Bundesweite Vernetzung mit anderen Regionen Entwicklung nachhaltiger Strukturen Iris Feldmann Eröffnungskonferenz 21.11.2012
Regionales Energiekonzept Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte Entwurf für ein regionales Leitbild www.eub institut.de Quelle: Regionales Energiekonzept Mecklenburgische zur Gliederung Seenplatte (Entwurf) 21. Februar 2013 13/16... zurück
Regionales Energiekonzept Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte Zielstrebig auf dem Weg zur Erneuerbare Energien Region Regionale Wertschöpfung durch Beteiligung und im Einklang mit Natur und Tourismus Erneuerbare Energien decken 2030 den regionalen Energiebedarf und leisten einen Beitrag zu deutschen und europäischen Klimaschutzzielen Ausbauziele: Strom: 350 %, Wärme: 100 % des regionalen Eigenbedarfs Erhöhung der regionalen Wertschöpfung, heutige Ausgaben für Energie bleiben künftig in der Region www.eub institut.de Abstimmung mit den Interessen von Tourismus, Gesundheitswirtschaft und Naturschutz Finanzielle Teilhabe und politische Beteiligung regionaler Akteure und Netzwerke Regionales Energiekonzept Mecklenburgische Seenplatte (Entwurf) zur Gliederung 21. Februar 2013 14/16 Leitmotto zurück
Regionales Energiekonzept Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte Zukunftsfähig! Regionale Wertschöpfung durch erneuerbare Energien Verdoppelung des Umsatzes aus erneuerbarer Energieerzeugung bis 2030. Regionalisierung der Wertschöpfung insbesondere durch Einbindung regionaler Unternehmen, regionale Finanzierung und Betreiber Marktkompetenz in Nischen (EE Bereitstellung im ländlichen Raum, Geothermie) www.eub institut.de Natürlich! Erneuerbare Energien im Einklang Natur, Umwelt und Tourismus Verzicht auf maximalen Ausbau insbes. von Windenergie; Restriktionskriterien zur Steuerung der räumlichen Verteilung der EE Erzeugung neue Energielandschaften, Natur und Kulturlandschaften bilden attraktiven Landschaftsraum Gemeinsam! Lokale Beteiligung und regionale Netzwerke für die Energiewende regionale Akteure und Netzwerke sind die Basis dieses Prozesses; Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Initiativen und regionale Bevölkerung gestalten ihn gemeinsam breite politische Beteiligung und finanzielle Teilhabemöglichkeiten Regionales Energiekonzept Mecklenburgische Seenplatte (Entwurf) zur Gliederung 21. Februar 2013 15/16 Leitthemen zurück
Regionales Energiekonzept Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte www.eub institut.de Quelle: Regionales Energiekonzept Mecklenburgische Seenplatte zurück (Entwurf) zur Gliederung 16/16
Kritische regionalspezifische Einflussfaktoren Regionalspezifische Faktoren beeinflussen, inwiefern und mit welchem Aufwand die genannten Handlungsmöglichkeiten umgesetzt werden können welche Wirksamkeit die Aktivitäten entfalten können Seite 17
Engagement regionaler Akteure Allgemeine Bereitschaft, sich zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen Umfang des vorhandenen Engagements Akteure in wichtigen Rollen engagiert ( Zugpferde, Vorbilder, Unterstützer etc.)? Beteiligung unterschiedlicher energierelevanter Akteursgruppen Pixelio / S. Hofschlaeger Seite 18
Physische und sozioökonomische Ausgangbedingungen Physisch Klimatische Bedingungen (Sonnenschein, Wind etc.), Bodenqualität Siedlungs- und andere raumrelevante Nutzungsstrukturen, Flächenverfügbarkeit Sozioökonomisch Wirtschaftsstruktur (industriell, landwirtschaftlich, Branchen ) Struktur und Bedeutung der (fossilen) Energiewirtschaft für die Region Allgemeine regionalökonomische Situation Eigentumsstrukturen (Flächen, Gebäude) Quelle: AEE 2010 Seite 19
Offenheit gegenüber regionaler Zusammenarbeit Kooperations-/Konkurrenzorientierung der Akteure Einschätzung des Verhältnisses zwischen Aufwand / Kosten und Nutzen regionaler Zusammenarbeit Vorhandene Netzwerke und Vernetzungsstrukturen Allgemeine Akzeptanz für eine vorhandene oder neu zu schaffende regionale Koordinierungsstelle BMELV 2012, 53 Seite 20
Haltungen gegenüber regionalen Leitbildern Erwarteter Nutzen eines gemeinsam entwickelten Leitbildes Interessen der im Bereich EE engagierten Gruppen und Akteure Vereinbarkeit mit Interessen anderer Handlungsfelder der Regionalentwicklung (z.b. Raumnutzungsansprüche von Naturschutz und Tourismus etc.) Quelle: fotolia Seite 21
Überregionale Rahmenbedingungen Landes-/Bundesweite Energiestrategien, Informations- und Beratungsstrukturen sowie Vernetzungsangebote Einbindung der regionalen Akteure in überregionale Netzwerke Rechtliche Rahmenbedingungen Fördermittel Nachfrage-/Preisentwicklung am Weltmarkt Technik Öffentliche und mediale Diskussion erneuerbarer Energien Seite 22
Fazit EE als Chance für Regionen Trotz Zunahme der regenerativen Energieerzeugung: regionaler Nutzen kein Selbstläufer Chancen sind nicht gleich verteilt Nutzen von Region zu Region unterschiedlich Wahlmöglichkeit: Pixelio / S. Hofschlaeger Ausbau erneuerbarer Energien: passiv erleiden oder aktiv mitgestalten Prozess so gestalten, dass neben Belastungen auch die erreichbaren Vorteile und Gewinne in der Region verbleiben Seite 23
Kontakt Dr. Dorothee Keppler keppler@ztg.tu-berlin.de d.keppler@bioenergie-region-ludwigsfelde.de Seite 24