Wintersemester 15/16 Napier University of Edinburgh Craiglockhard Campus
1. Vorbereitung Anreise Easyjet fliegt fast täglich von München direkt nach Edinburgh zu Billigflieger-Preisen. Ich würde erstmal nur Hinflug buchen, da das jeweilige Enddatum des Semesters erst Ende Oktober feststeht, wenn die Klausuren feststehen. Vom Flughafen Edinburgh fährt tagsüber für 4 alle 10 Minuten der Airlink Bus 100 ab, direkt ins Zentrum. Gepäck / Dokumente Als Mann hat mir ein 20kg Koffer und Handgepäck locker ausgereicht, aber das muss wohl jeder selber für sich entscheiden. Was Inhalt angeht habe ich ausschließlich Winterklamotten eingepackt inklusive Regenjacke und stabilem Regenschirm. Ich muss jedoch sagen, dass ich mir das Wetter weitaus drastischer vorgestellt habe, der Herbst war oft sonnig und geregnet hat es bis Dezember wenig. Dokumente sollten selbstverständlich auch nicht vergessen werden, also Reisepass, Personalausweis, Kreditkarte, Krankenkasse und evtl. Führerschein. Bedenken bezüglich Sprache Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber ich hatte nie Probleme mit der Verständigung, daher denke ich, dass auch andere deutsche Studenten keine Verständigungsprobleme haben werden. Die Dozenten sprechen relativ dialektfrei und auch sonst kann man sich mit jedem verständigen. Was jedoch empfehlenswert ist, ist der Academic Writing Kurs. Ich musste z.b. für meine Module viele Essays und Portfolios anfertigen und in den Kursen bekommt man genau das beigebracht. Ärzte / Versicherungen Hier kann ich wieder nur für mich sprechen, aber ich musste keine zusätzliche Versicherung abschließen, da meine deutsche Versicherung auch in EU Ländern aufkommt. (UK ist Teil der EU aber nicht in der Währungsunion!) Einen Arzt habe ich glücklicherweise auch nicht gebraucht in der Zeit in der ich hier war, aber bei Fragen konnte man sich immer an den Student Hub an jedem Campus wenden. Finanzielles ERASMUS Förderung sind ca. 280 pro Monat, was nett ist aber bei weitem nicht reicht. Deswegen früh genug für Bafög bewerben oder früh genug mit sparen anfangen.
Wohnsituation Billiger Wohnraum ist in Edinburgh absolute Mangelware. Ich habe in einer 2er WG gewohnt und 410 Pfund bezahlt, was umgerechnet 560 Euro waren und das war wirklich ein Schnäppchen, andere zahlten bis zu 800 Pfund für Wohnheime. Die Website Gumtree kann ich sehr empfehlen, am besten legt man ein Profil von sich selbst an, dann wird man sehr schnell kontaktiert mit Angeboten. Währung / Geld Die schottische Währung sind Pfund Sterling, welche den gleichen Wert haben wie englische Pfund jedoch in England und London ungern angenommen werden. Man kann in der Regel in allen Geschäften mit Kredit- oder Bankkarte bezahlen. Die Eröffnung eines Bankkontos ist nur sinnvoll, wenn man vorhat nebenbei zu arbeiten. Des Weiteren muss man sich klar sein, dass die Lebenskosten in Edinburgh deutlich höher als in Deutschland sind, in Supermärkten zahlt man ca. 20% mehr. 2. Vor Ort Edinburgh Edinburgh ist die Hauptstad und 2t größte Stadt Schottlands, mit ca 500k Einwohnern. Meiner Meinung nach die perfekte Größe, man kann alles leicht und schnell erreichen und es gibt trotzdem ein riesiges Angebot an Pubs, Clubs, Cafes, Restaurants, Museen usw. Die Stadt ist ein riesiger Touristen Magnet, aber verdienterweise. Am Anfang würde ich jedem empfehlen eine Stadttour zu machen und die Stadt auch zu Fuß zu erkunden. Die typischen Attraktionen an der Royal Mile sind natürlich ein Muss, aber wenn man länger dort wohnt lohnt es sich auch, die Stadtteile rund ums Zentrum zu erkunden. Mein Lieblingsstadtteil war definitiv Stockbridge, coole Atmosphäre mit Art- Shops, Cafes, Markt jeden Sonntag und zum Botanischen Garten sind es von dort nur noch ein paar Meter. Definitiv sollte man auch mal den Bus nehmen und ein Stück aus Edinburgh rausfahren, z.b. nach North Berwick (Küstendorf mit Bilderbuchstrand), Pentland Hills (Mini Highlands), Rosslyns Chapel (Kapelle aus Dan Brown s Sakrileg) alles in weniger als einer Stunde von Edinburgh erreichbar. Sehenswert sind auch die Parks innerhalb der Stadt (Hillwood, Inverleith, Holyrood, Botanic Garden).
Wer das Glück hat in Edinburgh zu sein, sollte auf jeden Fall einen Ausflug auf die Isle of Skye machen. Die Insel ist im Nordwesten von Schottland und gehört schon zu den Highlands. Sie ist etwa fünf Stunden Autofahrt von Edinburgh entfernt. Die Insel bietet Berge, weiße Strände, Wasserfälle und Küsten zum Verlieben. Wenn man Glück hat und sich früh genug aus dem Bett quälen kann, sollte man sich den Sonnenaufgang anschauen. Wer gern wandert, dem kann ich Ben Nevis empfehlen, der höchste Berg Schottlands. Auf und Abstieg dauern jedoch an die 7 bis 8 Stunden. Natürlich sollte man auch Loch Ness aufsuchen, wenn man in Schottland ist. Ein beeindruckender See, jedoch letztendlich nicht schöner als die vielen anderen. Auch das Schloss Eilean Donan Castle auf dem Weg nach Skye ist wunderschön und Fotomotiv auf vielen Kalendern oder Postkarten. Wenn man dann noch Zeit findet, sollte man auch mal einen Tagesausflug nach St.Andrews machen. Die Universitätsstadt ist nur eine Stunde von Edinburgh entfernt und hat neben einer der ältesten und renommiertesten Universitäten einen schönen Strand zu bieten. Infrastruktur Eine Tramstrecke, ansonsten Busse, Karte für 4 Wochen kostet 40 Pfund. Zu Stoßzeiten sollten die Busse zwar alle 10 Minuten fahren, das kann aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens aber sehr
variieren. Auch sollte man bedenken, dass man während Rush hour doppelt so lange durch die Stadt braucht als normalerweise, also anstatt von 25 Minuten von New Town zum Campus, eine knappe Stunde. Züge habe ich persönlich wenig genutz, sind aber sehr preiswert im Vergleich zur Deutschen Bahn. Wohnungssuche Macht euch auf hohe Mietpreise gefasst! Wohnheime kosten bis zu 1200 im Monat, private Wohnungen und WG Zimmer ab 550 aufwärts. Kann jedem empfehlen am besten auf Gumtree ein Profil zu erstellen und ein Gesuch aufzugeben, dann kommen die Vermieter auf einen zu, aber Vorsicht vor Abzockern. Die schönsten / besten Gegenden zum Wohnen sind meiner Meinung nach alle Gebiete in New Town. Handy / Internet Am besten vorab beim Anbieter erkundigen ob man gegen einen Aufpreis zum Vertrag das britische Netz mitbenutzen kann, war bei mir für 3 extra im Monat möglich. Prepaid Karte ist aber auch eine Option. W-lan ist am gesamten Campus und sogar im Bus verfügbar. Wer sich einen Anschluss für die Wohnung besorgen will, sollte sich beim Anbieter Virgin Media erkundigen, da man hier auch ohne einen 2- Jahresvertrag einen Router bekommt. In einer 2er WG kommt man dann mit den monatlichen Gebühren und Anschluss- und Kündigungsgebühren aber trotzdem auf ca 100 pro Person für den ganzen Aufenthalt. Bankkonto Bei Santander ab 5 Pfund im Monat erhältlich, aber nur sinnvoll wenn man vorhat hier nebenbei zu arbeiten. Kreditkarte wird überall akzeptiert. Napier Universität Es gibt 3 verschiedene Campusse: Merchiston, Sighthill und Craiglockhard. Ihr werdet ausschließlich am Craiglockhard Campus sein, wo alle Business Studiengänge angesiedelt sind, es kann jedoch sein, dass man für ein paar Unterlagen auch zum Merchiston Campus muss. Der Campus an sich ist sehr modern eingerichtet mit allen Einrichtungen die man braucht: kleine Mensa / Cafe, Computerräume, Bibliothek und sogar einem kleinen Starbucks Stand. In der Einführungswoche sind noch keine Vorlesungen, es finden aber verschiedene Infoveranstaltungen statt die z.t. sehr hilfreich sind um sich zurechtzufinden. In der ersten Woche findet auch die sogenannte Freshers Week statt, hier werden verschiedene Veranstaltungen für
die Erstsemester und Internationals angeboten, z.b. Partys, Vorstellungen der Societies, Buffet-Essen usw. Die Vorlesungen sind ähnlich aufgebaut wie in Deutschland, jedoch hat man zu jeder Vorlesungsstunde noch eine Tutorial-Stunde. Als Erasmus Student muss man 3 Fächer wählen, man kommt also auf nur 6 Wochenstunden! Jedoch muss man viele Arbeiten während des Semesters anfertigen, die z.t. sehr zeitaufwändig sind und auch zur Endnote beitragen. Die Fächer, die ihr in Deutschland bereits gewählt habt, müsst ihr höchstwahrscheinlich nochmal ändern, da es eventuell Überschneidungen im Stundenplan gibt. Ihr habt die Möglichkeit Module aus allen Undergraduate Jahren zu wählen. Kontakte Wie bereits erwähnt sind die Schotten sehr freundlich und hilfsbereit, so trifft man doch recht schnell nette Leute zum Reden, allerdings hat man im Allgemeinen doch mehr mit anderen Austauschstudenten zu tun. Außer dem Fach Scottish Culture and Society sind alle Kurse zu einem Großteil von schottischen Studenten besucht, sodass man hier genügend Möglichkeiten hat. Bei den Austauschstudenten wird sehr schnell klar, dass im Wintersemester die meisten aus Deutschland kommen. An der Napier University gibt es sehr viele Austauschstudenten und auch an der University of Edinburgh. Durch die sozialen Netzwerke ist es auch hier nicht schwer, Kontakte zu knüpfen. Gerade zu Beginn des Semesters verabreden sich Leute zum Kennenlernen, denen man sich immer anschließen kann und so lernt man auch von den anderen Universitäten viele kennen. Fazit Ein Auslandssemester ist meiner Meinung nach ein Muss für jeden Tourismusstudenten, nicht nur um Sprachkenntnisse auszubauchen sondern auch der sozialen und interkulturellen Kompetenzen wegen. Für mich war das Auslandssemester eine tolle Erfahrung und ich kann es jedem wärmstens empfehlen. Edinburgh ist eine wunderschöne Stadt mit allem was man sich wünschen kann und man sollte sich vom schlechten Wetter auf keinen Fall abschrecken lassen. Ich muss auch sagen, dass mir die Lernweise in Schottland besser gelegen hat als das Bulimie Lernen in Deutschland. Also: ab nach Schottland!