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Transkript:

D I E B O R R E L I O S E - I M P F U N G F ü R D E N H U N D Eine kritische Betrachtung Borrelienarten (Genospezies) Die Borrelien sind schraubförmige Bakterien, die verschiedene Krankheiten beim Tier und Mensch verursachen können. Es gibt über 300 verschiedene Borrelienarten (Genospezies) in Europa, die für verschiedenste Krankheitsverläufe verantwortlich sind: Die Borrelienart "Borrelia burgdorferi sensu stricto" soll der klassische Erreger der Lyme Borreliose sein und für die Krankheiten und Beschwerden der Lyme- Arthritis (Gelenke), Wanderöte, Neuroborreliose und für Herzbeschwerden (Karditis) verantwortlich sein. Der Borrelienstamm "Borrelia afzelli" kann Hautbeschwerden (Akrodermatits chronica atrophicans), Wanderöte, sowie Lyme-Arthritis auslösen. "Borrelia garinii", verursacht hauptsächlich Neuroborreliose und Erythema migrans (Wanderöte) und "Borrelia spielmanii" kann zu Bluthochdruck, Muskelschmerzen, Hals- und Lendenwirbelschmerzen führen. In Europa gibt es noch viele weiter Borrelienarten und Unterarten wie z. B. Borrelia lusitaniae, Borrelia valaisiana, Borrelia bavariensis, Borrelia miyamotoi oder Borrelia Ionestari, wobei hier noch nicht geklärt ist, ob diese Borrelienarten für den Hund überhaupt pathogen sind. Alle Stämme können auch noch andere Beschwerden verursachen und es ist auch keine Seltenheit mehr, dass sich im Körper mehrere Borrelienarten tummeln. Durchseuchungsrate in Deutschland In Deutschland sind etwa 20 bis 30 % aller Zecken Träger von Borrelien Die Durchseuchungsrate in Deutschland bei den oben genannten 4 Genospezies soll bei "Borrelia burgdorferi sensu stricto" bei < 10 %, bei "Borrelia afzelli" bei ca. 30-50 %, bei "Borrelia garinii" bei ca. 20-40 % und bei "Borrelia spielmanii" zwischen 6-18 % liegen. Von Wildtieren, die sehr häufig von Zecken gebissen werden, nimmt man an, dass sie vollständig resistent gegen diese Erkrankung sind. Durch die Domestikation ist die Borreliose-Resistenz wohl teilweise verloren gegangen. Sicher ist, dass 90 % der Hunde, die regelmäßig von Zecken gebissen werden, Antikörper gegen Borrelien in sich tragen (sind seropositiv ), jedoch nicht erkranken. Und nur ein geringer Prozentsatz infizierter Hunde, nämlich <0,1%!!! erkrankt tatsächlich, da die gebildeten Antikörper anscheinend nicht in der Lage sind, die Bakterien vollständig zu eliminieren. 1

Symptome der Krankheit beim Hund Polyarthritis (Gelenkbeschwerden, Lahmheit), Fieber Sehr selten: neurologische Symptome, Myokarditis (Herzmuskelentzündung) Glomerulonephritis (Nierenerkrankung) In der Regel ist die Borreliose mit Antibiotika gut zu behandeln. Obwohl Borrelien, im Gegensatz zu anderen Bakterien, keine Resistenz gegen Antibiotika entwickeln können, gelingt es nicht immer, die Borrelien vollständig zu bekämpfen. Borrelien können in Zellen eindringen, wo sie von den meisten Antibiotika nicht oder nur schwer erreichbar sind. Die erste Wahl ist daher ein Antibiotikum, das auch intrazellulär wirksam ist. Dazu gehört vor allem Doxycyclin. Es muss aber unbedingt über mindestens 3 bis 4 Wochen gegeben werden, um die sich langsam vermehrenden Borrelien sicher abtöten zu können (bei Junghunden und trächtigen Hündinnen sollte es nicht gegeben werden, da sich die Zähne verfärben können). Auch die Gelenksflüssigkeit in den großen Gelenken, in denen sich Borrelien vermehren können, sind solche durch Antibiotika schwer zu erreichende Stellen. Das Doxycyclin hat außer seiner Bakterien-abtötenden Wirkung noch einen ganz anderen, einen chondroprotektiven Effekt: Es führt zu einer Verbesserung der Knorpelfunktion und damit zu einer Schmerzlinderung. Eine erfolgreiche Doxycyclin-Therapie muss also nicht unbedingt bedeuten, dass die Ursache der Schmerzen auf eine Borreliose zurückzuführen und diese nun besiegt ist das Doxycyclin wirkt gleichsam auch wie ein gutes Schmerzmittel für die Gelenke. Borrelieninfektionen hinterlassen, wie die meisten bakteriellen Erkrankungen, keine lebenslange Immunität. Daher sind erneute Erkrankungen durch erneute Infektionen möglich. Da es kaum Kreuzreaktionen zwischen den Antikörpern gegen die verschiedenen Borrelien-Arten gibt, kann ein sensitiver Patient außerdem immer auch an der Infektion mit einer Borrelien-Art erkranken, die nicht identisch ist mit der ersten Infektion. Ist eine Schutzimpfung zu empfehlen? Es gibt eine vorbeugende Schutzimpfung gegen die Lyme-Borreliose für den Hund, jedoch ist diese Schutzimpfung z.zt. noch mit erheblichen Problemen behaftet, weswegen eine Anwendung der Impfstoffe kritisch zu sehen ist: 1. In Deutschland und den Nachbarländern existieren (anders als in den USA) mehrere nah verwandte Borrelienerreger, von denen bisher 6 beim Menschen sowie mindestens 4 bei erkrankten Hunden nachgewiesen wurden und die für das Entstehen der Lyme-Borreliose verantwortlich gemacht werden. In Europa werden 80 bis 90% aller Infektionen beim Menschen durch "Borrelia afzelli" und "Borrelia garinii" verursacht. Während "Borrelia burgdorferi sensu stricto" in den USA die einzige Borrelien-Art darstellt, spielt diese Borrelienart in Deutschland nur eine geringe Rolle und fehlt in einigen Regionen sogar vollkommen. Bis 2009 war der einzige in Mitteleuropa erhältliche Hunde-Impfstoff der Impfstoff Eurican Merilym von Merial, 2

der für den amerikanischen Markt entwickelt wurde. Dieser ist aber gerade gegen die bei uns seltene Borrelia burgdorferi s.s. gerichtet; er kann keine Immunität gegen die bei uns häufigen anderen Borrelien-Arten induzieren, ist also bei der weitaus größten Zahl aller Infektionen wirkungslos! Anders verhält es sich bei einem erst seit Anfang 2010 auf dem Markt befindlichen Impfstoff, der von verschiedenen Firmen wie z.b. Virbac (als Virbagen canis B ) angeboten wird. Er ist gegen die bei uns dominierenden Borrelien- Spezies B. afzelii und B. garinii gerichtet. In Infektionsversuchen am Hund konnte gezeigt werden, dass die Vermehrung der Borrelien in Haut, Gelenken und Muskulatur durch den Impfstoff verhindert wird. Dieser Impfstoff ist also (zumindest theoretisch) in der Lage, eine Infektion mit den beiden häufigen Borrelien-Arten zu verhindern. 2. Die in Mitteleuropa erhältlichen Impfstoffe sind sogenannte Ganz-Keim- oder Vollerreger-Vakzinen. Ein solcher Impfstoff besteht nicht aus einzelnen gereinigten Komponenten, sondern aus abgetöteten Bakterien und damit aus praktisch allen Bakterienbestandteilen, vor allem also aus unnötigen Komponenten. Von solchen früher auch in der Humanmedizin verwendeten Impfstoffen ist eine schlechte Verträglichkeit bekannt. Die Krankheitssymptome der Borreliose beruhen nicht nur auf dem direkten Einfluss der Bakterien, sondern sind nach dem heutigen Kenntnisstand auch auf die Immunreaktion des Wirtes gegen die Borrelien zurückzuführen, beruhen also z.t. auf einer sog. Immunpathogenese ( Entstehung und Entwicklung einer Krankheit in Bezug auf immunologische Reaktionen). Tierärzte und Hundebesitzern berichten immer wieder, dass gesunde Hunde Stunden nach dieser Impfung schwer erkrankten. Eindeutige Beweise, dass die Symptome in diesen Fällen tatsächlich auf die Borreliose-Impfung zurückzuführen sind, sind schwer zu erbringen; es ist zu befürchten, dass Autoimmunreaktionen, die durch den Impfstoff hervorgerufen werden, zu diesen Symptomen führen. Tierarzt und Hundebesitzer sollten daher die Notwendigkeit einer Borreliose-Impfung kritisch überdenken. Außerdem wird, um einer Impfstoff-bedingten Erkrankung vorzubeugen, empfohlen, keinesfalls in der Zeckensaison zu impfen wenn überhaupt. Zudem muss sichergestellt sein, dass die zu impfenden Tiere gesund und nicht bereits mit Borrelien infiziert sind - also keine Impfung ohne vorherigen sorgfältigen Nachweis, dass zumindest keine Borrelien-Antikörper vorhanden sind. Und diese Laboruntersuchung wird von Tierärzten gewöhnlich nicht vorgenommen. 3. Impfstoffe enthalten neben dem Antigen (lebende oder abgetötete Erreger oder Teile davon) eine Reihe von weiteren Bestandteilen und Zusätzen. Manche stammen aus der Heranzüchtung der Viren oder Bakterien, andere dienen der Konservierung (z.b. Thiomersal, eine organische hochgiftige Quecksilberverbindung, kann Allergien auslösen bis hin zum allergischen Schock. Thiomersal kann die Membran und das Erbgut von Zellen, auch von Immunzellen, schädigen und zwar schon bei kleinsten Konzentrationen). Sowohl beim Impfstoff Eurican Merilym als auch bei Virbagen canis B wurde als Zusatzstoff (Adjuvans) Aluminium als Hydroxid hinzugefügt. 3

Aluminiumhydroxid und andere Aluminiumsalze dienen der Verstärkung der Immunreaktion. Der Stoff kann Nervenzellen schädigen. Das wurde beispielsweise 2007 in einer Studie an Mäusen untersucht. Die Forscher waren so erschrocken über ihre Ergebnisse (absterbende Hirnzellen), dass sie sich selbst nicht mehr impfen lassen wollten (M. Petrik et al.). 4. Wie oben dargelegt, ist ein erheblicher Teil aller bei uns vorkommenden Zecken Träger von Borrelien, wobei der genaue Prozentsatz von Ort zu Ort und von Jahreszeit zu Jahreszeit variiert. Hunde, die viel im Freien sind und häufig Zeckenkontakt haben, sind daher meist mit Borrelien infiziert und sozusagen natürlich geimpft worden. Sie haben bereits Antikörper gebildet - in aller Regel ohne zu erkranken. 5. Leider sind die meisten serologischen Tests auf Borreliose (Tests auf Antikörper im Blut) schlecht und bringen einen hohen Anteil sowohl falsch positiver wie falsch negativer Ergebnisse! Nicht alle Labors beherrschen den Nachweis verlässlich (das gilt in der Humanmedizin ganz genauso)! Zu den besonders sicheren Methoden gehört der Nachweis der Borrelien in Kultur oder die sog. Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR), eine moderne Methode zum spezifischen Nachweis von Erbmaterial (DNA). Untersuchungen belegen, dass die allgemein verwendeten Methoden zum Nachweis von Borrelieninfektionen erschreckend unsicher sind. Das gilt selbst für die moderne PCR, die aufgrund ihrer hohen Empfindlichkeit so geringe Borrelien-Zahlen nachweisen kann, dass jede Hunde-Haut, die gelegentlichen Zeckenbesuch aufzuweisen hat, positive Ergebnisse bringen kann, wenn die Blutentnahme nicht mit entsprechender Vorsicht vorgenommen wird. Borreliose bei Hunden ist daher kaum mit Sicherheit zu diagnostizieren und wird, wie es Frau Prof. Hartmann (München) in einem Fachblatt formulierte, "hoffnungslos überdiagnostiziert". Oft sind die beobachteten Symptome auf andere Erkrankungen zurückzuführen. Fazit Die Borreliose ist beim Hund viel seltener als beim Menschen und wird vielfach falsch diagnostiziert. Auch aus diesem Grund stehen die meisten Fachleute einer Borrelien- Schutzimpfung für Hunde derzeit skeptisch gegenüber. An der Entwicklung von wirkungsvollen Vakzinen wird intensiv gearbeitet, so dass zu hoffen ist, dass auf lange Sicht verlässliche Impfstoffe zur Anwendung bei Mensch und Tier zur Verfügung stehen werden. Wen die Krankheit trifft, hat mit der richtigen Behandlung aber gute Aussichten auf eine Heilung. Das Beste, was man gegen die Hunde-Borreliose tun kann, ist wohl die Vorbeugung und den Hund äußerlich mit einem der gegen Zecken wirksamen Mittel behandeln. 4

Im Fachhandel gibt es verschiedenste Spot-on Produkte oder Sprays auf Pflanzenbasis (Citronella- Lavendel- Margosa oder Neemöl), die verhindern sollen, dass die Zecke anbeißt. Viele Hundebesitzer bedauern jedoch, dass diese Mittel nicht so gut wirken wie vom Hersteller versprochen, viele riechen auch stark, eher qualvoll für die Hundenase. Die meisten sind nicht wasserfest und müssen oft aufgefrischt werden. Als Alternative zu den Naturprodukten gibt es chemisch-synthetische Halsbänder oder Spot-On-Präparate wie ExSpot, Advantix, Preventic, Frontline. Diese Produkte belasten jedoch die Leber. Auch wird von vielen Hundebesitzern berichtet, dass z.b. Frontline überhaupt nicht mehr nützt. Sehr zufrieden stellende Aussagen von Hundehaltern gibt es zum Scalibor-Protector- Halsband. Viele Besitzer sagen aus, dass die Hunde die ganze Saison zeckenfrei wären. Der Wirkstoff wird ausschließlich auf die Haut des Hundes abgegeben, ist geruchlos, wasserfest und hält 5-6 Monate. Und wenn der Hund nach jedem Spaziergang noch nach Zecken gründlich abgesucht wird, sollte eigentlich nichts passieren. Buch-Tipp: Hunde impfen Der kritische Ratgeber Monika Peichl Script ist urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Autors 5