Nach UNO-Angaben hat mehr als einer von sechs Menschen 1,1 Milliarden weltweit keinen täglichen Zugang zu sauberem Wasser und 2,4 Mrd. haben keinen Zugang zu sicheren sanitären Einrichtungen. Jedes Jahr sterben 7 Millionen, davon 1,8 Millionen Kinder, an den Folgen einer Krankheit, die auf verschmutztes Trinkwasser zurückgeht. Basisinformation für LehrerIn: In Österreich sind wir in der glücklichen Lage, unsere Bevölkerung täglich mit ausreichend sauberem Trinkwasser versorgen zu können. Der Trinkwasserbedarf kann dabei zu 100 % durch Grund- und Quellwasser gedeckt werden. Durchschnittlich gebraucht jeder österreichische Haushalt 130 Liter Wasser täglich. Das meiste Wasser im Haushalt wird dabei für die Hygiene (Duschen/Baden und das WC) gebraucht. Für die tägliche Versorgung mit frischem Trinkwasser leisten die rund 5.500 Wasserversorgungsunternehmen mit über 1.000 Brunnen und 1.570 Pumpwerken ganze Arbeit. Lernziele: Mit Wasser sorgsam umgehen, auch wenn in Österreich mehr als genug Wasser zur Verfügung steht Wissensvermittlung, wie das Wasser von der Quelle zum Wasserhahn gelangt Bewusstseinsbildung für den täglichen Gebrauch Ideensammlung/Diskussion: Wofür brauchen wir Wasser im Haus (Trinken, Waschen, Toilette, Kochen, Putzen )? Wie kommt das Trinkwasser bis zum Wasserhahn? Was kann der/die Einzelne zum Wasserschutz / zur sinnvollen Verwendung beitragen? WasserWerkstatt: Arbeitsblatt 1: Die Geschichte der Wasserversorgung Arbeitsblatt 2: Von der Quelle ins Glas Arbeitsblatt 3: Dafür brauchen wir unser Wasser Arbeitsblatt 4: Im Wasserwerk Arbeitsblatt 5: Berufsbilder in der Trinkwasserversorgung Werkstatt: Grundwasser selbst herstellen Aktion: Führen Sie eine Exkursion zu einem lokalen Wasserwerk durch. Wenden Sie sich dafür an Ihre Gemeinde oder an ein Wasserwerk in Ihrer Nähe. Eine Übersicht über die größten Wasserwerke in Österreich finden Sie auf: www.wasserwerk.at
A1: DIE GESCHICHTE DER WASSERVERSORGUNG Wasser ist Leben die Österreichischen Wasserversorger sichern optimale Qualität und Versorgungssicherheit. Für jeden von uns ist es heute eine Selbstverständlichkeit, den Wasserhahn einfach aufzudrehen und das Wasser fließt jederzeit frisch und klar aus dem Wasserhahn. Doch was so einfach scheint, war vor 150 Jahren alles andere als eine Selbstverständlichkeit. In früheren Jahrhunderten gab es weder Wasserleitungen noch Abwasserkanäle. Die Geschichte der Trinkwasserversorgung reicht von römischen Zisternen über mittelalterliche Ziehund Pumpbrunnen bis hin zu modernen Systemen von Trinkwasserversorgungsnetzen. Die Römer bauten dabei ingenieurtechnisch und architektonisch eindrucksvolle Wasserleitungen mit den entsprechenden Aquädukten und die Wasserversorgung galt als fast alltäglicher Standard. Noch heute zeugen die Überreste der Aquädukte (lateinisch für Wasserleitung) von der Wasserbaukunst der alten Römer. Mit Hilfe der Aquädukte transportierte man das Wasser oft über viele Kilometer. Am Bestimmungsort floss es zur Zwischenspeicherung in Hochbehälter und wurde von dort innerhalb der Stadt weiter verteilt. Hochbehälter haben auch heute, in Zeiten einer modernen Trinkwasserversorgung, einen festen Platz im Versorgungsnetz der Städte und Gemeinden. Römische Trinkwasserleitung ein sogenannter Aquädukt Die ersten Städte erhielten etwa am Beginn der Neuzeit erste zentrale Wasserversorgungsanlagen. Von einer einfachen hölzernen Quellfassung kam das Wasser in Holzrohren in die Vorstädte und von dort in Bleirohren in die Stadtmitte, wo es mehrere öffentliche Auslaufbrunnen speiste. Um 1870 entstanden die ersten Hochbehälter und die ersten Hausanschlüsse. Doch erst vor ca. 120 Jahren gelang es, immer wieder auftretende Seuchenepidemien, wie Cholera oder Typhus, durch eine umfassende zentrale Wasserversorgung dauerhaft in den Griff zu bekommen. Wasser ist Leben Der Leitspruch Wasser ist Leben war und ist für den Großteil der Menschen kein einfaches Motto, sondern Überlebensprinzip. Der Grad der Abhängigkeit von natürlichen Schwankungen der Niederschlagsmenge sowie von Hoch- und Niedrigwasser war hierbei zwar allgemein recht groß und eine konstante Versorgung damit eine Herausforderung. Dies bedingte im Laufe der Geschichte eine Vielzahl von unterschiedlichen Wasserkulturen, deren lokalen Wasserprobleme stets besondere Anfordernisse stellten.
A2: VON DER QUELLE INS GLAS Das Wasser, das bei dir zu Hause aus der Wasserleitung frisch und klar sprudelt, kommt in Österreich zu 100% aus Grund- oder Quellwasser. Doch wie kommt das Wasser von der Quelle oder aus einem unterirdischen Wasservorkommen bis in dein Glas? 90 % unserer Bevölkerung kann über ca. 5.500 zentrale Wasserversorgungsanlagen täglich mit frischem Trinkwasser beliefert werden. Die restliche Bevölkerung nutzt für ihre Wasserversorgung eigene Wasservorkommen und Hausbrunnen. Grundwasser entsteht durch in den Boden versickernde Niederschläge und ist damit ein Teil des natürlichen Wasserkreislaufes. Es füllt die unterirdischen Bodenporen und Hohlräume zusammenhängend aus. Das Grundwasser fließt in der Regel in einem natürlichen Gefälle einem Oberflächengewässer zu oder tritt als Quelle oberirdisch aus (Quellwasser). Grundwasser führende Bodenschichten heißen Grundwasserleiter. Schematische Darstellung der Wasserversorgung Zur Gewinnung von Grundwasser werden Brunnenanlagen gebaut: Schachtbrunnen für Grundwasser nahe der Oberfläche oder Bohrbrunnen für tiefer liegende Grundwässer. In diese Brunnen werden unterhalb des Grundwasserspiegels Pumpen eingebaut, die das Wasser aus dem Grundwasserleiter fördern. Zur Gewinnung von Quellwasser (= zutage tretendes Grundwasser) werden in die Grundwasser führenden Schichten Rohre eingebaut, die das Wasser in einen Sammelschacht leiten. Über eine Zubringerleitung gelangt das aus Grund- oder Quellwasser gewonnene Rohwasser ins Wasserwerk. Wo nötig, werden bei höher gelegenen Versorgungsgebieten Pumpstationen dazwischengeschaltet. Die Wasserwerke sind das Herz der Wasserversorgung denn hier wird die Bereitstellung von einwandfreiem Trinkwasser sichergestellt. In den Wasserwerken erfolgen die Steuerung der Wassergewinnung, die Qualitätsüberprüfung des Trinkwassers und gegebenenfalls eine Wasseraufbereitung. Die anschließende Verteilung zu den Haushalten erfolgt über ein Rohrleitungsnetz (Versorgungsleitungen). Wasserbehälter dienen zur Zwischenspeicherung des Trinkwassers. Auf diese Weise können tageszeitliche Verbrauchsschwankungen ausgeglichen werden. Zu dir nach Hause gelangt das wertvolle Nass über ein weit verzweigtes, unterirdisches Leitungsnetz, das in Österreich ca.72.000 km lang ist. Unser Leitungsnetz würde damit die Erde nahezu zweimal umrunden! Über Hausanschlussleitungen kommt das Trinkwasser schließlich zu dir ins Haus!
A3: Dafür brauchen wir unser Wasser Österreich ist aufgrund seiner geografischen und klimatischen Bedingungen ein sehr wasserreiches Land. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt im Jahresdurchschnitt 1.170 Millimeter. Die jährlich nutzbare Menge liegt bei ca. 84 Milliarden Kubikmeter, etwa die Hälfte davon ist Grundwasser. Der Wasserbedarf in Österreich liegt bei 2,6 Milliarden Kubikmeter das heißt, wir Nutzen und Gebrauchen nur 3 % des verfügbaren Dargebotes. 60 % des Wassers wird von der Industrie, 5 % von der Landwirtschaft und 35 % von den Haushalten genutzt und verwendet. Sehr viel Wasser benötigt die Industrie bei der Eisen- und Stahlerzeugung, in der Chemischen Industrie, bei der Papiererzeugung und in der Nahrungsmittelindustrie. Die Landwirtschaft benötigt ca. eine Hälfte für die Bewässerung und die andere Hälfte für die Tierhaltung. Im Haushalt wird das meiste Wasser die tägliche Hygiene verwendet. In Österreich gebraucht jeder Haushalt täglich 130 Liter Wasser. Zum Vergleich: Ein Mensch gebraucht in Indien etwa 25 Liter Wasser am Tag, in den USA etwa 300 Liter. Wie viel Liter Wasser ihr täglich zu Hause braucht Und so kannst du mithelfen das wertvolle Wasser sinnvoll zu verwenden: Dusch dich mal: Eine 6-minütige Dusche verbraucht um 2/3 weniger Wasser als ein Vollbad Und stopp: Spülkästen mit Spül-Stopp-Taste sparen bis zu acht Liter pro Spülung Kein Tropfen: Ein einziger tropfender Wasserhahn verschwendet bis zu 45 Liter kostbares Trinkwasser pro Tag Nicht laufen lassen: Beim Händeeinseifen, Zähneputzen, etc. das Wasser nicht unnötig laufen lassen Volle Maschine: Schalte die die Wasch- und Geschirrspülmaschine immer nur vollgefüllt an und nutze die Sparprogramme
A4: Im Wasserwerk Die Bereitstellung von Trinkwasser in der erforderlichen Qualität und Menge ist Grundlage für Gesundheit, wirtschaftliche Entwicklung und Wohlstand. Die Wasserwerke sind dabei das Herz der Wasserversorgung denn hier wird die Bereitstellung von Trinkwasser sichergestellt. Das Wasserwerk ist eine Anlage zur Aufbereitung und Bereitstellung von Trinkwasser. Wesentliche Bestandteile sind unter anderem Filter, Pumpen, Wasserspeicher, Rohrleitungen, Armaturen und Fernwirkanlagen. Durch Fernwirkanlagen werden Betriebsdaten und Steuerbefehle erfasst und übertragen. Das kann einerseits die Übertragung von Wasserqualitätsdaten sein (Temperatur, Leitfähigkeit, Trübung etc.), eine Anzeige, dass Türen oder Schachtdeckel geöffnet oder geschlossen wurden, oder Befehle mit denen Pumpen ein- oder ausgeschalten werden. In größeren Wasserwerken werden auch Laboratorien betrieben, die die chemische und biologische Zusammensetzung des Wassers kontrollieren. Im Versorgungsnetz dienen Wasserspeicher dazu, zu jeder Zeit Trinkwasser in ausreichender Menge und mit dem erforderlichen Druck zur Verfügung zu stellen. Die Behälter werden zu Zeiten niedrigen Wasserverbrauchs gefüllt, um in den verbrauchsstarken Stunden die nötigen Wasserreserven zur Verfügung zu haben. Das Wasser Im Trinkwasserspeicher fließt meistens über eigene Leitungen in den Behälter hinein und gleichzeitig über separate Rohrleitungen ins Rohrnetz zu den Haushalten. Dadurch fließt immer frisches Wasser nach. Erfolgt die Wasserversorgung aus dem Grundwasser, befindet sich das Wasserwerk meist direkt bei den Brunnen. Grundwasser, das mittels Brunnen aus der Tiefe gefördert wird, ist vergleichsweise sauber - es wurde bereits im Untergrund durch verschiedene Erdschichten gereinigt, da Sand und poröse Gesteinsschichten wie natürliche Filter wirken. Manchmal in Österreich sehr häufig - ist das Rohwasser aus der Tiefe sogar so rein, dass es ohne weitere Aufbereitung direkt ins Trinkwassernetz gepumpt werden kann. Wasseraufbereitung Das geförderte Rohwasser ist klar und arm an Keimen. Es kann aber auch Stoffe enthalten, die entfernt werden müssen. So kann zum Beispiel im Grundwasser Kohlendioxid (besser bekannt als Kohlensäure) gelöst sein, das die Rohrleitungen aus Metall angreifen kann. Aber auch Eisen und Mangan kann in zu hoher Konzentration enthalten sein und können mit dem Rohrleitungsmaterial reagieren, sodass sie entfernt werden müssen. Um eine einwandfreie Trinkwasserqualität zu gewährleisten können gegebenenfalls unterschiedliche Aufbereitungs- und Reinigungsverfahren eingesetzt werden. Mittels Belüftung, Filtration, Absetzen (von Schmutzteilchen) oder Desinfektion kann dabei das Wasser aufbereitet werden. Als letzten Aufbereitungsschritt kann z.b. dem Wasser etwas Chlor beigegeben werden. Dadurch wird eine optimale Wasserqualität auf den oft langen Weg in der Leitung bis zu dir nachhause gewährleistet.
A5: Berufsbilder in der Trinkwasserversorgung Die Tatsache einfach den Wasserhahn aufdrehen zu können und täglich frisches Wasser in ausreichender Menge zu bekommen, ist für uns heute eine Selbstverständlichkeit. Hinter dieser Errungenschaft steckt jedoch eine ausgefeilte Infrastruktur sowie umfassende Arbeit. Ein modernes Wassermanagement ist einerseits eine Frage der Technik und andererseits das Ergebnis von sozialer Kompetenz und Umweltbewusstsein. Die Österreichische Wasserwirtschaft bietet Jugendlichen moderne und zukunftsorientierte Berufsaussichten. Die Fachkräfte in der Wasserversorgung sorgen dafür, dass wir täglich sauberes Trinkwasser in ausreichender Menge zur Verfügung haben. Die Berufe sind dabei vielseitig und krisenfest mit Zukunftspotenzial denn Wasser braucht jeder. Unter anderem gibt es in der Wasserversorgung folgende Jobs: AnlagenmechanikerInnen NetzmonteurInnen WassermeisterInnen MechatronikerInnen RohrlegerInnen ChemikerInnen ElektrikerInnen Technische ZeichnerInnen Eine wichtige Aufgabe stellt die Überprüfung der Wasserqualität dar.. Der Ausbildungsweg führt dabei entweder über eine Lehre im entsprechenden Fachbereich und eine einschlägige Praxis oder über eine schulische bzw. akademische Ausbildung. Spezifische Fort- und Weiterbildungen, wie zum Beispiel eine ÖVGW-Wassermeister-Schulung mit Zertifikat, sind heutzutage eine Selbstverständlichkeit schließlich will man sein Wissen ja immer erweitern! Hinweis: Eine CD-Rom mit ausgewählten Job-Profilen steht auf www.generationblue.at zum Download zur Verfügung und kann auch gratis unter office@aqa.at angefordert werden.
WasserWerkstatt: Grundwasser selbst herstellen Woher kommt unser Trinkwasser? Was du dazu brauchst: 5-6 Blumentöpfe (mit Löchern) Erde (mit Sand und Kies) 1 Schüssel 1 Krug mit Wasser Das machst du: Fülle Blumentöpfe mit Erde, Sand und Kies. Baue einen Turm aus den Töpfen und der leeren Schüssel, die ganz unten am Grund steht. Gieße mit der Kanne Wasser in den obersten Blumentopf und warte ab. Überlege und mach dir Notizen: Was passiert? Wie wird aus Regen Grundwasser und Quellwasser? Wie wird Grundwasser zu Trinkwasser? Welche Stoffe können das Grundwasser vergiften?
ANTWORTEN: Das Wasser sickert durch die mit Erde, Sand und Kies gefüllten Blumentöpfe. In der Schüssel sammelt sich schließlich das Wasser. So funktioniert im Prinzip auch der Wasserkreislauf: Regen sickert in den Boden und sammelt sich über einer wasserundurchlässigen Schicht. Das Grundwasser fließt unter der Erde langsam weiter und tritt irgendwo als Quelle wieder ans Tageslicht. Für die Wasserversorgung werden Brunnen in den Boden gegraben, Quellen gefasst und leiten das Wasser in Wasserwerke, wo es falls nötig gefiltert und gereinigt wird weiter. Von dort wird das Wasser über das Leitungsnetz zu den Haushalten transportiert. Diese Stoffe gehören nicht ins Abwasser: Fette und Öle, Medikamente, Tampons, Binden, Benzin, Abwasser, Lacke, Farben, Müll, Pflanzenschutzmittel, Dünger, Gülle Das Abwasser ist keine Mülltonne! Einerseits führen Stoffe, die nicht ins Abwasser gehören, zu Schäden im Kanalsystem und verursachen Probleme in den Kläranlagen. Andererseits bildet sich unser Trinkwasser aus Niederschlägen, die in den Boden sickern. Wenn auf dem Boden Müll lagert, Heizöl ausläuft oder zu viel Gülle verspritzt wird, können Schadstoffe mit dem Regen ins Grundwasser gelangen. Denn der Boden schafft es oft nur zum Teil, Gifte herauszufiltern. Die Hälfte des Trinkwassers in Österreich wird aus Grundwasser gewonnen. Wir müssen also aufpassen, dass kein Gift in den Boden gelangt und unsere kostbaren Wasservorräte sauber bleiben.